Rech
nen
W. de Beauclair
Vieweg
Auf 300 Seiten und in 565 meist groß-
formatigen Abbildungen wird hier die
geschichtliche Entwicklung der Rechentech-
nik, das heißt der Rechenmaschinen und
der programmgesteuerten digitalen Rechen-
und Datenverarbeitungsanlagen beschrieben
und anschaulich vor Augen geführt.
Die einfachen Hilfsmittel, der Abakus der
Römer und die Rechenpfennige des Mittel-
alters bilden den Anfang. Von den eigent-
lichen Rechenmaschinen, die zu bauen erst
nach Einführung des Dezimalsystems mög-
lich wurde, werden die ersten, meist auch
kunsthandwerklich beachtenswerten Mo-
delle gezeigt und die ihren Rechengetrieben
zugrunde liegenden Bauprinzipien erläutert.
Die späteren und modernen Konstruktionen
sind mit den wichtigsten Mustern vorge-
führt. Der Hauptteil des Buches mit 300
Seiten aber ist den vielfältigen Entwick-
lungsarbeiten für automatische Rechen- und
Datenverarbeitungsanlagen gewidmet. Vom
Urbeginn der Programmsteuerung, der
Lochkartenfolge des Jacquard-Webstuhls an
bis hin zu den Lochkarten- und Lochstrei-
fengeräten und bis zur Fernschreibtechnik
werden die technischen Voraussetzungen
für die Konstruktion von automatischen
Rechenanlagen in mechanischer und Relais-
Bauweise ausführlich beschrieben. Der
Übergang zu den Elektronenrechnern durch
Verwendung von Elektronenröhren in der
ersten, dann von Halbleiter-Bauelementen
in der zweiten Generation wird in einer
Vielzahl von instruktiven Abbildungen ge-
zeigt, während natürlich von den vielen
modernen Rechenanlagen nur einige cha-
;teristische Ansichten aufgenommen wer-
den konnten — denn das Werk will weder
Typenliste noch Einkaufsführer sein, son-
dern eine Bildgeschichte der Rechentechnik.
Um diesen technisch-historischen Überblick
vollständig zu machen, wurde besonderer
Wert darauf gelegt, auch die Entwicklung
der Bauelemente bis zur heutigen Miniatur-
technik sowie der Verfahren zu deren
Zusammenbau zu Gruppen und ganzen
Maschinenschaltungen darzustellen. Ab-
schließend und ergänzend sind die mannig-
faltigen, unerläßlichen Zusatzgeräte zur
Eingabe der Daten, zum Abtasten von
Lochkarten und -streifen, zum Lesen von
gedruckten und beschriebenen Belegen, zum
Speichern der Daten und Programme und
zum Ausgeben der Ergebnisse ausführlich
erläutert und abgebildet.
ßcchcnantagcn
THE COMPUTER «MUSEUM
Museum Wharf
300 Congrew St.
Boston, MA 02210
Digitized by the Internet Archive
in 2013
http://archive.org/details/rechnenmitmaschidebe
W. de Beauclair
Rechnen mit Maschinen
Eine Bildgeschichte der Rechentechnik
W. de Beauclair
unter Mitwirkung von H. Hauck
Rechnen
mit
Maschinen
Eine Bildgeschichte der Rechentechnik
Mit 565 Bildern
17W86
Friedr. Vieweg & Sohn • Braunschweig
1968
Alle Rechte vorbehalten
© by Friedr. Vieweg & Sohn GmbH, Verlag, Braunschweig
Library of Congress Catalog Card No. 68 — 8374
Satz und Druck: Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig
Buchbinder: S. Büge, Celle
Schutzumschlaggestaltung und Layout des Textteils: Heinz Hübner, Braunschweig
Printed in Germany
Bestell-Nummer 8246
Geleitwort
Die Datenverarbeitungsanlagen gehören wohl zu denjenigen
technischen Gebilden, die sich in der letzten Generation am
auffälligsten entwickelt haben. Die einzelnen Schritte folgten
sehr schnell aufeinander, und noch immer ist die Entwicklung
in vollem Fluß. Gerade aus diesem Grund werden aber auch
Anlagen und Bauweisen, die vor einigen Jahren modern waren,
sehr bald zu historischen Konstruktionen. Selbst den an der
Entwicklung eng Beteiligten geht der Kontakt mit den ersten
Stadien dieser Technik bald verloren. Um so mehr ist es zu
begrüßen, daß der Verfasser des vorliegenden Bandes mit
emsigem Fleiß und großer Sachkenntnis ein umfassendes Bild
der historischen Entwicklung der Rechentechnik gegeben hat.
Er ist hierzu besonders berufen, da er selbst bereits vor und
während des zweiten Weltkrieges am Institut für Praktische
Mathematik in Darmstadt an den Problemen arbeitete und
sich somit selbst zur Generation der Pioniere rechnen darf.
Gerade aus der Sicht des Pioniers selbst ist es ja besonders
interessant, nach Jahren hinter den bislang geschlossenen Vor-
hang zu blicken und zu verfolgen, wie ähnliche Ideen an ver-
schiedenen Stellen zu bemerkenswerten Lösungen führten.
Der Verfasser betont, daß er diesen Band als eine erste Aus-
gabe betrachtet und daß er es begrüßen würde, wenn ihm von
recht vielen Beteiligten, insbesondere von der einschlägigen
Industrie, noch ausführlicheres Bild- und Daten-Material zur
Verfügung gestellt werden könnte, um die Darstellung mög-
lichst zu vervollständigen.
Vorwort
In wenigen Arbeitsgebieten wird die technische Entwicklung
heute so schnell vorwärtsgetrieben wie in dem der Rechen-
technik; vieles was noch vor wenigen Jahren mit großer Kunst
erdacht, entworfen und gebaut, mit Stolz gezeigt und mit
bestem Erfolg in Betrieb genommen wurde, ist in kurzer
Frist überholt, weggestellt und bald vergessen worden. Aber
auch die ersten Ursprünge sind oftmals nicht mehr bekannt,
weil sie lange zurückliegen und damals kein allgemeines In-
teresse fanden. Daher erscheint es nicht ungerechtfertigt,
den historischen Werdegang der Rechentechnik festzuhalten
und die wichtigsten Marksteine der Entwicklung im Bilde
aufzuzeigen. Manches Meisterstück alter Handwerkskunst
kann auch heute noch nur mit Bewunderung für die vielleicht
intuitive schöpferische Leistung frühen Erfindergeistes an-
gesehen werden, und wird immer ein Beispiel für glückliche
Planung und Gestaltung im Rahmen der vorliegenden tech-
nischen Möglichkeiten bleiben; manches andere Gerät erläu-
tert besser als lange Theorie die Grundprinzipien der techni-
schen Realisierung abstrakter Rechenvorgänge.
Die weiter zurückliegende und langsamer abgelaufene Histo-
rie der mechanischen Rechenmaschinen liegt dank der bereits
erarbeiteten zusammenfassenden Berichte zum Teil klar im
Licht der Geschichte, obgleich auch da noch offene Zusammen-
hänge zu verknüpfen bleiben; die Schnelligkeit und Viel-
schichtigkeit der Entwicklung in den letzten Jahren bringt
jedoch mit sich, daß hier eine Darstellung der Geschehens-
folge recht schwierig wird. Überdies bringt die weltweite
Zusammenarbeit der Wissenschaftler und Konstrukteure und
die frühzeitige Veröffentlichung ihrer Pläne, Arbeiten und
Erfolge eine derart enge Vermaschung, daß oftmals keine ein-
deutige Entwicklungslinie mehr gefunden werden kann, und
daß die vielen Einzelveröffentlichungen sich gelegentlich zu
widersprechen scheinen. Es liegt aber nicht im Bestreben des
Verfassers, den vielen bereits veröffentlichten Berichten über
die Entwicklung der Rechentechnik eine weitere Zusammen-
stellung beizufügen; wer eingehende Unterrichtung sucht,
findet sie in der Literatur, die bis 1966 in den „Titellisten"
(Titel von Veröffentlichungen über Analog- und Ziffernrech-
ner und ihre Anwendungen, herausgegeben von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft bei Franz Steiner Verlag, Wiesbaden)
erschöpfend angeführt ist. Wichtiger erschien, eine Lücke im
Schrifttum zu schließen und die Rechengeräte und -anlagen
und deren Bauelemente im Bilde zu zeigen, wozu nur wenig
vermittelnder Text und erläuternde Unterschriften beizu-
fügen wären.
Der in diesem Buch in Bildern festgehaltene Geschichtsab-
lauf behandelt vornehmlich die Rechentechnik und mündet
erst zum Schluß in die Technik der Informationsverarbeitung
ein, obschon erstere vom heutigen Standpunkt aus nur ein
Teilgebiet der zweiten ist. Nun hat aber der Zwang zu Rech-
nen — eine mühsame und fehleranfällige aber keineswegs
hochgeistige Routinetätigkeit — den Erfindergeist des Men-
schen viel früher und heftiger bedrängt als die heute gebie-
terisch werdende Notwendigkeit, auch andere „Datenverar-
beitungs"-Aufgaben zu mechanisieren oder gar zu automa-
tisieren. Dem gestiegenen Produktionseffekt in Werkstatt und
Betrieb steht noch kein annähernd vergleichbarer Anstieg
der Wirkungsgrade in Verwaltung und Behörde gegenüber,
so daß heute gerade umgekehrt wie früher viel mehr Men-
schen „unproduktiv" verwalten als „produktiv" Werte
schaffen. Nur die Technik der elektronischen Informations-
verarbeitung kann zu einer Besserung dieses Verhältnisses
verhelfen, natürlich nur in Verbindung mit einer automations-
gerechten Umwertung der bisher als „geistige" Arbeit unbe-
gründet von jeder Rationalisierungsmaßnahme ausgeschlos-
senen Routinetätigkeiten. Da also die informationsverarbei-
tenden Anlagen bald sehr große Teilbereiche der menschli-
chen Arbeiten übernehmen werden und damit auch in den
Blickwinkel der breiteren Öffentlichkeit treten werden, die
sich mit der notwendig werdenden Ausrichtung auf automati-
sierte Abläufe vertraut machen muß — man denke an die
Einführung der maschinell lesbaren Buchungszahlen auf
Zahlungsbelegen und der Postleitzahlen für die Steuerung
der Briefverteilmaschinen — , ist es nützlich, Entstehen und
Anfangsgründe, Wachstum und Ausbreitung, und schließlich
Stand und Realisierung der Rechen- und Datenverarbeitungs-
technik zu kennen, um mit dem Sinn auch die Erscheinung
und die kommende Entwicklung aus der Geschichte heraus
zu verstehen und auch lenken zu können.
Die Abbildungen und Erläuterungen beziehen sich zumeist
auf deutsche und amerikanische Arbeiten; auch der britische
Beitrag ist seiner Bedeutung entsprechend und dank der vor-
handenen Literatur ausführlich gewürdigt. Die Entwicklun-
gen in anderen Ländern konnten leider nur weniger einge-
hend dargestellt werden, obschon in Frankreich und anderen,
ebenfalls mathematisch-konstruktiv leistungsfähigen Ländern
von Mitteleuropa bis Ostasien wesentliche Beiträge zur Ent-
wicklung der Rechentechnik oder wenigstens interessante
Ausführungen beigesteuert wurden. Es ist zu hoffen, daß die
in diesem Punkt berechtigte Kritik an diesem Versuch zu einer
umfassenden geschichtlichen Wiedergabe dazu führt, daß die
wichtigsten Daten und Abbildungen für eine spätere Erwei-
terung des Buches zusammenfließen werden.
An dieser Stelle ist nicht Platz, alle die Freunde, Firmen und
Institutionen einzeln aufzuführen, die es durch ihre dankens-
werte Mithilfe ermöglichten, das Bildmaterial zu sammeln,
aus dem das hier wiedergegebene ein zweckmäßig erscheinen-
der Auszug ist. Grundstock der Arbeit war neben dem pri-
vaten Archiv des Verfassers, das auf die eigene Entwicklungs-
tätigkeit seit dem Jahre 1939 zurückgeht, vor allem das Bild-
archiv des Instituts für Praktische Mathematik der Tech-
nischen Hochschule Darmstadt, dessen Leiter, Herr Prof. Dr.
h. c. Dr. A. Walther t, der nicht nur damals, sondern bis zu
seinen letzten Tagen den Verfasser mit Anleitung, Rat und
Hilfe unterstützte, und dem ganz besonderer Dank gilt. Dem
Mitautor gebührt Dank vor allem dafür, dieses Archiv
ausgewertet und viele Daten zusammengestellt zu haben.
Weiteres Bildmaterial entstammt verschiedenen Museen und
Sammlungen, so dem Brunsviga-Museum in Braunschweig
und dem Deutschen Museum in München vor allem in bezug
auf mechanische Rechenmaschinen, dem Science Museum in
London und dem Technischen Museum in Wien in bezug auf
frühe Rechenautomaten und Lochkartenmaschinen. Auch viele
der Institute und Firmen, die in neuerer Zeit die Entwicklung
elektromechanischer und elektronischer Rechenanlagen be-
trieben, haben ihrerseits in äußerst großzügiger und dankens-
werter Weise interessante Fotos aus ihren Archiven bei-
gesteuert.
Der hiermit nach bestem, aber begrenzten Vermögen zusam-
mengestellte Bildband zur Geschichte der Rechentechnik ver-
sucht, die wichtigsten Ergebnisse der Entwicklungsarbeiten
wiederzugeben; daher wird mehr Wert gelegt auf die vieler-
lei Versuche zur Lösung der Aufgabe, mit technischen Mitteln
zu rechnen und — neuerdings — Daten zu verarbeiten, als
auf lückenloses Erwähnen und Abbilden aller ausgeführten
Rechenanlagen. Die äußere Gestalt soll dabei zurücktreten
gegenüber der inneren Ausführung, da sie ohnehin, heute
mehr nach modischen als nach technischen Gesichtspunkten
entworfen, keine wesentlichen Unterschiede mehr zeigt.
Niemand kann wagen, ein derartiges Unterfangen lückenlos
und fehlerfrei vollenden zu wollen; dies wäre wohl auch weni-
ger sinnvoll als das Typische und Weiterführende deutlich zu
machen. Selbst dies ist — zwar beabsichtigt und erstrebt — ,
sicherlich nicht erreicht worden. Deshalb sei zum Schluß die
Bitte um Nachsicht und um Mitteilung des die Lücken schlie-
ßenden Materials ausgesprochen.
W. de Beanclair
Inhalt
Einführung
Teil I Rechenmaschinen und Datenträger
1 Die Entwicklung der mechanischen Rechenmaschinen
1.1 Das dezimale Zahlensystem als Voraussetzung
1.2 Bauformen mechanischer Zähl- und Rechenwerke
1.3 Anfänge zur Konzeption von Rechenautomaten
Die Lochkarte als Programm- und Datenspeicher
— dritte Wurzel der Datenverarbeitungstechnik
2.1 Lochkarten zur Steuerung automatischer Abläufe
2.2 Die Lochkarte als Zähl- und Ziffernkarte
2.3 Entwicklung der Lochkarten-Statistik-Maschinen
2.4 Ausführungsformen von Lochkarten
2.5 Rechenlocher und Lochkartenrechner
Der Lochstreifen als Datenträger
3.1 Entwicklung in Telegraphen- und Fernschreibtechnik
3.2 Lochstreifengeräte zur Ein/Ausgabe von Daten
Teil II Entwicklung von programmgesteuerten
Rechenanlagen
4 Rechenautomaten in elektromechanischer Bauweise
4.1 Frühe Versuche und Spezialgeräte
4.2 Elektromechanischer Rechenautomat Mark I
4.3 Konzeption einer Rechenanlage in Darmstadt
5 Relaisrechner
5.1 Relaistechnik und erste dezimale Rechenschaltungen
5.2 Aufgabenstellung
für technisch-wissenschaftliche Rechner
5.3 Einführung von Dualzahlen und Gleitkommarechnung
5.4 Konrad Zuse, Pionier programmgesteuerter Automaten
5.4.1 Mechanische Schaltgliedtechnik
5.4.2 Relaisrechner Z3, die erste programmierte
Rechenanlage
5.4.3 Spezialrechner
5.4.4 Erste Versuche mit Röhrenschaltungen
5.4.5 Plankalkül -
die Lehre vom automatischen Rechnen
5.4.6 Weitere ZUSE-Relaisrechner nach 1945
5.5 Relaisrechner in den USA
5.5.1 Relaisrechner der Bell Telephone Laboratories
5.5.2 Relaisrechner „Selective Sequence Controlled
Computer" SSCC oder Mark II
5.5.3 Relaisrechner „Pluggable Sequence Relay
Calculator" PSRC
5.6 Weitere Relaisrechner
5.6.1 In England
5.6.2 In Holland
5.6.3 In Österreich
5.6.4 In der Tschechoslowakei
5.6.5 In Deutschland
5.6.6 In Japan
5.6.7 In Schweden
1 6 Rechenautomaten in Röhrentechnik
6.1 Entwicklungen in den USA 111
6.2 Röhrenrechner in England 137
6.3 Rechenautomaten in Röhrenbauweise in Deutschland 146
6.4 Beispiele von Röhrenrechnern
anderer europäischer Länder 155
6.5 Röhrenrechner in der UdSSR 164
6.6 Röhrenrechner in Japan 169
11
12
14
35
36
37
38
39
57
58
65
65
66
73
73
74
75
75
76
76
81
81
81
93
94
94
99
99
100
100
100
101
108
7 Rechenanlagen in Halbleiter-Bauweise
7.1 Einige Beispiele von Rechen- und Datenverarbeitungs-
anlagen in Halbleiter-Bauweise 173
7.2 Sonderanlagen 191
7.3 Kleinrechner und miniaturisierte Bauformen 194
Teil III Schaltelemente, Bauteile und periphere Geräte
Interne Bauelemente der Rechenanlagen
8.1 Schaltelemente der binären Rechentechnik
8.1.1 Mechanische Schaltelemente
8.1.2 Elektromechanische Schaltelemente (Relais)
8.1.3 Elektronische Schaltelemente
8.1.3.1 Röhren
8.1.3.2 Speziairöhren
8.1.3.3 Transistoren
8.1.4 Magnetische Schaltelemente
8.1.4.1 Ringkerne
8.1.4.2 Mehrloch-Kerne
8.1.5 Parametron-Schaltung
8.1.6 Hydraulische und pneumatische Schaltelemente
8.1.6.1 Flüssigkeits-mechanische Schaltglieder
8.1.6.2 Flüssigkeits-dynamische Schaltglieder
8.2 Aufbau- und Verbindungstechnik
8.2.1 Freie Verdrahtung aller Bauelemente
8.2.2 Baugruppen
8.2.3 Mikro-Bausteine
8.3 Speicherelemente und -baugruppen
8.3.1 Mechanische Speicherwerke
8.3.2 Bistabiler Multivibrator (Flip-Flop)
8.3.2.1 Flip-Flop in Röhrenbauweise
8.3.2.2 Flip-Flop in Halbleiterbauweise
8.3.3 Laufzeitspeicher
8.3.3.1 Quecksilberspeicher
8.3.3.2 Nickelleitung als
Ultraschall-Lauf zeitspeicher
8.3.4 Speicherung in Kathodenstrahlröhren
8.3.5 Magnetomotorische Speicher
8.3.5.1 Magnetband-Speicher
8.3.5.2 Magnettrommel-Speicher
8.3.5.3 Speicher mit auswechselbaren flexiblen
Magnetkarten
8.3.5.4 Magnetplatten-Speicher
8.3.5.5 Magnetscheiben-Speicher mit
flexibler Scheibe
8.3.6 Matrizen-Speicher
199
200
201
203
203
205
208
210
210
211
212
213
213
216
217
217
220
224
226
226
226
227
227
228
228
229
231
233
234
238
245
247
249
250
8.3.6.1 Matrizen-Speicher mit Ferrit-Ringkernen 250
8.3.6.2 Matrizen-Speicher mit Ferritplatten 250
8.3.6.3 Matrizen-Speicher mit dünnen
magnetischen Schichten 250
8.3.7 Kondensator-Speicher 254
8.3.8 Festwert-Speicher 254
Periphere Geräte der Rechenanlagen
9.1 Geräte zur Dateneingabe
9.1.1 Tastenfelder zur Eingabe von Daten
und Programmbefehlen
9.1.2 Lochstreifenleser
9.1.3 Lochkartenleser
9.1.4 Magnetband-Beschreiben
9.1.5 Eingabe durch Belegleser
9.2 Geräte zur Ausgabe von Ergebnissen
9.2.1 Sichtanzeige
9.2.2 Lochstreifenstanzer
9.2.3 Lochkartenstanzer
9.2.4 Druckwerke
9.2.4.1 Einzelzeichendrucker
9.2.4.2 Blockdruckwerke
9.2.4.3 Schnell- oder Zeilendrucker
9.2.4.4 Nichtmechanische Drucker
9.2.4.5 Ausgabe in Mikrofilm
257
257
258
258
262
262
269
269
269
272
272
273
276
276
282
284
9.2.5 Ergebnisdarstellung durch Anzeige-
und Schreibgeräte 284
9.3 Programmierungsmittel 286
9.3.1 Tastaturen 287
9.3.2 Verkörperung und Aufruf von Festprogrammen 287
9.3.2.1 durch mechanische Steuerung 287
9.3.2.2 Steckbare Schaltelemente und Stecktafeln 288
9.3.2.3 Verkörperung von Festprogrammen
durch Verdrahtung von Schaltelementen 288
9.3.3 Lochkarten- und Lochstreifen-Programmierung 288
Verzeichnis der Rechenmaschinen und Rechenanlagen 301
Verzeichnis der Erfinder, Erbauer und Autoren 305
Verzeichnis der Bauelemente, Baugruppen und Periphergeräte 307
Verzeichnis der Hersteller-Firmen und Entwicklungs-Institute 310
Nachweis der Quellen zu den Abbildungen 313
Berichtigungen und Ergänzungen 313
Einführung
Information und Informationsverarbeitung
Informationen sind nicht nur die Mitteilungen der Presse-
agenturen, sondern in dem hier betrachteten Sinn alles, was
dem Menschen Nachrichten über seine Umwelt vermittelt,
in welcher Form das auch immer erfolge.
Biologisch gesehen sind also Informationen in allen Sinnes-
eindrücken, vor allem in Sprache, Ton und Geste, enthalten.
Im technischen Bereich sind sie gegeben durch analog-stetig
oder auch diskret-inkremental dargestellte Meßwerte; sie
können numerisch Zählwerte, Nummern und Beträge in
einem der üblichen Zahlensysteme wiedergeben oder schließ-
lich auch alphanumerische, also Text-Angaben enthalten.
Informationsverarbeitung betrifft daher im biologischen Be-
reich das Erfassen, im Gedächtnis behalten und Zusammen-
fassen von Sinneseindrücken, das (mehr oder weniger ver-
nünftige, logische) Umsetzen in Verhaltensweisen, Bewe-
gungsvorgänge oder andere Reaktionen, und das Weiterge-
ben umgewerteter Eindrücke oder Gedächtnisinhalte als neue
Information in Form von Sprache und Schrift. Technisch ge-
sehen entsprechen diesen Funktionen das Eingeben, Speichern
und logische Verknüpfen von Daten in einer programm-
gesteuerten Anlage, das Umsetzen nach arithmetischen oder
logischen Vorschriften und das Ausgeben von Ergebnissen in
Form von neuen Datenträgern, in Anzeigevorrichtungen oder
direkt zur Steuerung von technischen Vorgängen.
Wegen dieser Parallelität von biologischen und technischen
Möglichkeiten zur Nachrichtenverarbeitung hat sich zu Anfang
der Entwicklung, im Stadium der ungehemmten Hoffnungs-
freudigkeit an der Allmacht der Elektronenrechner, für diese
der Werbename der „giant brains" oder der „Elektronen-
gehirne" gebildet; bei näherer Kenntnis der engen Grenzen
technischer Nachäffung biologischer Fähigkeiten ist diese
Namensgebung erfreulicherweise wieder verschwunden.
Babbage plante
ZUSEZ4
ENIAC
Magnettrommel
Magnetband
optische Festspeicher
Gehirn etwa
Speicherkapazitäten
1000 Zahlen zu 50 Stellen
64 Zahlen zu 32 Bits
72 Zahlen
5 • 10:> bis 36 • 10" Bits
10N Bits
10" Bits
1012 Bits
Immerhin ergeben sich aus der überaus fruchtbaren Arbeit
von Nachrichtentechnikern, Biologen und Physiologen sehr
zukunftsträchtige Ergebnisse, welche sicherlich manche heute
noch unübersteigbare Grenze verschieben oder einebnen; der
Mensch wird auf viele seiner Routinen (wie Rechnen zu
können) weniger stolz sein und sie gern den Maschinen über-
lassen, falls er dafür seine spezifisch humanen und unnach-
ahmlichen Fähigkeiten intensiver zu entfalten Zeit oder
Auftrag hat und gelehrt wird, sie zu nutzen.
Der Wert moderner Informationsverarbeitungsanlagen be-
kundet sich darin, daß sie die ihnen eingegebenen Daten nach
den vorgedachten und eingespeicherten Programmvorschrif-
ten mit äußerster Sicherheit und Schnelligkeit verarbeiten;
der Arbeitstakt digitaler Anlagen liegt bei einigen Hundert-
tausenden von Operationen je Sekunde und steigert sich noch
weiter. Daher sind sie unübertreffbar für alle Routineaufga-
ben wie z. B. für das Buchen von Mengen oder Geldwerten,
beim Auswerten großer Datenmengen zur medizinischen
Diagnose und zur Dokumentation, zur Errechnung von
Bahnpunkten nach vorgegebenen mathematischen Formeln
auch für die Stetigbahn-Steuerung von Werkzeugmaschinen,
und für viele andere Anwendungen.
Die zu verarbeitenden Daten werden den Anlagen entweder
direkt — so zur analogen und digitalen Prozeßsteuerung —
von den Meßinstrumenten und anderen Informationsquellen
geliefert und sogleich umgesetzt oder sie werden zeitlich
unabhängig in „Datenträger" eingespeichert, die der Anlage
übermittelt und von ihr ausgewertet werden. Solche Daten-
träger sind heute vorwiegend die Lochkarte und der Loch-
streifen, die numerische und alphanumerische Informationen
als Lochcode tragen, und die maschinell lesbaren Belege,
deren Zifferntypen abgetastet werden.
Zur Genealogie der Rechenanlagen
In kaum einem anderen Fachgebiet der Technik schreitet die
Entwicklung so rasch voran wie in dem der elektronischen
Datenverarbeitung; der bereits erreichte Stand ist trotz der
kurzen Entwicklungszeit von etwa 20 Jahren überraschend
hoch: es ist, als müsse hier vieles nachgeholt werden, was
lange vernachlässigt und übersehen wurde. Tatsächlich haben
die rechnenden Mathematiker sich viel zu lange Zeit hin-
durch mit Papier und Bleistift begnügen, haben sich Rechen-
vordrucke und Tabellen anfertigen müssen, um den Gang
der einzelnen Rechenschritte bei wiederholten Durchläufen
schematisieren zu können: die Rechenmaschinen konnten ja
nur die einfachsten arithmetischen Operationen ausführen
und bestenfalls mit einem Zweit-Zählwerk Zwischenergeb-
nisse speichern oder aufsummieren. Dann aber entstanden
unter dem Druck militärischer Aufgaben die programmierten
und daher viele Rechenoperationen in schnellem Fluß selbst-
tätig abspulenden Rechenautomaten, und die Rechenverfah-
ren konnten endlich auf dieses neue Hilfsmittel ausgerichtet
werden. Mathematik und Technik befruchteten sich gegen-
seitig — schon immer, aber neuerdings besonders erfolgreich
- und führten einander weiter zu immer leistungsfähigeren
Verfahren und Maschinen, ohne die viele der heutigen tech-
nischen Großtaten nicht hätten entstehen können. So waren
beispielsweise noch um 1938 viele Rechnermonate an Arbeit
nötig, um eine statisch vielfach unbestimmte Konstruktion
für die Halle eines geplanten Bahnhofs zu berechnen, also ein
Gleichungssystem mit etwa 30 Unbekannten nach numeri-
schen Rechenverfahren, selbst mit Hilfe damals modernster
Rechenmaschinen, aufzulösen. Heute benötigt ein gar nicht
extrem schneller Elektronenrechner vielleicht 10 Minuten da-
für. Diese häufige Aufgabe hat also ihre Schrecken verloren,
so daß selbst mehrere Konstruktionsformen probeweise
durchgerechnet werden können. Mathematische Vorausrech-
nung ersetzt die früher übliche Erprobung von Musterkon-
struktionen, weil Versuche oft viel zu teuer und zeitraubend
wären; mathematisch-statistische Überwachung und Pro-
grammsteuerung der Produktion ermöglicht hohe Sicherheit,
Zuverlässigkeit und Ausbeute; Versuchsauswertung und Da-
tenverarbeitung mit elektronischen Anlagen holen aus einem
kurzen Versuch und vielen Meßwerten alles Verfügbare an
Erkenntnissen heraus. Ohne die modernen leistungsfähigen
Rechenanlagen wäre vieles Erreichte ein Wunschtraum tech-
nischer Phantasie geblieben. Es erscheint daher nicht unbillig,
die Entwicklungsgeschichte dieser Rechentechnik und die
Wechselwirkungen von mathematischen und instrumentellen
Fortschritten aufeinander in kurzen Zügen vor Augen zu
führen.
Die Wurzeln
Die heutigen elektronischen Rechen- und Datenverarbei-
tungsanlagen erwuchsen aus der Arbeit und den Erkennt-
nissen von Wissenschaftlern und Konstrukteuren der ver-
schiedensten Fachrichtungen. Die Wurzeln reichen, etwas
grob dargestellt und doch recht aufschlußreich, bis in die Zeit
des beginnenden Welthandels, des Ausbaus der zentralen
Staatsgewalt und des naturwissenschaftlichen Strebens —
also bis zurück in die Wende vom Mittelalter zur Neuzeit,
bis ins 16. Jahrhundert.
(1) Erste Voraussetzung für einfaches Rechnen — ob mit
Papier und Bleistift oder mit Maschinen — ist ein geeignetes
Zahlensystem. Mit den alten römischen Zahlzeichen geht es
nicht. Man benutzte sie auch nur zum Aufschreiben; zum
Rechnen diente der „Abakus" oder in den Sand geritzte
Rechenlinien und Markiersteinchen. Erst die Ziffer „Null"
und die Stellenwertigkeit des indisch-arabischen Zahlensy-
stems erlauben ein streng systematisches Aufschreiben und
Rechnen mit Ziffern nach leichten Regeln, erlauben auch ein
gleichartiges Zuordnen von 10 Zähnen eines Ziffernrades zu
den 10 Ziffern und eine Zehnerübertragung auf die nächst
höhere Stelle beim Durchgang von 9 nach 0 beim Addieren.
Die neuen Ziffern fanden ab 1202 ihren Weg über das ara-
bisch beherrschte Spanien nach Mitteleuropa und wurden
hier sehr langsam aufgenommen; noch 1518 muß Adam
Riese für die neue Schreibart werben.
(2) Der Tübinger Professor Wilhelm Schickard fand 1623 bis
1624 als erster das Konstruktionsprinzip Ziffernrad und Zeh-
nerübertragung; er ließ ein Rechengerät bauen, das in dieser
Art zum Addieren und Subtrahieren brauchbar war, durch
eingebaute drehbare Anzeigewerke für die Teilprodukte des
kleinen Einmaleins nach Art der vorher erfundenen Napier-
schen Rechenstäbchen aber auch zum Multiplizieren dienen
konnte. Erst um 1672 entwickelte G. W. Leibniz jedoch den
verschieblichen Schlitten zum stellengerechten Zuordnen des
Resultatwerks gegenüber dem Einsteilwerk und die Staffel-
walze als Steuerorgan zum Eindrehen von einstellbar vielen
Ziffern-Zähnen in das eigentliche Zählwerk mit Zehnerüber-
tragung und damit die Grundform der mechanischen Rechen-
maschine, die bis heute ihre Gültigkeit behielt. Er erkannte
aber auch das duale Zahlensystem mit den Binär-Ziffern 0 und
1 als besonders einfach: dieses wird heute bei elektronischen
Rechenmaschinen fast ausschließlich benutzt.
Sir Francis Bacon beschreibt bereits 1623 die binäre Ver-
schlüsselung von Buchstaben durch einen fünfstelligen dua-
len Code, den er in seiner Jugend erfunden habe.
Nach Leibniz wurden noch mehrere Grundgetriebe für mehr-
fache Addition erfunden: vom Sprossenrad, das Poleni in
Padua um 1678 erfand, bis zum Proportionalhebelgetriebe
und Schaltklinkenwerk, die anfangs dieses Jahrhunderts von
Christel Hamann in Berlin eingeführt wurden. Das alte
Grundprinzip der Zehnerübertragung, die stellenweise von
rechts nach links durch die Resultatwerk-Stellen hindurch-
wandert, ist bis heute beibehalten worden, obgleich diese
primitive Form sowohl Stellenzahl wie Arbeitsgeschwindig-
keit der Rechenmaschine begrenzt. Eine in allen Ziffernstellen
gleichzeitig wirkende Schaltung war jedoch in seltenen Aus-
nahmefällen durchaus lange erprobt und gebaut worden, so
von dem genialen Babbage (1833) als erstem, dann in der
berühmten Lochkarten-Tabelliermaschine D 11 der deutschen
Hollerith-Gesellschaft (1936), der ersten mit Stecktafel-
Programm.
(3) Dritte Wurzel der modernen Rechenanlagen ist die Idee
der Programmsteuerung. Falcon (1725—28) und Vaucanson
(1741) bauten für das Anheben der Kettfäden eines Web-
stuhles einen ersten Programmspeicher in Gestalt einer um-
laufenden Blechwalze mit Lochungen (wie bei den Glocken-
spielen), um das gewünschte Muster selbsttätig wiederholen
zu können. J. M. Jacquard vervollkommnete (1804-08) diese
Erfindung mit größtem Erfolg zu einem Lochbandprogramm
aus Kartonkarten — eine Bauform, die bis in die jüngste Zeit
bei Musikautomaten, den Orchestrions der Jahrmärkte, ver-
wendet wurde. Hieraus entstand das breite Programmband
des elektrischen Klaviers, der pneumatischen Schreibauto-
maten und (ab 1882) auch wohl die Lochkarte, wobei in allen
Fällen jedes Loch seine direkte Zuordnung zu einem Ton,
Buchstaben oder Ziffernwert hat. Aus Lochkarten- und Re-
chenmaschinen entstanden dann in den dreißiger Jahren
unseres Jahrhunderts die mechanischen Tabelliermaschinen
und Lochkartenrechner, die bereits einzelne Züge der selbst-
tätigen Rechenanlagen vorwegnehmen.
Charles Babbage in London faßt — wohl unbewußt — alle
diese bisher einzeln wachsenden Konstruktionsideen zu einer
genialen Kombination zusammen: er will 1833 den perfekten
Rechenautomaten, die „analytical engine" bauen. Er war da-
mit in Gedanken und Konstruktion seiner Zeit weit voraus;
und es erging ihm wie seinerzeit schon Leibniz: die unge-
nügenden mechanischen Fertigungstechniken verhinderten,
daß seine Pläne und Versuche ausreiften, die Maschine arbeits-
fähig wurde. Trotzdem ist seine geniale Idee ein Markstein
der Entwicklung, denn sie nimmt alles vorweg, was erst rund
hundert Jahre später mit vervollkommneten Mitteln realisiert
werden konnte und auch erst dann einem wirklichen Bedürf-
nis entsprach. Er konzipiert eine mechanische Rechenmaschine
sehr hoher Stellenzahl (daher zwangsläufig mit Simultan-
Zehnerschaltung ausgerüstet), eine Lochkarten- bzw. Loch-
band-Steuerung und -Zifferneingabe, ein großes Speicherwerk
(für 1000 Zahlen zu 50 Stellen) für Zwischenergebnisse und
als Ausgabewerk ein Druckwerk, das die Ergebnisse auch
in Kartonmatern prägen soll, um sie ohne weiteres Umsetzen
ausgießen zu können.
Babbage wurde damals verlacht, vergessen; seine Pläne
fristeten ein unbeachtetes Zitaten-Dasein in historischen
Kapiteln der Fachbücher. Die späteren Erfinder moderner
Konstruktionen sahen sich zumeist erst nachträglich durch
seine frühen Erkenntnisse bestätigt.
Für seine Zählkarte wählte Dr. Hermann Hollerith die Größe
der damaligen 20-Dollarnote, deren Ablagekästen ungeändert
Verwendung finden sollten. Sie wurde 1890 zur Erleichterung
der Volkszählungen in den USA eingesetzt. Daher wurde zu-
erst nichts als die Antwort auf die Zählfragen in direktem
Schlüssel eingelocht; erst später wurde eine dezimale Ziffern-
lochung eingebracht. Neben und nach Hollerith bauten Pierce,
Gore, Powers u. a. in den USA ähnliche Maschinen; die
Wiener k. k. statistische Zentralkommission entwickelte in
Europa eigene Konstruktionen, die sich ab 1890 bestens be-
währten und bald auch im Ausland (Rußland) eingesetzt
wurden.
(4) Bald nach Babbages vergeblicher Bemühung öffnete sich
jedoch ein neuer Weg, der schließlich zum Ziel führen sollte;
die Elektromechanik der Telegraphentechnik begann ihre
Versuche. Gauß und Weber benutzten 1833 den elektrischen
Strom und einen Fünfer-Code zur Übertragung von Signalen
und legten die erste Telegraphenleitung im kleinen, um die bis
dahin einzig bekannte Nachrichtenverbindung durch Sema-
phoren — optische Signalgeber ähnlich den heute noch ver-
wendeten Eisenbahnsignalen — zu ersetzen. Für die Morse-
telegraphie wurde (um 1870) der Lochstreifen mit 2 Spuren
(für Punkte und Striche) ausgebildet; später (ab 1878) bau-
ten Baudot, Krum und Kleinschmidt den Springschreiber
mit einem binären 5-Impuls-Code und dem 5-Spur-Loch-
streif en, der als Telegraphenalphabet CCITT Nr. 2 von Murray
bis heute in der Fernschreibtechnik weltweit einheitlich ein-
geführt ist. Es entstehen die Relais, Schrittschaltwerke und
Wähler. Die Elektromechanik ist somit die vierte Wurzel für
die Entwicklung von Rechenanlagen: samt einigen Vorstößen
zu speziellen Geräten entwarf Konrad Zuse ab 1935 als erster
ein programmgesteuertes Rechengerät; 1941 wurde das
Modell Z 3 wirklich arbeitsfähig und in Betrieb gesetzt. Es
besaß ein Speicherwerk für 64 Zahlen, ein binäres Rechenwerk
in Relaistechnik (2000 Relais) und arbeitete intern in rein
dualem Zahlensystem mit Gleitkomma, d. h. in halblogarith-
mischer Rechenweise mit abgespaltener Dezimalpotenz, wie
es dem Ingenieur vom Rechenschieber her geläufig ist und
womit alle Sorgen um ausreichende Stellenzahlen des Rech-
ners unnötig werden. Er entwickelte auch für sich eine Logik
für Relaisschaltungen, seinen „Aussagekalkül"; Shestakov
und Shannon veröffentlichten 1938 ihre diesbezüglichen
Arbeiten. Zuse ist damit unbestreitbar der Pionier auf dem
Gebiet des programmgesteuerten Rechnens; andere Relais-
rechner wurden zwar auch ab 1940 in den USA fertiggestellt
(von Stibitz und Williams bei Bell Telephone Labs.), aber es
waren Spezialrechner für die Feuerleit-Ballistik, die erst
einige Jahre später variabel programgesteuert ausgebaut wur-
den. Ebenso ist der berühmte große „Automatic Sequence
Controlled Computer" ASCC oder Mark I von H. A. Aiken
in der Havard Universität, der aus dezimal arbeitenden Loch-
kartenmaschinen-Baugruppen, Lochbandgeräten und anderen
mechanischen Einrichtungen zusammengebaut war, zwar
äußerst leistungsfähig, aber doch durch die Stecktafeln der
einzelnen Baugruppen nur beschränkt programmierbar ge-
wesen.
Zuse ließ wie erwähnt als erster seine Rechengeräte im dua-
len Zahlensystem arbeiten. Leibniz kannte dieses schon, und
war von dessen Einfachheit begeistert; dabei wird diese Zähl-
weise mit nur den Ziffern 0 und 1 erst wirklich wertvoll für
die Anwendung aller der Bauweisen von Rechengeräten,
deren Schaltorgane per se nur zwei unterscheidbare Zustände
oder Lagen einehmen können — so besonders in der Elektro-
technik, wo Schalter, Relaiskontakte oder Schaltröhren nur
entweder stromsperrend oder -leitend sein können. Aber
auch bei mechanischer Bauweise ist es einfacher, einen Riegel
etwa nur nach links oder rechts zu schieben als ihn in eine
von 10 definierten Stellungen zu bringen. Zuse baute zunächst
solche mechanischen Verriegelungen, die sehr kleine Abmes-
sungen der Geräte erlauben; aber die für das erforderliche
variable Zusammenwirken verschiedener Baugruppen einer
größeren Anlage erforderlichen Übertragungen der Schalt-
bewegungen sind mechanisch kaum zu bewältigen. Er ging
daher bei der Z 3 zur Relaistechnik über, die durch ihre
flexiblen Leitungen den Zusammenbau und die Steuerung
erleichtert, behielt aber das raumsparende mechanische
Speicherwerk zunächst noch bei, bis es später durch einen
Ferritkernspeicher ersetzt wurde.
Etwa gleichzeitig mit Zuse wiesen Valtat (1936) und Couffig-
nal (1938) in Paris auf die Vorteile der Dualtechnik für ein
einfaches Rechenwerk hin; andererseits macht sie natürlich
ein Umrechnen der notwendigerweise dezimal eingetasteten
Zahlen in Dualzahlen erforderlich und fügt so den eigent-
lichen Rechenschritten einige weitere hinzu. Daher wird sie
heute nur noch dort verwendet, wo — wie bei wissenschaft-
lichen Berechnungsaufgaben — mit relativ wenigen Eingabe-
zahlen viele Rechenabläufe vorzunehmen sind, nicht dagegen
bei den mehr kaufmännisch orientierten Datenverarbeitungs-
anlagen, die sehr viele und schnelle Ein/Ausgabe-Operationen
nötig machen.
Mit den binären Ziffern 0 und 1 kann außer dem rein dualen
System auch ein dezimales in dualem Code aufgebaut werden;
jeder Dezimalziffer ist dabei eine Gruppe von 4 Binärstellen
zugeordnet. Beispielsweise ist die Dezimalziffer 6 im bcd-
Code als 0110 verschlüsselt. Diese stellenweise Umrechnung
ist einfacher als die in rein duale Zahlen, und so arbeiten
heute die Mehrzahl der Elektronenrechner in einem der binä-
ren Codes für Dezimalziffern.
Einen anderen Vorschlag machte Phillips (um 1936) in Lon-
don: er propagierte das Rechnen im binären Oktalsystem,
d. h. mit den dual verschlüsselten Ziffern 0 bis 7, deren drei-
stellige Dualcodegruppen leicht zu lernen sind. Der Verzicht
auf das Dezimalsystem, auf die Ziffern 8 und 9, schien für
nur intern zu verwendende Zahlenergebnisse (wie für wis-
senschaftliche oder versicherungsmathematische Tabellen)
einem nichtdezimal zu denken gewohnten Briten nicht schwer-
wiegend. Tatsächlich arbeiten einige britische Rechenanlagen
in Oktalsystem auch in der Ein Ausgabe.
Neben binären Schaltelementen sind natürlich auch dreiwer-
tige, ternäre denkbar, z. B. solche, die links, Mitte und rechts,
oder positiv, 0 und negativ unterscheiden können. Obschon
derartige Schaltungen recht plausibel erscheinen, haben sie
sich in der Praxis trotz einiger Versuche nicht einführen
können.
Mit Zuses Relaisrechner Z 3 ist eigentlich die hier kurz dar-
gestellte Genealogie der Rechenautomaten in der heutigen
Generation angelangt; was seitdem folgte, waren im Grunde
nur technische Vervollkommnung und Anwendungen
neuerer Bauelemente statt der Relais für das hierin realisierte
und weiterhin gültige Prinzip eines programmgesteuerten
Rechenautomaten. Immerhin kann auch die weitere Entwick-
lung in einige markante Schritte unterteilt werden: der erste
Schritt oder die 5. Wurzel ist die Technik der Elektronen-
röhre. 1910 entwickelte R. von Lieben das Steuergitter zwi-
schen Anode und Kathode, 1913 Langmuir die Hochvakuum-
Verstärkerröhre.
(5) Die elektronischen Bauelemente der inzwischen heran-
gereiften Nachrichtentechnik boten die Möglichkeit, die
Schaltzeiten der Elementarvorgänge beim Rechnen gegen-
über der elektromechanischen Bauweise maßgeblich zu ver-
ringern. Eccles und Jordan entwickelten bereits 1919 das
bistabile Flipflop, das zum Aufbau binärer Rechenschaltungen
und Zähler prädestiniert ist; es wurde ab 1944 zum Grund-
baustein der neuen elektronischen Rechenanlagen. Der erste
Großrechner war der „Electronic Numerical Integrator And
Computer" ENIAC von Eckert und Mauchly; hierin wurden
aus Flipflops zehnstellige Ringzähler zusammengestellt und
zum dezimalen Zählen vewendet in genauer Analogie zum zehn-
stelligen Ziffernrad der mechanischen Rechenmaschinen. Bald
wurde auch in den USA die vorteilhaftere binär-dezimal ver-
schlüsselte Rechenweise erkannt und realisiert, ferner — nach
Anregung seitens John von Neumann — das intern gespei-
cherte Programm und der elektronische Zahlenspeicher in
Form der Kathodenröhre, des Ultraschall-Umlaufspeichers
oder endlich der Ferritringkern-Matrix. Befruchtet wurde
diese Technik durch die rasche Entwicklung der englischen
Radar- und Ultrakurzwellentechnik; es entstanden in rascher
Folge mehrere sehr umfangreiche und leistungsfähige Rechen-
anlagen der „ersten Generation" zumeist für militärische
Zwecke; die große Zahl von Röhren in solchen Anlagen ließen
sie jedoch äußerst aufwendig, störanfällig und von hohem
Stromverbrauch sein. Trotzdem waren die 1951 in Dienst
gestellten ersten UNIVAC I beim Bureau of Census 10 Jahre
lang ununterbrochen in Betrieb!
Um 1948 wurde das alte Prinzip der magnetischen Speiche-
rung von Tonfrequenzen auf Stahldraht auf die Impulsspei-
cherung mittels Magnetband (wie schon Tauschek und Dirks
vorgeschlagen hatten) und Ferritschichten übertragen; die
Magnetspeichertrommel wurde 1947 von Billing in Göttingen
und Booth in England unabhängig voneinander konzipiert
und fand als erstes sicheres (auch bei Stromausfall bleibendes)
und relativ schnelles Speicherwerk bald allgemein Verwen-
dung.
(6) Der nächste Schritt zur Technik der „zweiten Generation"
von Rechenanlagen ergab sich durch die Entwicklung der
Halbleiter-Bauweise. Logische Schaltkreise mit Germanium-
Dioden wurden um 1948 von Page entwickelt; 1949—1950
begann man, die Anzahl der Röhren durch Mitverwendung
von Dioden drastisch zu verringern. Transistoren wurden
1948 bekannt, aber erst 1955 mit konstanten Eigenschaften
in Serie hergestellt und verwendbar. 1958 fand Esaki die
Tunneldiode, die trotz einiger Vorteile noch nicht breiteren
Eingang gefunden hat (Ausnahme: NEAC-L2 der Nippon
Electric Co., 1964). Die Halbleiter-Technik bot die Möglichkeit,
die noch sehr großen Rechenanlagen auf einen Bruchteil des
Raumbedarfs zu verkleinern; die Wärmeentwicklung und die
daher erforderlichen Kühlgebläse — die zwangsläufig minde-
stens ebensoviel Leistung verbrauchten wie die Tausende von
Röhren — entfielen, und die — anfangs etwas überschätzte —
Lebensdauer der Halbleiter-Schaltelemente ließ einen war-
tungsfreien sozusagen ewigen Betrieb erwarten.
Nach einigen Versuchen — der TRADIC der BELL Labora-
tories war einer der ersten transistorisierten Rechenautoma-
ten, der „Leprechaun" von aufsehenerregend geringen Ab-
messungen — war im Jahr 1956 die Wende, mit der fast sämt-
liche alten Hersteller von Röhrenrechnern und viele neue auf
die Konstruktion von transistorisierten Rechnern übergingen.
In diesem Jahr begannen auch die deutschen Firmen ihre
Entwicklungen nachdem vorher allein einige Hochschulinsti-
tute mit dem Bau von Versuchsanlagen beschäftigt waren
und einen Stamm von fachkundigen Wissenschaftlern heran-
gezogen hatten.
Seitdem entstand eine lange Reihe von immer leistungs-
fähigeren Rechenanlagen in Halbleiterbauweise mit meist
Ferritringkernmatrix- und Magnetband-Speichern. Die mecha-
nischen Ein/ Ausgabegeräte wurden ebenso weiter entwickelt
und den höheren Geschwindigkeiten der Rechner angepaßt:
vor allem die schnellen Zeilendrucker — meist mit um-
laufender Typentrommel und mit fliegendem Abdruck durch
im rechten Augenblick magnetisch angeschlagene Hämmer-
chen — wurden zu erstaunlichen Leistungen gebracht (heute
22 Zeilen/s beim Ketten-Drucker IBM 1403).
Lichtelektrische Lochkartenleser mit bis zu 50 Karten/s und
Lochstreifenleser für bis zu 1200 Zeichen/s dienen der Ein-
gabe; zur Eingabe der Buchungszahlen aus maschinenlesbar
beschrifteten Einzelbelegen für deren direkte Verarbeitung in
Elektronenrechnern dienen magnetische und lichtelektrische
Ziffernleser, die gleichzeitig die gelesenen Belege in mehrere
Sortierfächer verteilen und mit hohen Geschwindigkeiten (bis
98 000 Belege/Stunde, d. h. etwa 400 000 Ziffern/Stunde)
arbeiten können.
Die geistigen Väter der modernen Rechentechnik
Die Wurzeln der Entwicklung sind sehr viel einfacher dar-
zustellen als der spätere Fortschritt zur heutigen Vielfalt,
da sich die Ideen oft überschneiden, Pläne früh veröffentlicht
und dann an anderem Ort schneller ausgeführt werden, Ent-
wicklungsstellen von Großfirmen übernommen werden. Es
läßt sich daher weiterhin keine klare Linie in der „Genealo-
gie" der Rechenanlagen aufzeigen, nur einige wichtige Schritte
und die geistigen Väter seien im Folgenden genannt.
Zuse führt sein grundlegendes Prinzip des Dualsystems mit
Gleitkomma von der ersten arbeitsfähigen Konzeption Z 3
folgerichtig weiter zur Z 4, die noch vor Kriegsende fertigge-
stellt und vorgeführt werden konnte. Die Maschine mit Loch-
streifenlesern und -Stanzern war bis 1959 im Betrieb; sie
wurde mit Ferritkernspeicher an Stelle des mechanischen
Speichers ausgerüstet und diente dank ihrer vorbildlichen
logischen Gestaltung als Leitbild für die Entwicklung eines
Elektronenrechners der Eidgenössischen Technischen Hoch-
schule Zürich „ERMETH". Jetzt ist sie dem Deutschen
Museum in München übereignet.
Mehrere Relaisrechner-Typen, die besonders für geodätische
und optische Berechnung gedacht waren, wurden nach dem
Krieg noch gebaut und eingesetzt; sie arbeiten teils mit festem
Programm für spezielle Aufgaben, sind aber auch mit Loch-
streifenprogrammierung universell verwendbar (Z 5 . . . Zll).
Die logische Grundstruktur wurde beibehalten auch bei den
nun folgenden Entwicklungen von Röhrenrechnern, die durch
Gedanken von Fromme und van der Poel befruchtet werden.
Die Struktur der Mikrobefehle erlaubt sehr variable Pro-
grammierung, durch welche die Modelle Z 22 und auch die
neuen Transistorenrechner Z 23, Z 25 und Z 31 charak-
terisiert sind. Ähnliches Prinzip verwirklichen die Rechner
„Zebra" der Firma Standard Telephones and Cables (STC)
und „X 1" von Electrologica, von denen der letztere als Tran-
sistorrechner und heute in schnellerer Grundfrequenz als
Modell „X 8" den europäischen Verhältnissen besonders gut
angepaßt ist. Eckert und Mauchly bauen nach ihrem ersten
Röhrenrechner ENIAC den BINAC und entwerfen schließlich
die UNIVAC-Reihe; dann übernimmt die Firma Remington
Rand auch diesen Entwicklungsbetrieb und bringt den UNI-
VAC in Serie auf den Markt. Es entstehen zwei Versionen,
deren eine als FILE-Computer die Richtung zur datenverar-
beitenden Anlage mit Betonung der Speicher und Ein/ Aus-
gabevorrichtung präjudiziell.
Aiken baut nach seinem großen Rechner aus IBM-Maschinen-
teilen weitere Modelle in Relaistechnik und auch mit Röhren
und befruchtet damit auch die Entwicklung des DERA an der
Technischen Hochschule Darmstadt, von dem aus wiederum
durch Übergang der Entwicklungskräfte der Transistorrech-
ner ER 56 von SEL inspiriert wird, der schon sehr frühzeitig
große Variabilität der Ein/ Ausgabe-Operationen durch einen
elektronischen Koordinatenschalter für die Datenkanäle
erreicht.
John von Neumann plante wie erwähnt als erster in den
USA die Verwendung des Binärcode-Systems und eines
intern gespeicherten Programms; der nach seinen Plänen
entworfene EDVAC wird jedoch erst später (1952) fertig
als der hiernach ausgerichtete EDSAC von Wilkes und Har-
tree in Cambridge (1959). Beide Rechner und auch der SEAC
des Nat. Bureau of Standards (1950) werden mit Ultraschall-
Umlauf-Speichern in Form von Quecksilber- Verzögerungs-
leitungen nach Wilkes (1948 ausgearbeitet) gebaut. Neumann
plant im MANIAC (1952) des IAS auch die Kathodenstrahl-
speicher, die von Williams in Manchester (1947) und Forre-
ster entwickelt wurden, und schließlich beim schnellen
WHIRLWIND (mit 5 Mikrosekunden Operationstakt) den
ersten Magnetkernspeicher. Die Großrechenanlage NORC
von IBM hat beispielsweise 264 Kathodenstrahlröhren als
Schnellspeicher für 3600 Wörter zu je 66 Bits mit 8 //s Ope-
rationstakt; sie sind sämtlich synchron geschaltet und spei-
chern je 900 Bits.
Billing und Biermann bauten ab 1948 beim Max-Planck-
Institut in Göttingen drei Magnettrommel-Versuchsrechner
wachsender Größe. Die Trommel war als zuverlässiges und
preiswertes Speichergerät, das auch bei Stromausfall seinen
Dateninhalt bewahrt, von großem Wert auch als Arbeits-
speicher besonders bei kleinen und vergleichsweise langsamen
Rechnern, die in vielen Typen für einfache wissenschaftliche
Berechnungen für die Buchungs- und Abrechnungszwecke
gebaut werden. IBM hatte daher mit seinem Magnettrom-
melrechner 650 einen sensationellen Erfolg. Als moderne
Abwandlung tritt die Folienscheibe statt der Trommel als
Magnetschichtträger in den Vordergrund; sie gewährleistet
ohne große Fertigungsgenauigkeiten minimalen Luftspalt
zwischen Magnetköpfen und Schicht. Die Großtrommel und
der Plattenspeicher für Kapazitäten bis zu 4 Mio Zeichen
werden für wahlfreien Zugriff zu gespeicherten Daten beson-
ders für Buchungsaufgaben wertvoll; neuere Konstruktionen
erlauben leichtes Auswechseln der Speicherplatten (IBM
1311) oder vonMagnetkarten-Magazinen(NCR-CRAM u.a.).
Forrester vom Massachusetts Institute of Technology (MIT)
hatte 1950 die Idee, mit zwei halbstarken Strömen im sich
rechtwinklig kreuzenden Drahtgitter den Speicherort eines
Bits einer Magnetkern-Matrix zu kennzeichnen; die Ring-
kerne selbst waren erst aus dünnem Blech gewickelt, dann
aus Ferritmaterial in Sinterverfahren hergestellt; E. v. Albers-
Schönberg hat dieses erst bei der Vacuumschmelze Hanau,
ab 1948 bei General Ceramics entwickelt. Magnetkernspei-
cher werden bald als eigentliche Rechen- oder Arbeitsspeicher
und als Puffer eingesetzt, weil sie schnellen wahlfreien Zu-
griff erlauben.
Aus diesem Stand der Technik führt ab 1962 der Weg weiter
durch die Entwicklung der Mikromodul- und Dünnschicht-
technik, welche die bisher aus einzelnen Schaltelementen
zusammengebauten Schaltungen durch Aufdampfen von
Halbleiter-, Isolations-, leitenden und magnetischen Metall-
filmen im Vacuum hergestellt, wodurch viele verschiedene
Elemente in einem winzig kleinen Bauteil zusammengefaßt
werden. Ein Muster eines in dieser Technik aufgebauten
Rechners wiegt nur 9,7 kg und ist nicht größer als ein Rund-
funkempfänger. Seit etwa 1965 arbeiten bereits die ersten
Rechenanlagen dieser sogenannten „dritten Generation"; bei
ihnen bestehen zum Teil wenigstens die Speicher aus der-
artigen Dünnschichtelementen, zum anderen Teil die Schalt-
elemente aus integrierten Mikromodulbausteinen. Sie haben
wiederum stark verringerte Abmessungen und auch kürzere
Schaltzeiten (einige Nanosekunden). Daher lassen sich die
Rechenschritte in immer höherem Maß zusammendrängen
und mehrere Programme gleichzeitig ineinandergeschachtelt
abspielen, weil die Folgegeschwindigkeit der zu einem Pro-
gramm gehörenden Arbeitsgänge durch die Ein/Ausgabe-
Operationen begrenzt ist. Diese Bemerkung führt dazu,
neben der Genealogie der Rechenanlagen, der „hardware",
auf den späteren Seiten auch die parallel laufende Entwick-
lung der mathematischen Hilfsmittel der modernen Rechen-
technik zu betrachten.
Die künftigen Möglichkeiten
Es wird an vielen Forschungsstellen auch an anderen als elek-
tronischen Entwicklungen für logische Schaltelemente gear-
beitet:
Die bereits bald erreichte Grenze der Arbeitsgeschwindigkeit
(Grenzfrequenz für Transistoren ca. 100 MHz) wegen der
Leitungslängen in normal verdrahteten Rechnern führt dazu,
optische Mittel auszunutzen, also Lichtstrahlen als Leiter zu
verwenden und Fototransistoren als Schaltmittel.
Die Empfindlichkeit der elektronischen Elemente gegen Ioni-
sation, Strahlung und Temperaturextreme, was sie störungsan-
fällig und für ballistisch-militärische Zwecke schlecht einsetz-
bar sein läßt, begründet Forschungsarbeiten an pneumatisch-
hydraulischen Logikelementen, wobei störungsdynamische
Effekte und kleine Steuerkolbensätze verwendet werden kön-
nen. Die Firma IBM führte als Demonstrationsmodell kürz-
lich eine derart gesteuerte Lochstreifenschreibmaschine vor,
bei welcher der Leser, die Decodierungslogik und die Tasten-
betätigung rein pneumatisch arbeiten; Remington Rand
UNIVAC zeigte ein komplettes pneumatisches Rechner-
Modell.
Das sehr raumsparend zu bauende mechanische Schalt- und
Speicherprinzip aus Zuses ersten Rechnern dürfte daher auch
wieder aufgegriffen werden, wenn, für begrenzte Zwecke,
der Nachteil schwierigen Zusammenbaus größerer Anlagen
nicht spürbar wird.
Wechselwirkung von Rechenkunst und -maschine
Es war zu Beginn bereits darauf hingewiesen worden, daß sich
die Technik und die Kunst des Rechnens gegenseitig befruch-
teten; bessere Hilfsmittel ermöglichen bessere Verfahren, und
mathematische Aufgaben neuer Konzeption verlangen gebie-
terisch und schließlich immer erfolgreich nach entsprechenden
instrumentellen Lösungswegen. Die Programmierungsver-
fahren, die „Software", sind mindestens ebenso bedeutsam für
eine rationelle Anwendung der Datenverarbeitungsanlagen
wie deren technische Ausführung, und nicht unbegründet hat
bisher die Regel gegolten, daß ein neues Anwendungsgebiet
eines Rechners in der Praxis ebensoviel Kosten für die Aus-
arbeitung von Arbeitsverfahren und Organisationsform und
für die Programmierung erforderte wie für die Anschaffung
des Rechners selbst.
Warum wollte man denn soviel rechnen?
Zuerst, bei der Pionierarbeit Schickards, war es das Bestreben,
der neuen Astronomie für ihre unendlich vielen Rechnungen
(nie zuvor erschien es notwendig, zur Naturerkenntnis rech-
nen zu müssen!) ein brauchbares Rechengerät beizugeben.
Kepler, der damals mühsam seine „Rudolfinischen Tafeln"
aufstellte, versuchte es mit den kurz zuvor erfundenen Lo-
garithmen; Schickard schreibt ihm „dasselbe, was Du rech-
nerisch gemacht hast, habe ich in letzter Zeit auf mechani-
schem Wege versucht . . .".
Nach der Barockzeit, da mehr die Kunstfertigkeit der Auto-
maten als das Rechenergebnis interessierte, war es die
Umstellung aller regionalen Maße und Einheiten auf das
metrische System, die nach einem Rechenhilfsmittel zur Auf-
stellung der Umrechnungs-Tafeln verlangte. Die erste indu-
strielle Herstellung von Rechenmaschinen wurde von einem
Bankier und Versicherungskaufmann, Fr. X. Thomas aus
Colmar, ab 1824 in die Wege geleitet. Die neuen Statistik-
maschinen fanden schnell ihren Weg auch in die Handels-
häuser und Wirtschaftsbetriebe, um die gleichartigen Ab-
läufe der Rechnungsführung zu erleichtern. Hiermit begann
übrigens eine prinzipiell neue Arbeitsweise : die einzelnen Auf-
träge wurden nicht mehr wie beim manuellen Buchen in der
Reihenfolge ihres Eintreffens vollständig bearbeitet und zu
Ende geführt, sondern sie wurden gestapelt, bis die verschie-
denen Arbeitsgänge dann an allen Aufträgen abschnittsweise
nacheinander erledigt werden können. Damit ließ sich zwar
das Buchungsgeschäft rationalisieren, aber es ist immer nur
zu gewissen Zeitabschnitten, etwa erst abends oder zu Mo-
natsende, abgeschlossen; zwischendurch ist keine Auskunft
über den Stand des Betriebes zu erhalten. Dieses „OFF LINE"-
Verfahren, das also stapelweise arbeitet, läßt sich erst neuer-
dings wieder zum alten „ON LINE"-Verfahren zurückführen,
seitdem es Datenspeicher mit großer Kapazität gibt, die wahl-
freien Zugriff zu jeder Speicherstelle erlauben, z. B. in Gestalt
von Magnet-Scheiben und Magnet-Karten, beide auch mit
auswechselbaren Magazinen.
Daß die Lochkartenrechner auch für wissenschaftliche Berech-
nungen brauchbar wurden, trat erst zögernd ins Bewußtsein;
es gibt jedoch eine Reihe von mathematischen Aufgaben, die
sich recht gut mit den Mitteln dieser Maschinen lösen ließen.
Der Bedarf an beträchtlich größeren Rechenleistungen ergab
sich außer für die stets wiederkehrenden Routinearbeiten der
Statik auch im Flugzeugbau und besonders für die Ermitt-
lung von Schußtafeln der Ballistik wegen der großen Reich-
weite der Artillerie und vor allem der Fernraketen. Hierfür
wurden während des Krieges die großen Rechenanlagen in
den USA gebaut. Sie wurden später nur zögernd für andere
wissenschaftliche und gar für kaufmännische Berechnungen
eingesetzt. Hierfür waren sie allerdings auch erst wirklich
geeignet, als ihre Zuverlässigkeit soweit gestiegen war, daß
die stets unter Zeitdruck stehenden Buchungsaufgaben ver-
läßlich termingemäß zu bearbeiten waren. Vor allem für die
Lagerhaltung und Platzreservierungsaufgaben wurden sie
zuerst eingesetzt, weil hier ihre Eignung zum Tragen kam,
über Fernübertragung mittels Fernschreibeinrichtungen ein-
laufende Nachrichten zu verarbeiten. Nachfolgende Tabelle
zeigt den Stand der Anwendung und der Herstellung von
Rechenanlagen in Europa um 1962, als die unempfindliche
und zuverlässige Halbleiter-Bauweise die ersten Röhren-
rechner verdrängt hatte.
Rechenanlagen in Europa (Stand Juni 1962)
in Rechen-
Betrieb Zentren
Her- _
steller TVPen
Großbritannien
400
56
8
40
Bundesrepublik
Deutschland
450
32
6
9
Italien
240
19
2
3
Frankreich
210
20
4
14
Benelux-Länder
120
20
2
3
Schweiz
110
11
—
Skandinavien
85
16
2
4
alle anderen
SO
14
—
1695
(nach Instr. Practice, Dez. 1962)
Die Rechenabläufe werden programmiert
Schon Babbage mußte die Rechengänge „programmieren",
und seine Mitarbeiterin, Lady Lovelace, die Tochter Lord
Byrons, dürfte als erste Programmiererin zu feiern sein.
Die Programmierung der Rechenanlagen entwickelte sich
naturgemäß mit der technischen Verfeinerung. Die ersten
Rechner arbeiteten i. A. mit dem vom schriftlichen Rechen-
schema her gebräuchlichen 3-Adreß-Befehl: zwei Faktoren
werden aus ihren Speicherplätzen abgerufen, miteinander
gemäß dem Operationsbefehl verknüpft und an eine dritte
Adresse zurückgespeichert. So war z. B. der mit einer Loch-
karte je Befehl programmierte IBM-Rechner CPC (Card Pro-
grammed Calculator) entworfen. Wenn nur je eine Adresse
und ein Operationsbefehl in einem Programmabschnitt aus-
zuführen sind, wird die Liste der Programmbefehle selbst
zwar länger, weil jede arithmetische Operation meist drei
Schritte erfordert, die technische Durchführung wird jedoch
wesentlich einfacher. Dieses „Ein-Adreß- Verfahren" wird
heute am meisten angewendet.
Höchste Verfeinerung in der Programmiertechnik war die
Modifikation der Adresse in einem normalen oder speziellen
(von v. Neumann als „B-Register" eingeführten) Rechen-
werk, das die Rechnung mit laufenden Indizes erleichterte.
Extreme dieses Verfahrens sind sozusagen die Mikrobefehle
(1951 von Wilkes entwickelt), die aus einzelnen variablen
Bits aufgebaut sind, von denen jedes eine bestimmte Maschi-
nenfunktion steuert, wie es als Sonderheit der ZUSE-Rech-
ner erwähnt wurde. Wilkes u. a. bauen das (ebenfalls schon
bei Zuses Z 4 vorhandene) Prinzip der Unterprogramme aus
und erarbeiten zum EDSAC und ILLIAC allgemein verwend-
bare „Programmbibliotheken".
Grace Hopper u. a. begannen 1952-54, die immer kompli-
zierter werdenden Programmiervorschriften dadurch zu ver-
feinern, daß übergeordnete Befehle aus möglichst sinnfäl-
ligen Wörtern in die Anlage eingelesen werden können und
diese intern erst die zugeordnete Folge von einzelnen Ma-
schinenbefehlen aus einem Speicher abrufen und zur Wir-
kung bringen können. Erstes Beispiel: Hoppers A-2-Compi-
ler zum UNIVAC.
Das Programm wird dadurch oft recht einfach und schnell
aufzustellen, der Bedarf an Speicherkapazität steigt jedoch
stark an, und die Rechnerleistung sinkt durch die jeweils
eingeschobenen Umschlüsselungsarbeiten. Wer große Auf-
gaben bis ins Detail bei minimalem Zeitaufwand lösen will,
wird auch heute noch gezwungen, weitgehend in echter Ma-
schinensprache zu programmieren. Trotzdem finden ver-
ständlicherweise diese Bestrebungen größte Aufnahme; nach-
dem fast jeder Hersteller zuerst seine eigene Programm-
sprache entworfen hatte, zwingt heute die entstandene Viel-
zahl und der Wunsch, die Programme auf verschiedenen
Maschinentypen verarbeiten zu lassen, zu einer Vereinheit-
lichung. Die problemorientierten Programmierverfahren
ALGOL und COBOL werden bereits international angewen-
det, ebenso einige andere für spezielle Aufgaben, z. B. APT
und AUTOPROMT als Programme zur Errechnung von
Steuer-Magnetbändern für automatisierte Werkzeugma-
schinen.
Daß die datenverarbeitenden programmgesteuerten Rechen-
anlagen programmiert werden müssen, zwingt dazu, die zu
automatisierenden Abläufe aus Wissenschaft, Wirtschaft oder
Produktion zuvor bis ins einzelne zu untersuchen und zu
durchschauen: das ist in vielen Fällen schon ein recht beacht-
licher Teilerfolg. Die erforschten Gesetzmäßigkeiten dann zu
formulieren, in geregelten Ablauf zu bringen und diesen ein-
zuhalten, bringt zuerst manche Anstregung, doch bietet sich
allein hierdurch die Möglichkeit, den Menschen anschließend
für menschenwürdigere als Routinearbeit frei zu machen;
mit der so erreichbaren Ordnung in äußeren Dingen könnten
dann auch die wesentlicheren inneren Probleme geordnet
werden.
9
Literatur:
Aufnahme und Verarbeitung von Nachrichten durch Organismen.
Herausgegeb. Nachrichtentechn. Ges., Verlag 5. Hirzel, Stuttgart,
1961
Steinbuch, K.: Taschenbuch der Nachrichtenverarbeitung. Springer
Verlag 1967, 2. Aufl. (zahlreiche Literatlirangaben)
Berlin, M. B.: How did Computers happen. Computer & Auto-
mation 11 (April 1962) 4, S. 12-15
Sewell, Astrahan,Patterson and Pyne: The Evolution of Computing
Machines and Systems. Proc. IRE 50 (May 1962) 5, S. 1039-1058
(142 Literaturangaben)
Murray, F. ].: Mathematical Machines, Vol. 1, Digital Computers.
Columbia Univ. Press, Nezv York, 1961
Morrison, Ph. und E. : Charles Babbage and his Calculating Ma-
chines: SelcciedWritings. Dover Publ. Inc., New York, 1962, 400 S.
Heath: Pioneers of Binary Coding. J. Inst. Elcctr. Engineers, Lon-
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Alexander, W.: The Ternary Computer. Electronics & Power 10
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Coste, L. E.: Rechenverfahren für Digitalrechengerät. Deutsche
Patent-Auslegeschrift 1116 445 (42 m 14), Priorität Frankreich
vom 27. 12. 58.
10
Geschichte der Rechentechnik
Teil I Rechenmaschinen und Datenträger
1 Die Entwicklung der medianischen Reclienmaschinen
Der Beginn des über das primitive Abzählen hinausreichen-
den Rechnens weist auf die Wendemarke von der rein an-
schauenden und sich zur qualitativen Bewertung steigernden
Naturbetrachtung zum quantitativen Erfassen der Umwelt,
das ganz auf Maß und Zahl begründet ist und sich zum wirt-
schaftlichen Handeln und zum analytischen Durchdringen aus-
bildet. Wohl sind hohe Kulturen und Geisteswissenschaften,
nicht aber moderne Volkswirtschaft und Naturwissenschaften
ohne hohe Fertigkeit im Rechnen denkbar. Es ist daher
zwangsläufige Folge, daß die heutige Zeit die stärkste Blüte
der Rechentechnik sieht, da das formelmäßige Beherrschen
der Natur auf einen Gipfel zustrebt. Mögen die „Giant
Brains", die Rechenanlagen, bald so leistungsfähig werden,
daß sie dem Menschen diese einseitige Zuwendung zu einer
— wie sich durch die Möglichkeit des mechanischen Rechnens
zeigt — rein technischen und durchaus nicht spezifisch huma-
nen Beschäftigung ganz abnehmen können und ihm die
Muße zurückgeben, sich wieder den wesentlicheren qualitati-
ven Fragen hinzugeben!
1.1 Das dezimale Zahlensystem als Voraussetzung
Über lange Jahrtausende hinweg begnügte sich der Mensch
mit den naturgegebenen Rechen- und Zählhilfsmitteln, den
Fingern, um kleine Zahlen bis zu einigen zehn Einheiten zu
zählen und additativ oder subtraktiv zu verknüpfen. Wird
schließlich, zuerst natürlich beiden staatlichen Schatzmeistern,
größere Zählkapazität notwendig, so werden andere Zählele-
mente, Steinchen oder Perlen, Knoten oder später besondere
Münzen (Rechenpfennige) den Zählklassen zugeordnet. Schon
früh zeichnet man dazu Linien oder Felder in den Sand oder
meißelt sie in die Tischplatte fest ein (Muster: Marmor-
tafel aus Salamis von rd. 400 v. Chr., 1886 entdeckt, 150 x
75 cm groß; Nachbildung im Brunsviga-Museum), bezeichnet
diese mit den Zahlworten und legt die Zählelemente in rich-
tiger Anzahl auf die richtigen Linien; Addieren und Subtra-
hieren ist ein einfaches Umordnen und Verschieben auf an-
dere Linien (Abb. 1-3/1.1.).
Das römische Rechensystem ist zwar im Gegensatz zu den
meisten altzeitlichen dezimal, kennt aber nur die Zahlzeichen
für die Dezimalstufen I, X, C, M usw. (und zur Ersparnis
von Zählelementen auch die Halbwerte V, L, D, ist also„biqui-
när") aber kein Zeichen für jeden der 10 Ziffernwerte (ist also
nicht denär), keine Stellenwertigkeit und nicht die dazu not-
wendige Null als eigenes Zahlzeichen. Jedes Rechnen ist da-
her ein Abzählen der in erforderlicher Anzahl zusammen-
gestellten Zahlzeichen oder stellvertretender Zählelemente,
beispielsweise eben der Rechenpfennige.
Ein erster Ansatz zu instrumentellem Rechnen ergibt sich
durch die auch auf alte Zeiten zurückzuführende Erfindung
des Abakus (Abb. 4/1.1), bei dem die als Zählelemente die-
nenden, sonst lose aufgelegten Perlen oder Schieber auf
Drähten oder in Schlitzen verschiebbar, aber unverlierbar
eingesetzt sind. Dieses erste und überaus brauchbare trag-
bare Rechenhilfsmittel ist als „Suanpan" oder „Soroban"
in Ostasien seit etwa 1100 v. Chr., als „Stschoty" in Rußland
verbreitet und noch heute in Gebrauch (Abb. 5/1.1).
Wer heute versucht, in römischer Schreibweise notierte Zah-
len ohne die Hilfsmittel des Rechenbrettes oder des Abakus
zu addieren oder gar zu multiplizieren, wird einsehen, daß
der Fortschritt der Rechenkunst unabdingbar mit der Einfüh-
rung des Stellenwertes und der verschiedenen Ziffernbilder
samt der Null verknüpft ist, durch die erst die mehrfache
Aneinanderreihung von gleichen Zählelementen innerhalb
einer Dekade zu vermeiden ist. Bemerkenswerterweise bleibt
jedoch das alte additive Prinzip für die mechanische Rechen-
technik weiterhin erhalten, und auch die biquinäre Darstel-
lung der zehn Ziffern, die der Abakus vorweggenommen hat,
ist bei Lochkarten und Elektroanlagen heute noch in Ge-
brauch.
Erst in der Zeit um 1500 n. Chr. wurde das in Indien entstan-
dene und von den Arabern nach Spanien gebrachte Ziffern-
system mit dezimalem Stellenwert im Abendland gebräuch-
lich; es hat sich von hier aus über die ganze Welt verbreitet
und wurde zur fast überall gültigen Schreibweise — neben
den chinesischen Wortsymbolen ein Beispiel, wie sich Spra-
chenverschiedenheiten durch einheitliche Schriftbilder über-
winden lassen. Es ist auch Grundvoraussetzung und sozu-
sagen erste Wurzel für die heutige Rechentechnik.
11
Die zehn Ziffern der „arabischen" Schreibweise, die je nach
ihrer Position für alle Zehnerpotenzen gültig sind, ermög-
lichen erstmals, das lxl schriftlich in allen Dekaden gleich-
artig darzustellen. Somit können später die 10 Zähne eines
Zählrades an Stelle der Rechenpfennige treten, und jede
Position dieses Zählrades kann mit der zugehörigen Ziffer
bezeichnet werden. Der erste Schritt ist jedoch, das Multipli-
zieren zu erleichtern, indem das lxl auf den Umfang von
Rechenstäbchen (Abb. 6/1.1) aufgezeichnet wird; Lord Napier
of Merchiston (1550—1617) lehrte, wie durch richtiges An-
einanderfügen der einzelnen Stäbchen — eines für jede Dekade
— das Teilprodukt einfach abzulesen ist; hierbei sind nur
noch die jeweils benachbarten Ziffern im Kopf zu addieren.
Ein nur kleiner, von einigen Gelehrten fast gleichzeitig er-
kannter Gedankenschritt führt dazu, diese Rechenstäbchen
als zehnseitige Walzen in einem Rahmen drehbar zu lagern,
und nur die eine durch den Multiplikator definierte Zeile
durch verstellbare Fenster sichtbar werden zu lassen.
1.2 Bauformen mechanischer Zähl- und Rechenwerke
Diese Anordnung der Multiplikationstabelle wird von W.
Schickard (Abb. 7/1.2) (1623) ausgebaut durch eine neue
Konstruktion: das Addierwerk mit Zählrädern mit 10 Zäh-
nen und mit Zehnerübertragung durch Zahnräder zum Zu-
sammenzählen der einzeln abgelesenen Teilprodukte. Da-
mit ist die Grundlage gelegt zum mechanischen Rechenwerk,
dessen weitere Konstruktion bis auf den heutigen Tag auf
diesem zehnstelligen Zahnrad zum Zählen im dezimalen Sy-
stem beruht, bei dem nach jeder vollen Umdrehung eines
Ziffernrades das nächste um eine Stelle weitergedreht wird
(Abb. 8/1.2). Schickard gibt auch noch eine Reihe von Ziffern-
scheiben zum Einstellen bzw. Notieren der einzelnen Fak-
toren- bzw. Quotienten-Stellen hinzu (Abb. 9/1.2).
Die historische Bedeutung dieser frühen Erfindung wurde
erst 1957 von B. von Freytag-Löringhoff erkannt; ein nach
den Originalskizzen konstruiertes Modell beweist (Abb. 10/
1.2), daß hier ein durchaus brauchbares Hilfsmittel zur Vier-
spezies-Rechnung entstanden war.
Die Relativbewegung zwischen einem Einstell- und einem
Ergebniswerk, durch welche die Teilprodukte stellenrichtig
aufsummiert werden könnten, findet man an Schickards Ge-
rät noch nicht; ebensowenig natürlich — weil dazu nicht erfor-
derlich — an der einfachen Addiermaschine, die der im Ent-
stehungsjahr des Schickardschen Gerätes geborene Blaise
Pascal (Abb. 11/1.2) 1640—42 entwickelt und 1645 endgültig
fertiggestellt hatte.
Sein Vater war Steuerintendant, und der junge Pascal ent-
wirft ihm diese Maschine zur Erleichterung seiner täglichen
Arbeit. Daher hat diese Maschine auch nicht-dezimale Ziffern-
räder für die in 20 und 12 Bruchteile unterteilte Geldeinheit
der damaligen französischen Währung (Abb. 12/1.2).
Es war dem Genie Leibniz (Abb. 13/1.2) vorbehalten, diese
Voraussetzung für eine vollwertige Vierspezies-Rechenma-
schine — nämlich den verschieblichen Zählwerkschlitten —
zu erkennen und zu konstruieren und dabei gleichzeitig die
Fortschaltung eines Ziffernrades (Abb. 14/1.2) um eine ein-
stellbare Anzahl von Positionen durch das Zusammenspiel
einer Zahnwalze mit staffeiförmig von 0-9 zunehmender
Zähnezahl, „Staffelwalze", mit einem verschieblichen Ab-
griffszahnrad (Abb. 15/1.2) zu realisieren (Abb. 16/1.2).
Diese unter Aufwand hoher Kosten und jahrelanger Be-
mühungen gebaute Maschine kam wegen der noch nicht
genügenden feinmechanischen Kunstfertigkeit niemals zur
Betriebsreife, enthält jedoch bereits alle notwendigen Bau-
elemente; eines der Originale wurde 1894 vom bekannten
Rechenmaschinen-Konstrukteur Burkhard zu einwandfreiem
Arbeiten gebracht. Leibniz erkannte auch die Eignung des
dualen Zahlensystems mit nur den beiden Binär-Ziffern 0
und 1 zur Darstellung aller Zahlen und er war hoch erfreut,
als seine Erkenntnis eine uralte chinesische Dual-Notierung,
die dem Kaiser Fohi (2600 v. Chr.) zugeschrieben wird, zu
enträtseln half (Abb. 17/1.2).
Ein zweites Prinzip zur wahlweisen Fortschaltung von Zähl-
rädern um 1 bis 9 Zähne wurde von Joh. Poleni in Padua um
1709 erfunden: das „Sprossenrad" (Abb. 18/1.2). In der
heutigen Ausführung lassen sich die radial verschieblich gela-
gerten Speichen eines Rades durch eine auf die Ziffernwerte
verstellbare Leitkurve nach außen verschieben, so daß mehr
oder weniger Speichen in ein Abgriff-Zahnrad eingreifen
können (Abb. 19/1.2).
Vorteil des Prinzips ist, daß kein platzraubendes achsiales
Verschieben von Staffelwalze oder Abgriffrad erforderlich
ist; nachteilig ist jedoch, daß die Einstellgriffe der Leitkurven
mit umlaufen und daher nicht griffbequem groß ausgeführt
werden können.
Die nicht zum richtigen Funktionieren gebrachte und daher
von Poleni selbst wieder zerstörte Maschine war mit Ge-
wichtsaufzug geplant, wie bei den damals in Blüte stehenden
Konstruktionen von großen Turm- und astronomischen Uhren.
(Eine Rekonstruktion (Abb. 20/1.2) steht bei IBM-Italia.)
Vermutlich in Kenntnis dieser Konstruktion baute der vorher
in Mailand arbeitende Antoni Braun, kaiserlicher mathema-
tischer Instrumentenmacher in Wien, um 1726 eine sehr
sorgfältig ausgearbeitete Rechenmaschine mit konzentrisch
um die Staffelwalze angeordneten Zählrädern. Dies dürfte
12
wohl die erste wirklich funktionsfähige Vierspezies-Rechen-
maschine gewesen sein. Sie steht im Original im Technischen
Museum, Wien (Abb. 21-23/1.2).
Der auch als Begründer der schwäbischen Waagenindustrie
bekannte Pfarrer Ph. Matthäus Hahn (Abb. 24/1.2) in Ech-
terdingen bei Stuttgart benutzte ab 1770 die von Leibniz
angegebene Staffelwalze als Multiplizierwerk, vereinfachte
dessen Konstruktion jedoch beträchtlich durch ebenfalls kon-
zentrische Anordnung von Einstell- und Ergebniswerken.
Sein Schwager Schuster in Ansbach baute im Laufe der Jahre
(bis 1820) eine größere Anzahl dieser Maschinen (Abb.
25/1.2).
J. H. Müller in Darmstadt konstruierte 1783—84 unabhängig
von ihm eine Maschine (Abb. 26/1.2) nach gleichem Prinzip
(sie ist im Original in Darmstadt erhalten) und fügte eine
Reihe von weiteren nützlichen Konstruktionseinzelheiten
hinzu. Er mutet fast modern an mit seinen Versuchen, um
wieviel schneller man mit der Maschine rechnet, und mit
seinen Feststellungen, daß man die Rechenmaschine auch
für die Leibnizschen Dualzahlen einrichten könne, daß man
konstante Differenzen selbsttätig aufaddieren und die Ergeb-
nisse selbsttätig und fehlerfrei ausdrucken könne: das sind
die ersten Hinweise auf die Vorteile automatischen Rechnens.
Die umfangreichen Berechnungsaufgaben, die um die Jahr-
hundertwende wegen der Einführung der neuen dezimalen
Maß- und Gewichtssysteme (das 1791 vorgeschlagene Meter
wird 1837 in Frankreich gesetzlich eingeführt) und der begin-
nenden Industrialisierung erforderlich wurden, begünstigten
die serienmäßige Herstellung von Rechenmaschinen. 1818—
1824 nimmt Chr. X. Thomas in Paris die Fabrikation einer
Staffelwalzenmaschine Arithmometre auf (Abb. 27/1.2). Bis
1878 waren etwa 1500 dieser Maschinen verkauft. Später
übernimmt die von A. Burkhardt begründete Rechenmaschi-
nen-Industrie in Glashütte (Sachsen) die Führung. Heute noch
arbeiten mehrere Fabrikate nach dem Leibnizschen Staffel-
walzen-Prinzip (Bäuerle „Peerless", Pöthig „Archimedes"
u. a.). Auch die einfache Hahnsche Form mit kreisförmiger
Anordnung von Einstell- und Ergebniswerk wird 1885 von
J. Edmonson, dann, 1908, von Chr. Hamann (1870—1948)
erneut zum Leben erweckt und von letzterem in der „Gauß"-
Maschine mit einer zentralen Staffelscheibe als Schaltgetriebe
vereinfacht (Abb. 28/1.2); heute ist dieses Prinzip die Kon-
struktionsgrundlage für die kleine Rechenmaschine „Curta"
(Abb. 29 und 30/1.2) mit zentraler Staffelwalze.
Das Sprossenrad — das auch bereits von Leibniz erwogen
worden war — wird ebenfalls weiterentwickelt; Roth ab 1841
und W. T. Odhner ab 1874, dann die Firma Trinks-Bruns-
viga (Abb. 31/1.2) u. a. bauen damit handbetriebene Vier-
spezies-Maschinen, die weite Verbreitung finden. In den USA
beginnt Baldwin 1875 die Produktion, und auch die „Mar-
chant" (Abb. 32/1.2) ist damit ausgerüstet, die 1915 einen
elektrischen Antrieb erhielt. 1921 wurde für diese Maschine
ein neues Prinzip gefunden, welches höhere Umlaufgeschwin-
digkeit (bis 1500 U/min gegen sonst rd. 400 U/min) erlaubt,
und bei dem die Einstellhebel nicht mit umlaufen, was das
Bedienen erleichtert. Zum gleichen Zweck entwickelte Chr.
Hamann (Berlin) sein {ormschlüssigesSchaltklinkenverfahren
(Abb. 33/1.2) das sich bis heute in den „Hamann "-Maschinen
(mit verkürzter Multiplikation) bewährt. Bereits um 1905
hatte er das Proportionalhebel-Getriebe der „Mercedes-
Euklid" erfunden (Abb. 34/1.2); dieses eignete sich beson-
ders gut für die Einstellung mittels Tastatur, und vermeidet
durch sinusförmige Schaltbewegungen mit Eingriff der Ab-
griffzahnräder im Ruhezustand des Getriebes die bisher unver-
meidbaren, bei schnellem motorischen Antrieb aber sehr
ungünstigen stoßartigen Beanspruchungen und das Über-
schleudern der plötzlich freigegebenen Ziffernrollen. Diese
Maschine erhielt eine eigene Tastatur zur Eingabe eines Mul-
tiplikators, wonach die wiederholte stellengerechte Addition
des Multiplikanden selbsttätig gesteuert abläuft. Die Multi-
plikation wird immer noch als wiederholte Addition ausge-
führt; einige Maschinen rechnen jedoch „verkürzt", d. h.
bei Faktoren über 5 arbeiten sie (z. B. mit dem Komplement)
subtraktiv und addieren in der nächsthöheren Dezimalstelle
einmal mehr.
12345 • 7
+ 12345
+ 12345
+ 12345
+ 12345
+ 12345
+ 12345
+ 12345
= 86415
12345-7
12345
12345
12345
+ 123450
86415
Ersparnis: 3 Rechenschritte.
Trotz dieses an sich unbeholfenen Multiplizierverfahrens
haben sich reine Multiplikationsmaschinen (Abb. 35/1.2) mit
eingebautem „Einmaleins-Körper" (1886 Selling, 1888 Bütt-
ner; 1889 Leon Bollee) verständlicherweise nicht durchsetzen
können, obschon die „Millionaire" von Steiger und Egli in
Zürich ab 1892 bis 1920 in mehreren Exemplaren gebaut
wurde.
Die Divison wird durch wiederholtes Subtrahieren des Divi-
sors in jeder Dezimalstelle ausgeführt, solange, bis ein Zeh-
nerübertrag in der höchsten Rechenwerkstelle angibt, daß
einmal zu oft subtrahiert wurde, daraufhin wird einmal zu-
rückaddiert. Die dazu nötigen Steuervorgänge sind von der
Zehnerübertragung der höchsten Stelle einfach abzuleiten.
Eine der ersten selbsttätig dividierenden Maschinen war die
„Madas" (1908), nachdem das Prinzip von Alexander Rech-
nitzer in seiner „Autarith" um 1902 entwickelt worden war
(US Pat. 809 075 und 1.292 513).
Die Konstruktionsprinzipien mechanischer Rechenmaschinen
sind damit ausgeschöpft; die weiteren Arbeiten betreffen im
wesentlichen lediglich fertigungstechnische Vervollkomm-
nung, Ausbau zu höheren Leistungen, zu besserer Bedienbar-
keit, und gefälligere Formgebung.
13
Schließlich werden die bisher getrennten Entwicklungen von
Vierspezies-Rechenmaschinen und nur saldierenden, aber
schreibenden Buchungsmaschinen zusammengefaßt in den
sog. Fakturiermaschinen. Hier sind anfangs mechanische
Rechenmaschinen zur Multiplikation fest eingebaut (Abb.
36/1.2) oder mechanisch (Abb. 37/1.2) bzw. elektrisch (Abb.
39/1.2) angeschlossen an eine Schreib- oder Buchungsma-
schine. Nach dem ersten Versuch des Spaniers Torres y Que-
vedo in Madrid (1910) zum elektrischen Verkoppeln von
Schreib- und Rechenmaschinen, vorgeführt in Paris 1920,
baute Bautet um 1928 die „Syndiron-M.ad.as" aus einer Under-
wood-Buchungsmaschine, einer Madas-Vierspezies-Rechen-
maschine und einem anschließbaren Powers-Kartenlocher.
Die Operationen werden meistens durch versetzbare mecha-
nische Reiter einer Steuerbrücke (s. Abb. 4 u. 5/9.3) ange-
steuert, wodurch bereits eine gewisse Automatisierung des
Fakturierens ermöglicht wurde.
Als Beispiele für moderne mechanische Rechenmaschinen
seien die kleine „Alpina" (Abb. 38/1.2) und die Volltastatur-
Maschine Bäuerle- „Badenia" genannt, die auch, durch elek-
trische Verkoppelung mit einer Siemag-Schreibmaschine
(Abb. 39/1.2) als „Multiquick" , die Ergebnisse selbsttätig
auf ein Formblatt niederschreibt. Der „L//fra"-Rechenauto-
mat der Firma Oerlikon (Abb. 40/1.2) ist, im Gegensatz zu
den bisher erwähnten Maschinen, mit Zehnertastatur und
mit einem eingebauten Druckwerk für Registrierstreifen aus-
gerüstet; er ist ein Beispiel von vielen dafür, wie sich neuer-
dings die Vierspezies-Maschinen nach Aufbau und Konstruk-
tion an die einen eigenen Entwicklungsgang durchlaufenden
Addiermaschinen anlehnen.
Immer bleibt naturgemäß das zehnwertige Zählelement in
Form des Zahn- und Ziffernrades das Grundbauelement der
Konstruktion. An Stelle des insgesamt gegenüber dem Ein-
stellwerk verschieblichen Rechenwerkes tritt hier der zwi-
schen diesen beiden vermittelnde verschiebliche kleine Stift-
oder Übertragungsschlitten, so daß beide Werke ortsfest
bleiben und die dezimale Stellen-Fortschaltung schneller und
stoßfreier vor sich gehen kann. Leistungsfähigere Maschinen
ermöglichen oft Rückübertragung des Ergebnisses in das Ein-
steilwerk und erhalten z. T. zu dem Rechenwerk noch ein
zweites Speicherwerk; eine Buchungs- und Statistikmaschine
„LogAbax" (Abb. 41/1.2) erhält sogar 198 mechanisch-dezi-
male, beliebig anrufbare Speicherwerke (Abb. 42/1.2).
Ein grundsätzlich neuartiger, flexiblerer Aufbau der Vier-
spezies-Maschinen ist jedoch nur in Versuchskonstruktionen
(z. B. von ¥erd. Hecht) entwickelt und nicht realisiert worden;
auch die an sich bekannte Simultan-Zehnerschaltung hat die
schrittweise von Stelle zu Stelle fortschreitende noch nicht all-
gemein abgelöst. Immerhin bilden die mechanischen Rechen-
maschinen mit dezimalem Schaltgetriebe heute einen markan-
ten Abschluß einer langen Entwicklung, die aus genialen An-
fängen zu zuverlässigen und nützlichen Konstruktionen ge-
führt hat. Ihre Rechengeschwindigkeit ist so hoch, wie es bei der
rein mechanischen Arbeitsweise möglich und gleichzeitig der
Bedienung von Hand angepaßt ist. Sie werden — wenigstens
in den einfacheren Typen — so lange noch Verwendung fin-
den, wie sich handbediente Rechenmaschinen von langer
Lebensdauer und geringem Wartungsbedarf elektronisch
nicht ebenso zweckmäßig und preiswert bauen lassen. Als
Beispiele für den ersten Schritt der sich anbahnenden Ent-
wicklung sei — im Vorgriff auf spätere Abschnitte — auf die
vornehmlich mit Kaltkathodenröhren ausgerüstete „Anita"
(Abb. 43/1.2) (1960) hingewiesen, der 1964 die erste voll mit
Transistoren ausgerüstete Tischrechenmaschine IME 84 (Edi-
son) mit Zehnertastatur und weitere Modelle (FRIDEN 130,
\N ander er -Conti (mit Druckwerk), ferner LOCIT-1 von Wang
Labs., ALAS von Elektronska Industrija, Nisch und COMPET/
Sharp von Hayakawa Electric, Osaka) u. a. nachfolgen.
1.3 Anfänge zur Konzeption von Rechenautomaten
Das Berechnen und Drucken von „geometrischen Progres-
sionen" (Parabeln höherer Ordnung) mittels konstanter Dif-
ferenzen wurde bereits von J. H. Müller (Abb. 26/1.2) selbst-
tätig zu erledigen vorgeschlagen. Charles Babbage entwarf
1823 eine so\d\e„Differenzenmaschine" (Ab 44/1.3). Sie sollte
Funktionen mit konstanter fünfter Differenz schrittweise
aufrechnen und die Ergebnisse ausdrucken. 1823 wurde ein
Modell zu bauen begonnen, das 44 Rechenschritte je Minute
ausführen sollte. 1829 häuften sich die finanziellen Schwierig-
keiten; schließlich geriet 1837 die Arbeit ins Stocken und
mußte 1842 endgültig beendet werden. Kein Wunder, daß
dies so mißriet: Babbage mußte erst die Vorrichtungen und
Werkzeugmaschinen entwerfen, die derart präzise Verzah-
nungen und Maschinenteile herzustellen vermochten.
Nach Babbages Vorbild bauten später Donkin in England
und Georg und Edvard Scheutz (Vater und Sohn) in Schwe-
den eine Differenzenmaschine (Abb. 45/1.3), die erwartungs-
gemäß arbeitete und im Dudley-Observatorium in Albany
verwendet wurde. Diese Maschine druckte tatsächlich die
Ergebniszahlen, d. h. vielmehr sie prägte die Ziffern durch
Stempel in Pappmatern als Gußform für den Druckstock
(Abb. 46/1.3), ebenso die Differenzenmaschine von Wiberg
(Goldmedaille der Weltausstellung Paris 1855), mit der 1875
eine Logarithmentafel erstellt wurde.
14
Was Babbage damals unter Aufwand von 17 000 Pfund
wegen der Unvollkommenheit der technischen Möglichkeiten
nicht erreichte, kann etwa 100 Jahre spater mit marktüblichen
Buchungsmaschinen leicht realisiert werden: die „National
2,ooo" hat 6 beliebig aufrufbare Speicherwerke, ein Druck-
werk und Springwagen; das Institut für Praktische Mathema-
tik der Technischen Hochschule Darmstadt baute 1943 dazu
Programmsteuerwerke zum fortlaufenden Aufruf der Addier-
und Speicherwerktasten vermittels aufgesetzter Magnete und
errechnete damit vollselbsttätig Zwischenwerte zu weitma-
schig berechneten Funktionstafeln durch bereichsweise kon-
stante fünfte Differenzen (siehe Abschnitt 4.1).
Eine kleine spezielle Zweifach-Addiermaschine mit Druck-
werk für das Berechnen von Funktionswerten nach konstan-
ter zweiter Differenz wurde von Chr. Hamann (Abb. 47/1.3)
bereits 1912 gebaut.
Babbage war durch seinen Mißerfolg keineswegs entmutigt;
er wandte sich 1833 einem weit größeren und vollends uner-
füllbaren Projekt zu: dem „analytischen Rechenautomaten"
(Abb. 48/1.3). Dieser sollte nicht nur eine bestimmte mathe-
matische Aufgabe, eben die fortlaufende Addition, bearbei-
ten, sondern für jede Rechenaufgabe geeignet sein, deren
Rechenablauf explizit festgelegt werden kann.
Seine technische Intuition fand damals die heute in Elektro-
nenrechnern als erforderlich realisierten Baugruppen:
das Rechenwerk mit dezimalen Zählern und Schaltgetrieben
zur Steuerung des Weiterrechnens in Abhängigkeit vom
jeweiligen Rechenergebnis,
den Speicher (für tausend 50stellige Zahlen),
das Eingabewerk für Zahlen und Rechenvorschriften (er
plante die Verwendung von Lochkarten),
das Druckwerk mit Prüfung der Richtigkeit des Ziffernsatzes.
An diesen Konstruktionsplänen ist — neben dem Mut, sie
mit den damaligen Mitteln in rein mechanischer Bauweise
realisieren zu wollen — vor allem bemerkenswert, daß bereits
die Simultan-Zehnerschaltung für alle Stellen des Zählwerks
vorgesehen war, um bei dessen hohen Stellenzahlen den ge-
wünschten schnellen Rechentakt überhaupt zu ermöglichen.
Sie wurde später in Lochkarten-Tabelliermaschinen, aber bis
heute normalerweise nicht in Vierspezies-Rechenmaschinen
eingebaut, obwohl durch den schrittweisen Zehnerübertrag
die Arbeitsgeschwindigkeit wie auch die Stellenzahl des
Rechenwerks begrenzt wird.
Durch die Konzeption der „analytical engine" erweist sich
Charles Babbage als geistiger Vater aller späteren Rechen-
automaten, obzwar diese oft ohne genaue Kenntnis seiner
Gedanken entwickelt wurden, und wenn auch die Verwirk-
lichung seiner genialen Idee ebenfalls unvollendet blieb,
als er 1871 starb. Sein Sohn H. P. Babbage baute später die
wesentlichen Teile des Modells weiter und berechnete zur
Demonstration der Brauchbarkeit eine Tafel der Vielfachen
von n. Diese Modelle und Rekonstruktionen stehen heute
im Science-Museum in London; Babbage wurde — schon zu
seinen Lebzeiten — als „crackpot", als Narr angesehen und
fand nur noch knappe Erwähnung in Fachbüchern und Lexika.
Für programmgesteuerte Rechenanlagen bestand über Jahr-
zehnte hinweg keine Verwendung, und selbst die umfang-
reichen Aufgaben der statistischen Erfassung und des kauf-
männischen Rechnens ließen sich mit einfacheren Mitteln
bearbeiten. Erst fast hundert Jahre später, in unseren Tagen,
findet Charles Babbage die Anerkennung für seine Leistung,
deren er selbst so sicher war. Er schreibt 1864:
"Half a Century may probably elapse before . . . any
man shall succeed in really constructing an engine
embodying in itself the whole of the executive depart-
ment of mathematical analysis ... I have no fear of
leaving my reputation in his charge . . . able to appre-
ciate the nature of my efforts and the value of their
results."
Literatur:
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Czapla, V.: Entwicklung und Ursprung von mathematischen
Maschinen von alters her bis zum zweiten Weltkrieg. In: Acta
Historiae Rerum Naturalium, No. 6, Tschechoslowak. Akad. Wiss.
Favier, ]. und R. Thomelin: La mecanographie, machines ä calculer
etc. Les editions de Montligeon 1963.
Galle, A. : Mathematische Instrumente. Teubner Verlag Leipzig 1912.
Martin, E.: Die Rechenmaschinen und ihre Entwicklungsgeschichte.
Verlag Joh. Meyer, Pappenheim 1952.
Meyer zur Capellen, W.: Mathematische Instrumente. Akadem.
Verlagsges. Leipzig 1944.
Willers, Fr. A.: Mathematische Instrumente. Verlag R. Olden-
bourg 1943.
15
Abb. 1/1.1
Das Rechenhilfsmittel bis zum hohen Mittelalter: Rechenbrett zum
Rechnen auf den Linien. Der Kaufmann legt Rechnung auf seiner
Bank mit Rechenpfennigen ; der Betrag von 3161 wird gerade zum
Kummer des Kunden um 10 erhöht.
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Jmien ligen/Dajj Du fte autfbebeftVtm Den ffinff*
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3 tii| $ef
Abb. 3/1.1
Seite 4 aus Adams Rieses Lehrbuch „Das Rechnen auf den Linien",
Annaberg 1574, in welchem neben diesem an kein spezielles
Ziffernsystem gebundenem Hilfsverfahren auch das neuzeitliche
Rechnen mit „arabischen" Ziffern gelehrt wird.
1031 * 97
1126
Abb. 2/1.1
Arbeitsweise des Rechnens auf den Linien: wenn 5 Rechenpfennige
auf einer Linie zusammenkommen, wird stattdessen einer in den
anschließenden Zwischenraum gelegt. Die Linie für die Tausender
wird stets mit einem Kreuz bezeichnet.
Abb. 4/1.1
Römischer Abakus.
Originalgröße 9x12 cm. Nachbildung eines
in der Bibliothcque Nationale, Paris, befindlichen Originals.
16
Abb. 5/1.1
Neuere Formen des Soroban und des Stsclwty.
Abb. 6/1.1
„Nepersche Rechenstäbclien" und Titelblatt einer Rechcnanleitung
von Lord Napier in italienischer Übersetzung, Verona 1623.
:
y
s
17
Abb. 7/1.2
Wilhelm Schickart (1592-1632), (meist Schickard geschrieben),
der Erfinder der ersten Vierspezies-Rechenmaschine. Professor
der biblischen Sprachen und der Astronomie in Tübingen. Er hält
ein Modell zur Demonstration der Umlaufbewegungen von Sonne,
Mond und Erde in der Hand; damit wird sein Fachgebiet und seine
enge Freundschaft mit Kepler gekennzeichnet.
Abb. 8/1.2
Skizze zur Konstruktion seiner Rechenmaschine in Schickards
Notizbuch.
18
Abb. 9/1.2
Beschreibung und Skizze der RecJienmascJiine im Brief Schickards
an Kepler am 20. 9. 1624.
l(n4
Nr
')
chrissima, cxistimavj in abaco Tychonis p. 270. pn> z^ - lapsu pro
cli\j i(> .1 I porhctis rcpositum fuisse. Seil tarnen alias lata opporti ni-
raie i^i.i ili'i^entius per Radium majusculum examinabo. Nunc ad lla!>
rechrum. \ kies ne missis prioribus schedis \.B.< JD.l . quid mihj
negotii tacessat, nun< quando propttr editionem quorundam Hc-
hraicorum minime bis nugis intentum esse vacabar. Vocabo hk in
auxilium tuas quoque quas de istliac rc ad Nobilissimum Dominum
Hohcnfclderum dedistj, et ip^c mihj communieavit. Condona id co
anpustato, et patere vt quaeunque ratione ciabar. Arithmeticum or
ganum alias delineabo aecuratius, nunc et festinate hoc habe, aaa sunt
0*. ©" <T>* d> &
capitella cylindtorum erectorum, quibus multiplicationes digitorum
inscriptac, et prominent, quantum ijs opus est, per fenestellas bbb duc-
tiles. ddd intus babent afrixas rotulas 10 dentium, sie contextas, vt
mota qualibet dextra decies, proxima sinistra semel; aut
07*3 f g$ illa 100 vieibus circumactä, tenia semel etc. promoveatur.
f/f\ Et quidem in eandem partem; quod vt praestarem, inter-
media consimilj h opus fuit. Quaelibet intermedia omnes
sinistras movet, debitä proportione; nullam verö dextram, quod sin-
■>nlori m,flr.o<. inrlimiir niinhie fnnim nrnminet r>er foramina CCC in
Abb. 10/1.2
Nachbau der Schickardsclien Rechenmaschine )iach Angaben von
Bruno Baron von Freytag-Löringhoff, Universität Tübingen 1961.
Oben 6 Drehknöpfe zum Einstellen der das lxl tragenden
Walzen,
vorne 8 wahlweise zu öffnende Fensterzeilen zum Ablesen des
gewünschten Teilproduktes,
darunter 6 Einstellscheiben des Addierwerkes mit den kaum
sichtbaren Ablesefenstern darüber,
unten 6 Merkscheiben mit Anzeigefenstern zum Einstellen des
sich nach und nach ergebenden Quotienten.
<* »4 .1 a
Ein Modell steht im Rathaus der Stadt Tübingen, weitere in eini-
gen Museen. Andere, zum Teil gering abweichende Rekonstruk-
tionen nach Schickards Skizzen wurden gebaut von Prof. Flad,
Paris und big. Lefebvre, Brüssel.
19
Abb. 11/1.2
Blaise Pascal 1623 - 1662, Erbauer der ersten gebrauchsfähigen
Addiermaschine, 1640-45.
Abb. 12/1.2
Pascals Addiermaschine
8 Einstellräder, mit einem Stift von der jeweiligen Ziffer bis zum
Anschlag herumzudrehen; die Einheit ist in 20 Sous zu 12 Deniers
unterteilt.
Die Deckleiste über den Ziffernrädern des Ergebniswerks kann
nach vorn verschoben werden, wodurch die Komplement-Ziffern
sichtbar werden. Die vereinfachte Skizze zeigt das Prinzip der
Zehnerübertragung: Beim Übergang von 9 nach 0 fällt der von den
Stiften A angehobene Hebel B wieder nach unten zurück, wobei
die Klinke C das nächste Schaltrad um eitie Stelle weiterdreht.
20
Abb. 13/1.2
Gottfried Wilhelm Leibniz 1646 - 1716
Erfinder der Staffelwalze und der ersten Vierspezies-Rechenmaschine
mit Stellenverschiebung und Quotientenwerk.
Abb. 14/1.2
Ansicht der Leibnizschen Rechenmaschine
Einsteilwerk und Umdrehungszählwerk mittels Handkurbel und
Gewindespindel verschieblich; Antrieb durch die vornliegende
Handkurbel. Kapazität 8 x 16 Stellen.
Abb. 15/1.2
Rechenmaschine von Leibniz Einblick von unten auf die verschieblichen Staffelwalzen.
21
Abb. 16/1.2
Detailzeichnung der Rechenmaschine von Leibniz
Unten: der mittels Gewindenut verscJiiebliche Wagen mit Ein-
steilwerk und Staffelwalzen als Rechengetriebe; darüber: das
Ergebniswerk mit den fünfeckigen Scheiben, die zum Nach-Aus-
richten der mit ungenau funktionierender Zehnerübertragung aus-
gerüsteten Zählwerke dienen.
Zeichnung Lange
des Sciences.
«J
Abb. 17/1.2
Erste Seite der Leibnizschen Abhandlung „DE DYADICIS" über
Dualzahlen. (Aus Leibnizens mathemat. Schriften, herausgegeb.
von C. I. Gerhardt, Band 7. Halle 1863, S. 223-227 und 228-234).
EXFL1CAT10N
DE L'ARITMETI QJV E
D I N A I R E ,
£>uife firt des fiuls caratferes o tgr i ; avec des Re-
marques für fin uti lue , g) für ce quelle dornte le
Jens des anciennes figures Chinoifes de Fuhy.
Par. M. L E 1 B N I t z.
LE calcul ordinaire d'Arithmecique fe fait fuivant la.
progreflion de dix en dix. On Ic lert de dix cara-
cteres, qui fönt 0,1,1,5,4,5,6,7,8,9, qui (ignifient
zero, un, & les nombres fuivans jufqu'a neuf inclufive-
menr. Et puis allant ä dix , on recommence, & on ecnt
dix par 10 ; & dix fois dix , ou ecnt, par 100 •, & dix fois
cent, ou nulle , par 1000, & dix fois mille, par 10000.
Ec ainfi de fuite.
Mais au heu de la progreflion de dix en dix, j'ay em-
ployc depuis pkilieurs annees la progreflion la plus fim-
ple de toiites, qui va de deux en deux •, ayant trouvc
qu'elle ferc a la perfection de la fdence des Nombres.
Ainfi je n'yemploye point d'autrescaracleresque o&i;&
puis allant A deux , je recommence. C'eit-pourquoy^r».*;
s'ecrit icy par 10 , & deux fois deux ou quatrc par 100 -t &
deux fois quarre ou huit par 1000, 6c den* fois huic ou
feiste par 1000 , & ainfi de fuite. Voicy Li Tuble des Nom-
bres de cette fac,on qu'on peut continuer tant cjue l'on
voudra.
On voit icy d'un coup d'ccil la raifon d'une proprietc
Celcbre de Li provre ffiin Geometnque double en Nombres erf-
tiers, qui porte que fi on n'a qu'un de ces nombres de
«haquedegre, onen peuecompofer tousles autres nom-
L lij
1 70 j.
5. May.
22
Ml* Hac ^^
Abb. 18/1.2
Titelblatt und Zeichnung aus Poleni's „Machinae aritmeticae" ,
Venedig 1709.
Abb. 19/1.2
Prinzipdarstellung des Zahnrades veränderlicher Zähnezahl mit
umlaufendem Einstellhebel. Das Sprossenrad wurde in ähnlicher
Art zuerst von Poleni 1709 in Padua erfunden und von Antonius
Braun in Wien ausgeführt. Die Konstruktion Polenis war durch
Gewichtsauf zu g bemerkenswert, wurde aber nicht arbeitsfähig
und vom Erfinder selbst wieder zerstört.
Abb. 20/1.2
Nachbau der Rechenmaschine von Poleni in Padua durch 1BM-
Italia. Zwischen dem großen Einsteilwerk und den 6 Ergebnis-
Zählwerken zeigt sich die zentrale Schalttrommel mit 3 mal 9 zu-
rückziehbaren Schaltzähnen. Die Maschine hatte Gewichtsatitrieb.
23
IcylfeÄ
Abb. 21/1.2
Rechenmaschine des Antonius Braun in Wien, 1727
Als kaiserlicher Hof-Optikus und Mathematische Instrumenten-
macher haute er eine erste voll funktionierende und heute noch
imponierende Vierspezies-Rechenmaschine in Dosenform mit zen-
tralem Sclialtwerk, das im Prinzip dem des Poleni entspricht; da
er vor seiner Wiener Zeit in Mailand tätig war, dürfte er dessen
Projekt im benachbarten Padua gekannt haben.
(Quelle: Dr. Maria Habacher, Mathematische Instrumentenmacher,
Mechaniker, Optiker und Uhrmacher im Dienste des Kaiserhofes
in Wien 1630-1750. Blätter für Technikgeschichte, Heft 22.)
Abb. 22/1.2
Innenansicht der Rechenmaschine von Antonius Braun (ebenda)
Abb. 23/1.2
Die „Leupoldsche Rechenmaschine" von 1750 ist signiert: „Braun
invenit, Vayringe fecit". Besonders deutlich sind die langen Schalt-
zähne zur Zehnerübertragung.
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24
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SHahn..
IIIHimillllil)lllll»llllllllll'll»HII«llll1lilll.'IIHlllHIIIIH)IHII)HIIIIIIU)IIIXilliil' " ~'l,'; |!
Abb. 24/1.2
Philipp Matthäus Hahn, Konstrukteur der ersten „in Serie" nach-
gebauten und arbeitsfähigen Vierspezies-Rechenmaschinen nach
Staffelwalzen-Prinzip .
Abb. 25/1.2
Rechenmaschine nach Hahn, von Schuster in Uffenheim 1789-1792
gebaut. Kapazität 12Stellen für die konzentrisch liegenden Einstell-
und Ergebniswerke. Eingabe durch senkrechtes Verschieben der
aus Blechstreifen zusammengebauten äußeren Staffelwalzen: An-
trieb mit zentraler Handkurbel.
25
Abb. 26/1.2
/. H. Müllers Rechenmaschine in konzentrischem Aufbau, 1784.
Die Einstellscheiben und -rüder sind z. T. auswechselbar, um auch in
nichtdezimalen Maßsystemen rechnen zu können.
GOOQQO-OOOO
Abb. 27/1.2
„Arithmometre" von Chr. X. Thomas (aus Colmar) in Paris. Die erste
in größeren Stückzahlen fabrizierte Rechenmaschine mit Staffelwalzen
und Nullstellung durch Zahnstange und Zahnrad mit Zahnlücke.
26
Abb. 28/1.2
„Cauß" (1906), von Chr. Hamann in Berlin konstruierte kleine
Rechenmaschine mit zentraler flacher Staffelzahnscheibe, mit
Schiebeknöpfen zum Einstellen. Zur leichteren Bedienung ist die
Maschine schräg auf einen Fuß aufgesetzt.
Abb. 29/1.2
„Curia", kleine Tasclien-Rechenmaschine von Kurt Herzstark 1948,
Ergebniswerk im abgenommenen drehbaren Deckel, mit zentraler
Antriebswelle und ringförmig angeordneten Einstellschieberti mit
Anzeige durch Ziffernrolle.
Abb. 30/1.2
„Curta" . Der zentrale Staffelwalzen-Körper mit zwei gegenläu-
figen, aus ineinander geschichteten Scheiben aufgebauten Staffel-
walzen zur Addition und zur Subtraktion durch Addition der
Komplementzahlen, das achsial verschiebliche Zahnrad auf der
genuteten Welle und die Ergebnis-Ziffernrolle oben, rechts die
Einstellung durch Schiebeknopf und die Einstellanzeige durch die
mittels Gewindespindel gedrehte Ziffernrolle.
27
.LL-A4.
Abb. 31/1.2
Trinks-Brunsviga, Sprossenrad-Rechenmasdüne (hier mit nicht
umlaufenden Einstellhebeln) mit Streifendruckwerk, gebaut 1892
von der Firma Grimme, Natalis & Co in Braunschweig.
Marchant - Prinzip
Kurvensteuerung des Zahnsegmentes,
Einstelthebel bleibt stehen.
Abb. 32/1.2
Marchant-Prinzip der Rechenwerks-Steuerung: Ein Zahnsegment
wird durch eine verstellbare, feststehende Leitkurve während des
Umlaufs in Eingriff mit dem Zählwerkrad gebracht.
Schaltklinke
einstellbare
Aussparung
Einstellen
IL)
Abb. 33/1.2
Schaltklinken-Prinzip von Chr. Hamann 1^25: Eine Schaltklinke,
auf umlaufender Scheibe gelagert, wird durch eine verstellbare
Einstellnocke bzw. -aussparung in Eingriff mit dem konzentrischen
Abgriff-Zahnrad gebracht. Eingebaut in Hamann-D eTeWe-Rechen-
maschinen.
//////////
Einstellen
Abb. 34/1.2
Darstellung des Proportionalhebel-Prinzips von Chr. Hamann,
1905. Die in einem Parallelogramm gelagerten Zahnstangen wer-
den bei Verschwenken des Antriebshebels um jeweils 0 bis 9
Zähne verschoben; das Ab griff zahnrad wird mit der gewünschten
Zahnstange in Eingriff gebracht und um entsprechend viele Zähne
mitgenommen: Eingriff nur beim Hingang der Zahnstange zählt
in additivem, nur beim Rückgang in subtraktivem Sinn. Nach
diesem Prinzip arbeiten die Mercedes- „Euklid" -Rechenmaschinen
mit Volltastatur (ab 1913).
28
Abb. 35/1.2
Druckende Rechenmaschine mit direkter Multiplikation; von Prof.
Selling, DRP 149564, gebaut von der Fa. H. Wetzer, Pfronten/
Bayern, 1906.
s a \ \r
Abb. 36/1.2
Abrechnungsmaschine Mauser System Cordt
Kombination einer Archimedes-Rechenmaschine mit dem Druck-
werk der Astra-Saldiermaschine und dem Buchungswagen des
Buchungsautomaten ASTRA52. Auch der Antrieb und die Speicher-
werke waren die in Trommeln angeordneten Werke des Buchimgs-
automaten ASTRA 52. Die Verbindung zwischen den Rechen-
werken und dem Druckwerk erfolgte durch Kegelräder, die eine
Stufentrommel verdrehen und den Abgriffshub der Typenträger
einstellen.
Die Wählscheibe diente bei diesem Spezialmodell für Sparkassen-
Kontrollarbeiten der Einstellung von Speicherwerken bzw. Kurz-
kennzeichen.
Herstellung durch Mauser Werke AG, Oberndorf, Vertrieb durch
Cordt-Universal-Rechenmaschinen GmbH., Berlin
29
«MHNMllAU-»0«»G ui»
Abb. 37/1.2
Fakturierende Buchungsmaschine Rheinmetall
Unterhalb der elektromechanisch betätigten Schreibmaschine ist
das Gehäuse des Rechenwerkes, seitlich darauf die Steuerhebel
und -tasten für Multiplikation, Zwischen- und Endsumme.
Abb. 38/1.2
Alpina-Kleinrechenmaschine
Das verschiebliche Einsteilwerk ist in der oberen Hälfte der Maschine.
Die Maschine kann auch aus dem Ständer herausgenommen und in
der Hand bedient werden.
Abb. 39/1.2
Siemag- Multiquick
Elektrische Verkopplung einer Vierspezies-Rechenmaschine (Bäu-
erle-Badenia) mit einer Schreibmaschine; durch die beim Abtasten
des Ergebniswerks erhaltenen Impulse werden über Magnete die
Typenhebel angeschlagen. Rechenzahlen sind also in die Vollta-
statur der Rechenmaschine einzutasten.
Von anderen Herstellern wird das umgekehrte Prinzip befolgt,
die in der Schreibmaschine eingetasteten Zahlen durch aufgesetzte
Magnete auf die Tastatur der Rechenmaschine zu übertragen; hier-
bei muß das Ergebnis abgelesen und ausgeschrieben werden.
30
Abb. 40/1.2
ULTRA-Vierspezies-Rechenmaschine mit Druckwerk und Zehner-
tastatur, aus den Konstruktionsprinzipien der Addiermaschinen
hergeleitet.
Abb. 41/1.2
LogAbax-Buchungsmaschine mit 198 direkt anrufbaren Speicher-
werken und Druck auf Streifen oder Blatt.
31
Abb. 42/1.2
Einer der beiden mechanischen Speicherblöcke der LogAbax, mit
99 Speicheriverken zu je 10 Stellen, als verschiebliche Zahnstangen
ausgeführt.
Abb. 43/1.2
Zwei elektronische Tischrechenmaschinen:
1) ANITA, erste vollelektronische Rechenmaschine der Fa. Sum-
lock (Bell Punch Co.) 1961. Anzeige durch Glimmlampen mit Zif-
ferndarstellung, Rechenschaltung mit Thyratron- (Kaltkathoden-)
Röhren. (Steckeinheit einer Ziffernstelle siehe Abb. 21/8.1.3.2.)
2) IME 84, volltransistorisierte Tisch-Rechenmaschine für die vier
Grundrechnungsarten. Kapazität 16 Stellen, mit automatischer
Komma- Anzeige, Zehnertastatur und Rückübertragung; auf
Wunsch auch mit gesondertem Tastenfeld zur Fernsteuerung. An-
zeige mit Ziffernröhren aus drei Registern und einem Speicher.
Industria Macchine Elettroniche SpA. (Edison) Rom, 1964
32
Abb. 44/1.3
Modell eines Teils ik-»i Babbng.es „difference engine" (entworfen
1822-1842); zur automatischen Addition von fünften Differenzen,
mit Ergebnisdruckwerk geplant.
Abb. 45/1.3
Nachbau der „difference engine" durch G. undE. Scheutz (Sclrweden).
Abb. 46/1.3
Druckwerks-Teil der „difference engine" von C. und E. Scheutz.
33
Q ^ ^v\\\\\\mw asm /
Abb. 47/1.3
C/ir. Hamann: Differenzen-Masdüne mit zwei Addierwerken und
Druckwerk.
Aus: Galle, A., Mathemnt. Instrumente, Teubner Vlg. 1912
Abb. 48/1.3
Ch. Babbages „analytical engine", entworfen 1833, abgebrochen
1871, von dessen Sohn H. P. Babbage weitergebaut 1880-1910.
Additions- und Druckwerk.
34
2 Die Lochkarte als Programm- und Datenspeicher — dritte Wurzel der Datenverarbeitungstechnik
Lochkarten und Lochkartenmaschinen wurden zuerst für
statistische Auszählungen entwickelt, also für die Urform
des „Datenverarbeitens", doch auch bald für solche Büro- und
Geschäftsvorgänge ausgenutzt, die viele gleichartige Sortier-,
Summier- und Tabellieraufgaben in stetem Gleichmaß ver-
langen. Die daraus entstehenden Lochkartenrechner wurden
eine der Grundsäulen auch moderner elektronischer Daten-
verarbeitung. Heute noch fällt es daher oft schwer, dem Ge-
dankenschema „Daten verarbeiten — also zuerst Karten lochen"
zu entrinnen.
2.1 Lodikarten automatischer Abläufe
Die Lochung in einer Schablone als leicht und sicher abzu-
tastendes und unveränderbares Merkmal fand zuerst bei
der Steuerung von Webstühlen technische Anwendung. Um
durch unterschiedliches Anheben der vielen Kettfäden ein
Muster in den Stoff oder Teppich einzuarbeiten und zu wie-
derholen, versahen Falcon (1725—28) und der berühmte Er-
finder von automatischen Spielfiguren J. de Vaucanson (1741)
einen Webstuhl zuerst mit einer umlaufenden Blechtrommel
mit Löchern, dann mit einem Lochbandprogramm aus anein-
andergereihten Lochschablonen aus Karton als Programm-
speicher (Abb. 1/2.1). Joseph Marie Jacquard vervollkomm-
nete (1801—08) diese Erfindung und übernahm ihre indu-
strielle Fertigung mit größtem Erfolg; 1812 waren bereits
11 000 solcher Webstühle in Betrieb (und brachten größte
Not für die verdrängten Weber) (Abb. 2 — 4/2.1). Die Loch-
kartenfolge in Zickzack-Faltung fand bis in die neueste Zeit
hinein Anwendung bei Musikautomaten (den Orchestrions
der Jahrmärkte) und als breite Papierbandrolle bei elektri-
schen Klavieren, pneumatischen Schreibautomaten und selbst
noch bei Rechenautomaten (s. Abb. 6/4.2 und 5 — 6/9.1.2).
Auch Babbage plante 1832 in seiner „analytical engine" (Abb.
48/1.3) eine Zahlen- und Programm-Eingabe mittels Loch-
35
karten-Band. In allen diesen Fällen hat jede Lochstelle ihre
direkte Zuordnung zu einem Ton oder einem Zeichen; die
Buchstaben werden bei Lochkarten im allgemeinen durch zwei
Lochungen dargestellt. Nur einer der Hersteller von Loch-
kartenmaschinen kam zwecks besserer Ausnützung des vor-
gegebenen Lochkartenformates dazu, eine Verschlüsselung
(Abb. 27/2.4) auch für die Ziffern serienmäßig einzuführen.
Die Idee der Programmsteuerung durch die Lochkarte und
ihrer Verwendung als Datenträger ist die dritte Wurzel der
modernen Datenverarbeitungstechnik — nach der zweiten,
den mechanischen Zähl- und Rechenwerken, und der ersten,
dem diese ermöglichenden denären Zahlensystem mit Stel-
lenwertigkeit.
2.2 Die Lochkarte als Zähl- und Zifferkarte
Hollerith
Hermann Hollerith (Abb. 5/2.2), der Erfinder der Lochkarte,
wurde am 29. 2. 1860 in Buffalo als jüngster Sohn des 1848
aus Speyer eingewanderten Gymnasialprofessors Joh. Georg
Hollerith geboren. Er besuchte die Columbia-Universität und
erwarb mit 19 Jahren das Diplom als Bergwerks-Ingenieur.
Die Regierung stellte ihn als Sachbearbeiter für Fabrikations-
statistik und 1880—82 für die Bearbeitung der 10. Volks-
zählung an. Die unbefriedigende Art des manuellen Auswer-
tens der Fragebogen veranlaßte ihn, nachträglich noch nach
selbsttätigen Verfahren dazu zu suchen. Er entwarf die „Zähl-
blättchen" (Abb. 6/2.2) einheitlichen Formates (in der Größe
der damaligen 20 Dollar-Note), deren Lochungen je eine Ant-
wort definieren. Nach längeren Versuchen erreichte er auch die
brauchbare Form für die zugehörigen Lochstanzen (in Abb.
7/2.2) und Auswerte-, d. h. Zählmaschinen (siehe Abb.
9/2.3). Am 8. 1. 1889 erhielt er das Patent 395 782 auf die
erste „Hollerith"-Maschine. Seine von Anfang an elektro-
mechanisch arbeitenden Maschinen wurden zuerst bei Sta-
tistiken der Stadtverwaltungen Baltimore, New Jersey und
New York erprobt und danach in großem Umfang 1890 zur
11. gesamtamerikanischen Volkszählung eingesetzt. Die müh-
same Arbeit des Auszählens von 62 Millionen Fragebogen
wurde jetzt in einem Bruchteil der Zeit und wesentlich zuver-
lässiger erledigt, als es von Hand bei den 50 Millionen im
Jahre 1880 möglich war. 43 Zählmaschinen waren eingesetzt.
Ein für die Zukunft noch bedeutsamerer Schritt gelang Holle-
rith durch die Fortentwicklung des Zählblättchens zur dezi-
malen Lochkarte (Abb. 8/2.2.) in der bis heute fast einheitlich
verwendeten Form. Hierdurch wurde es möglich, nicht nur
Tatbestände, sondern auch Zahlen zu bearbeiten und nicht
nur die Statistik, sondern auch das Buchen und Rechnen zu
mechanisieren. Schon 1910 wurde beispielsweise in Deutsch-
land die erste kaufmännischen Zwecken dienende Hollerith-
Lochkartenabteilung bei den Farbenfabriken vorm. Bayer &
Co. in Elberfeld eingerichtet (siehe Abb. 12/2.3). 1921 wurden
Stecktafeln an Tabelliermaschinen vorgesehen, um die Loch-
spalten beliebig den Zählwerksstellen zuordnen zu können.
Literatur:
Beauclair, W. de: Hermann Hollerith. VDl-Nachr. 1960, Nr. 5.
36
2.3 Entwicklung der Lochkarten-5tntistik-Maschi)ien
Im Jahre 1896 gründete Hermann Hollerith die „Tabulating
Machine Company" in New York, die bis 1911 unter seiner
alleinigen Leitung stand. Nach ihrer Fusion mit anderen Fir-
men zur heutigen „International Business Machines Corpo-
ration" IBM zog er sich von ihr zurück; am 17. 11. 1929 starb
er in Washington.
1907 wurde in England die „British Tabulating Machine Co.
Ltd." gegründet, die sich mit der Montage und dem Vertrieb
von „Hollerith"-Maschinen befaßte (Abb. 13/2.3), und 1912
in Berlin die „Deutsche Hollerith-Maschinen-Gesellschaft", die
weitgehend unabhängig vom Stammhaus eigene Entwick-
lungen betreiben konnte, und beispielsweise 1936 die be-
rühmte Tabelliermaschine „D 11" mit Stecktafel-Programmie-
rung (Abb. 16/2.3) herausbrachte.
Die Deutsche Hollerith-Maschinen-Gesellschaft änderte nach
dem Krieg ihren Namen in IBM Deutschland. Ist somit zwar
sein Name in keiner Firmenbezeichnung mehr erwähnt, so
bleibt doch Dr. Hermann Hollerith als Erfinder der Lochkarte
und der damit arbeitenden Maschinen einer der Wegbereiter
eines neuen technischen Zeitalters: des der „Intelligenz-
Verstärker".
Nachdem Hollerith die Fruchtbarkeit seines Gedankens
bewiesen hatte, wurden von mehreren Konstrukteuren und
an anderen Stellen ebenfalls Lochkarten-Statistikmaschinen
gebaut: so bei der K. K. statistischen Zentralkommission in
Wien, wo bereits 1890 die Volkszählungsdaten mit von Otto
Schäjfer gebauten Maschinen mit sensationellem Erfolg aus-
gewertet wurden. Diese Maschinen wurden 1895 für den
laufenden statistischen Dienst eingesetzt, sowie 1895 in Ruß-
land und 1896 in Frankreich eingeführt.
Powers
Während Hollerith von Anfang an elektrische Kontaktgabe
durch die Lochung und elektromechanische Zähler verwendet
hatte, baute sein früherer Mitarbeiter James Powers ab 1907
in den USA auch Statistikmaschinen in rein mechanischer
Konstruktion, und gründete 1911 die Powers Accounting
Machines Co., die ab 1912 horizontale Sortier- und Tabellier-
maschinen baute. 1914 entstand in Berlin eine Vertriebsgesell-
schaft; 1919 wurde in England eine „Powers-Gesellschaft"
gegründet und 1929 mit einer inzwischen in Paris etablierten
Vertriebsgesellschaft SAMAS verschmolzen. Diese Firma
wandte sich auch kleineren Kartenformaten mit 40 und 21
Stellen (Abb. 24/2.4) zu und baute frühzeitig numerische und
alphanumerische Schreiblocher mit Tastatur (1921 und 1923);
ihr Berliner Zweigwerk lieferte 1935—39 eine Verbindung
zwischen mechanischer Vierspezies-Rechenmaschine („Ha-
mann Selecta") und einer Lochkartenmaschine als „Drucken-
der Rechenlocher" 309 (siehe Abb. 29 u. 30/2.5). Powers/
USA wurde 1927 von der Firma Remington Rand übernom-
men; in England schließen sich 1959 die British Tabulating
und Powers-Samas zur Firma ICT zusammen, die 1963 auch
die inzwischen durch Entwicklung von Elektronenrechnern
bekannt gewordene Computer Divison der Fa. Ferranti Ltd.
aufnimmt.
Andere mit der Entwicklung von Lochkartenmaschinen ver-
knüpfte Namen sind Gore (ab 1895) und Pierce in den USA,
Stuivenberg in Holland, der die IBM-Entwicklungen befruch-
tet, und Frederik Rosing Bull (Abb. 17/2.3) in Norwegen, mit
dessen Patenten schließlich 1931 die „Cie. des machines Bull"
in Paris ihre Laufbahn beginnt.
Tauschek
Gustav Tauschek entwickelte in den Jahren bis 1930 eine spe-
zielle Lochkarten-Buchungsmaschine (Abb. 19 u. 20/2.3) und
eine dazugehörende Verbund-Lochkarte (Abb. 21/2.3) (Lit:
Privatdruck „Die Lochkarten-Buchhaltungsmaschinen meines
Systems", Wien, Nov. 1930), die sich von den damaligen
Statistikmaschinen wegen der anderen Aufgabenstellung
stark unterscheidet.
Diese Lochkarte für 60 Stellen wird nur in einer oberen Hälfte
gelocht, so daß — wie heute etwa bei Lochstreifenkarten und
37
beim „Perf-O-Data" -System von Cummins'Chicago (siehe
Abb. 28/2.4) - der restliche Teil beschreibbar und als Beleg
verwendbar ist. In jeder Ziffernstelle werden so viele Löcher
gestanzt wie die Ziffer angibt; das ergibt einfache Auswer-
tung durch magnetisch impulsierte Zählwerke und auch leichte
Lesbarkeit.
Neben einem auch mit einer Schreibmaschine elektrisch ver-
koppelten Lochstanzer baute Tauschek eine Sortiermaschine
mit einer Leistung von rd. 20 000 Karten/Std., eine Buchungs-
und Rechenmaschine mit 75 Zählwerks- und Druckstellen,
eingerichtet für alle vier Rechnungsarten, Queraddition,
Nachstanzen der Ergebnisse in die Faktorenkarte oder in
eingemischte Speicherkarten, Duplizieren auf Folgekarten,
Numerationslochung und mit eingebautem Druckwerk für
Adreßplatten — wobei Karten und Platten in gleicher Folge
liegen müssen; ferner eine Mischmaschine und eine kleine
Addiermaschine mit Hand- oder Stapeleingabe der Loch-
karten. Die Leistung der Anlage war etwa 4000 Karten/Std.
Übrigens erfolgte das Multiplizieren durch mehrfaches Ab-
lesen des zweiten Faktors mittels einer oszillierenden Bürsten-
brücke, wodurch er für jeden abgetasteten Lochimpuls des
ersten Faktors einmal in die Zählwerke eingelesen und addiert
wird.
Die Lochkarten-Buchungsmaschine war durch eine Stecktafel
zu schalten; die Loch- und Zählwerksstellen waren damit
beliebig zu verbinden. Diese Maschine nahm also vor 1930
vieles voraus, womit Lochkartenmaschinen z. T. erst nach
1945 ausgerüstet wurden. Die Produktion der Maschinen
wurde jedoch nicht aufgenommen.
Tauschek hatte über seine Lochkartenmaschinen etwa 33
Patente und Anmeldungen in Österreich, Deutschland, Eng-
land, Frankreich, den USA und anderen Ländern.
Andere Entwicklungen
Die deutsche Dienststelle „Maschinelles Berichtswesen" ver-
anlaßte um 1940 die deutschen Büro- und Lochkarten-
maschinenhersteller, in Gemeinschaftsarbeit neue einheitliche
Maschinen zu entwickeln; als Grundlage war eine dreireihig
mit 6-Spur-Loch-Code (siehe Abb. 27/2.4) belegte Karte
vorgesehen. Nach diesem Plan entstand beispielsweise auch
eine schnelle Lochkarten-Kamera zum Aufnehmen der Klar-
textkopfzeilen der Karten auf Film, welche ein Auslisten und
den komplizierten Druckmechanismus dazu unnötig machen
sollte; sie erreichte im Prototyp 36 000 Zeilen/Std (Abb.
22/2.3).
Die Firma Wanderer entwickelte ferner um 1940 für eine
Amsterdamer Bank ein eigenes Lochkartenmaschinen-System
(„Kamatek") mit einer Tabelliermaschine für 9000 Karten/
Std und einer Sortiermaschine für 36 000 Karten/Std — da-
mals eine beachtliche Leistung.
Alle diese Entwicklungen, so aussichtsreich sie begannen,
kamen durch die widrigen Umstände (unter denen auch die
deutsche Entwicklung eigentlicher Rechenautomaten bei Zuse
zu leiden hatte) nicht zur Fortführung, so daß die fortschritt-
lichen Gedanken bis heute, über etliche Jahrzehnte, noch nicht
voll realisiert sind.
2.4 Ausführungsformen von Lochkarten
Die 80-stellige Lochkarte (Abb. 23 u. 25/2.4), die außer von
Hollerith-IBMauch von den Firmen Bull, ICT, SAM (UDSSR)
und VEB Büromaschinenwerk Sömmerda und teilweise auch
von Remington verwendet wird, trägt schmal-rechteckige
Lochungen zur Abtastung in Spaltenrichtung mit kontakt-
gebenden Schleifenbürsten. Wie bereits erwähnt, werden die
Ziffern direkt — im l-aus-10-Code — eingelocht, die Buch-
staben und Zeichen werden durch Löcher in den beiden
zusätzlichen Lochzeilen (11 und 12) gekennzeichnet.
Neben der normalen Ziffernkarte wird auch eine mit ent-
sprechendem Aufdruck und ergänzendem Klartext versehene
Karte als „Verbundkarte" (Abb. 28/2.4) direkt als Beleg
verwendet, z. B. als Scheck. Der ausstellende Betrieb locht
alle im voraus bekannten Nummern und Beträge sogleich ein;
der verarbeitende Empfänger des Beleges kann ihn in seinen
Lochkartenmaschinen ohne weiteres (ggf. nach Einstanzen
der eingeschriebenen variablen Daten) zur Buchführung her-
anziehen.
Die „Zeichenlochkarte" erlaubt, von Hand an vorgezeichnete
Stellen der Karte magnetisierbare Ferrit- oder stromleitende
Graphit-Striche einzufügen. Dies erleichtert beispielsweise,
die vorgelochte Kundenkarte eines Stromversorgungs-Unter-
nehmens als Verbrauchs- und Rechnungskarte zu benutzen:
der Ableser markiert nur noch von Hand den Zählerstand.
Diese Daten werden in der Zentrale nach den abgetasteten
Strichmarken selbsttätig maschinell in die gleiche Karte ge-
stanzt, dann die Differenz der Zählerstände, d. h. der Ver-
brauch, und danach der zu zahlende Rechnungsbetrag errechnet.
Aus diesem Verfahren ergibt sich ein Übergang zum „Beleg-
lesen" (siehe Abschnitt 9.1.5), wenn die Strichmarken nicht
38
zum Ausstanzen der gleichen Karten dienen, sondern
zum Lochen von Streifen (siehe auch Leo/ICT-Belegleser, ab
1961, Abb. 14/9.1.5), oder wenn die Strichmarken-Infor-
mationen zum Sortieren der Belege herangezogen oder
sogleich in die Rechenanlage eingegeben werden.
Eine Lochkarte mit leicht vorgestanzten Lochpositionen macht
es möglich, die gewünschten Lochungen mit der Hand z. B.
einem Bleistift oder besser mit einer einfachen Hilfsvorrich-
tung (IBM-Port-A-Punch) vollends herauszudrücken; solche
Karten lassen sich zur dezentralen Datenerfassung zweck-
mäßig verwenden, beispielsweise zur Kennzeichnung ent-
nommener Waren. Eine außergewöhnliche Karte trägt in
jedem vorgestanzten Zeichenfeld das Bild des Objektes,
dessen Vorkommen statistisch erfaßt werden soll; so wird
ohne umständliches Nachblättern in Namen-Nummern-Listen
die Karte richtig ausgelocht.
Alle diese Abwandlungen der normalen Lochkarte verfolgen
den Zweck, das mühsame, personalaufwendige und fehler-
anfällige Lochen der Karten zu vermeiden bzw. auf die Stellen
abzuwälzen, welche die Daten ohnehin irgendwie erfassen
und aufschreiben müssen. Dadurch wird die Lochkarte, deren
Erstellung sich sonst nur dann rentiert, wenn die Daten mehr-
mals abgetastet und ausgewertet werden müssen, auch für
die Zwecke der elektronischen Datenverarbeitung wettbe-
werbsfähig, wo sie nur zur einmaligen Dateneingabe dient.
Die ursprünglich 45-stelligen Karten des Powers-Systems
(jetzt Remington Rand) (Abb. 24/2.4) wurden mechanisch
mit Fühlstiften abgetastet; die meist erforderliche Umordnung
der Lochstellen auf die Zählwerksstellen erfolgte mit flexibel
geführten Druckdrähten (Bowdenzügen) in einer auswechsel-
baren „Leitkammer" (Abb. 15/2.3. und 7/9.3). Die Lochungen
sind rund; die deswegen größeren Lochabstände erlauben
keine so hohe Spaltenzahl in der normalgroßen Lochkarte
wie schmale rechteckige Löcher. Um gegenüber der elektrisch
abgetasteten Karte doch wettbewerbsfähig zu sein, wurde die
Karte in zwei Lochfelder für zusammen 90 Stellen unterteilt,
was bedingt, daß die Ziffern nicht direkt dezimal, sondern in
einem öspurigen Code eingelocht werden, wobei die un-
geraden Ziffern und die 0 durch ein Loch, die geraden Ziffern
aus dem Loch für die nächstkleinere und einem Zusatzloch 9
wiedergegeben werden. Nach dem Powers- Vorbild arbeiten
auch z. B. die Lochkartenmaschinen ARITMA (Prag). In
einigen Anlagen können auch rein duale Informationen in
Lochkarten abgetastet werden.
Aus der Entwicklung Powers-Samas rühren die Kleinloch-
karten mit 40 und 21 Stellen her (Abb. 24/2.4), die wegen der
geringen Kosten für Karten und Maschinen sehr rationell
sein können, wenn die begrenzte Datenkapazität genügt.
Eine Kleinlochkarte (Abb. 25/2.4), aber mit doch 80 Stellen
wurde um 1960 vorübergehend auch von IBM auf den Markt
gebracht in Verbindung mit einer Serie von Lochkarten-
maschinen (Typ 3000), welche klein, preiswert und zweck-
mäßig waren; diese Ausrüstung wurde allerdings bald wieder
zurückgezogen.
In neuerer Zeit bahnt sich eine neue Abwandlung der Loch-
karte an, die ebenfalls, wie die Zeichenlochkarte oder die vor-
gestanzte, zum Ziel hat, das Ablochen der Daten zu verbilli-
gen und mit marktgängigen und bürogerechten Geräten zu
erleichtern: die Lochrand- oder Lochstreifenkarte (Abb. 26/
2.4). Wenn die normalgroße Karte längs ihres Randes mit der
5-Spur-Lochung der Fernschreibgeräte oder der 8-Spur-
Lochung der streifenlochenden Schreibmaschinen (z. B. Flexo-
writer Abb. 10/3.1.) mit 10 Zeichen/Zoll versehen wird, dann
passen etwa 73 Zeichen auf diese eine Lochzeile. Solche
Karten, die auch in Zickzackfaltung zusammenhängen und
dann längere Datenfolgen aufnehmen können, lassen sich
genau wie übliche Lochkarten zur Dateneingabe einsetzen,
aber nicht sortieren; dieses ist aber von geringer Bedeutung,
weil Elektronenrechner ohnehin besser und schneller intern
sortieren können. Die Technik des Lochens in codierter Form
erlaubt dagegen, nicht nur 80 oder 90, sondern wesentlich
mehr Datenstellen einzulochen. Die vorerwähnte, leider nicht
weiter verfolgte Entwicklung einer deutschen „Einheits-Loch-
karte" erreichte so 192 Zeichen Kapazität (Abb. 27/2.4). Ferner
ermöglicht die Streifenlochung in 5 bis 8 Spuren, den Rest
der Karte zur Aufnahme von Text (ohne zwischen den Zeilen
eingestreute Sortier-Löcher wie bei der Verbundkarte) oder
von beispielsweise Filmtaschen zum Einschieben von Mikro-
filmbildern freizulassen, was für Zwecke der Dokumentation
u. dgl. recht zweckmäßig sein kann.
2.5 Rechenlocher und Lochkartenrechner
Die für die Statistik entwickelten Lochkartenmaschinen bür-
gerten sich nicht nur im Geschäftsleben immer mehr ein; sie
wurden von den dreißiger Jahren an auch für wissenschaft-
liche Berechnungen angewendet, insbesondere für solche, bei
denen viel Zahlenmaterial nach gleichbleibendem Rechen-
schema zu bearbeiten ist. Das bestärkte den Drang, bessere
Rechenfähigkeiten als nur Zählen und Summieren in die
Maschinen einzubauen. Auch das Fakturieren verlangt ja
mindestens das Multiplizieren. Daher wurde begonnen, die
Tabelliermaschinen mit Rechenwerken oder angeschlossenen
39
Rechenlochern auszurüsten. Etwa ab 1935 wurde bei der Fa.
Powers in Berlin eine mechanische „Hamann-Selecta"-Vier-
spezies-Rechenmaschine (Abb. 29 und 30/2.5) mit einem
Locher zur Type 309 zusammengebaut. Auch BULL baute
um 1957 einen Rechenlocher Type 40.00 mit einem Sprossen-
rad-Rechenwerk, das über eine Stecktafel elektromagnetisch
gesteuert wurde, — aber bereits auch einen Relais-Rechen-
zusatz ADS (zum Kartendoppler und zu Tabelliermaschinen),
der etwa dreimal schneller arbeitete. In den USA ent-
wickelte IBM eigene zuerst elektromagnetische Rechenwerke,
z. B. IBM 602 A mit 16 Speicherwerken. Die schweizerische
Remington Rand ließ sich 1949—53 von Zuse einen Relais-
Rechner zum Ausbau eines Rechenlochers entwickeln (siehe
Abb. 19/5.4.6). Der Rechenlocher ARITMA (Prag) arbeitet
noch 1956 mit einem Relais-Rechenwerk und braucht zu einer
Addition oder Multiplikation ca. 0,1 s,zu einer Division 1,2 s,
d. h. zwei Kartengänge. Der Elektronen-Rechenlocher IBM
604 (Abb. 31/2.5) kann bis zu 60 Einadreß-Programmschritte
je Karte ausführen, der Elektronen-Rechenlocher 409 von
Remington nur 40, hat jedoch Dreiadreß-Befehle.
Ein weiteres Beispiel für elektronische Rechenlocher ist der
Powers-Samas „Programme Controlled Computer" PCC
(Abb. 33/2.5), dessen Programm in Form von 4 Steckplatten
mit bis zu 160 Zweiadreß-Befehlen wahlweise einzulegen
und dauernd eingeschaltet war. Das dezimale Rechenwerk
arbeitete in den vier Grundrechnungsarten und mit logischen
Entscheidungen.
Zur Ein/ Ausgabe dienten 65- oder 80spaltige Lochkarten, die
auch doppelt dicht gelocht werden und also 130 bzw. 160
Dezimalstellen oder Buchstaben tragen konnten. Arbeitstakt
war bis zu 2 Karten/s bei normaler, 1 Karte/s bei doppelter
Belegung. Speicherkapazität war 160 Wörter zu 16 Dezimal-
stellen; eine Magnettrommel war zusätzlich vorgesehen.
Die elektronischen Schaltelemente waren in kleine, je 2 Röh-
ren enthaltende Steckeinheiten zusammengefaßt.
Der „Card Programmed Computer" IBM-CPC ist unter den
Rechenanlagen aufgeführt (Abb. 21/6.1), weil er nicht nur
mit einer festgelegten Anzahl von Programmkarten — sozu-
sagen als variable Schalttafel — ausgerüstet war, sondern für
jeden Dreiadreß-Befehl eine Lochkarte einlesen, also beliebig
lange Programme ausführen konnte.
Hiermit mündete also die Entwicklung der Lochkarten-
maschinen in die der Rechenanlagen ein; die Grenze zwischen
beiden Typen verwischte sich allerdings langsam, nachdem
die elektronischen Rechenautomaten immer kleiner und
die Rechenleistung der Lochkartenmaschinen immer größer
wurden.
Die Lochkartenmaschinen selbst werden, als Ein/Ausgabe-
stationen der elektronischen Datenverarbeitungsanlagen,
deren Arbeitsleistung entsprechend immer schneller und dazu
oft mit lichtelektrischer, serieller Abtastung und zum Teil
auch als „Mehrfunktions"-Karteneinheiten gebaut, welche
zusätzlich Doppeln, Mischen, Sortieren in 5 Fächern, Summen-
stanzen und Beschriften können (IBM 2560). Auf der anderen
Seite werden Lochkarten auch mehr und mehr als Datenträger
allgemein, z. B. als Mikrofilmträger oder Text- bzw. Adreß-
schablone benutzt, so daß für diese Anwendungen auch kleine
Handgeräte zum Lochen, Sortieren und Selektieren entwickelt
wurden.
Der wesentliche Vorteil der Lochkarten für Statistik und
Datenverarbeitung lag ursprünglich darin, daß sie — einmal
gelocht — immer wieder abzutasten sind, und vor allem aber
auch darin, daß sie sortierbar sind, wenn die Lochung „quer"
zur Längsrichtung der Karte abgetastet und daher jede belie-
bige Datenposition ausgesondert und zur Sortiersteuerung
herangezogen werden kann. Die modernen elektronischen
datenverarbeitenden Anlagen kennen jedoch preiswerte
Massenspeicher und schnellere interne Sortierverfahren
mittels Magnetbandspeicher und dgl.; die Lochkarte dient
meist nur noch zur einmaligen unsortierten Eingabe der zu
verarbeitenden Daten. Sie wird dazu — in Anbetracht des
aufwendigen Lochens und Lochprüfens — im allgemeinen
nicht rationell ausgenutzt, und der einfacher und mit preis-
werten Bürogeräten zu erstellende Lochstreifen oder die Loch-
streifenkarte spielt sich zur Daten- und Programm-Eingabe in
den Vordergrund. Für die Eingabe von Buchungsdaten ist
jedoch das Lesen der auf die Belege ohnehin aufzuschreibenden
Original-Maschinenschrift weit vorteilhafter, weil so jeder
zusätzliche fehlerbehaftete Arbeitsgang einzusparen ist. Die
Hersteller von Lochkarten- und Rechenanlagen sahen sich
daher gezwungen, auch Belegsortiermaschinen und Belegleser
als Dateneingabemaschinen zu entwickeln (siehe 9.1.5).
40
Abb. 1/2.1
Webstuhl von Falcon (1728)
Diese Konstruktion wurde weiterentwickelt von Ch. de Vaucanson
und industriell hergestellt von Joseph Marie Jacquard. Vorher
hatte schon B. Bouchon in Lyon eine Lochkarten-Steuerung bei der
Garnherstellung verwendet (1725).
Abb. 2/2.1
Nördlinger Teppichwebstuhl mit Jacquard-Steuerung
Das nebenstehende Prinzip des lochstreifengesteuerten Webstuhls
wurde 1966 erneut angeioendet zur Steuerung des Verdrahtens
von „Read-Only" -Speicherblöcken , wobei für jede Operation eine
Leitung durch einen Ferritring oder daran vorbei geführt wird
(R. L. Alonso: Vintage Machine Produces Memories, electronics
1. 5. 67, S. 88-98). Siehe auch Abb. 71/9.3 bis 73/9.3.
Abb. 3/2.1
Prinzip der Lochkarten-Steuerung des „Jacquard" -Webstuhls. Die
waagrechten, gefedert gelagerten Stifte werden durch die von der
vierkantigen Trommel transportierten und angedrückten Lochkarten
zurückgedrückt, falls sie keine Lochung treffen, und nehmen in
ihrer Ose die senkrechten Haken mit; der danach aufwärts gezo-
gene Bügel nimmt nur die nicht derart ausgelösten Haken mit
nach oben und zieht so das der Lochung entsprechende Muster
von Kettfäden.
41
Abb. 4/2.1
Versuchsmodell zur Erläuterung der Jacquard-Weberei
Abb. 5/2.2
Dr. Hermann Hollerith (29. 2. 1860-17. 11. 1929),
der Erfinder der Lochkarte als Datenträger für stati-
stische und kaufmännische Auswertung.
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Stand
Beruf
Religion
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bis
200$
61-70 3.
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Recht
bis
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61-703.
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Recht
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5 Kinder
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71-803.
5 Kinder
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Kinder
nein
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mehr
Kinder
nein
Abb. 6/2.2
So entstand aus dem Zählblättchen die erste Lochkarte.
42
Abb. 7/2.2
Die erste Verwendung des Hollerith-V erfahr ens bei der 11. Volks-
zählung 1890 in den USA.
In diesem zeitgenössischen Holzschnitt ist dargestellt:
Oben links: Abtasten der Statistik-Karten mittels elektrischem
Kontaktfeld (Quecksilbernapf) und Summieren der
Zählergebnisse in elektromechanischen Zählwerken;
die Karten werden von Hand in Sortierfächer ab-
gelegt.
Oben rechts: Das Lochen der Karten.
hi der Mitte: Auszählen von Fragebogen mit handbetätigter Ta-
statur und Zählwerken.
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Abb. 8/2.2
Volkszählungslochkarte aus dem Jahr 1910
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THI III CX2.8U6 Q¥ TEE UBITID STATXS-TH2 ELECTBICAL EJ.UÄERÄT1K0 XECHaKISM. |ä« p.«* ist]
43
Abb. 9/2.3
Hollerith-Tabelliermaschine bzw. Zählschrank um 1890
Diese Hollerith-Anlage (siehe auch Bild 7/2.2) ermöglichte es, die
Volkszählung von 1890 mit 62 Millionen Menschen in einem Drit-
tel der Zeit zu erledigen, die 1880 für die Zählung von 50 Milli-
onen benötigt wurde. Für jede Lochposition des Zählblättchens
(Abb. 6/2.2) war ein elektromagnetisch betätigtes Zählwerk ein-
gebaut, die „Kartenpresse" mit federnd gelagerten Kontaktstiften
diente zum Abtasten der Zählblättchen; wo diese ein Loch hatte,
tauchte ein Kontaktstift in den gemeinsamen Quecksilbernapf ein
und schaltete sein Zählwerk um einen Schritt weiter. Die Karten
wurden dann von Hand in das der Sotierfächer rechts eingeworfen,
dessen Deckel elektromagnetisch geöffnet worden war.
Abb. 10/2.3
Stapelstanzer mit Hebelbedienung (1914)
Zum Einstanzen konstanter Daten in eine größere Zahlvon Karten.
Abb. 11/2.3
Vertikale Sortiermaschine mit 12 Lächern. IBM, um 1908
Die Lochkarten haben hierin noch runde Löcher.
44
Abb. 12/2.3
Erste Lochkartenabteilung bei den Farbenfabriken vorm. Friedr.
Bayer & Co. in Elberfeld.
Abb. 13/2.3
Waagrechte Hollerith-Tabelliermaschine der British Tabulating
Mach. Co.
Die Sortiermaschine mit 13 Fächern und Abtastung in drei Ziffern-
spalten hat offensichtlich mechanisch mit Bowdenzügen betätigte
Zählwerke.
45
Abb. 14/2.3
Tabelliermaschine 3 B von IBM (1924)
Schreibwalze (14)
Sektor (1
Hammer (16)
ubtraktionswerk
Kartenzufuhrmagazin(l) Zufuhrwalzen (2) Lochkarte (3)
Zählwerk (13)
Stoppsektion (12)
Stoppstifte (11)
Nullstoppsperre
Bowdenkabel (10)
Leitkammer (9)
Summenautomat (8)
Ausfuhrwalzen (7)
Wählerstiftkasten (6)
Kartenablagemagazin (5)
Abfühlstiftkasten (4)
Abb. 15/2.3
Schematische Darstellung der mechanischen Abtastung und der
Umordnung der Ziffern auf die Zählwerks- und Druckwerks-
stellen durch auswechselbare „Leitkammer" und Bowdenzuge.
Remington Rand Tabelliermaschine Type 285 AN.
46
Abb 16 2.3
Tabelliermaschine D 11, von der Deutschen Hollerith Maschinen-
Ges. in Berlin 1934 entwickelt, als erste mit variablen Verbindun-
gen durch Steck-Schaltschnüre ausgerüstet. Die Stecktafcl-Schalt-
vorlage siehe in Abb. 9/9.3, dort für eine D 11 mit Multiplikation,
d. h. schon mit Rechenprogramm. Die Stecktafel befindet sich hinter
der Türe links seitlich; darüber die Lochkarten-Eingabe. Rechts
neben dem Druckwerk der Anzeiger für die Maschinentakte, rechts
die Zählwerks-Anzeigen.
Abb. 17/2.3
Frederik Rosing Bull baute 1925 diese elektromechanische Locli-
kartenmaschine.
Abb. 18/2.3
Magnetlocher, das einfache und weit verbreitete tastengesteuerte
Handgerät zum Lochen von Karten.
Ein verstärktes Modell vermag sogar dicke Plastik- Ausweiskarten
zu lochen.
47
Druckwerk
Schaltmagnet
für Nockenumlauf
Typenstangen
Anzeigewerk
Abb. 19/2.3
Lochkartengesteuerte Tabelliermaschine nach Tauschek DRPat.
519 307 von 1930
Die Ziffern werden durch die entsprechende Anzahl von Lochun-
gen je Spalte dargestellt; beim Abtasten erhält das Zählwerk die
entsprechende Anzahl von Fortschaltimpulsen.
Impulszählender
Magnetklinken -
Antrieb für die
Typenstangen
Abb. 20/2.3
Lochkarten-Buchungsmaschine von Tauschek (1930)
Vorne: Karteneinzug (Ablage rückwärts)
darüber: Steckverbindungen zur Schaltung der Lese-, Druck-
und Lochspalten und zur Programmierung der Opera-
tionen einschl. Multiplikation und Divison
oben: Schreibwagen mit 75 Druckstellen (Paralleldruck)
links oben: Magazin für die Adreßdruckplatten
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Abb. 21/2.3
Lochkarten nach Tauschek als Verbundkarte, liier als Zahlungs-
anweisung ausgeführt.
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Abb. 22/2.3
Kopie der Aufnahme der Zeilenkamera zur Reproduktion des
Kopfzeilendrucks auf Lochkarten, ca. 1942 von der Dienststelle
„Maschinelles Berichtswesen" gebaut.
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LANDESBANK STUTTGART
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Bank-Nummer
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Abb. 23/2.4
Einige Ausführungsformen heutiger Lochkarten des IBM-Systems:
Universelle Ziffernkarte; Verbundkarte mit Text und Lochung, hier
als Scheck; Zeichenlochkarte ; die mit Graphitstift angestrichenen
Ziffern werden automatisch in die gleiche Karte gestanzt; Vor-
gestanzte Karte mit Quittungsdurchschlag (die Lochpositionen
werden von Hand herausgedrückt); Vorgestanzte Lochkarte zur
statistischen Erfassung von fossilen Mikroorganismen in der Lager-
stättenkunde.
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Abb. 24/2.4
Lochkartenformen des Powers-Systems
oben: 90-stellige Normalkarte: (Powers-) Remington Rand
links: 21-stellige Kleinlochkarte für Ziffern: (Samas-) ICT
unten: 40-stellige alphanumerische Karte: (Samas-) ICT.
Die Abbildungen dieser beiden Seiten bringen die
Lochkarten in natürlicher Größe und zeigen, daß
der Kopfzeilen-Druck nur bei den Powers-Karten
mit den Lochspalten übereinstimmt.
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Abb. 25/2.4
D;'<? 80-stellige Kleinlochkarte des Systems IBM 3000.
51
Abb. 26/2.4
Abwandlungen der Lochkarte zur Lochstreifenkarte
oben: mit 5-Spur-Code und Randkerbung zur manuellen Sor-
tierung (Meckel-„Datomatik" -System)
mitte: mit Fernschreibcode und Klartext-Beschriftung (SEL)
unten: mit 8-Spur-Code (Friden-„Flexozuriter" )
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Artikel-Gruppe |
Modell
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Abb. 27/2.4
Dreifeld-Lochkarte, um 1942 auf Veranlassung der deutschen
Dienststelle „Maschinelles Berichtswesen" von einer Arbeits-
gemeinschaft der deutschen Industrie (Astra, Powers, Wanderer
u. a.) entwickelt; sie trägt drei Reihen mit sechsspurigem binären
Code für Ziffern und Buchstaben und hat insgesamt 192 Stellen
Kavazität.
Abb. 28/2.4
Verbundkarte des „P er f-O-D ata" -Systems von Cummins / Chicago
und Lage der charakteristischen Abtastpunkte im Lochraster. Hier
ist die Lochung in Ziffernform (3 x 6-Raster mit Zusatzlochstelle)
ausgeführt, um auch leicht visuell gelesen werden zu können. Die
somit in das Kleinlochkartenformat passenden 15 Ziffernstellen
reichen für die hiermit zu erledigenden Buchungsaufgaben aus. Die
Lochung wird elektrisch in einigen charakteristischen Punkten
abgetastet. Dieser Verbund-Buchungsbeleg bildet den Übergang
zwischen Lochkarte und in Klarschrift verarbeitbarem Beleg.
Die Maschinen (vergl. Abb. 17/9.1.5) können statt den im Bild
gezeigten Lochraster-Ziffern (bis zu 20 Stellen) auch 80 Stellen
6-Spur-Code abtasten.
53
Abb. 29/2.5
Druckender Rechenlocher Remington Rand Type 309
Zusammenbau eines Rechenlochers mit einer mechanischen Vier-
spezies-Rechenmaschine „Hamann-Selecta" (1935-1939). Die Ma-
schine hat zwei Volltastaturen für zwei Faktoren, rechnet verkürzt,
und besitzt Speicherwerke für Multiplikatoren bzw. Quotienten
und Produkte, die additiv und subtraktiv arbeiten. Summanden
und Faktoren können außer von Hand auch aus der Lochkarte
eingegeben und in die gleiche Karte eingelocht werden; gleichzeitig
werden alle Posten und Produkte auf einem Papierstreifen aus-
gelistet.
Abb. 30/2.5
Druckender Rechenlocher Remington Rand Type 309
Aufsicht auf die Rechenmaschinen-Tastatur und die Papierwalze
mit Druckwerk.
Abb. 31/2.5
Elektronischer Rechenlocher IBM 604
(die arithmetische Einheit des IBM-CPC „Card programmed Cal-
culator", Abb. 21/6.1.)
54
NEON DISPLAY PANEL
CONTROL SWITCHES
CARD FEED
HOPPER
DISPLAY PANEL AND
SWITCHES fOR POWER UNIT
Abb. 32/2.5
Lochkartenrechner HEC der Brit. Hollerith (ICT)
Abb. 33/2.5
Programme Controlled Computer PCC
der Powers-Samas
55
Abb. 34/2.5
Datenverarbeitungsanlage UN1VAC 1004-III
Schalttafelprogrammierte Kombination zum Lochkartenlesen und
-stanzen, Drucken und Rechnen (mit Ferritkernspeicher). Anschluß-
möglichkeiten für Lochstreifen- und Magnetbandgeräte.
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56
3 Der Lochstreifen als Datenträger
Während ein geeignetes Zahlensystem erste Grundlage für
selbsttätiges Rechnen ist, die mechanischen Rechenmaschinen
als zweite und die Idee der Programmsteuerung und Daten-
eingabe durch Lochkarten als dritte Wurzel angesprochen
werden können, ist die vierte die Elektromechanik, die aus
der Telegraphentechnik erwuchs. Sie ermöglichte allein, den
komplizierten Ablauf von Rechenprogrammen schnell genug
zu machen und die verschiedenen Werke einer Rechenanlage
flexibel genug miteinander zu verbinden, um den erhofften
Erfolg zu erreichen.
3.1 Entwicklung in Telegraphen- und FernscJireibtechnik
Die Göttinger Professoren Gauß und Weber benutzten
erstmals 1833 den elektrischen Strom und einen Fünfer-
Code zur Übertragung von Signalen auf weitere Strecken.
Etwa gleichzeitig erfindet Samuel Morse in den USA den
schreibenden Telegraphen und zusammen mit Alfred Vail
den Punkt-Strich-Code, der, wie sich bald herausstellte, auch
durch das Gehör gut zu erkennen ist. 1839 entstand eine
derartige Schreibtelegraphen- Verbindung zwischen Washing-
ton und Baltimore, die auch schon Relais-Zwischenverstärker
enthielt. 1841 baute Wheatstone (London) den lochenden
Telegraphen, wobei der Punkt-Strich-Code durch Lochungen
jeweils links und rechts einer mittleren Transportlochung
eines Papierstreifens dargestellt wurde (Abb. 1/3.1). Die
zwei Tasten des Streifenlochers dazu wurden mit Gummi-
hämmern geschlagen. In Deutschland baute Siemens Tele-
graphengeräte (Abb. 2/3.1, 5/3.1 bis 8/3.1), Jaite in Berlin
1869 einen Empfangslocher. Weitere Entwicklungen stammen
von D. C. Hughes (1853) und G. Phelps (1856). Baudot ver-
bindet 1870 den Morse-Telegraphen und den Fünf-Schritt-
Code von Gauß und Weber zu einem neuen System, mit dem
Baudot internationalen Erfolg gewinnt. Er erfindet den zy-
klisch permutierten (1878, Pariser Weltausstellung) und einen
57
„Ketten"-Code (1889), bei dem die 5 Kontaktbahnen des
Codegebers gleich sind und also durch eine Bahn mit 5 ver-
setzten Bürsten ersetzt werden können. Er erhöht die Sicher-
heit durch Aussenden des Komplementcodes aus einer zwei-
ten Kontaktbahn. 1887 wird der erste Streifenlocher mit
Schreibmaschinen-Tastatur für den 5-Spur-Lochstreifen mit
mittlerem Transportloch von Carpentier (Paris) gebaut
(siehe Abb. 8/3.1). 1902 baut Kram in den USA, von Mor-
ton finanziert, den Fernschreiber als Prototyp der heutigen
Blattschreiber; 1907 wurde von beiden gemeinsam die Firma
Morkrum zum Bau von streifengesteuerten Telegraphen ge-
gründet, und 1912 begann in den USA auch die Firma Klein-
schmidt Electric Co. In Europa begann die Fa. Creed in Croy-
don, die bisher Streifenlocher mit Tastatur (Abb. 3/3.1 und
4/3.1), Empfangslocher und streifengesteuerte Schreibwerke
für Morse-Telegraphie gebaut hatte, auch mit dem Bau von
Blattschreibern für das Fünfer-System, während etwa gleich-
zeitig nach den Patenten der vereinigten Firmen Morkrum-
Kleinschmidt (ab 1928 Teletype Corp.) auch in Deutschland
die Firma Lorenz die Fertigung von Fernschreibgeräten auf-
nahm; der druckende Schnelltelegraph von Siemens erreichte
1912 schon eine Leistung von 600 bis 700 Zeh/min. Anfang
der dreißiger Jahre wurde zum Steuern von Setzmaschinen
ein 6-Spur-Lochstreifen entwickelt, der genügend Zeichen-
vorrat zum Unterscheiden von Groß- und Kleinbuchstaben
enthält.
Ende der zwanziger Jahre waren die ersten elektrisch ange-
triebenen Schreibmaschinen entstanden und seit etwa 1930
im Handel. Sie wurden versuchsweise als Grundlage für Tele-
graphengeräte verwendet und 1941 von Thohtrnp mit einem
Streifenlocher für 6-Spur-Code versehen, ebenso mit einem
Streifenleser zum selbsttätigen Ansteuern der Tastatur.
Dieses Gerät fand als Schreibautomat Electromatic (siehe Abb.
5/4.2 beim Mark I von Aiken) guten Anklang. Später wurde
die Lochstreifen-Dupliziereinrichtung angebaut und die
Konstruktion umgewandelt zum heutigen Flexowriter der Fa.
Friden, Inc., der mit 8-Spur-Streifen (Abb. 9/3.1) eines der
verbreitetsten Ein/Ausgabegeräte für kleinere und langsame
Rechenanlagen der USA ist (Abb. 10/3.1).
In Europa und besonders in Deutschland hat sich das Fern-
schreibnetz am dichtesten ausgebildet; hier wird selbstver-
ständlich das internationale Telegraphenalphabet CCITT
Nr. 2 von Murray mit 5-Spur-Lochstreifen (Abb. 11/3.1) ver-
wendet und es werden die weitverbreiteten Blattschreiber
mit Streifenlocher und -leser (Abb. 12/3.1) außer im Fern-
schreibdienst auch vorwiegend zur Programm- und Daten-
eingabe ein Elektronenrechner eingesetzt. Für rein oder
vorwiegend numerische Aufgaben wird ein abgewandelter,
prüfbarer Zifferncode und Blattschreiber mit 3fach-Um-
schaltung verwendet, für Dokumentationsaufgaben der
Perfosef-Blattschreiber von Siemens, der einen 6-Spur-Code
im Lochstreifen verarbeitet, um auch zwischen Groß- und
Kleinbuchstaben unterscheiden zu können.
3.2 Lochstreifengeräte zur Ein/Ausgabe von Daten
Insbesondere bei den Rechenautomaten für wissenschaft-
liche Anwendung, die nicht aus Lochkartenmaschinen her-
vorgegangen oder in deren Firmen entwickelt sind, dient der
Lochstreifen zur Eingabe der Daten und der Programm-
befehle, angefangen von Zuses ersten Maschinen bis zu
modernen Rechnern. Das serielle Lesen der Ziffern und Befehle
entspricht am besten den Einlese-Bedingungen zur Ein-
speicherung oder gar zur direkten Verarbeitung, so daß diese
Rechner auch dann, wenn sie auch mit Lochkarten-Eingabe
ausgerüstet werden, auf die seriellen Kartenleser zurückgreifen.
Literatur:
Heath: Pioneers of Binary Coding. Journ. Inst, electr. Engineers,
London, (1961) 81, S. 539-541.
Tlwlstrup, H. L.: Perforated Storage Media. Electrical Manufac-
turing, Dez. 1958, S. 53-61 und 276.
N esper, £.: Radio-Schnell-Telegraphie. Springer Verlag, 1922.
Hering, W.: Alte und neue Telegraphentechnik. Fernmelde-Praxis
41 (1964) 12, S. 488-591.
58
Abb. 1/3.1
Nachdem 1839 von Morse eine Telegraphenverbindung
zwischen Washington und Baltimore mit einem auf der
Grundlage des von ihm und Alfred Vau entwickelten
Lang-Kurz-Code arbeitenden schreibenden Telegraphen
aufgebaut war, entwickelte 1841 Wheatstone den Loch-
streifen als Signalgeber und den lochenden Telegraphen.
Der Streifenlocher dazu war von Hand zu bedienen, indem
mit zwei Gummihämmern auf den mittleren Knopf zum
Stanzen des Transportloches und auf einen der seitlichen
Knöpfe zum Stanzen eines Loches für Punkt oder Strich
zu schlagen war.
Abb. 2/3.1
Dreitasten-Streifenlocher zum Erstellen von Lochstreifen für
Morsetelegraphie mit automatischen Sendern.
gebaut 1853 für die Russische Linie von Werner Siemens.
Der Morse-Punkt wurde durch ein Loch, der Strich durch zwei
aufeinanderfolgende Löcher dargestellt.
Auch die Telegraphenlinie London-Karatschi-Kalkutta, 1867 bis
1869 von Siemens gebaut, wurde mit Lochstreifen-Schnellsendern
betrieben.
59
Abb. 3/3.1
Fred. Eg. Creed, der als „Holzhammer-Telegraphist" gearbeitet
hatte, entwickelte um 1902 einen tastengesteuerten Streifenlocher
mit Druckluft als Antriebskraft.
Abb. 4/3.1
Creed: Tastaturlocher für Morsestreifen, Mod. 9, um 1919.
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Abb. 5/3.1
Schreibmaschinen-Locher Siemens
für Fernschreib-Lochstreifen 1912.
60
Abb. 6 u. 7/3.1
Elektromechanischer Schnelltelegraph von Siemens & Halske, 1912;
oben: Lochstreifensender (5-Spur-Lochung nach Abb. 8/1.3),
unten: Streifendrucker (Leistung 1000 Buchstaben/Minute).
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Schriftprobe des sieiens - schnelltelegraphen von Siemens & halske , berlin
Abb. 8/3.1
Der 5-Spur-Lochstreiferi von Carpentier (1887) und der Code des
Schnelltelegraphen von Siemens, 1912.
61
8 - Kanal- Lochstre ife nschlüs sei
l$"i
Kanäle
ZE —
^ABCDEFGHIJKLMNOPORSTUVWXYZ^I 234567890-4$,. /£§£*'5aa,aa,£a'£
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Abb. 9/3.1
Durch ein Kontroll-Loch auf ungerade Lochzahl je Zeichen er-
gänzter und dadurch prüfbarer 8-Spur-Lochcode (IBM).
Die siebte Spur enthält das Prüfbit x, die achte wird nur zum
Markieren des Zeilenendes gelocht.
Abb. 10/3.1
„Flexowriter Programmatik" Modell SPS
Tholstrup entwarf ab 1941 eine Kombination von elektrisch ange-
triebener Schreibmaschine mit Locher und Leser für Lochstreifen
und Lochstreifenkarten; hieraus entstand der „Flexowriter" . Die
Maschine wird in mehreren Ausführungen von der Firma Friden
Inc., Rochester, USA, hergestellt.
62
Wagenrücklauf
Zeilenwechsel
Buchstaben
Ziffern u Zeichen
Zwischenraum
3 Umschaltung
(zu prüfende Ziffern
und Zeichen I
Zi'= Z'ffern in prüf barem (j) - Code
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Abb. 11/3.1
Der 5-Spur-Codc CC1TT Nr. 2 des internationalen Fernschreib-
Telex-Netzes, ergänzt durch eine dritte Umschaltung zum Dar-
stellen der Ziffern in prüfbaren Codezeichen mit stets drei
Lochungen im Streifen.
Abb. 12/3.1
BlattscJireiber mit Streifenlocher- und Lesezusatz (SEL)
in einer Ausführung mit wanderndem Typenkorb und nicht ver-
schieblicher Papierwalze, besonders zweckmäßig zum Beschriften
von Endlos-Papierbahnen und Formblättern mit Lochrandführung
durch Papierwalze mit Stachelrädern.
Als Codes finden der internationale Fernschreibcode CCITT Nr. 2
und ein „Ziffernsicherungscode" mit besonderen Ziffern in einer
dritten Umschaltung, sowie ein 6-Spur-Code zur Darstellung von
Groß- und Kleinbuchstaben Verwendung, letzterer im Perfoset-
Blattschreiber von Siemens, der vor allem zum Lochen von Streifen
für Setzmaschinen entworfen ist. Als weitere Sonderausführungen
gibt es noch die Programm-Blattschreiber für Symbole der ALGOL-
Sprache und zum Auslochen von Programme)! für numerisch
gesteuerte Werkzeugmaschinen.
63
"The Analytical Engine has no pretensions whatever to ORIGIN ATE anything.
It can do whatever WE KNOW TO ORDER IT to perform."
Lady Lovelace
(Mitarbeiterin Babbages und
erste „Programmiererin" )
Abb. 13/3.1
DURA MACH 10
„Input I Output" -Schreibautomat
mit Lochstreifen-Leser (links) zur Dateneingabe und -Locher (rechts
angebaut) zur Ausgabe unter Verwendung der Kugelkopf-Schreib-
maschine IBM 72.
64
Teil II
Entwicklung von programmgesteuerten Rechenanlagen
4.1 Frühe Versuche und Spezialgeräte
4 Rechenautomaten in elektromechanischer Bauweise
Es war schon in Abschnitt 1.3 darauf hingewiesen worden,
daß die Konstruktionen Babbages zu einer automatischen
Summation konstanter Differenzen etwa 100 Jahre später
mit handelsüblichen Buchungsmaschinen realisiert wurden.
Am Institut für Praktische Mathematik der Technischen
Hochschule Darmstadt, Prof. Dr. A. Walther, wurden um 1943
National 3000 Buchungsmaschinen (Abb. 1/4.1) mit einem
Programmsteuerwerk ausgerüstet, das die mehrfachen Addi-
tionen einer in die Tastatur eingegebenen konstanten 5. Dif-
ferenz zu einem ebenfalls vorgegebenen Funktionswert
automatisch ausführte, um dieserart weitmaschig berechnete
Funktionstafeln durch parabolische Interpolation zu ver-
feinern.
Die erstgebaute Steuerung bestand aus einem motorgetrie-
benen Schaltwerk, dessen festverdrahtete Kontakte der Reihe
nach die mit Magnetaufsätzen versehenen Funktionstasten
für Addition, Speicherwerksanruf und Wagenbewegung an-
steuerten. Eine zweite Steuerung war flexibler aufgebaut
und konnte durch eine Stecktafel für jeden gewünschten
Ablauf eingerichtet werden.
Diese zugegebenermaßen primitive Automatisierung erwies
sich für die Errechnung und das Auslisten von Funktions-
tafeln als sehr brauchbar.
Literatur:
Institut für Praktische Mathematik der Technischen Hochschule
Darmstadt: Berichte Nr. 2 und 3, August 1945, Bericht A 2,
August 1946.
Walther, A.: FIAT Review of Cerman Science, Teil l S. 137, Ver-
lag Chemie, Weinheim 1953.
4.2 Elektromechanischer Rechenautomat Mark I = ASCC von H. H. Aiken
Der „Automatic Sequence Controlled Calculator" ASCC
oder Mark l ist noch aus elektromechanischen Bauteilen zu-
sammengestellt. Diese erste Großanlage wurde von Howard
H. Aiken (Abb. 2/4.2) zwar schon 1937, also gleichzeitig mit
dem BELL-Relais-Rechner Mark I, geplant, in Zusammen-
arbeit des Computation Laboratory der Harvard University
und der Firma IBM jedoch erst 1939 in Angriff genommen
und im Mai 1944 abgeschlossen, und dann auch weiterhin
ausgebaut und verbessert, vor allem durch Einbau eines
„Subsidiary Sequence Mechanism" (ab 1947). Sie wurde im
wesentlichen aus IBM-Lochkartenmaschinenteilen (Zählern
usw.) zusammengebaut, und mit Lochbandlesern zur Funk-
tionswerteingabe und elektrisch angesteuerten Schreib-
maschinen ausgerüstet.
Die Gesamtansicht der Anlage (Abb. 3-12/4.2) zeigt in vor-
derer Linie 17 Gestelle, die zusammen 15 m lang sind;
dahinter sind noch 5 weitere Gestelle ausgebaut.
Die Gestelle enthalten, vorne von links aus zu sehen:
1 und 2: 60 Konstantenspeicher mit je 10 Zehnfach-Dreh-
schaltern,
3 bis 11: 72 rechnende Zählwerke = Arbeitsspeicher, je-
weils mit Stecktafeln und Tastenfeldern zur
Steuerung der Einzelabläufe versehen.
12 bis 14: 3 Lochbandleser für Eingabe von Funktions-
tafelwerten,
15: 1 Lochbandleser für ein Hauptsteuerprogramm,
16 und 17: 2 Lochkartenleser und -stanzer und 2 elektrische
Schreibmaschinen zur Ein/ Ausgabe.
Hinten stehen
18 und 19: 2 Verbindungs- und Schalteinheiten
20 bis 22: zur Unterprogramm-Eingabe.
Der Rechner verarbeitete, den verwendeten Zählwerken ge-
mäß, dezimale Zahlen mit 23 Stellen und Vorzeichen in
paralleler Arbeitsweise.
65
Das Lochband aus Lochkartenkarton enthielt 24 Lochstellen
je Sprosse; der Code war vierstellig binär. Einer der Loch-
bandleser diente als Programmgeber: 2 zweistellige Speicher-
adressen und eine zweistellige Operations-Kennzahl sind
in je 8 Spuren eingelocht. Die Steuerung der Anlage im ein-
zelnen erfolgte jedoch durch die den rechnenden Zählwerken
zugeordneten Stecktafeln und durch die Verdrahtung. Außer
den vier Grundrechnungsarten waren Ablauf-Steuerungen für
Logarithmus, Sinus und Exponenten-Rechnung eingebaut.
Mit dem später hinzugefügten „Subsidiär]/ Sequence Mecha-
nism" konnten 10 auswechselbare Unterprogramme (z. B.
für Wurzelziehen, Potenzieren, Interpolieren von Tafel-
werken) von maximal je 22 Befehlen in Form von Steck-
verbindungen vorgeschrieben werden.
Die Anlage erreichte Operationszeiten von 0,3 s bei Addi-
tion und 6 s bei Multiplikation. Sie wurde im Wesent-
lichen zur Errechnung von Funktionstabellen für die Marine
eingesetzt und erst im Juli 1959 außer Betrieb genommen.
Literatur:
Aiken, Howard H.: Proposed Automatic Calculating Machine.
(4. 11. 1937). Nachdruck in IEEE-Spectrum (Aug. 1964), S. 62-69.
Aiken, Howard H. und Grace H. Hopper in Electr. Engng., New
York, Vol. 65 (1946), S. 384, 449, 552.
4.3 Konzeption einer Rechenanlage in Dannstadt
Obschon die Entwicklung von Rechenautomaten in Relaisbau-
weise bei K. Zuse zeitlich früher liegt (siehe 5.4.2), wird
hier doch die technische Vorstufe der elektromechanischen
Maschinen vorweggenommen.
Beim Institut für Praktische Mathematik der Technischen
Hochschule Darmstadt, Prof. Dr. A. Walther, war 1943—44 ein
Rechenautomat in der Entwicklung, der so schnell und ein-
fach wie möglich aufgebaut werden sollte. Deshalb wurden
für alle Baugruppen vorhandene und erprobte Geräte oder
Bauteile herangezogen, die gemäß ihrem ursprünglichen Ver-
wendungszweck die bei der neuen Planung zu stellenden An-
forderungen erfüllten. In erster Linie waren Hollerith-Lochkar-
tenmaschinen und Fernschreibgeräte, wie Blattschreiber und
Streifenlocher und -leser vorgesehen. In Anbetracht der da-
maligen Schwierigkeiten bei Neuentwicklung und Fertigung
spezieller Teile wurde eine geringere Arbeitsgeschwindigkeit,
als dem Stand der Technik entsprach, in Kauf genommen.
Der geplante Aufbau der WM-Rechenanlage ist in Abb.
13/4.3 schematisch dargestellt. Als Speicher sollten Zählwerke
der Hollerith-Maschinen dienen, die durch llfache Verbin-
dungen mit drei Sammelschienen beliebig anzuschalten waren,
und die llstellige Zahlen zu den schon in den Zählwerken
enthaltenen Zahlen addieren konnten. Der Inhalt wurde
ständig mit Ziffernrollen angezeigt und war ebenfalls über
die Sammelschienen zum Rechnen, Auslisten usw. abzu-
greifen. Die Zählwerke konnten auch die Komplementwerte
angeben, wodurch in angeschlossenen Zählwerken auch Sub-
traktionen ausführbar waren. Als Multiplizierwerk diente
der schneller arbeitende und mit einem „Einmaleins-Körper"
ausgestattete Zählwerkstyp II aus Hollerith-Rechenlochern.
Für die Division bestand noch kein fertiges Bauteil, daher
mußten dafür besondere elektrische Schaltungen geschaffen
werden. Die Steuerung erfolgte über den Lochstreifenleser,
wobei jedem Codezeichen und bestimmten Codezeichen-
Gruppen des Fernschreibalphabets ein Befehl zum Rechnen,
Speichern usw. zugeordnet wurde, weil die im Fünfer-
alphabet mögliche Anzahl von 32 Zeichen nicht für die
Befehlsliste ausreichte. Das Steuerwerk decodierte die
Befehlszeichen und betätigte über die Auswahlschienen der
Typenhebel je einen Schalter, der den gewünschten Befehl
ausführen bzw. den betreffenden Sammelschienen-Schalter
sich betätigen ließ.
Als Schreibwerke dienten die 7 in einer Hollerith-Tabellier-
maschine enthaltenen Schreibwerke, die auf eine gemeinsame
Papierwalze einwirkten. Auch Funktionswertgeber waren vor-
gesehen, wofür sowohl eine Sonderentwicklung des Instituts
mit Lochstreifenleser, als auch elektromechanische Speicher
und interpolierende Maschinen dienen sollten; letztere waren
damals in rein mechanischer und auch in elektrischer Bau-
weise von Weimershaus entwickelt und von der Rechen-
maschinenfabrik DeTeWe gebaut worden für Zwecke der
astronomischen Ortsbestimmung im Flugzeug.
Ein Arbeitsgang der verkoppelten Hollerith-Maschinen, ent-
haltend eine Übertragung je Kanal mit gleichzeitiger Addition
oder Subtraktion, erforderte 0,4 s, bei gleichzeitigem Druck
0,6 s. Die Ersparnis an Arbeitszeit mit diesem Rechenauto-
maten wurde für die damals interessierenden Aufgaben auf
etwa neun Zehntel der bei nanueller Arbeit mit gewöhn-
lichen Rechenmaschinen erforderlichen Zeit geschätzt, wobei
diese Ersparnis nicht nur von der schnelleren Arbeitsweise,
sondern vor allem vom Wegfall jeder Schreib- und Eintast-
arbeit herrührte.
Diese Planung war in bezug auf die Steueranlage mit Loch-
streifengerät und Funktionswertgeber schon weitgehend rea-
lisiert; die Zusammenschaltung der Hollerith-Baugruppen
war vorbereitet und wäre in kurzer Zeit möglich gewesen.
Leider gerieten alle Pläne und Geräte im Herbst 1944 in
Verlust.
Literatur:
Institut für Praktische Mathematik der Technischen Hochschule
Darmstadt: Interner Institutsbericht Febr. 1944, Bericht A 1, Mai
1946, Bericht A 3, August 1946.
Walther, A.: FIAT Review of Cerman Science, Teil I S. 136, Ver-
lag Chemie, Weinheim 1953.
66
Abb. 1/4.1
Buchungsautomat „National 3000" , zur selbsttätigen Untertafelung
nach konstanten fünften Differenzen hergerichtet durch Anbau
eines Schaltwerkes zur Ansteuerung der Ftmktionstasten nach
festem Programm.
Abb. 2/4.2
Prof. Howard H. Aiken vom Computation Laboratory, Harvard
University, Cambridge, USA.
Schöpfer des „Automatic Sequence Controlled Calculator" ASCC
oder Mark I.
Abb. 3/4.2
Gesamtansicht des ASCC = Mark I
67
Abb. 4/4.2
Mark l mit der späteren Ergänzung durch die Unterprogramm-Einrichtung (1947) rechts hinten.
Abb. 5/4.2
Ausgabe-Schreibmaschine „Electromntic"
(siehe 3.1) und Lochstreifenarchiv,
Lochkarten-Handlocher und -leser.
Abb. 6/4.2
Mark I
Blick auf die Lochbandspeicherwerke
68
Abb. 7/4.2
Mark I
Mechanische Zählwerke als Speicher
Mark 1
enthielt 760 000 Einzelteile
mit 3000 Kugellagern
und 800 km Leitungsdraht
und kostete rd. 400 000 $.
Abb. 8/4.2
Mark 1
Ein/ Ausgabe-Steuerungsrelais für die Zählwerke
69
Abb. 10/4.2
Mark I
Detail der Lochband-Abtastung
70
Abb. 11/4.2
Mark 1
Zählwerke und Koppelungstafel
Abb. 12/4.2
Mark I
Drehschalter zur Konstanten-Einstellung
71
Steuerung der Übertragungsschalter
Befehls - Steuerwerk
mit Lochstreifen -Leser
Steuerung der Einzelwerke
Schreib-
werk
Schreib-
werk
Hollerith -Tabelliermaschine
Speicherwerk
-+ — ►
/
1
2
3 --
rr Relais -
)))übertra-
' ' ' gungs-
schalter
Speicherwerk
Multiplikationswerk
Hollerith -Rechenlocherwerke
Relais -Einmaleinskörper
Faktor Faktor Produkt
1 2
Funktions-
wertgeber
jf) JJ) Jf) JJ) JJ> Jf) B )J> $
Funktions-
wertgeber
I
Übertragungskanäle
■ N
IL .
,
je 11 fach
Abb. 13/4.3
Aufbauplan des Rechenautomaten IPM
in Entwicklung 1944 an der Techn. Hochschule Darmstadt, Institut
für Praktische Mathematik Prof. Dr. A. Walther.
Zusammengestellt aus Zählwerken von Hollerith-Lochkarten-
maschinen und Fernschreib-Lochstreifengeräten, Steuerung durch
lineares Lochstreifenprogramm geplant.
72
5.1 Relaistechnik und erste dezimale Rechenschaltungen
5 Relaisrechner
Die Telegraphen- und anschließend die Fernschreibtechnik
mit ihren hohen Anforderungen an Schnelligkeit und Zu-
verlässigkeit hatten die Elektromechanik zur technischen
Reife geführt; das Relais (siehe Abb. 5/8.1.2) als Schalt-
mittel mit mehreren Ruhe-, Arbeits- oder Umschaltkontakten
in stets kleiner werdenden Abmessungen und die in der Ver-
mittlungstechnik eingeführten dezimalen Zähl- und Schritt-
schaltwerke (Hebdrehwäher) waren zu großer Betriebs-
sicherheit gebracht worden. Es konnte nicht ausbleiben, daß
sie bald auch zum Aufbau von dezimalen Rechenschaltungen
verwendet wurden. Erste Versuche sind Nicoladze und Apra-
xine [1] zuzuschreiben. Weygandt plante 1933 eine dezimale
rein elektrische Schaltung mit Drehwählern zum auto-
matischen Berechnen von Determinanten; ein Prototyp
bewies die Arbeitsfähigkeit des Vorschlages (Abb. 1/5.1).
Schon vor 1934 entwarf der Rechenmaschinen-Konstrukteur
Christel Hamann in Berlin elektromechanische Vierspezies-
Tischrechenmaschinen unter Ausnutzung von Relais und
Schrittschaltwerken; ferner untersuchte er Multiplikations-
verfahren in logarithmischer Arbeitsweise mittels eines
Rechenschieber-ähnlichen Kontaktschlittens, und Lochband-
steuerung und -speicherung zum schrittweisen Auflösen von
linearen Gleichungen (Abb. 2/5.1).
5.2 Aufgabenstellung für technisch-wissenschaftliche Rechner
Die nach starrem Schema ablaufenden statischen Berechnun-
gen waren die ersten, für welche Rechenpläne und -Vordrucke
ausgearbeitet wurden. In ihrer dauernd zu wiederholenden
Durchrechnung erschienen sie dem vorwärtsdrängenden
Ingenieur als lästiger Hemmschuh und verlangten nach
selbsttätig ablaufenden Rechenautomaten mit Programm-
steuerung.
Diese Ausgangslage war bestimmend für die Gestaltung des
ersten arbeitsfähigen programmgesteuerten Rechenauto-
maten durch Dipl.-Ing. Konrad Zuse in Berlin, der sich 1934
hiermit zu beschäftigen begann. Sie verlangte die Lösung
folgender, für alle technisch-wissenschaftlichen Aufgaben
charakteristischen Forderungen:
Wiederholtes Durchrechnen eines vorgegebenen langen
Rechenplanes mit relativ wenigen, von Fall zu Fall variier-
ten Zahlen, wobei der Rechenplan (das Programm) im vor-
aus festgelegt ist und nur die je nach Problem wechselnden
Zahlen jeweils von Hand eingegeben werden sollen;
begrenzte Genauigkeit der Ausgangsdaten und daher auch
beschränkte Stellenzahl beim Rechnen, wie es der in der
Technik üblichen Verwendung des Rechenschiebers ent-
spricht; dafür aber
stark wechselnde Größenordnung der Zahlen und somit
Rechnen mit abgespalteten Zehnerpotenzen.
73
5.3 Einführung von Dualzahlen und Gleitkommarechnung
Die bisher bekannten dezimal rechnenden Maschinen, gleich
ob mechanischer oder elektromechanischer Bauweise, konnten
hierfür nicht als Vorbild dienen; sie haben wegen der Zehner-
übertragung begrenzte Stellenzahl, und vor allem: jedes so
arbeitende Getriebe hat naturgemäß zehnwertige Schaltele-
mente, d. h. Zählrollen mit zehn Ziffern, Koppelelemente
mit zehn unterschiedlichen Stellungen. Wie sollten hiermit
die Verknüpfungen zwischen den vielen erfoderlichen und
schon von Babbage vorgesehenen Baugruppen — Eingabe,
Rechenwerk, Programmwerk, Speicher und Ausgabe — in
einfacher Weise realisiert werden? Sollte wirklich jede Zähl-
stelle durch 10 elektrische Leitungen oder mechanisch durch
Bauelemente mit 10 maßgebenden Stellungen dargestellt
werden? Viel einfacher und den technischen Gegebenheiten
angepaßt ist ein binäres Zahlensystem, in dem jede Ziffern-
stelle nur zwei Werte, 0 oder 1, annehmen, das zugehörige
Schaltelement beispielsweise nur rechts oder links liegen,
als Schalter in einem Stromkreis nur offen oder geschlossen
sein kann. Für jede Zählstelle ist daher nur noch ein zwei-
wertiges Schaltelement erforderlich; allerdings steigt bei rein
dualem Rechnen die Gesamtstellenzahl auf das 3,2-fache der
bei zehnwertigen Schaltgliedern notwendigen Anzahl, bei dezi-
mal-binärem Zifferncode auf mindestens das 4-fache. Das
rein duale Rechnen empfiehlt sich daher und wurde anfangs
vorwiegend angewendet für technisch-wissenschaftliche Auf-
gaben; es ermöglicht den geringsten Aufwand an Bauelemen-
ten, bzw. bei seriellem Zeichenablauf hohe Rechengeschwin-
digkeit; das jedesmalige Umwandeln der natürlich dezimal
ein- und auszugebenden Daten in die Dualform zum Rechnen
und das Rückwandeln ist hier weniger ausschlaggebend.
Das von Leibniz [2] in die abendländische Wissenschaft einge-
führte duale Zahlensystem wurde um die Wende des 20.
Jahrhunderts mehrmals betrachtet; so wiesen R. Valtat in
seinem Patent (DRP 664012 vom 23. 7. 1932 — franz. Priori-
tät 12. 9. 1931) [3] und L.Couffignal[4, 5] (beide in Paris) auf
die Vorteile des dualen Rechnens für einen einfachen Aufbau
des Rechenwerks hin. 1936 führte E. W. Phillips [6, 7] in Lon-
don ein Modell (Abb. 3/5.3) zum Multiplizieren im Dual-
System vor und empfahl eindringlich, wissenschaftliche
Arbeiten und Zahlentafeln mit den Ziffern 0 bis 7 im Oktal-
system niederzulegen, weil dieses zweckmäßig zwischen dem
dezimalen und dem dualen System vermittle und die dreistel-
ligen Dualcodegruppen für diese 8 Ziffern leicht zu lernen
seien. Der Verzicht auf das Dezimalsystem, auf die Ziffern 8
und 9, schien für nur intern zu verwendende Zahlenergebnisse
in Tabellen und Tafelwerken einem ohnehin nicht-dezimal zu
denken gewohnten Briten nicht schwerwiegend.
Phillips schlug überdies Eingabe der Faktoren durch ein dual-
oktal gelochtes Band vor, und erwähnt die Möglichkeit, diese
Lochungen lichtelektrisch auszuwerten, wodurch 40 000 Mul-
tiplikationen/Stunde zu erreichen seien, und das Ergebnis
auszulochen oder photographisch zu registrieren. Seinen
Argumenten ist zuzuschreiben, daß tatsächlich einige britische
Rechenanlagen im dual codierten Oktalsystem arbeiteten.
Da dual/oktale Anzeige bei dual arbeitenden Rechnern keine
Umwandlung ins Dezimale verlangt und also keine Zeit
verbraucht, sind die dual rechnenden Anlagen bis heute
meist mit einer Oktal-Anzeige am Steuerpult ausgerüstet
oder sogar mit oktaler Ausgabe in den Steuerpulten aus-
gerüstet oder sogar mit oktaler Ausgabe in den Kontroll-
Schreibmaschinen; so beispielsweise bei den Rechnern CDC
der Typen 160 und 6000 mit Kathodenstrahl- bzw. Lampen-
anzeige bei den IBM-Modellen 7040 und 7090, bei UNIVAC
490 und 1107, und anderen.
Aus den beiden Binärziffern 0 und 1 kann außer dem dualen
Zahlensystem auch ein dezimales in binärem Code aufgebaut
werden. Schon Sir Francis Bacon beschreibt 1623 eine binäre
Verschlüsselung von Buchstaben durch (bei ihm rein duale)
Fünfer-Gruppen, wie sie seit Gauß und Weber in der Tele-
graphentechnik Verwendung fanden (siehe 3.1). Jeder Dezi-
malziffer ist dann eine Gruppe von mindestens 4 Binärziffern
zugeordnet. Wenn auch hierfür mehr Schaltelemente gebraucht
werden als für die rein duale Zahlendarstellung, so ist das
stellenweise Zuordnen doch einfacher als das Umrechnen,
und so arbeitet heute die Mehrzahl der elektronischen Rechen-
anlagen, insbesondere die für kaufmännische Anwendung, in
einem der binären Codes für Dezimalziffern.
74
5.4 Konrad Zuse, Pionier programmgesteuerter Automaten
Zuse (Abb. 4/5.4) entschied sich 1934 für folgende Grund-
konzeption einer programmgesteuerten Rechenanlage:
• Auflösen des Rechenablaufs in eine Folge einzelner Grund-
operationen, d. h. in ein im voraus eingegebenes Programm
mit Operations- und Adreßangaben;
• Verwendung des rein dualen Zahlensystems zum Rechnen
(mit dezimaler Ein/ Ausgabe und mit selbsttätiger Umrech-
nung im Gerät) und auch zur Darstellung der Operations-
befehle, daher
ausschließliche Verwendung zweiwertiger, bistabiler Schalt-
elemente;
Erfassen des großen Zahlenbereiches technischer Aufgaben
bei beschränkter Genauigkeit durch halblogarithmische
Darstellungen mit normierter Mantisse und zugefügtem
Exponentteil, der die Lage des Kommas angibt.
5.4.1 Mechanische Schalt glie dtechnik
Zuse arbeitete aus dem Lehrgebäude der mathematischen
Logik (E. Schröder: Algebra der Logik, 1890—1905) einen
für die Arbeitsweise der dualen Rechenautomaten verein-
fachten „Aussagenkalkül" aus und erkannte vor Shestakovs
und C. E. Shannons [8] grundlegenden Veröffentlichungen,
daß sich alle Zahlenrechnungen allein mit drei Grundopera-
tionen der Logik, nämlich den Verknüpfungen UND, ODER
und der NEGATION, ausführen lassen, und daß die JA/
NEIN-Aussage der binären Zahlen ebenso für ihre logische
Verbindung anwendbar ist. Demgemäß schuf er sich binäre,
bistabile Schaltelemente für diese drei Operationen und zum
Speichern von Dualzahlen. Bemerkenswerterweise versuchte
er zuerst, mechanische Bauelemente dafür zu verwenden, die
aus übereinanderliegenden Blechen aufgebaut waren, die
durch in Schlitzen verschiebare Stiftchen (Abb. 5/5.4.1) ver-
koppelbar waren. Diese Bauweise ist äußerst raumsparend
und bei exakter Herstellung durch Stanzen in Serienfertigung
sicherlich extrem preiswert; die Arbeitsgeschwindigkeit ist
nicht geringer als die von Relais, wenn die Schieber nur leicht,
plan und sorgfältig ausgestanzt sind, also nicht klemmen oder
reiben. Hierin lag die Hauptschwierigkeit bei den ersten Ver-
suchsgeräten, deren Elemente mit primitivem Werkzeug ein-
zeln von Hand hergestellt waren und daher nicht die erfor-
derlichen Toleranzen einhalten konnten. Umso höher ist ein-
zuschätzen, das es Zuse gelang, im Jahre 1937 ein Speicher-
werk für 64 Zahlen fertigzustellen und noch im gleichen
Jahr auch das vollständige Rechenwerk aufzubauen und vor-
zuführen.
Diese Rechenanlage ZUSE Z 1 (Abb. 6-8/5.4.1) bestand der
ursprünglichen Konzeption entsprechend aus folgenden
Hauptgruppen:
• Eine Volltastatur zum Eingeben der Zahlenwerte, d. h.
von 4 geltenden Ziffern (Mantisse) und der Kommastellung
(Exponent). Mit der Tastatur verbunden war das Anzeige-
werk, welches ebenfalls vierstellig die geltenden Ziffern
sowie die Kommastellung des Ergebnisses durch Glüh-
lampen aufzeigte.
• Ein Leitwerk mit 86 Bedienungsgliedern für arithmetische
Operationen sollte vom Lochstreifen her eingestellt werden
und erhielt wie die anderen Baugruppen seinen Arbeitstakt
von Nockenscheiben einer Hauptsteuerwelle als gemein-
samen Impulsgeber.
• Das mechanische Speicherwerk für 64 Zahlen war über ein
duales Wählwerk zur programmgesteuerten Auswahl der
jeweils anzusprechenden Speicherzellen, d. h. zur Deco-
dierung der Zellennummer, mit den beiden Rechenwerken
für Mantissen- und Exponent-Zahlen verbunden; seine
Zellen konnten zum Speichern und Ablesen beliebig an-
gerufen weren. Multiplikatorsteuerung, Operandenregister
und andere Hilfseinrichtungen ergänzten den Aufbau.
Hauptsächlich wegen der Unvollkommenheit der mechani-
schen Teile infolge der primitiven Herstellungsweise war die
Z 1 nicht in allem funktionsfähig; und eine Weiterentwick-
lung in gleich mühsamer und dennoch einen Erfolg nicht
garantierender Handarbeit erschien unzweckmäßig. Zuse ging
daraufhin dazu über, provisorisch, sozusagen zur Erprobung
75
seiner Rechenschaltungen, diese in Relaisbauweise auszu-
führen; es lag ihm daran, die Richtigkeit seiner Schaltungs-
logik und die Arbeitsfähigkeit der Geräte zu beweisen,
Interessenten zu überzeugen um dann mit mehr als nur den
eigenen begrenzten finanziellen Mitteln zur als vorteilhaft
erkannten mechanischen Technik zurückzukehren.
Die sogleich begonnene Maschine ZUSE Z 2 sollte das be-
währte Speicherwerk der Z 1 mit einem neuen Relais-Rechen-
werk kombinieren. Dieses war 1939 in den wichtigsten Bau-
gruppen arbeitsfähig (Abb. 9/5.4.1). Der Kriegsausbruch
unterbrach jedoch vorerst den völligen Abschluß der Ar-
beiten.
5.4.2 Relaisrechner Z 3, die erste programmierte Rechenanlage
Im Auftrag der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt
wurde ein neues, leistungsfähiges Rechengerät entwickelt
und 1941 fertiggestellt: ZUSE Z 3 (Abb. 10 und 11/5.4.2).
Es erreichte eine Rechengeschwindigkeit von 15 — 20 arith-
metischen Operationen je Sekunde und führte eine Multi-
plikation in 4—5 Sekunden aus — das ist etwas schneller als
es die erste große ballistische Rechenanlage in den USA ver-
mochte. Es war von vornherein als universelles Rechengerät
entworfen und einzusetzen.
Diese programmgesteuerte Rechenanlage Z 3 enthielt ein
Rechenwerk aus 600 Relais und einen Relaisspeicher für 64
Zahlen zu 22 Dual- bzw. etwa 7 Dezimalstellen (Vorzeichen,
etwa 4 Dezimalen Mantisse, etwa 2 Dezimalen Zehner-
potenz); insgesamt waren 2600 Relais eingebaut. Das Rechen-
programm wurde aus einem — mit einem 8-Tasten-Hand-
locher hergestellten — gelochten Kinofilmstreifen (8 Spuren)
abgetastet, die Zahl der Programmschritte war daher nicht
durch die Speicherkapazität begrenzt. Außerdem waren
neben den Grundoperationen + X : noch die Operationen
Wurzelziehen und Multiplikation mit 2, lfa, 10, 0,1 und — 1
fest eingebaut. Das bereits als Grundgedanke des mechani-
schen Aufbaus mit einer Hauptsteuerwelle erwähnte Prinzip
ermöglichte, die Relaiskontakte stromlos umzuschalten; es
wurde hier streng durchgeführt. Eine lange Schaltwalze mit
hochbelastbarem Abgriff gab den Rechentakt bzw. die Schalt-
impulse an alle vorher umgeschalteten Steuerrelais des Rech-
ners; jedes Funken, jeder Materialabbrand an den Kontakten
wurde dadurch vermieden und äußerste Zuverlässigkeit
erreicht.
Die Abb. 10/5.4.2 zeigt das Äußere der Z 3.
Hiermit war 1941 die erste voll arbeitsfähige programmge-
steuerte Rechenanlage der Welt geschaffen, und zwar aus
persönlicher Initiative und unter — wenigstens bis 1940 —
alleinigem Einsatz eigener Mittel, — nur unterstützt durch
die Mithilfe einiger Studienfreunde.
Später wurde die Arbeit gefördert durch die Anteilnahme der
Herren Prof. Teichmann der Deutschen Versuchsanstalt für
Luftfahrt, Prof. H. Wagner in Berlin und Prof. Dr. A. Wal-
ther von der Technischen Hochschule Darmstadt, der in der
Werkstatt seines Instituts für Praktische Mathematik die
elektrisch angesteuerten Locher für den Programmfilm bzw.
für zu lochende Zwischenergebnisse anfertigen ließ und die
Herstellung weiterer Einzelteile zur Z 4 (z. B. von Stanz-
werkzeugen) vermittelte.
5.4.3 Speziair echner
Außer dieser ZUSE Z 3 konstruierte und baute K. Zuse mit
seinen wenigen Mitarbeitern der inzwischen begründeten
Firma Zuse-Apparatebau Berlin noch zwei Spezialgeräte für
die Errechnung der Leitflächen-Verstellung nach Maßgabe
der mit Meßuhren angetasteten Profilform-Abweichung der
Tragflächen von Flugkörpern. Das erste — mit Eingabe der
rd. 100 Meßwerte von Hand — war schon 1942 bis 1944 bei
den Henschel-Flugzeugwerken in mehrschichtigem Einsatz.
Ein zweites, nach den guten Erfahrungen mit diesem ersten
in Auftrag gegebenes, war bereits mit selbsttätigem Abgriff
der Profilform durch Meßuhren mit angebautem Digital-
Abgriff (0,01 mm/Impuls ausgerüstet. Beide Spezialrechner
hatten ein fest verdrahtetes Programm, durch Schrittschalt-
werke realisiert, und 600 Relais. Auch das zweite wurde 1944
noch fertiggestellt (Abb. 12/5.4.3), kam jedoch nicht mehr zum
Einsatz: alle bisherigen Rechengeräte gingen 1944 in Verlust,
alle Bauunterlagen, Zeichnungen und die Fertigungsstätten
dafür wurden vernichtet.
Seit 1942 entwarf Zuse eine noch leistungsfähigere univer-
selle Rechenanlage mit Lochfilmprogramm in Relaisbauweise
des Rechenwerkes und mit größerem, wieder mechanischen
Speicher. Trotz der widrigen Umstände wurde diese Z 4
noch Anfang 1945 fertiggestellt. Im Frühjahr 1945 wurde der
Rechner in Göttingen vorgeführt, dann im Süden Deutsch-
lands in Sicherheit gebracht.
76
ZUSE = RECHENGERÄTE
HERAUSGEGEBEN VOM ZUSE-INGENIEURBÜRO HOPFERAU
I.) Allgemeinen.
Die technische Entwicklung der letzten Jahrhunderte hat sich damit befaßt, die Hilfsmittel zur
Verstärkung der menschlichen Sinnes- und Körperkräfte immer höher auszubilden. Es ist daher
eine folgerichtige Fortsetzung dieser Entwicklung, wenn man zur Beherrschung des gesteigerten
physischen Vermögens heute daran geht, auch die geistigen Kräfte des Menschen in umfassender
Weise zu verstärken, indem Maschinen zur Lösung von Aufgaben herangezogen werden, welche
bisher einen großen Teil der geistigen Arbeitskraft gebunden haben.
II.) Aufgabenbereich der Zuse-Gerätentwicklung.
Die von Dipl.Ing. Konrad Zuse begonnene Gerätentwicklung ermöglicht es, über das Rechnen
mit Zahlen hinausgehend, das gesamte Gebiet der schematischen kombinatorischen Denkopera-
tionen zu mechanisieren.
Wir erkennen, welches große Aufgabengebiet der maschinellen Lösung erschlossen wird, wenn
wir uns vergegenwärtigen, daß eine der wichtigsten geistigen Funktionen die Auswertung irgend-
welcher gegebener Angaben, wie Beobachtungen, Daten usw. ist, welche man z. B. nach bestimmten
Gesichtspunkten ordnet, aus ihnen nach gewissen Vorschriften Schlüsse zieht, und auf diese
Weise durch Ausführen „kombinatorischer Denkaufgaben" zu folgerichtigen Ergebnissen kommt.
Zuse hat mit der von ihm begonnenen Entwicklung den Weg zur Konstruktion von Geräten
beschritten, die nach den Anweisungen einer allgemeinen mathematischen „Zeichensprache"
rechnen können. Diese Zeichensprache ist auf kein bestimmtes Anwendungsgebiet spezialisiert,
indem sie z. B. die Gesetzmäßgkeiten der Addition und der anderen Operationen der Zahlen-
rechnung mit den gleichen Mitteln darstellt, wie etwa die Bewegungsgesetze der Figuren des
Schachspiels oder die Gedankengänge beim Entwurf einer Brücke.
Wie der Begriff „Rechnen" in der Umgangssprache auch auf Operationen angewendet wird, die
mit Zahlen nichts zu tun haben brauchen, indem wir z. B. sagen, daß wir mit dem Eintreten
dieser und jener Ereignisse „rechnen", so ist auch der Aufgabenbereich der Zuse-Rechenmaschi-
nen ein allgemeiner, in welchem die Zahlenrechnung zwar eine große Bedeutung hat, sie aber
nur einen Teil der mechanisierbaren schematischen Denkaufgaben darstellt.
III.) Überblick über die Entwicklung.
Die Entwicklung begann, als Konrad Zuse, durch die Gleichförmigkeit sich stets wiederholender
statischer Rechnungen veranlaßt, 1935 daran ging, Geräte zu bauen, welche lange und umständ-
liche Zahlenrechnungen vollautomatisch nach einer, für einen bestimmten Aufgabentyp in einem
Lochstreifen festgelegten Vorschrift durchzuführen, sodaß bei wiederholten Durchrechnungen der
gleichen Aufgabe nur die Ausgangszahlenwerte in die Maschine gegeben werden brauchen, und
nach einiger Zeit das Resultat selbsttätig erscheint.
Zuse fand seinerzeit für seine Arbeiten wenig Verständnis und Unterstützung. Erst 1944 wurde
die Rechenmaschinenentwicklung in eine Dringlichkeitsstufe eingereiht, welche die Aufnahme
der Entwicklung in größerem Rahmen ermöglichte, die dann jedoch durch den Bombenkrieg und
das Kriegende wieder unterbrochen wurde. Es wurden bisher 9 Geräte gebaut, welche — von
einem Versuchsgerät abgesehen — entweder als „allgemeine" Rechenmaschinen für allgemeine
Zahlenrechnungen bestimmt waren, oder als Spezialgeräte für spezielle Rechnungen wie z. B. im
Flugzeugbau eingesetzt wurden. Von diesen Geräten blieb ein allgemeines Zahlenrechengerät
erhalten, welches kürzlich wieder in Betrieb genommen wurde, während die übrigen durch Kriegs-
ereignisse verloren gingen.
77
# P'.y Zur Theorie der Zukv-Uv ritte
Von Anbeginn erkannte Zuse die entscheidenden Vorteile, welche die Abkehr vom Dezimalsystem
und der Übergang auf das Zahlensystem mit der Basis 2 (Dualsystem) für das maschinelle Rech-
nen bringen würde. Die formalen Zusammenhänge werden mittels eines besonderen Zweiges
der Mathematik, der sog. Logistik, beherrscht. Die Logistik lehrt, daß sich sämtliche Rechenpro-
bleme, die der Zahlenrechnung, wie auch allgemeine schematisch kombinatorische Denkaufgaben,
in eine Folge von zweifach variablen Angaben, sogenannter „Ja-Nein-Werte" auflösen lassen. Ja-
Nein-Werte können in einfachster Weise praktisch dargestellt werden, indem zum Beispiel jeder
Schalter, der zwei Stellungen, wie „Ein-Aus" einnehmen kann, einen Ja-Nein-Wert konstruktiv
verwirklicht. Diese „Schalter" gibt es in mannigfacher Form. So z. B. stellen
die aus der Fernsprechtechnik bekannten elektromagnetischen Relais, deren Anker „angezogen"
oder „abgefallen" ist,
Elektronenröhren, die als Ventile wirken, welche den Strom entweder „durchlassen" oder „nicht
durchlassen",
einfache mechanische Schaltglieder, welche entweder „gekuppelt" oder „nicht gekuppelt" sind,
solche „Schalter" dar, welche wir ihrer Funktion entsprechend, ohne Rücksicht auf die spezielle
Konstruktion als „Relais" bezeichnen.
Die Logistik lehrt ferner, daß sämtliche denkbaren Rechenoperationen auf die drei Grundopera-
tionen (Konjunktion, Disjunktion, Negation) eines bestimmten Formalismus (des sog. Aussagen-
kalküls) zurückgeführt werden können. Diese drei Grundrechenoperationen können ihrerseits
in einfachster Form durch Relaisschaltungen dargestellt werden.
Mit der Erkenntnis, daß grundsätzlich sämtliche Rechenaufgaben mit Relaisschaltungen zu lösen
sind, war eine beträchtliche Erweiterung gegenüber der ursprünglichen Zielsetzung verbunden,
indem die Beherrschung des Zahlenrechnens auf der Basis des Dualsystems gleichzeitig die
Möglichkeit eröffnete, sämtliche kombinatorischen, schematischen Denkaufgaben grundsätzlich
mit gleichen konstruktiven Mitteln wie die Aufgaben der Zahlenrechnung zu lösen. Das Ergebnis
weiterer theoretischer Arbeiten war ein mathematischer Formalismus, den Zuse in den letzten
Jahren entwickelte, der es gestattet, allgemeine kombinatorische Denkaufgaben — frei von jeder
Spezialisierung auf ein bestimmtes Anwendungsgebiet — in eine allgemeine mathematische Form
zu bringen, welche den Ausgangspunkt für die maschinelle Lösung derartiger Probleme darstellt.
I.) Folgende Planung liegt der vorgesehenen Wiederaufnahme der
Zttse-iteeheitt/eriiteufu'ie/.'fttttfß zu ff runde:
1.) Einsatz des Zahlenrechengerätes.
Um interessierte Kreise mit dem Wesen der automatischen Durchführung von Zahlenrech-
nungen vertraut zu machen, ist es vorgesehen, das aus dem Zusammenbruch gerettete Re-
chengerät zur Durchführung von Rechnungen in Hopferau zur Verfügung zu stellen.
Das Gerät löst automatisch von den Ausgangswerten bis zum Resultat sämtliche Zahlenrech-
nungen, welche sich in die Grundoperationen einschließlich Division und Wurzelziehen auf-
lösen lassen. Für jeden Aufgabentyp wird ein Lochstreifen (Rechenplan) gestanzt, der für
alle weiteren zahlenmäßigen Durchrechnungen des gleichen Problems gilt, sodaß das Gerät
besonders zur Lösung von Aufgaben geeignet ist, welche nach einem bestimmten Schema mit
von Fall zu Fall verschiedenen Zahlenwerten durchzurechnen sind. Z. B. stellt die Lösung von
Gleichungssystemen eine typische Aufgabe dar.
Nähere Ausführungen enthält ein besonderer Bericht, welchen wir gegebenenfalls anzufordern bitten.
78
2.) Entwicklung eines Seriengerätes für die Zahlenrechnung.
Auf der Grundlage einer besonderen, von Zuse entwickelten Stanzkonstruktion, welche für die
Serienfertigung besonders geeignet ist, soll ein Serien-Gerätetyp zur automatischen, lochstreifen-
gesteuerten Durchführung langer Zahlenrechnungen entwickelt werden. Das Gerät wird entspre-
chend den Wünschen von Fachleuten auf den verschiedenen Gebieten so durchgebildet werden,
daß es universell verwendet werden kann; es also in gleicher Weise technische Rechnungen, wie
auch Aufgaben aus der kaufmännischen Praxis, der Betriebskalkulation usw. löst, und im Klein-
und Mittelbetrieb die Aufgaben erfüllt, welche die Hollerith-Maschinen im Großbetrieb ausführen.
Die serienmäßige Fertigung dieser Geräte gestattet die Lieferung in einer Preislage, welche den
Einsatz der Rechenmaschine bereits im Klein- und Mittelbetrieb rentabel macht.
3.) Entwicklung eines „logistischen" Gerätes.
Die Bezeichnung „logistisches" Gerät für diesen neuartigen Gerätetyp wurde deshalb gewählt, um
diese Geräte, welche vorwiegend kombinatorische Denkaufgaben lösen, gegen die Zahlenrechen-
geräte abzugrenzen.
Es soll in diesem Rahmen nur versucht werden, an Beispielen das Wesen dieser Geräte zu erläutern,
woraus sich Anwendungsmöglichkeiten auf den verschiedenen Gebieten von selbst ergeben.
a) Logistische Geräte könnten Schach spielen, d. h. aus bestimmten Figurenkombinationen Schlüsse
ziehen bzw. Züge angeben, welche zu einem bestimmten Ziel führen.
Das Schachspiel stellt nicht etwa eine der geplanten typischen Anwendungen logistischer Geräte
dar. sondern veranschaulicht lediglich ihr Wesen, indem die kombinatorischen Denkaufgaben
des Schachspiels für weite Kreise einen bekannten Begriff darstellen.
b) Alle automatischen Zahlenrechengeräte, einschl. der amerikanischen Großgeräte, arbeiten sämt-
lich nach irgendwelchen Vorschriften, welche z. B. in Form eines Lochstreifens oder bestimmter
Steckerverbindungen vor Beginn der maschinellen Rechnung von Hand gegeben weiden müs-
sen, was je nach Umfang der zu behandelnden Probleme eine sehr langwierige, von Spezialisten
vorzunehmende Arbeit sein kann.
Das logistische Gerät kann die Fertigung solcher Rechenpläne übernehmen, indem es z. B. von
einem ihm vorgelegten Problem feststellt:
„Es handelt sich um ein System linearer Gleichungen mit n-Unbekannten" und daraufhin die
Reihenfolge der vorzunehmenden Rechenoperationen angibt, wie sie zur späteren zahlen-
mäßigen Durchrechnung erforderlich ist.
Das Resultat ist also eine formelmäßige Rechenanweisung für ein System linearer Gleichungen
mit n-Unbekannten.
c) Es soll eine Brücke gebaut werden. Die Ausgangsangaben sind:
Grundsätzliche Angaben über Konstruktion: z. B. Bogenbrücke mit drei Öffnungen;
Bautechnik: z. B. Stahlbau geschweißt; Länge der Brücke, Durchfahrtbreiten und -Höhen.
Die Maschine liefert als Ergebnis:
Vollständigen Entwurf des Systems mit seinen konstruktiven Einzelheiten. Statische Be-
rechnung. Gewichts- und Massenermittlung. Kostenvoranschlag. Mechanische Anfer-
tigung der Konstruktionszeichnungen, einschließlich aller Details.
Wir erkennen an diesen Beispielen, daß die Aufgabenstellung an das Gerät, sowie die von ihm
gelieferten Resultate bereits von höherem Rang sind, als bei den Geräten der Zahlenrechnung.
Diese wird, da sie selbst eine schematische Denkoperation darstellt, als Untergruppe gleichfalls
79
von logistischen Geräten beherrscht. Es wäre grundsätzlich möglich, ein „allgemeines" logistisches
Gerät zu bauen, welches Löhne berechnen, Brücken konstruieren, Integrale lösen oder Schach spie-
len kann, da die Denkoperationen im Gerät abstrakt durchgeführt werden, und erst eine entspre-
chende Voreinstellung des Gerätes ihnen die „Bedeutung" im speziellen Fall zuordnet. In der
Praxis wird man jedoch die Geräte auf einzelne Wissensgebiete wie z. B. auf die Wetterrechnung
oder das Bauwesen spezialisieren, um sie möglichst einfach zu gestalten.
Auf Grund des theoretischen Entwicklungsstandes ist es möglich, derartige Geräte in einer ange-
messenen Entwicklungszeit produktionsreif zu machen.
4.) Höchstgeschwindigkeits-Rechengeräte.
Wie bereits aus den Ausführungen unter IV.) hervorgeht, ist der Schaltungsentwurf der einzelnen
Zuse-Geräte unabhängig von der Art der verwendeten Relaistechnik. Sämtliche Gerätetypen kön-
nen sowohl mit elektromagnetischen, mechanischen- oder Elektronenröhrenrelais ausgeführt werden.
Während die Rechengeschwindigkeit bei mechanischen oder elektro-magnetischen Konstruktionen
ca. 1 Operation sec beträgt, läßt sie sich bei Verwendung von Elektronenröhren auf das 1000—
10 000 fache steigern.
Die hohe Rechengeschwindigkeit hat bei sehr umfangreichen wissenschaftlichen Problemen ent-
scheidende Bedeutung, eine Erkenntnis, welche zu Beginn des Krieges Dr. Ing. Schreyer veran-
laßte, auf den Zuse-Prinzipien aufbauend ein Versuchsgerät mit Elektronenröhren zu bauen. Diese
Entwicklung mußte indessen wegen Schwierigkeiten der Röhrenbeschaffung fallen gelassen werden,
doch kann sie jederzeit wieder aufgenommen werden, sobald die Materiallage es erlaubt.
I I.) Seit Iti/ihenterk ti tt <j.
Mit der Mechanisierung schematischer geistiger Arbeiten auf breiter Grundlage beginnt ein neuer
Abschnitt der Technik.
Die in diesem Zusammenhang auftretenden Probleme sind so umfangreich, daß eine Generation
von Wissenschaftlern, Technikern und Wirtschaftlern erforderlich sein wird, um sie erschöpfend
zu bearbeiten.
Da die Entwicklung der beschriebenen Rechengeräte ihre umfassendste Anwendung auf fried-
lichem, und uns daher erlaubten Gebieten finden kann, welche über das theoretische Interesse
hinaus größte praktische Bedeutung hat, möchten wir auf die Möglichkeiten hinweisen, welche
sich für unsere Gerätebauindustrie und Forschungsinstitute durch das Ausziehen einer gegebenen-
falls gemeinschaftlichen Entwicklung ergeben. Die deutsche Leistungsfähigkeit auf feinmechani-
schem Gebiet könnte auf der Grundlage der bereits geleisteten theoretischen Entwicklungsarbei-
ten unserer Gerätebauindustrie eine führende Stellung auf diesem für die Zukunft wichtigen
Gebiet schaffen.
Nachdruck eines Informationsblattes
vom ZUSE-lngenienrbüro
Oktober 1947
80
5.4.4 Erste Versuche mit Röhrenschaltungen
Trotz seiner Erfolge mit Relaisschaltwerken hatte K. Zuse seit
1937 die Verwendung von Elektronenröhren in Betracht ge-
zogen; sein Mitarbeiter H. Schreyer hatte spezielle Röhren
und Schaltungen entwickelt. Hierüber wird in Abschnitt
8.1.3.2 berichtet.
5.4.5 Plankalkül — die Lehre vom automatischen Rechnen
Parallel zu diesen konstruktiven Arbeiten baute K. Zuse
seine unter 5.4.1 erwähnte Schaltungslogik aus zu einer „all-
gemeinen Theorie des Rechnens" und arbeitete an einer Er-
weiterung zum „Plankalkül" , welcher nicht nur das Zahlen-
rechnen, sondern kombinatorische Verknüpfungen insgesamt
behandelte. Hiermit sollte ein Werkzeug zur Formulierung
und Behandlung der Probleme komplizierter Rechenpro-
gramme und logistischer Entscheidungen geschaffen werden.
Einerseits wurden damit sehr viel später erst aktuell wer-
dende Bemühungen um eine „Algorithmische Programmier-
sprache" einschließlich der bedingten Befehle und der Be-
fehlsumrechnung vorweggenommen, andererseits die eben-
falls erst später realisierte instrumenteile Lösung rein logi-
scher Operationen und Formeln ermöglicht (ein kleines
logisches Rechengerät-Modell entstand um 1944). Leider
wurden diese Arbeiten danach nicht veröffentlicht, ebenso-
wenig wie grundsätzliche Gedanken über damit zusammen-
hängende kausalphilosophische Fragen, deren Manuskript
von 1948 der Autor als Durchschlag besitzt.
Im Gegensatz zu der im nächsten Abschnitt beschriebenen
Entwicklung von Relais-Rechenwerken in den USA hatte Zuse
von Anfang an einen universellen programmgesteuerten
Rechenautomaten im Sinn; er erreichte sein Ziel mit äußerst
ausgefeilter Logik und sparsamstem Aufbau, erzwungen
durch beengendsten Mangel an Mitteln und Unterstützung.
In den USA war unbekümmerter Zusammenbau von großen
Spezial-Anlagen ohne Rücksicht auf Kosten und Wirtschaft-
lichkeit möglich, gefördert durch fast unbegrenzten Zufluß
von staatlichen Geldern; die gedanklichen Grundlagen für
einen zweckmäßigen Schaltungsaufbau wurden nur langsam
erarbeitet.
Welchen Wert Zuse selbst auf die logischen Grundlagen
seiner Rechenautomaten und auf die Möglichkeiten legte,
die deren Ausweitung zu „logistischen" Anlagen bietet, geht
am besten aus seiner vorstehend wiedergegebenen Druck-
schrift hervor, die er im Jahre 1947 verfaßte — einerseits als
Ergebnis seiner langjährigen Entwicklungsarbeiten, anderer-
seits als Hinweis auf die bis heute noch nicht voll realisierten
Erkenntnisse.
Literatur:
Zuse K.: Über den allgemeinen Plankalkül als Mittel zur For-
mulierung schematisch-kombinativer Aufgaben. Arch. Math. 1
(1948/49), H. 6, S. 441-449.
5.4.6 Weitere ZUSE-Relaisrechner nach 1945
Durch Stromsperren und Materialmangel behindert, gelang
es K. Zuse nur mühsam, die im Schweinestall eines Bauern-
hauses demontiert abgestellte und so erhaltene Rechenanlage
ZUSE Z 4 im Allgäu wieder zusammenzubauen und arbeits-
fähig zu machen (Abb. 18/5.4.6). Gegenüber der Z 3 hatte
die Z 4 eine größere Wortlänge von 32 Bits, etwas höhere
Arbeitsgeschwindigkeit (25-35 Operationen je Minute) und
wieder das mechanische Speicherwerk (Abb. 15/5.4.6), das
für 64 Zahlen ausgebaut, aber für 500 vorgesehen war.
Später erhielt sie zusätzlich noch einen Ringkernspeicher, der
direkt von den Relais angesprochen wurde, so daß die sonst
so aufwendigen elektronischen Schreibverstärker entfallen
konnten.
Inzwischen hatte die nun offizielle Kenntnis der amerikani-
schen Rechenautomaten auch in Europa den Wunsch nach
solchen „giant brains" wach werden lassen; so kam die Z 4
zur beiderseitigen Zufriedenheit im Jahr 1950, vorerst für 5
Jahre angemietet, zur Eidgenössischen Technischen Hochschule
Zürich unter die Obhut von Prof. Stiefel. Vorher waren noch
Lochfilmabtaster auch zur Zahleneingabe angebaut und be-
81
dingte Sprungbefehle eingeführt worden. Das Gerät (Abb.
13 — 17/5. 4. 6) erwies sich in Zürich als derart zuverlässig,
daß es (bis 1955) die Nächte hindurch auch ohne Aufsicht in
Betrieb sein konnte.
Anschließend arbeitete die Z 4 im Laboratoire des Recherches
in St. Louis unter Prof. Schardin (Weil am Rhein), von wo
sie nach langer, voll befriedigender Arbeit im Dezember 1959
zurückersteigert wurde; jetzt ist sie dem Deutschen Museum
in München gewidmet.
Obschon die amerikanischen „Elektronengehirne", voran der
ENIAC (siehe Abb. 1/6.1) inzwischen bewiesen hatten, daß
die Pläne von Zuse und Schreyer (siehe 5.4.4 und 8.1.3.2),
mit Elektronenröhren und Glimmlampen bzw. Dioden sehr
schnelle Rechenschaltungen aufzubauen, weder phantastisch
noch unnütz gewesen waren, sondern zu brauchbaren Re-
chenautomaten höchster Leistung führten, waren doch die
geringe Zuverlässigkeit sowie der hohe Raum- und Kosten-
aufwand der ersten Elektronenrechner erschreckend. Die
Lebensdauer der Tausende von Röhren war zu gering, die
Ausfallzeit mit meist über 50% untragbar hoch. Zuse ent-
wickelte daher mit Recht zunächst in der bewährten zwar
langsamen, aber preiswerten und zuverlässigen Relais-
Technik weiter und baute die Rechenanlage ZUSE Z 5 speziell
für optische Berechnungen nach gleichen Grundsätzen wie
die Z 4, jedoch mit 6-facher Geschwindigkeit und mit meh-
reren Lochbandabtastern zur mit bedingten Sprungbefehlen
gesteuerten Eingabe von Unterprogramm-Schleifen.
Anschließend widmete sich Zuse der Entwicklung von Re-
chenwerken Z 6 und Z 8 in mechanischer Schaltgliedtechnik
und eines Zusatzgerätes in Relaisbauweise (auch elektronisch
ausgearbeitet) zum Rechenlocher „Powers M 9" der schwei-
zerischen Remington Rand (Abb. 19/5.4.6). Dieses Modell
wurde in kleiner Serie gebaut unter der internen Bezeich-
nung Z 9.
In der verhältnismäßig großen Zahl von 42 Stück wurden
die Spezialrechner ZUSE Z 11 gebaut. Sie entstanden auf
Grund einer Anregung von Seifers, der am Geodätischen
Forschungsinstitut in München 1953-54 selbst ein Rechen-
gerät SM 1 (Abb. 20/5.4.6), speziell für vermessungstechni-
sche Aufgaben gebaut hatte. Z 11 wurde vorwiegend für diese
Aufgaben, aber auch für optische Berechnungen eingesetzt.
Die fest verdrahtete Programmierung wurde später durch 4
Leser für Lochstreifen-Programme erweitert, so daß die Z 11
(Abb. 21 — 23/5.4.6) für viele andere Zwecke universell
brauchbar wurde.
Z 12 (Abb. 24/5.4.6) war eine Divisionsschaltung als Zusatz
zu Wiegeautomaten der Fa. Schenck, die aus dem Gewicht
und einer eingetasteten Länge das Metergewicht errechnen
konnte. Als Z 15 wurde eine spezielle Kombination zum
Lochen und Auslisten von Programmstreifen zur Z 11 be-
zeichnet.
Damit findet wohl die Phase der Relaistechnik im Bau von
Rechenanlagen ihren Abschluß; doch werden die neuen Re-
laisbautypen — z. B. unter Schutzgas eingeschmolzene und
ultraschnelle mit Zungenanker — und auch die Koordinaten-
schalter immer noch für besondere Zwecke brauchbar bleiben,
wenn nämlich bei überwiegend manueller Eingabe der Daten
die langsame Arbeitsweise nicht störend wirkt, oder auch
für „real time"-Prozeßrechner, die nicht immer besonders
schnell sein müssen. Hierfür hat das Institut für Praktische
Mathematik der Technischen Hochschule Darmstadt einen
speziellen asynchronen Relaisrechner „ASPERA" entwickelt,
dessen Operationsablauf außer vom Programm auch von der
Vollzugsmeldung jedes vorhergehenden Befehlsschrittes ge-
steuert wird, was absolute Sicherheit gewährleistet9).
Konrad Zuse erhielt in Würdigung seiner Verdienste von der
TH Berlin die Würde eines Dr.-Ing. ehrenhalber, von der
American Federation of Information Processing Societies eine
der bedeutendsten Auszeichnungen für wissenschaftliche Lei-
stungen, die „Harry Goode Memorial Award" (1. 12. 1965),
und den Werner von Siemens-Ring.
Literatur:
[1] d'Ocagne in Communications Acad. Sei. Paris, Jan. 1928 und
Nov. 1932.
[2] Leibniz, C. W.: De dyadicis. In: Leibnizens mathematische
Schriften, ed. C. I. Gerhardt, Bd. 7, Halle 1863, S. 223-227 und
228-234.
[3] Valtat, R.: Machines a calculer fondees sur l'emploi de la
numeration binaire. Comptes rendus Acad. Sei. Paris, Mai 1936.
[4] Couffignal, L.: Sur l'emploi de la numeration binaire dans les
machines ä calculer et les Instruments nomo-mecaniques. Comp-
tes rendus Acad. Sei. Paris 202 (1936), S. 1970-72.
[5] Couffignal, L.: Sur l'analyse mecanique - Application aux
machines ä calculer et aux calculs de la mecanique Celeste.
These Fac. Sei., Paris 1938.
[6] Phillips, E. W.: Binary Calculation. ]. Inst, of Actuaries LXV1I,
Part III No. 319, 1936.
[7] Phillips, E. W.: Babbage, Electronic Computers and Scales of
Notation. The Post Magazine & Insurance Monitor, 6. Dec.
1962, S. 1735-1737.
[8] Shannon, C. £.: A Symbolic Analysis of Relay and Switching
Circuits. Trans. Amer. Inst. Electr. Engrs. Bd. 57 (1938), S. 713.
[9] Hauck, H.: Asynchrone Steuerung von Informationsflüssen.
NTZ (1964) 1, S. 19-23.
82
Abb. 1/5.1
Weygandt: Determinantenrechner
Dezimale Relais-Rechenschaltung zum Auflösen von Determinan-
ten, als Modell für drei Reihen aufgebaut aus Schrittschaltwerken
und Relais; Ziffern durch Stecktafeln eingegeben; aus ZAMM
Bd. 53 (1938) März, S. 114-121.
Abb. 2/5.1
Hamann:
Elektromechanisches Rechengerät zum Auflösen von Gleichungs-
systemen; Lochen, Speichern und Abtasten von Zwischenergeb-
nissen in Papierband; aus Hamann, Ch.: Über elektrische Rechen-
maschine)!, Privatdruck, ca. 1932, Berlin-Neu-Babelsberg.
Abb. 3/5.3
Phillips: „Demonstrator of binary arithmetic" , Modell der Über-
tragungseinrichtung, 1936.
83
0 1
0
1 ■
_____
0 1
1 I
v i !i ' b
i i
V777777777*
f»W»W,
-0
-1
(A a ß) v (A a B): = C
Abb. 4/5.4
Konrad Zuse
Schöpfer des ersten programmgesteuerten, arbeitsfähigen Rechen-
automaten.
K2
A B
Abb. 5/5.4.1
Beispiel eines mechanischen Schaltgliedes für die Konjunktion,
Schemaskizze.
Die Koppelglieder Kl und K.z können eine Verschiebung des Schalt-
gliedes S von 0 auf 1 nur dann auf das Ausgangsglied C über-
tragen, wenn beide Stifte durch die Eingangsglieder A und B auf
gleiche Höhe - beide auf 0 oder beide auf 1 - gebracht wurden.
Abb. 6/5.4.1 u. Abb. 7/5.4.1
Zuse baut seinen ersten Rechenautomat aus mechanischen Schalt-
gliedern 1936 in der elterlichen Wohnung.
84
Abb. 7/5.4.1
^L
Abtaster
t»
P"
C5
U
Locher
C1
C2
I Cl I
Speicherzellen
_1 L
Cl
Einstell-Magnete
C3
Ablese-Kontakte
P2
I.Operand a=Wert
20perand a=Wert
©
Verteiler
©
■A3
© ©
1 Summand ,
2 Summand
Add.Werk
A2 |
Summe
J©
©
®
©
Leitwerk
u—- © L3 ©-*L5 ^D
t t t
Abb. 8/5.4.1
Blockschema der Zuse-Rechengeräte Z 1 und Z 3
B
-Bt,
Quotient, Wurzel
Multiplikator
(19)
- Bi
I.Operand b = Wert
Verteiler
20perand b Wert
© ©
B3
AB5
A56
©
©
1 Summand
Add Werk
B2 (16)
2-5ummand
r
®
Summe
©
©
05)
♦11,11 III im
M
717
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©
irÜ
7T7
6 6
7*7
T1
1U
1 t *
rrn
®
QKomma
QTasten
T2
Ziffern-Tastatur
Resultat-Anzeige
85
Abb. 9/5.4.1
ZUSE Z 2
Prinzipbild des Auf bans: Rehiisrechner mit mechanischem
Speicher
Abb. 10/5.4.2
Z 3 Relaisrechner von K. Zuse
Erster betriebsfähiger programmge-
steuerter Rechenautomat. FertiggesteUt
1941. Programm in Lochfilm (8 Spuren).
Relais-Rechemuerk für + , — , X, :, ]/,
■ 2, ■ 1/-i, ■ 10, • 0,1 und ■ 10. Vorzeichen-
umkehr. Speicherwerk für 64 Zahlen
zu 22 Dualstellen. Eingabe der Zahlen
durch Tastatur, Ergebnis-Anzeige mit
Lampentablo. Leistung: 15-20 arith-
metische Operationen/s; Multiplikati-
onen in 4-5 s. (Nachbau 1962 im
wesentlichen dem Original und der
DRP-Anmeldung Z 391 IX/42 m ent-
sprechend.)
. Relais Rechenwerk
(Festes Komma 200 Relais
16 Dualstellen)
Dual-Anzeige über
Fallklappen
T2 Ausgabe über Schritt -
Schalter
Eingabe-Tastatu
Impulsgeber
Locher für Programm- Herstellung
Programmstreifen
der ZUSE Z 1.
gg. »elli 1939,
und Anzeige-Feld, lochilrelfen-lo.
und Leier für da» Programm,
Relais-Rechenwerk
Die Matchine war bereit«
rur Durchführung einfacher Progrc
funktionsfähig.
"•••••» Ullim «Ulli, ,,„„
«*«*«*«« («inui jtnmi m!«
«•«kiii miiiii tum«« jMtvl{,
»»*»»«» «um«« «««,„«, ',„„.„
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Abb. 11/5.4.2
ZUSE Z 3 Relaisrechner Blockschema des Zahlenkreislaufes
-V
-.■■'
ll I
ll I
Abb. 12/5.4.3
ZUSE S 2 Relaisrechner
Spezialgerät zur Errechnung von Korrekturwerten, mit automa-
tischer Abtastung der Profilform von Tragflächen und Umwand-
lung der Meßwerte in Dualzahlen.
I I
J L
Tl
.J
Rechengerat
600 Relais
Programme
über Schritt-
schalter
Meßbrücke mit automatischer
Übertragung v d MeDuhren
auf das Rechengerat
86
Abb. 13/5.4.6
ZUSE Z 4 Relais-Rechenanlage
mit Lochstreifen-Programmierung, -Leser und -Stanzer. Links
hinter der elektrisch angesteuerten Ausgabe-Schreibmaschine ist
das Gehäuse des mechanischen Speicherwerkes zu sehen.
Abb. 14/5.4.6
ZUSE Z 4 Lochfilm-Code
Um große Löcher und sicheres Abtasten zu erreichen, wurden
je 4 Codelochungen in einer Spalte zu den benachbarten versetzt
angeordnet, und die 8 Lochspalten einer Zahl in halblogarith-
mischer Notation ineinander geschachtelt.
Zahlendarstellung
I im Zuse- Rechenautomaten
in der Form z-±ff+a)2*
mit 0 * o < -f
-65 s b s +65 ganz zahl ig
a und b werden im Zweiersystem angegeben
Ziffer I als Loch
Ziffer 0 ohne Loch
sgn z : + ais Loch
- ohne Loch
sgnb *■ ohne Loch
- als Loch, dann b als
Komplementzahl dargestellt
Beispiel- 8.58- (1+0.0125)2
+j
sgn z
Zahl Null
sgn b
b- +3-000011
a- 00725
-000 0100 0011 1101 Olli 0000
Rechenprogramm
im Zuse - Rechenautomaten
Durch die vorigen Rechenschritte itehen
im Rechenwerk I in den Speichern Nr 2 6 10
aie Zahl a I die Zahlen b c d
Nächster Recnenschritf:
c
Speicher Nr 10
le ersetzt dort d)
Kommandofolge:
. ■ — Abrufen Speicher Ni 2
Multiplizieren
Abrufen Speicher Nr. 10
Addieren
Abrufen Speicher Nr. 6
Dividieren
7777J — Vorzeichenumkehr
1— Speichern auf Nr. 10
87
Abb. 15/5.4.6
Mechanisches Speichenoerk der ZUSE Z 4,
teilausgebaut für 64 Wörter, konstruktiv leicht nach oben
erweiterbar für 500 Wörter Speicherkapazität.
Abb. 16/5.4.6
Relaisschrank der ZUSE Z 4
mit erprobten großen Kundrelais ausgerüstet.
■ ftftft AftÄSjHp • • • •■•-■••£
8888"1^B|SiftlS""
188i81«Mt«***
4IH I AI
¥¥•....
-lil lJ IM t'l
**
88
Abb. 17/5.4.6
Steuerpult der ZUSE Z 4
Eingabetastatur, Anzeigetablo, Lochstreifen-Locher und -Leser.
Der Stand der Sache ist z.Zt. folgender;
Es ist uns nach vielen Milien gelungen, das Gerät einsatzklar zu
machen» Doch wollen wir noch eine Reihe von Ergänzungen durch-
fahren, die zur Erhöhung der Betriebssicherheit und Enoeiterung
des Aufgabenbereiches erforderlich sind. Einige Anfragen wissen-
schaftlicher Insti tute haben uns gezeigt, dß3s anscheinend auch
heute Bedarf für ein solches Rechengerät vorliegt.
Leider sind wird durch die Stromsperren in letzter Zeit stark in
Rückstand gekommen. Auch jetzt ist die Spannung tagsüber so schwach,
dass das Gerät nur nachts zuverlässig arbeitet. Zur Abhilfe bemühen
wir uns um eine Akkumulatorenbatterie.
Es besteht also gute Aussicht, bis zun' n
büro in Gang zu bringen, so dass es sich
rentiert. Eis dahin haben wir jedoch mit
und Anlaufkosten zu rechnen, wir hätten
hiesigen Schjoss einige Räume zu mieten,
einzurichten, zum anderen, um dort laufen
aufzunehmen. Es schwebt uns vor, in dies
Arbeitsstätte und Erholungsstätte für *i
Das notwendige Entgegenkommen sritens de
Es ist für ein solches Projekt freilich
erforderlich, was sich jedoch bald miede
ächsten Frühjahr das Rechen-
aus eigenen Einnahmen
einer Reihe von Unkosten
z.B. Gelegenheit, im
einmal um dort ein Büro
d Wissenschaftler als Gäste
em Schloss eine kombinierte
ssen3chaftler einzurichten.
r Behörden scheint vorhanden,
ein gewisses Anfangskapital
r herauswirtschaften Hesse.
Abb. 18/5.4.6
Originalbrief von K. Zuse, in dem er dem Verfasser die Schwierigkeiten des Aufbaus der geretteten Z 4 und die Pläne für ein Rechen=
büro als Forschungs- und Erholungsstätte für Wissenschaftler schildert.
89
~r ,. ,..»>,
Abb. 19/5.4.6
ZUSE Z 9
Multiplikationswerk zum Rechenlocher M 9 (Powers)
Abb. 20/5.4.6
Speziair echner SM 1
von Seifers (München) für
vermessungstechnische Berechnungen
90
;*tf
MBKIRCHM
MUS Itlllll
ELEKTR0IISC1E-
010 HUIS-
IEC1EIK1IIMAUI
Abb. 21/5.4.6
ZUSEZll
Spezial-Relaisrechner für optische und geodätische Berechnungen, festprogrammiert mit Auswahl der Rechenaufgabe durch Druck-
tasten am Steuerpult. Ausgabe des Ergebnisses über Schreibmaschine. Rechts: Stromversorgung.
Abb. 22/5.4.6
ZUSEZll
Relaisrechner mit
Lochstreif en-Einl Ausgabe,
festprogrammiert für
Aufgaben der Vermessungstechnik.
91
Abb. 23/5.4.6
ZUSEZll
Spezial-Relaisrechner für optisclie und geodätische Berechnungen,
mit Lochstreifen-Programmierung auszubauen als Universalrechner.
Abb. 24/5.4.6
ZUSE Z 12
Divisionsschaltung in Relaistechnik als Zusatz zu einer Waage,
um aus Gewicht und von Hand eingetastetem Divisor einen die
Maßhaltigkeit kennzeichnenden Quotienten zu erhalten.
©
a
1 (
$SCHENatO
;. .-,
w- -wrA
j •
5 =
92
5.5.1 Relaisrechner der Bell Telephone Laboratories
5.5 Relaisrechner in den USA
Im Zuge der Entwicklung der Selbstwählverfahren für die
Fersprechtechnik waren so viele geeignete Einrichtungen ent-
standen, daß um 1937 der Mathematiker George R. Stibitz
den Gedanken faßte, daraus eine Rechenschaltung zu ent-
wickeln, um sich Routinearbeiten zu erleichtern. Er entwarf
den für den Aufbau einfacher Rechenschaltungen zweck-
mäßigen „Drei-Excess"-(Stibitz-)Code und baute als erstes
einen Complex-Number-Computer speziell zum Multiplizie-
ren und Dividieren von komplexen Zahlen. Dieser umfaßte
6-8 Gestelle und war von 3 Fernschreibern aus in Wechsel-
schaltung zu bedienen. Er wurde im Herbst 1940 fertig
und mit einer großartigen Demonstration vorgeführt: Die
Fragen wurden im Dartmouth College in Hanover, N. H.,
eingegeben, in New York berechnet und das Ergebnis über
Fernschreiber zurückgemeldet.
Daraufhin bauten Bell Labs insgesamt 6 Relais-Rechner (Abb.
25 — 30/5.5.1), von dem zu einem Modell I umkonstruierten
Prototyp bis zu einem Modell VI (Network Problem Compu-
ter), das 1949 im Murray Hill Laboratory als Ersatz für das
erste aufgestellt war; nur diese beiden waren für eigenen
Gebrauch gebaut. Die Modelle II bis V wurden zwischen
1943 und 1947 für die Landesverteidigung entwickelt. Sie
waren im Grundaufbau ähnlich wie der erste Rechner, erhiel-
ten jedoch Lochstreifen-Ein Ausgabe und selbstprüfenden
Code mit Kontrolleinrichtungen. Die ersten beiden waren
Spezialrechner zum Interpolieren bzw. zum Justieren von
Feuerleitgeräten oder zum Simulieren des Richtens. 1944
erhielt die Firma Aufträge für größere Universalrechner für
Ballistic Research Laboratories, Aberdeen, und für National
Advisory Commitee for Aeronautics. Sie wurdenl947 — 1950
fertiggestellt. Hierin wurden der Sicherheit halber je zwei
Rechenwerke eingebaut, die einzeln oder parallel rechnen
konnten. Dieses Modell V füllte mehrere große Räume aus —
obschon die Speicherkapazität gering war. 4 Gestelle ent-
hielten je 12 Lochstreifenleser zur Eingabe von (Unterpro-
grammen und Daten, ferner waren 2 Streifenlocher, eine
Stieifenprüfeinrichtung, und 2 Blattschreiber mit Streifen-
locher für die Ausgabe vorgesehen. Das Modell V erreichte
folgende Operationszeiten: Addition 0,3 s, Multiplikation
1 s, Division 2,2 s, Quadratwurzel 4,5 s. Es arbeitete in halb-
logarithmischer Zahlendarstellung, d. h. mit Gleitkomma,
im Bereich 101H — 10 1H ; die Dezimalziffern waren biquinär
oder z. T. wahlweise in 2- bzw. 3-aus-5-Code verschlüsselt.
Die Rechner wurden durch den selbstprüfenden Code und
viele Sicherungen sehr zuverlässig auch bei unbeaufsichtigter
Arbeit. Sie kosteten je etwa 500 000 %. Ihr Stromverbrauch
lag bei nur ca. 20 kW.
Tabelle
Übersicht über die Relaisrechner der Bell Telephone Labs.
Modell
I
II
III
IV
V
VI
Charakteristika:
Zahlendarstellung
Festk
amma
Gleitkomma
Ziffern je Zahl
8
2-5
1-6
1-6
7 ., bis 10
eingebaute Programme
2
-
-
-
4 200
Multiplikationszeit (s)
1
1
0,8 0,8
Speicherkapazität (Zahlen)
4
7
10-14
10
15 12
(44)
Anzahl der Relais
450
440
1400
1425
9000 | 4600
Anzahl der Blattschreiber
4
5
17
7
55
16
Anwendung:
„Complex Number
Computer"
1
„Relay Interpolator"
1
für ballistische Berech-
nungen
1
1
Universalrechner
1
1
Eigenbedarf Bell Labs
1
1
für militärische Dienst-
stellen
1
1
1
2
Literatur:
Bell Labs Rec. 24 (1946), 5.
Bell Labs Rec. 25 (1947), S.
Bell Labs Rec. 25 (1947), 5.
457 von O. Cesares
25 von ]. Juley
49 von S. B. Williams
Bell Labs Rec. 35 (1947) 3, S. 81-84 von E. C. Andrews.
93
5.5.2 Relaisrechner „Selective Sequence Controlled Computer" SSCC oder Mark II
Prof. Howard H. Aiken baute als zweiten Rechner an der
Harvard University im Auftrag des Naval Proving Ground in
Dahlgren, Virginia, den Relaisrechner Mark II. Mit der Pla-
nung wurde im November 1944 begonnen, der eigentliche
Baubeginn war im Frühjahr 1945.
Sowohl für die interne Speicherung als auch für die arithme-
tischen Operationen und deren Steuerung wurden Relais ver-
wendet; insgesamt wurden 13 000 Relais eingebaut (Abb.
31 und 32/5.5.2). Mark II arbeitete mit Binärtetraden.
Es waren 100 Speicherregister vorgesehen; jedes bestand aus
46 Relais, und zwar aus 4 Relais für jede der 10 Dezimal-
stellen, dazu 1 Relais für das Vorzeichen und 5 weitere für
den Exponenten. Die Maschine arbeitete mit zehnstelligen
Dezimalzahlen und mit gleitendem Komma. Die Zahlen wur-
den parallel verarbeitet, indem die Impulse gleichzeitig über
46 Leitungen übertragen wurden.
Das Programm und die Daten wurden mit Lochstreifen ein-
gegeben, die Ausgabe bestand aus Schreibmaschinen und
Streifenlochern. Dieser Universal-Relaisrechner hatte eine
Rechenleistung von 8 Additionen bzw. 4 Multiplikationen
je Sekunde.
5.5.3 Relaisrechner „Pluggable Sequence Relax/ Calculator" PSRC
Etwa gleichzeitig mit der Entwicklung der Bell-Relaisrechner
und des ASCC Mark I wurde von W. J. Eckert u. a. aus Bau-
elementen der IBM in der Entwicklungsabteilung dieser Firma
in 5 Exemplaren ein reiner Relaisrechner PSRC aufgebaut.
Zwei davon wurden beim Aberdeen Proving Ground in Be-
trieb genommen (1944), zwei bei der Columbia University
(1945), der letzte beim Naval Proving Ground, Dahlgren
(1945).
Diese Rechenanlage ist in Anlehnung an den Rechenlocher
IBM 602 Calculating Punch entwickelt und mit einer aus-
wechselbaren Stecktafel zum Einstöpseln des Arbeitspro-
gramms versehen; gegenüber diesem Rechenlocher arbeitet
sie jedoch etwa zehnmal schneller, hat größere Speicherkapa-
zität, leistungsfähige Ein- und Ausgabe und zusätzliche Funk-
tionen. Das Rechenwerk arbeitet mit Dezimalzahlen von 6—12
Stellen parallel, bei einem Arbeitstakt von 20 ms. Hiermit
dauert eine Addition 0,025 s, eine Multiplikation 0,15 s, eine
Division 0,2 s. Alle Operationen werden von einer Haupt-
steuerwelle, die mit 100 U/min umläuft und je Umlauf 48 Im-
pulse sendet, synchron gesteuert. Die 36 Rechenregister dienen
auch als Zwischenspeicher. Die Eingabe erfolgt durch 4 Loch-
kartenabtaster, Ausgabe ebenfalls auf Lochkarten, beides mit
100 Karten/min.
Dieses ist die einzige Anlage, die es ermöglichte, Faktoren
aus zwei synchron durchlaufenden Kartensätzen abzutasten
und zu multiplizieren, wie es beispielsweise für die Matrizen-
multiplikation und zum Auflösen von Gleichungssystemen
nützlich ist.
Literatur:
Eckert, W. ].: Electrons and Computation. Scientific Monthly 67
(1948), Heft 5.
Engineering Research Associates: High-Speed Computing Devices.
McGraw-Hill Book Comp. 1950, S. 191.
94
Abb. 25/5.5.1
Relais-Rechner Modell II der BELL Labs.
Hauptsteuerun
des Eingabe-
Streifenlesers
■ —
on eirenaaien-
Codewandler
und Steuerung
5 nui
neri;
gisti
che
A-Halbaddierer
L
A-Steuerung
B-Halbaddierer
Steuerung
B- Steuerung
L_
Summe rA+B
f '
l
Druck-Speicher
Ausgabe Codewandler
und Steuerung
Teletype - " Streifenlocher
Abb. 26/5.5.1
Blockschaltbild des Relaisrechners Bell IL
95
Abb. 27/5.5.1
Relais-Rechner Modell V der BELL Labs.
Bedienungsraum mit Lochstreifen-Geräten
Abb. 28/5.5.1
Relais-Rechner Modell V der BELL Labs.
Einblick in den Rechner, der in traditioneller Ce Stellbauweise der
Fernsprech-Vcrmittlungstechnik gebaut ist.
Abb. 29/5.5.1
Relais-Rechner Modell VI der BELL Labs.
Speziair echner zur Bearbeitung von Netzwerk-Problemen.
96
Abb. 30/5.5.1
Relais-Rechner Modell VI der BELL Labs.
Ansicht der Bedienungsgeräte mit Lochstreifen-Leser
als Datenspeicher und mit Fernschreib-Blattschreibern
Abb. 31/5.5.1
SSCC-Mark II
„Selective Sequence Controlled Computer"
Aiken baute an der Harvard-Universität nach
dem elektromechanischen ASCC Markl noch
einige weitere Rechenanlagen, jedoch in
Relaistechnik: Mark II (1947) und zum Teil
noch Mark III (1950), (siehe Abb. 10-12/6.1)
und nur mit Elektronenröhren: Mark IV
(siehe Abb. 23/6.1). Sie wurden im wesent-
liclien für die Marine gebaut.
Bei Mark II verwendet er statt des breiten
Lochbandes einen Lochstreifen, der für Unter-
programme und als Speicher für 36 Funk-
tionstafeln in Schleifenform zusammenge-
klebt und über Führungsrollen ausgespannt
werden kann. Nach Fertigstellung 1946 wird
der Rechner vor allem für astronomische
Berechnungen in Dahlgren eingesetzt.
Lit.: H. H. Aiken: Description of a Relay
Calculator Mk II, Annais XXIV, Harvard
1949.
97
Abb. 32/5.5.2
SSCC - Mark II von H. H. Aiken (1947 fertiggestellt)
Einblick in die Relaisgestelle für 13 000 Relais in Sonderausführung
98
5.6.1 In England
5.6 Weitere Relaisrechner
John R. Womersly befaßte sich seit 1937 — angeregt auch
durch A. M. Turings Arbeiten (1936) — mit der Planung eines
dezimalen Rechners. Seine Gedanken richteten sich unter dem
Einfluß von Phillips (siehe 5.3) auf das binäre Rechnen und
auf die Verwendung von Elektronenröhren. Daher wird diese
Entwicklung, die zum ACE-Computer führt, unter 6.2 be-
handelt.
1947 untersuchte Andrew D. Booth vom College Research
Laboratory der Universität London die Möglichkeit, wesent-
lich einfachere Rechenanlagen zu entwerfen als die ihm be-
kannten Großanlagen in den USA. Er entwickelte mit K. H. V.
Britten den Automatic Relay Computer ARC. Dieser arbei-
tete mit rein dualen Zahlen von 21 Binärstellen (entsprechend
5 Dezimalstellen) voll parallel und brauchte für Rechenwerk
(mit Simultan-Zehnerübertragung) und Register zusammen
rd. 800 schnelle Relais mit nur einem Kontakt. Baukosten
waren 2500 Pfund. Als Speicher war ursprünglich eine
Magnettrommel für 250 Zahlen vorgesehen, doch wurde
diese vorerst ersetzt durch einen elektromechanischen Speicher
für 50 Zahlen von 21 Bits. Er bestand aus einer umlaufenden
Trommel von 2 Zoll Durchmesser und 8 Zoll Länge, aus deren
Umfang Stifte entweder herausragen oder nicht (durch
Magnete verschoben) und so die Bits darstellen, ähnlich wie
es Phillips in seinem Modell von 1936 vorgeschlagen hatte
(siehe Abb. 3/5.3). Die Zugriffszeit war 0,1 s. Auch ein
Scheibenspeicher mit flexiblem, oxyd-beschichtetem Papier-
blatt wurde untersucht. Zur Programmierung diente eine
Stecktafel für 300 Befehle. Die Ein/Ausgabe erfolgte über
Fernschreib-Lochstreifen und Blattschreiber, bei automatischer
Umrechnung zwischen dualem und dezimalem Zahlensystem.
Arbeitsgeschwindigkeit des ARC war für Addition 20 ms,
für Multiplikation und Division 1 s.
Der Bau des Rechners wurde von der British Rubber Produ-
cers Research Association finanziert; er wurde ab 1. 11. 1948
insbesondere für die rechnerischen Arbeiten bei der Röntgen-
strahl-Strukturanalyse verwendet.
Literatur:
Booth, A. D.: Relay Computers. Report of a Confernce on High
Speed Automatic Computing. University of Cambridge, June 1949.
Wilkes, M. V..- Progress in High Speed Calculating Machine De-
sign. Nature, Vol. 164, Aug. 1949.
5.6.2 In Holland
Nach dem Vorbild des ARC (siehe 5.6.1) wurde ab 1948 beim
Mathematisch Centrum Amsterdam von Wijngaarden, Blaavo,
Loopstra und Schölten der Relaisrechner Automatische Re-
lais Rekenmaschine Amsterdam ARRA entworfen und 1951
in Betrieb genommen (Abb. 33/5.6.2). ARRA besaß nebenden
Relais auch elektronische Bauelemente; beispielsweise erhielt
der Magnettrommelspeicher für 1024 Wörter in 64 Spuren
zu je 16 Wörtern eine Spurenwahlschaltung mit Relais, je-
doch eine elektronische Steuerung der Speicherposition je
Spur.
Rechenwerk und Steuerwerk hatten je einen unabhängigen
Akkumulator für 32-stellige Dualwörter. Eine Addition dau-
erte 24 ms, eine Multiplikation 104 ms. Zur Ein/Ausgabe
dienten Lochstreifen und Fernschreibmaschinen.
Der Relaisrechner ARRA wurde später durch einen elektro-
nischen Rechner gleichen Namens ersetzt, dessen Magnet-
trommelspeicher die gleichen Daten aufweist. Ein zweites
Exemplar dieses mit Erfolg arbeitenden Rechners ging unter
dem Namen FERTA an die Flugzeugwerke Fokker.
99
Die etwa gleichzeitig begonnenen Arbeiten der Dr. Neher-
Laboratorien der PTT in den Haag unter van der Poel und
Kosten führten zur Entwicklung des Rechenautomaten
PTERA; auch dieser war ein Magnettrommelrechner. Er er-
reichte 50 ms mittlere Operationszeit. Van der Poel trieb seine
Konzeption weiter zur Ausarbeitung der Mikroprogrammie-
rung und zu einem damit ausgerüsteten äußerst zweckmäßig
entworfenen Kleinrechner; die Pläne wurden in Lizenz zur
Ausführung an die Standard Telephones and Cables in Lon-
don vergeben, die danach den STANTEC-ZEBRA (erst in
Röhrentechnik, dann in Halbleiter-Bauweise) herstellten. Die
Mikroprogrammierung van der Poels befruchtete anschlie-
ßend mehrere weitere Entwicklungen, so die der Zuse Z 22
(siehe Abb. 66/6.3) und die späteren der Firma ELECTRO-
LOGICA (siehe Abb 23/7.1).
Literatur:
Wijngaarden, A. van: Moderne Rechenautomaten in den Nieder-
landen. Nachrichtentechn. Fachberichte 4 (1956) S. 60 ff.
5.6.3 In Österreich
Das Wiener Institut für Niederfrequenztechnik hatte die Ar-
beit an der Entwicklung der Rechentechnik mehr zu Aus-
bildungszwecken im Hochschulunterricht aufgenommen als
um arbeitsfähige Anlagen aufzubauen. Erst nach einigen Bau-
mustern von Ringzählern mit Dioden und Glimmröhren bzw.
mit Röhren-Flipflops wurde von H. Harmuth ein Spezialrech-
ner für statistische Aufgaben gebaut, der mit dekadischen
Zählröhren arbeitete.
Danach entstand ein kleiner Relaisrechner URR 1, der mit
nur 700 Relais bestückt war und dem Institut etwa 500.— DM
an Materialkosten verursachte. Er arbeitete mit Dreiadreß-
Befehlen, in 17 Dualstellen parallel und erreichte eine Lei-
stung von 150 Operationen je Sekunde bei Addition, während
eine Multiplikation 4 s dauerte. Er war mit 16 Speicherwer-
ken ausgerüstet und mit Fernschreib-Lochstreifengeräten zur
Ein/Ausgabe. Dieser unter Leitung von H. Zemanek aufge-
baute Kleinrechner diente ebenfalls vorwiegend Unterrichts-
zwecken.
Das Institut baute ferner eine logistische Rechenschaltung
LRR 1, die zur Analyse von logischen Funktionen von bis
zu 7 Variablen diente; sie bestand aus 145 Relais und einem
Drehwähler.
Literatur:
Harmuth, H.: Eine elektronische Rechenmaschine für statistische
Berechnungen. Elektrotechn. u. Maschinenbau 69 (1952) H. 22,
5. 501 und 532.
Zemanek, H., Die Universal-Relaisrechenmaschine URR 1. Elektro-
techn. u. Maschinenbau 72 (1955), H. 1, S. 1, 5, 6-11.
5.6.4 In der Tschechoslowakei
A. Svoboda entwickelte ab 1956 einen Relais-Rechner SAPO
mit 7500 Relais, ca. 280 Röhren und 150 Dioden und einem
Magnettrommelspeicher für 1024 Wörter, der, noch vorsich-
tiger als die Beil-Rechner, die OPREMA, und die japanischen
Relaisrechner sogar drei gleiche, voneinander unabhängige
Rechenwerke zur gegenseitigen Prüfung enthielt. Er arbeitete
parallel im Gleitkomma-Verfahren mit 32 Bits (24 + 5 Bits
+ 2 Vorzeichen + Prüfbit) und erreichte im Rechenwerk
einen Arbeitstakt von 160 ms je Operation, einschließlich der
Trommel-Zugriffszeit jedoch nur von 320 ms. Zur Program-
mierung dienten Fünfadreß-Befehle, die zwei Folgebefehls-
nummern (für positives bzw. negatives Ergebnis) enthielten;
zur Ein/ Ausgabe waren ARITMA-Lochkartenmaschinen und
eine Schreibmaschine angeschlossen (Abb. 34/5.6.4).
Literatur:
Svoboda, A.: in Nachrichtentechn. Fachberichte 4 (1956) 5. 73.
5.6.5 In Deutschland
Von Mai bis Dezember 1954 baute die Firma Carl Zeiss in
Jena (W. Kämmerer) den programmgesteuerten Relaisrechner
OPREMA, (Abb. 35-38/5.6.5) der speziell für optische Be-
rechnungen im eigenen Betrieb dienen sollte. Es handelte sich
um einen Zwillingsrechner, bei dem zu Gunsten höchster
Sicherheit zwei Rechenwerke parallel arbeiten und sich ver-
100
gleichen, bei Nichtübereinstimmung sich abschalten. Es hat
sich jedoch später gezeigt, daß die Zuverlässigkeit hoch genug
war, um auf diese Vorsichtsmaßnahme verzichten und beide
Rechner getrennt betreiben zu können.
Die Anlage enthielt 17 000 Relais und etwa 90 000 Selen-
gleichrichter, die Leistungsaufnahme lag bei 30 W. Die Ge-
stelle wurden beiderseits eines inneren Wartungs-Ganges an-
geordnet, so daß die Relais von außen, die Verdrahtungen
von innen zugänglich waren.
Der Rechner arbeitete voll parallel mit binär verschlüsselten
Dezimalziffern im Gleitkommaverfahren, wobei die Mantisse
achtstellig und der Exponent zweistellig (bis ± 15) war. 32
Dreiadreßbefehle waren vorgesehen, 25 davon vorerst aus-
genutzt. Eine vierte Adresse erlaubte einen bedingten wie
einen unbedingten Sprung in der Operationsfolge; vier zy-
klische Register steuerten diese Arbeitsweise. Die Program-
mierung erfolgte durch Stecktafeln, durch welche auch kon-
stante Zahlenwerte einzugeben waren. Als Ausgabe diente
eine elektrische Schreibmaschine, welche die Ergebnisse in
dezimaler halblogarithmischer Schreibweise auslistete.
Als Rechenzeiten ergaben sich etwa 120 ms für eine Addi-
tion, 800 ms für Multiplikation und Division, 1200 ms für
das Radizieren.
Literatur:
Kämmerer, W.: Die programmgesteuerte Rechenanlage im VEB
Carl Zeiss Jena. Die Technik, Berlin, Messeheft 1955, S. 7-9
5.6.6 In Japan
Nach dem Krieg begann in Japan die Forschung und Entwick-
lung in bezug auf logische Netzwerke (Dr. M. Goto und Dr.
Y.Komamya am Elektrotechn. Lab.) etwa 1951. Darauf be-
gründete die Mathematische Forschungs-Gruppe die Entwick-
lung eines Prototyps des Relais-Rechners ETL Mark I, der
1952-53, und des Relais-Rechners ETL Mark II (Abb. 39-
41/5.6.6), der im November 1955 vollendet wurde und einer
der größten sein soll. Hergestellt wurde er von der Fa. Fuji
Communication Apparatus Mfg. Co.
Der Rechner arbeitet parallel asynchron, d. h. die Folge der
Operationen ist allein durch ein Vollzugssignal der vorher-
gehenden Operation, nicht durch einen starren Takt gesteuert.
Daher sind derartige Rechner 5—6 mal schneller als taktge-
bundene. Jede Operation wird doppelt, d. h. in zwei Werken
ausgeführt und das Ergebnis verglichen; bei fehlerhaften Ar-
beiten einer Operation wird nicht weitergerechnet, sondern
wiederholt. Der Rechner arbeitet intern dual mit Gleitkomma
mit 41 Dualstellen und ± 19 als Exponent. Eingabe und Spei-
cherung erfolgen mit breiten 60-stelligen Lochbändern, ferner
sind Relais-Speicherwerke für 200 Zahlen und 180 Konstanten
vorhanden. Die Befehlseingabe erfolgt auch durch Lochband,
je Befehl 30 Stellen, aber jeder wird zweimal abgelocht zur
Steuerung der Parallelwerke.
Insgesamt wurden von der Firma Fuji Tsushinki Seizo bzw.
Fuji Communication Apparatus Mfg. Co. folgende Relais-
Rechner gebaut:
Jahr
Name
Anwendung
Bauelemente
1953-
-54FACOM 100
univ.-wiss.
4500 Relais
1955
ETL Mark II
univ.-wiss.
„Large Scale Au-
tomatic Relay
Computer"
21 000 Relais
(Abb. 7-9/5.6.6)
FACOM 415 A
Statistik
1956
FACOM 128
universell
4—5 mal schneller
als FACOM 100
(Abb.lOundll/
5.6.6)
416
Statistik
426
Correlator
(Kosten:
7844 US-$)
514
univ.-kaufm.
1957
FACOM 138
univ.-wiss.
(Kosten:
47170 US-$)
(Abb. 12/5.6.6)
318 opt. Rechnungen (Kosten:
26500 US-$)
(Abb. 13/5.6.6)
524 univ.-kaufm.
128 B univ.-wiss. (Kosten:
132 500 US-$)
Noch 1958 wurde in Japan ein Relaisrechner „CASIO" klein-
ster Bauweise — von knapp der Größer eines Schreibtisches —
angeboten, der nur um 6000,— DM kosten sollte.
101
Abb. 33/5.6.2
Relaisrechner ARRA des Mathematisch Centrum Amsterdam.
Operationszeiten: Addition 24ms, Multiplikation 104ms. Zwei
Rechenwerke, 25 Grundbefehle im Linadreßsystem, je zwei in
einem Dualwort zu 30 Stellen. Eingabe durch Lochstreifen oder
Dezimaltastatur im Steuerpult. Ausgabe durch Blattschreiber.
Speicherung durch Magnettrommel für 1024 Wörter. 10 ms mitt-
lere Zugriffszeit. Ansteuerung der Trommelspuren durch Relais,
der Wörter je Spur elektronisch.
Abb. 34/5.6.4
Relaisrechner „SAPO" (Prag)
102
Abb. 35/5.6.5
OPREMA, Relais-Rechenanlage für optische Berechnungen von
Carl Zeiß, Jena
Gesamtansicht. Fertiggestellt: 1955. Schaltelemente: 1700 polari-
sierte Relais (mit zwei stabilen Lagen) {siehe Abb. 5/8.1.2), wie
bei ZUSE nur in spannungsfreiem Zustand geschaltet, 90 000
Selengleichrichter.
Ursprünglich als Zwillingsanlage zur gegenseitigen Überwachung
gebaut, dank guter Zuverlässigkeit später in zwei Anlagen auf-
geteilt. Eingabe von Daten und Programmsteuerung durch Steck-
tafeln, je Dezimalstelle ein „Tetradenstecker" mit 4 Stiften.
Arbeitsweise: intern dual, 39 Stellen, Eingabe dezimal in Stibitz-
Code, Gleitkomma, 25 Dreiadreßbefehle, parallel, 150 Hz. Lei-
stung: Addition 120 ms, Mutiplikation und Division 800 ms.
Speicher: 32 Relaisregister als Arbeitsspeicher, 28 Stecktafelspei-
cher zur Eingabe, 4 Relaisregister zu je 80 Wörtern. Ausgabe in
Schreibmaschine.
Abb. 37/5.6.5
OPREMA: Kommandopult
Abb. 36/5.6.5
OPREMA : Programmstecktafeln
Abb. 38/5.6.5
OPREMA Innenansicht der Zwillings-Rechenanlage
103
Abb. 39/5.6.6
ETL - Mark II Steuerpult
Abb. 40/5.6.6
ETL - Mark II
Lochbandspeicher
und Steuerpult
Abb. 41/5.6.6
ETL - Mark II
Relaisgestelle
des Rechenwerks
104
ETL Mark II Großer Relaisrechenautomat für wissenschaftliche
Berechnungen
gebaut von: Lab. of Applied Mathematics, Electrotechnical
Laboratory, Tokio, im Auftrag des Ministry of
International Trade & Industry; der Aufbau
selbst wurde von der Fa. Fuji Communication
Apparatus Mfg. Co. durchgeführt.
Fertigstellung: November 1955
Die Maschine gleicht einem kleinen, bereits
1952-55 gebauten ersten japanischen Rechner-
Modell Mark l und wurde nur in Größe und
Kapazität erweitert.
Programm- Einadrcß-Befehle in Lochband; P ar all elm aschine.
Steuerung: Der Rechner korrigiert sich selbst oder bleibt
ohne Informationsverlust stehen.
IM ortlänge: 42 Bits, binär arbeitend, Gleitkomma
Geschwindigkeit im Mittel: Übertragung 50 ms
(einschl. Zugriff) : Addition 320 ms
Multiplikation 750 ms
Dwision 900 ms
Speicher: intern: Relaisspeicher
für 200 Wörter 30 ms ) Jm-
Konstantenspeicher ■ gn'ffs-
für 130 Wörter 30 ms | zeit
Ein-/ 'Ausgabe: 14 Bandleser 150 ms/Zeichen 60
1 Zeilendrucker 400 ms/Zeichen - Zeichen/
3 Locher 150 ms/Zeichen Zeile
Bauelemente: 22 250 Relais
Stromverbrauch: 50 kW
Raumbedarf: 194 n-r
Literatur:
Motinori Goto und Yasuo Komamya: The Relay Computer ETL
Mark II in W. Hoff mann: Digitale Informationswandler. Verlag
Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig, 1962, S. 580-594.
Motinori Goto u. a.: Theory and Structure of the Automatic Relay
Computer ETL Mark II. Electrotechnical Lab. Tokio. Int. Academic
Printing Co. Tokio 1956.
105
Abb. 42/5.6.6
Fuji Automatic Computer FACOM 128
Abb. 43/5.6.6
FACOM 128 Ansicht der geöffneten
Relaisschränke
Abb. 44/5.6.6
Fuji Automatic Computer FACOM 138
106
FACOM - 100 General Purpose Computer
gebaut von:
Fuji Communication Apparatus Mfg. Co.
Fertigstellung:
Oktober 1954
Arbeitsweise:
Dezimal (intern Stibitz-Code, extern 2 aus
5-Code), Dreiadrcß-Befehle in Lochstreifen.
Geschwindigkeit
Übertragung 0.2 s
im Mittel
Addition 0.5 s
(einschl. Zugriff) :
Multiplikation 1.2 s
Division 3.4 s
Quadratwurzel 3.4 s
Speicher:
Relais-Speicher für 20 Wörter
30 ms Zugriffszeit
Geschwindigkeit
Ein-/ Ausgabe:
3 Lochbandleser,. 10 Zeichen/s,
3 Locher, 10 Zeichen/s,
Streifenbreite 60 Spalten 100 Zeilen/min,
1 Zeilendrucker,
Arithmetik:
Parallel
Bauelemente:
4500 Relais
Stromverbrauch :
3 kW
Raumbedarf:
70 m*
Bemerkungen:
Erster kommerzieller Relais-Rechenautomat
in Japan
FACOM 128 A Universal-Rechenanlagc
gebaut von:
Fertigstellung:
Code:
Wortlänge:
Instruktionsart:
Geschwindigkeit
im Mittel
(einschl. Zugriff):
Speicher:
Ein-/ Ausgabe:
Bauelemente:
Fuji Communication Apparatus Mfg. Co. für
Institute of Statistical Mathematics of the Edu-
cation Ministry, Tokio.
April 1956
dezimal (extern 2-aus-5-Code; intern biquinär),
parallel
8 Ziffern und Exponent von — 19 bis + 19
Dreiadreß-Befehle in Lochband
Übertragung
Addition
Multiplikation
Division
Quadratwurzel
Koordinatenschalter
Relaisregister
Konstanten-Relais
8 Bandleser
1 Zeilendrucker
1 Bandlocher
0,15 s
0,15 s
0,23 s
0,6 s
0,6 s
Zugriffszeit max.
für 180 Wörter
für 8 Wörter
für 50 Wörter
7 Wörter/s
100 Zeilen/min
7 Wörter/s
0,15 s
0,02 s
0,02 s
5000 Relais und 27 Koordinatenschalter
(s. Abb. 7/8.1.2)
Stromverbrauch: 1 kW
Raumbedarf: 60 m2
Bemerkungen: Über 50 Unterprogramme mit bis zu 20 Schrit-
ten sind eingebaut, darunter Extraktion der
Kubikwurzel, arithmetische Operationen an
komplexen Zahlen, trigonometrische und Expo-
nentialfunktionen, verschiedene Operationen
an Vektoren, Matrizen und Polynotnen, nume-
rische Integration von Differentialgleichungen,
Rechnen mit höherer Genauigkeit, usw.
Dieser Rechner arbeitet wie der ETL-Mark II
mit selbsttätiger Fehlerprüfung, welche die
Rechnung bei Fehlern ohne Informationsverlust
stoppt.
Ein Modell FACOM 128 B kam 1957 auf den Markt.
Abb. 45/5.6.6
Fuji Automatic Computer FACOM 318
FACOM 138
gebaut von:
erste
Auslieferung:
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Bauelemente:
FACOM 318
gebaut von:
Fuji Communication Apparatus Manufacturing
Comp.
1957
biquinär, Parallelmaschine
8 Dezimalstellen
Relais, 48 Speicherplätze
Relais
Fuji Communication Apparatus Manufacturing
Comp,
erste
Auslieferung: 1957
Die FACOM 318 ist eine Kleinanlage zur Lösung von kleineren,
aber häufig anfallenden Problemen, insbesondere optischen Be-
rechnungen.
Code: biquinär
Wortlänge: 8 Dezimalstellen
Speicher: Relais, 22 Speicherplätze
Bauelemente: Relais
107
5.6.7 In Schweden
Dr. C. Palm entwickelte in Stockholm den Binär Automatik
Relax/ Kalkylator BARK; er arbeitete wie der ARC dual und
parallel, jedoch mit Gleitkomma und mit 24 + 8 Dualstellen.
7500 Relais waren eingebaut, davon 1300 im Rechenwerk,
5000 im Speicher für 300 Wörter (100 für Zwischenspeiche-
rung) und 1200 in der Programmsteuerung. 840 Programm-
schritte mit Dreiadreß-Befehlen waren durch eineSteck-Schalt-
tafel festzulegen; normalerweise wurde ein lineares Pro-
gramm befolgt, doch waren auch Sprünge möglich. 200 Kon-
stanten waren durch Drehschalter einzugeben; im übrigen
arbeitete der Rechner mit Lochstreifen-Eingabe, wobei duale
oder dezimale Schreibweise möglich war, und mit Streifen-
lochung oder Blattschreiber als Ausgabe in dezimalem oder
oktalem Zahlensystem. Seine Leistung war bei Addition und
Subtraktion 150 ms je Operation, bei Multiplikation 250 ms.
Literatur:
Stig Ekelöf: Les machines mathematiques en Suede. in: Transact.
Chalmers University of Technology, Cothenburg, 116 (1951).
Der Hinweis von Leihniz über seine kostspielige
Rechenmaschine :
gilt heute für Rechenanlagen; und sorgfältiges Planen des
zweckmäßigen Einsatzes ist kritisches Prüfen der Maschinen
Vorbedingung für die erstrebte Wirtschaftlichkeit.
"Non est facta pro his qui olera aut pisculos vendunt, sed pro
observatoriis aut cameris computorum, aut aliis, qui sumptus
facile ferunt et multo calculo egent" (Com. Epist.)
108
Charte? Babbage (26. 12. 1792 - 20. 10. 1871)
"... I will yet venture to predict that a time will arrive when
the aecumulating labor which arises from the arithmetical
applications of mathematical formulae, acting as a constant
retarding Force, shall ultimately impede the useful progress
of the science, unless this or some equivalent method is
devised for relieving it from the overwhelming ineumbrance
of numerical detail . . ."
6. Nov. 1822
Dr. W. ]. Eckert
Thomas ]. Watson (1874 - 1956)
Prof. Dr. Alwin Walther
(1898-1967)
Erfinder und Konstrukteur, Manager und Pädagoge haben
mit Entwicklung und Förderung der Datenverarbeitungs-
technik der Menschheit ein neues Werkzeug in die Hand
gegeben, das wie Pflug, Rad oder Kraftmaschine von unaus-
lotbarem Nutzen sein kann.
109
This invention relates to methods and apparatus for per-
forming computations involving arithmetical Operations, at
extremely high speeds, and with minimum use of mechanical
elements, as generally so termed, and more particularly,
relates to the art of electrical Computing machines, with
particular reference to a machine utilizing electronically
produced pulses (i. e., sharp voltage changes not greater than
five microseconds in duration) to represent digits and
numbers, and using such pulses for control and programming
Operations, thus obviating the need for mechanically moving
parts for these purposes. The present invention also relates
to the method of using such pulses for computational pur-
poses. In the progress of development of Computing machines
from the time of the use of pebbles or grains, and the appli-
cation of the abacus, to the extensive mechanical or partly
mechanical and partly electrical machines of the present day,
the aim has been to remove from the mind of man as much as
possible of the responsibility of remembering numbers,
remembering the necessary computations to be performed,
remembering and writing the results of parts of computa-
tions, and how and when to use such results of such parts in
complete equations, as well as to effect the necessary
Operations more rapidly and without physical labor.
John Presper Eckert, Jr., and John W. Mauchly
US Fat. 3,120,606: Electronic Numerical Integrator and Computer
vom 26. 6. 1947.
110
6 Rechenautomaten in Röhrentechnik
„Elektronenrechner der
ersten Generation"
6.1 Entwicklungen in den USA
]. Prosper Eckert und John W. Mauchly,
die Schöpfer des ENIAC
Der erste Rechenautomat in Röhrentechnik wurde in den USA
von Dr. J. W. Mauchly und Dr. J. P. Eckert entworfen und
an der Moore School of Electrical Engineering der Universität
von Pennsylvania gebaut; er wurde an das Ballistic Research
Laboratory des Aberdeen Proving Ground geliefert und
ursprünglich vor allem für iterative Lösung von Differential-
gleichungen eingesetzt. Dieser ENIAC arbeitete mit einer Im-
pulsquelle von 100 kHz; zwanzig dezimale Ringzähler addier-
ten und speicherten die ihnen durch je einen elektronischen
Schalter, der vom Steuerwerk erregt wurde, zugeteilten Im-
pulsfolgen. Die Zahlen wurden durchweg zehnstellig mit Vor-
zeichen dargestellt. Diese Schaltung entsprach demnach in
gewissem Sinne der mechanischen Arbeitsweise des Harvard
Mark I. Zum Multiplizieren diente als Schaltmatrix eine ein-
gebaute Produktentafel, deren beide Ziffernstellen in zwei
Akkumulatoren aufaddiert wurden. Zur Eingabe von kon-
stanten Funktionswerten dienten drei Schalttafeln, deren jede
104 zwölfstellige Funktionswerte einzustellen erlaubte. Im
übrigen waren Lochkarten-Leser und -Stanzer zur Ein/Aus-
gabe vorgesehen. Als Datenkanäle waren drei verschiedene
Leitungsarten eingebaut: einer übertrug die Taktimpulse an
alle Geräte und Schaltungen; der zweite elffache Kanal über-
trug die Zählimpulse, der dritte die Steuerimpulse; beide
wurden von Hand über Stecktafeln an die jeweiligen Geräte
angeschaltet. Die einzelnen Stecktafeln der Geräte dienten
zur weiteren Steuerung ihres Ablaufes. Später wurde eine
zentrale Steuerung angebaut in Gestalt eines 100-Wege-
Wählers, so daß 100 Operationen angesprochen werden
konnten, deren Aufeinanderfolge an einer Programm-Tafel
eingestellt werden konnte. Diese erste primitive Form von
Programmierung erleichterte zwar die Einrichtung der großen
und komplizierten Anlage für eine bestimmte Aufgabe
wesentlich, aber verlangsamte ihre Arbeit auch beträchtlich.
111
Abb. 1/6.1
Electronic Numerical Integrator and Computer „ENIAC" , der erste arbeitsfähige digitale Röhrenrechner,
begonnen 1943 von J. P. Eckert und ]. W. Mauchly an der Moore School der University Pennsylvania, fertiggestellt 1946
Abb. 2/6.1
Electronic Numerical Integrator and Computer ENIAC
112
Abb. 3/6.1
ENIAC
vorn links der Taktgeber und Signalanzeige auf Kathodenstrahl
röhre, rechts ein fahrbarer Funktionswertgeber
ENIAC (Electronical Numerical Integrator and Computer)
gebaut von: J. P. Eckert jr. und J. W. Mauchly, Moore School
der Universität von Pennsylvania in Philadel-
phia, USA.
Baubeginn: 1943/44
Fertigstellung: 1946; geliefert an Aberdeen Proving Ground
Code: dezimal, Parallelmaschine
Wortlänge: 10 Dezimalstellen
Speicher: 20 elektronische Register, 3 Funktionstafeln als
Festspeicher
Taktfrequenz: 100 kHz (Addition 0,2 ms, Multiplik. 2,8 ms)
Bauelemente: 18 000 Röhren, 1500 Relais
Verwendung: ENIAC war gedacht als Leitbahnrechner für das
Ordnance Corps, US Army, wurde aber später
universell angewendet.
In Betrieb bis 1955
Literatur: D. R. Hartree: The ENIAC, an Electronical
Computing Machine. Nature Bd. 158 (Okt.
1946), S. 500.
H. Goldstine und A. Goldstine: The Electroni-
cal Numerical Integrator and Computer. MTAC
2 (1946/47), S. 97.
M. V. Wilkes: The ENIAC. Electr. Engin. Bd.
19 (April 1947).
H. Rutishauser, A. Speiser und E. Stiefel: Pro-
grammgesteuerte digitale Rechengeräte. ZAMP
Bd. 1 (1950), S. 277.
Abb. 4/6.1
ENIAC
fünf Register mit darüberliegenden Ziffernanzeigetafeln, darunter die Steckeinheiten, auf denen direkt das Programm gesteckt wurde
113
Abb. 5/6.1
IBM Selective Sequence Electronic Calculator „SSEC" , gebaut von W. J. Eckert, 1944-1947
Abb. 6/6.1
SSEC Ausgabeeinheit mit
IBM-Lochkartenanlage
114
SSEC (Selective
gebaut von:
Baubeginn:
Fertigstellung:
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Taktfrequenz:
Bauelemente:
Literatur:
Sequence Electronic Calculator)
W. ]. Eckert, R. R. Seeher jr. und F. E. Hamil-
ton, IBM Corporation.
1944
Versuchsauf bau 1947, Endaufbau 1948 in New
York
dual-dezimal, Parallelmaschine
20 Dezimalstellen
Schnellspeicher aus Flip-Flops: 8 Speicherplätze;
Relaisspeicher mit 150 Speicherplätzen; exter-
ner 80 stelliger Lochbandspeicher: 3 Einheiten
mit je 20 000 Speicherplätzen.
50 kHz; Programmsteuerung durch insgesamt
66 Lochstreifenleser für Haupt- und wahlweise
aufgerufene Unterprogramme
(sowie für Tabellenwerte)
12 500 Röhren und 21 400 Relais
W. ]. Eckert: Electrons and Computation. Scien-
tific Monthly, 67 (1948), Heft 5.
H. Rutishauser , A. Speiser und E. Stiefel: Pro-
grammgesteuerte digitale Rechengeräte. ZAMP
Bd. 1 (1950).
Abb. 7/6.1
SSEC eine der drei Lochstreif en-Speichereirtheiten
Die Firma IBM hatte, nach ihrer Mithilfe zu
Aikens Mk I, mit diesem SSEC und etwa
gleichzeitig mit der Entwicklung des „elek-
tronischen Rechenlochers" IBM 604 (siehe
Abb. 21/6.1) mit großer Initiative das neue
Aufgabengebiet der elektronischen Rechen-
technik aufgegriffen, dann aber für die
Großanlagen wohl geringeren Marktbedarf
abgeschätzt als für Lochkartenanlagen.
Abb. 8/6.1
SSEC Rechenwerk
115
Nach neuen, ausgeklügelten theoretischen Konzeptionen
entworfen:
IÄS-MANIAC
gebaut von:
Baubeginn:
Fertigstellung:
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Steuerung:
Bauelemente:
Literatur:
J. H. Bigelow, H. H. Coldstine und J. von Neu-
mann, Institute for Advanced Studies, Prince-
ton, USA.
1946
1952
dual, Parallelmaschine
40 Dualstellen
elektrostatischer Speicher mit Williams-Röhren,
1024 Speicherplätze
asynchron; bemerkenswert: Befehlsfolge-Zähler.
2300 Röhren.
A. D. Booth und K. H. V. Britten: Principles
and Progress in the Construction of High-Speed
Digital Computers. Journal of Mech. and Appl.
Math. Vol. II (1949).
Engineering Research Assoc: High Speed Com-
puting Devices. McCraw-HillBook Comp., 1950.
H. Rutishauser, A. Speiser und E. Stiefel: Pro-
grammgesteuerte digitale Rechengeräte. ZAMP
Bd. 1 (1950).
Der lAS-Computer war ein Vorläufer der Nachbauten AVIDAC,
ILLIAC, lOHNNIAC, ORACLE und ORDVAC.
Aikens dritter Entwicklungsschritt auf Grund seiner reichhaltigen
Erfahrungen an Mk I und Mk 11:
Mark 111 ADEC
gebaut von: H. H. Aiken am Computation Laboratory of
Harvard University , Cambridge, Mass.
Baubeginn: 1947
Fertigstellung: 1950
Inbetriebnahme in Naval Proving Cround,Dahl-
gren, 1951
Code: dual-dezimal
Wortlänge: 16 Dezimalstellen
Speicher: 8 Magnettrommeln mit 4200 Speicherplätzen
(s. Abb. 31/8.3.5.2)
Taktfrequenz: 28 kHz (Addition 4 ms, Midtiplik. 12 ms)
Bauelemente: 5000 Röhren, 1500 Relais, 1300 Dioden.
Literatur: B. L. Moore: The Mark 111 Calculator. Proc. Se-
cond Symposium Large-Scale Dig. Calc. Mach.
1949. Annais Comput. Lab. Harvard University
Vol. 26.
H. Rutishauser: Die neue elektronische Rechen-
maschine. Neue Zürcher Zeitung, 26. April 1950,
Bl.5.
G. E. Poorte: The Operation and Logic of the
Mark III in View of Operating Experience. Re-
view of Dig. Comp., Joint A1EE-IRE Comp.
Conf., Feb. 1952, S. 50.
Abb. 9/6.1
Institute for Advanced Study Computer IAS
Mark III wurde anfangs 1950 fertiggestellt. Er wurde bereits
weitgehend in Röhrenelektronik aufgebaut und enthielt
ursprünglich neben 2000 Relais 4500 Miniaturröhren auf
100 einzelnen Chassis, die mit 80-poliger Steckleiste in ein
Gestell gesteckt werden konnten. Daten und Programm wur-
den mit schmalem Magnetband eingegeben; für Ein- und Aus-
gabe waren insgesamt 14 Bandeinheiten vorgesehen. Zum
Ausschreiben dienten 5 magnetbandgesteuerte Schreibmaschi-
nen. Als Speicher diente ein großes Magnettrommelwerk
(Abb. 31/8.3.5.2). Ein Motor von 15 PS trieb 8 lange Trom-
meln mit 7200 U/min an (mittlere Zugriffszeit war also 4,2
ms). Jede Trommel wurde von etwa 500 Magnetköpfen be-
schrieben. Der Rechner erreichte einen Operationstakt von
4 ms für Addition, 12 ms für Multiplikation. Die Befehls-
liste enthielt Befehle für einige mathematische Funktionen.
Bemerkenswert am Mark III war die große Frontplatte, die
wohl erstmals die Möglichkeit bot, den Inhalt jeder beliebi-
gen Speicherzelle mittels Signallampen anzeigen zu lassen
und manuell Zahlen einzugeben.
116
Abb. 10/6.1
Mark III Computer der Harvard University von H. H. Alken
am Computation Lab. Harvard University Cambridge, USA; fertig-
gestellt 1950/52, Herstellungskosten ca. 500 000 $. An der Front-
platte Prof. Ambros P. Speiser von der Eidgenössischen Technischen
Hochschule Zürich.
Rechts und links der Frontplatte die 14 Magnetbandgeräte, rechts
gesondert stehend das „Off-Line" von Magnetbändern gespeiste
Druckxuerk aus 5 elektrischen Schreibmaschinen (je 10 Zchls).
Im Hintergrund das gesonderte „Planwerk" zum Vorbereiten der
Programm-Magnetbänder :
Abb. 11/6.1
Mark III Teilansicht der 8 Magnettrommeln mit montierten Köpfen
(vgl. Abb. 31/8.3.5.2)
Abmessungen einer Trommel: Länge 1 m, Durchmesser 21,5 cm.
Abb. 12/6.1
Mark III Eingabefeld zur Beschreibung der Magnetbänder „Plan-
werk" (siehe Abb. 24/9.3).
117
Abb. 13/6.1
Whirlioind 1
Abb. 14/6.1
Whirlwind I
links das Rechenwerk, rechts das Gestell der elektrostatischen Speicherröhren
118
Endlich wird auch in den USA das der
elektronischen Schaltungslogik ange-
paßte duale Zahlensystem als zweck-
mäßig erkannt und angewendet.
Abb. 15/6.1
Whirlwind I Steuerwerk
Als einer der ersten Rechner wurde Whirlwind l mit Dioden-
matrizen ausgerüstet, die hier zur Erzeugung der Steuerimpulse
dienen.
Whirlwind
gebaut von: Digital Computer Laboratory am MIT (Massa-
chusetts Institute of Technology), Cambridge
Baubeginn: 1947
Fertigstellung: 1950
Code: dual, Parallelmaschine
Wortlänge: 16 Bits
Speicher: 34 Williams-Speicherröhren (2048 Speicher-
plätze); 1953 wurden die Speicherröhren durch
die im MIT neu entivickelten Kernspeicher
ersetzt (siehe Testrechner MTC, Abb. 36/6.1)
Taktfrequenz: im Rechenwerk 2 MHz, in der übrigen Maschine
1MHz
Bauelemente: 6800 Röhren, 1800 Relais, 22 000 Dioden.
Literatur: ]. W. Forrester: The Digital Computation Pro-
gram at MIT. Proc. Second Symposium Large-
Scale Dig. Calc. Mach. 1949. Annais Comput.
Lab. Harvard University Vol. 26.
R. R. Everett: Whirlwind I. Joint AlEE-IRE
Comp. Conf., Feb. 1952.
N. H. Taylor: Evaluation of the Engineering
Aspects of Whirlwind l. ]oint AlEE-IRE Comp.
Conf., Feb. 1952.
Abb. 16/6.1
Whirlwind I Speicherwerk,
zwei elektrostatische Speicherröhren im geöffneten Gestell
119
Nach der Entwicklung des ENIAC hatten Dr. J. Presper
Eckert und Prof. Dr. John W. Mauchly eine eigene Firma
gegründet und bauten nach BINAC 1949 den UNIVAC mit
Metall-Magnetband-Speichern. Dieser wurde vom Bureau of
Census in Betrieb genommen, später noch ein zweiter.
Nach diesem Erfolg wurde 1950 diese Entwicklungsfirma von
Remington Rand übernommen, die daraufhin den Namen
UNIVAC auch für ihre eigenen Konstruktionen führen konnte
und ihren Typ 409 UNIVAC 60 benannte. Remington steu-
erte seinerseits denParallel-Zeilendruckerals bisher fehlendes
schnelles Ausgabegerät bei.
Die Firma Engineering Research Associates baute ab 1948
die Rechenanlage ERA 1101 als eine der ersten mit Magnet-
trommelspeicher. Sie wurde 1950 an das Georgia Inst, of Tech-
nology geliefert, ein weiteres Modell ERA 1102 an das Air
Research and Development Command in Tullahoma; ERA
1103 wurde nach Eingliederung auch dieser Firma in die Fa.
Remington Rand als „UNIVAC Scientific" vertrieben. Dieser
Rechner hatte zuerst Williams-Röhren als Speicher, wurde
aber auf Ferritkernspeicher umgestellt.
Abb. 17/6.1
Binary Automatic Computer BINAC
Abb. 18/6.1
BINAC während des Aufbaus
120
BINAC (Binary Automatic Computer)
gebaut von: Eckert-Mauchly Computer Corporation (später
Remington Rand), Philadelphia
Baubeginn: 1948
Fertigstellung: 1949, ausgeliefert an Northrop-Flugzeugwerke.
Code: dual, Serienmaschine
Wortlänge: 30 Bits
Speicher: Quecksilber-Verzögerungsleitungen (512 Spei-
cherplätze)
Taktfrequenz: 4 MHz
Bauelemente: 1400 Röhren
Zur Fehlerkontrolle ist die Maschine mit zwei Rechenwerken und
zwei Speicherwerken ausgerüstet, die parallel arbeiten. Bei jeder
Operation werden sie auf Identität geprüft.
Literatur: F. L. Auerbach, J. P. Eckert, R. F. Shaw, J. R.
Weiner, L. D. Wilson: The BINAC. Proc. IRE
Vol. 40 (Jan. 1952) S. 12-29.
SEAC (Standards Electronic Automatic Computer)
gebaut von : Electronic Computer Laboratory, National Bureau
of Standards, Washington
Baubeginn: 1948
Fertigstellung: 1950
Code: dual, Serienmaschine
Wortlänge: 44 Dualstellen, 3 Adressen + Folgeadresse im
Befehl.
Speicher: 64 Quecksilber-Verzögerungsleitungen (siehe
Abb. 6 und 7/8.3.3.1), 512 Speicherplätze, 45
Williams-Speicherröhrcn mit 186 ms Zugriffs-
zeit, 512 Speicherplätze (siehe Abb. 14/8.3.4)
Taktfrequenz: 1 MHz
Bauelemente: 1300 (1625) Röhren vom Typ 6 AN 5
16 000 (24 000) Germanium-Dioden.
SEAC wurde gebaut, um dem Computer Laboratory als Testrechner
und zur Erprobung von Bauelementen und Zusatzausrüstung zu
dienen; er wurde 1964 außer Dienst gestellt.
Literatur: S. N. Alexander: The NBS SEAC Computer.
Proc. of Joint AIEE-1RE Comp. Conf., Feb. 1952,
S. 84-89.
R. Slutz: Engineering Experience with SEAC.
Proc. of Joint AIEE-IRE Comp. Conf., Feb. 1952,
S. 90-94.
A. Leiner: Provision for Expansion in the SEAC.
MTAC V (1951) S. 232-237.
Electronic Lab. Staff of NBS: The Opcrating
Characteristics of SEAC. MTAC IV (1950)
S. 229-230.
Nachbauten von SEAC erfolgten bis 1953 mit den Rechnern
DYSEAC = Second SEAC (Abb. 26/6.1), FLAC und MIDAC.
Abb. 19/6.1
Standards Electronic Automatic Computer SEAC
121
RAYDAC (Raytheon Digital Automatic Computer)
gebaut von: Computer Department, Raytheon Manufactur-
ing Company for Office of Naval Research
Baubeginn: 1948
Fertigstellung: 1952
Code: dual, Parallelmaschine
Wortlänge: 30 Bits
Speicher: 36 Verzögerungsleitungen (1152 Speicherplätze)
Taktfrequenz: 3,7 MHz
Bauelemente: 5200 Röhren, 17 300 Dioden
Literatur: R. M. Bloch, R. V. D. Campbell, M. Ellis: Logical
Design of the Raytheon Computer. MTAC 3
(1948), S. 286-295.
C. F. West und ]. E. De Turk: A Digital Com-
puter for Scientific Applications. Proc. IRE Vol.
36 (Dez. 1948), S. 1452-1460.
R. M. Bloch: The Raytheon Electronical Digital
Computer. Proc. Second Symposium Large-
Scale Dig. Calc. Mach. 1949. Annais of Comp.
Lab. Harvard University, Vol. XXVI, S. 50-64.
Abb. 20/6.1
Raytheon Digital Automatic Computer RAYDAC
122
Abb. 21/6.1
IBM 604 Electronic Calculating Punch
IBM 604
gebaut von:
Verwendungs-
zweck:
Auslieferung:
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Taktfrequenz:
Bauelemente:
Stromverbrauch :
IBM Cooperation
Die elektronische Recheneinheit 604 wird zusam-
men mit einer Tabelliereinheit (402 oder 417),
dem Summenlocher 521 und einer Zusatz-
speichereinheit 941 als IBM CPC = "Card Pro-
grammed Electronic Calculator" verwendet,
seit 1948
dual-dezimal, Parallelmaschine
variabel
Röhrenregister (50 Speicherplätze)
50 kHz
1400 Röhren, 125 Relais
6,9 kW
Der Rechner 604 wurde zum Typ 608 in Tran-
sistorbauweise fortentwickelt.
IBM Card Programmed Electronic Calculator = CPC (1951)
CPC führt alle Rechenoperationen aus in der Reihenfolge
und mit den Daten, die durch die Eingabe- und Programm-
karten festgelegt sind, kann Programmentscheidungen treffen
und speichern.
CPC besteht aus 4 unabhängigen, auch einzeln betriebs-
fähigen Maschinen, die durch Kabel verbunden sind:
402 Tabelliermaschine (oder 417) | sind bekannte, nur
604 Elektronische Recheneinheit leicht veränderte
521 Summenlocher Maschinen
941 Zusatzspeichereinheit wurde neu entwickelt.
Speicherkapazität :
37-Zeichen-Speicher des Akkumulators (Rechenregisters)
im Rechner 604
80 Ziffernstellen der Tabelliermaschinen-Zählwerke,
160, 320 oder 480 Zeichen in den elektromechanischen Spei-
cherwerken des 941.
Kartenlesen in 402: 150 K/min Lesen, 100 K/min, wenn auch
tabelliert wird.
Kartenlesen in 417: 150 K/min Lesen, 150 K/'min, wenn auch
tabelliert wird.
Rechnen in 604: 60 Programmschritte verfügbar.
Speichern in 941: je 16 Zahlen zu 10 Stellen + Vorzeichen.
Lochen von Summenkarten in 521.
Die vier Maschinen sind durch Kabel — , „Kanäle" miteinander
verbunden: Kanal A und B verbinden alle, C nur die Speicher.
Jede Karte trägt eine Operation und die anzuwählenden Ka-
näle = Adressen für Faktoren und Ergebnis; sie trägt ferner
ggf. zwei Operanden, die von den Kanälen aufgenommen
werden sollen.
Beispiel:
Addition
Kartenfeld:
Card No
Channel A
Operation
Channel B
Channel C
Card Entry A
Card Entry B
Code: Bedeutung:
124 Karte 124 einer Programmfolge.
00 Lies Zahl aus der Karte in Feld A.
1 Addiere die Zahlen aus Kanälen A
undB.
X Tabelliere die Summe.
00 Lies die Zahl aus der Karte in Kanal B.
73 Addiere die Summe in Zählwerk 3 der
Tabelliermaschine.
Hier werden die Summanden einge-
I locht.
Die einzelnen Maschinen müssen entsprechend ihren Auf-
gaben in ihrer Stecktafel vorbereitet sein. Durch geschickte
Ausnutzung der Stecktafel-Programmierung lassen sich je
Kartenbefehl bereits ziemlich verwickelte Operationen durch-
führen, soweit die 60 Schritte je Kartengang es erlauben.
Später wurde die CPC zusammengestellt aus den Maschinen
Tabelliermaschine 412—418 wie 402
Elektron. Rechner 605 wie 604
Schnellstanzer 527
Zusatzspeicher 941
jedoch mit den Zu-
satzeinrichtungen
zum Zusammen-
spiel
Jeder Programmschritt ist 0,74 ms lang, die Multiplikations-
und Divisions-Schritte sind nur 0,46 ms lang. Die 60 Schritte
können auch wiederholt werden.
123
Abb. 22/6.1
Universal
Automatic Computer
UNIVAC 1
Abb. 23/6.1
Harvard Magnetic Drum
Calculator Mark IV
Abb. 24/6.1
Office of Air Research
Automatic Computer
OARAC
124
Mit UNIVAC war der erste Schritt zur serienmäßig her-
gestellten Computer-Reihe vollzogen:
UNIVAC Scientific für wissenschaftliche,
UNIVAC File für kommerzielle Anwendung.
Die Firma Remington Rand unterschätzte jedoch die Erforder-
nisse an Schulung und Serviceleistung, die ein neuer Kunden-
kreis und ein die herkömmlichen Arbeitsabläufe so radikal
veränderndes Werkzeug wie kommerziell eingesetzte Rechen-
anlagen verlangen.
Eine UNIVAC Factronic I war 1957 im Battelle-Institut in
Frankfurt/Main aufgestellt.
UNIVAC I (Universal Automatic Computer)
gebaut von: Eckert-Mauchly Computer Corp., später Divi-
sion of Remington Rand Inc., Philadelphia
Baubeginn: 1949
Fertigstellung: 1951, Preislage (1957) ca. 1 Mio $
Bis 1953 wurden insgesamt 6 Anlagen dieses Typs gebaut.
Code: dual-dezimal (Stibitz-Code), Serienmaschine
Wortlänge: 12 Dezimalstellen, Pestkomma
Speicher: 100 Quecksilber-Verzögerungsleitungen
(1000 Speicherplätze) ; Befehlsfolge-Zähler.
Taktfrequenz: 2,25 MHz (Addition 0,5 ms)
Bauelemente: 5600 Röhren, 18 000 Dioden, 300 Relais.
Literatur: An Introduction to the UNIVAC-System.
Eckert-Mauchly Computer Corp. 1950.
H. Rutishauser, A. Speiser, E. Stiefel:
Programmgesteuerte digitale Rechengeräte.
ZAMP 1 (1950).
Der erste UNIVAC, der im Bureau of Census arbeitete, wurde
nach 12l/-2 Jahren = 73 000 Betriebsstunden im Oktober 1963
außer Dienst gestellt. Das Speicheriverk wurde im Smithsonian-
Museum, Washington, D. C, aufgestellt.
Dieser vierte von Prof. Aiken gebaute Rechner diente in
gewissem Maße als Vorbild für die Planungen des DERA
durch das Institut für Praktische Mathematik der TH Darm-
stadt, da Prof. Dr. A. Walther schon bald nach 1945 in wissen-
schaftlichen Kontakt mit Prof. Aiken getreten war.
Abb. 25/6.1
OARAC mit geöffneten Türen
Mark IV
gebaut von:
Baubeginn:
Fertigstellung:
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Taktfrequenz:
Bauelemente:
Literatur:
H. H. Aiken am Computation Laboratory, Har-
vard University, Cambridge, Mass.
1950
1952
verschlüsseltes Dezimalsystem
16 Dezimalstellen
Magnetische Speicherketten (230 Speicherplätze),
Magnettrommel (4000 Speicherplätze) (s. Abb.
32/8.3.5.2)
16 kHz
4000 Röhren.
Progress Reports of Computation Laboratory
of Harvard University, Vol. 8-23.
OARAC (Office of Air Research Automatic Computer)
gebaut von: B. R. Lester, General Electric Company, Syra-
cuse N. Y.
1949
1953
dual-dezimal, Parallelbetrieb in Rechen- u>id
Steuereinheit, Rest der Maschine in Serienbetrieb
10 Dezimalstellen
Magnettrommel (10 000 Speicherplätze) (vgl.
8.3.5.2)
Taktfrequenz: 150 kHz
Bauelemente: 1400 Röhren, 7000 Dioden, 240 Relais.
Literatur: B. R. Lester: A Ce}ieral Electric Engineering
Digital Computer. Proc. Second Symposium
Large-Scale Dig. Calc. Mach. 1949. Annais Com-
put. Lab. Harvard University Vol. 26, S. 65-70.
Baubeginn:
Fertigstellung
Code :
Wortlänge:
Speicher:
125
Abb. 26/6.1
Second SEAC = DYSEAC, fahrbare Rechenanlage im Lastwagen-Anhänger
Abb. 27/6.1
Second SEAC = DYSEAC: Darstellung des Aufhaus als Schnittzeichnung
126
DYSEAC = Second SEAC
gebaut von:
Fertigstellung:
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Taktfrequenz:
Bauelemente:
Literatur:
Electronic Computer Laboratory für das Natio-
nal Bureau of Standards in Washington
1953
dual, Serienmaschine
45 Bits
64 Quecksilber-Verzögerungsleitungen (512
Speicherplätze) Magnettrommel (8500 Speicher-
plätze)
1MHz
1250 Röhren, 20 000 Dioden.
A. L. Leiner: System Specifications for the
DYSEAC. NBS Report 1951 (Sept. 1952).
Abb. 28/6.1
Oak Ridge Automatic Computer and Logical Engine ORACLE
Abb. 29/6.1
ORACLE Speicherwerk mit Williams-Speicherröhren
ORACLE (Oak Ridge Automatic Computer and Logical Engine)
gebaut von: ]. Alexander, E. Burdette, A. Burks und ]. C.
Clin beim Argonne National Laboratory
Dieser Rechner wurde nach Vorbild des lAS-Rechners (siehe Abb.
9/6.1) gebaut.
Baubeginn: 1950
Fertigstellung: 1954
Code: dual, Parallelmaschine
Wortlänge: 40 Bits
Speicher: 80 Williams-Speicherröhren (1024 Speicher-
plätze)
Steuerung: asynchron
Bauelemente: 3500 Röhren
Literatur: ]. C. Chu: The Oak Ridge Automatic Computer.
C. L. Perry: The Logical Design of the ORACLE.
Beide Artikel erschienen in: Proc. of the 1952
Meeting of Assoc. for Comp. Machinery, Uni-
versity of Toronto, S. 142-148 bzw. S. 23-27.
127
Logistics Computer
gebaut von:
Verwendungs-
zweck:
Fertigstellung:
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Taktfrequenz:
Bauelemente:
Engineering Research Associates, Division of
Remington Rand Corp.
Der Rechner wurde für das Logistics Research
Project der Universität Washington im Auftrag
des Office of Naval Research gebaut, um für
spezielle Probleme der militärischen Logistik
(Ausrüstungs- und Nachschub-Planung betr.)
größte Datenmengen mit einfachen mathemati-
schen Operationen verarbeiten zu können.
1953
dual-dezimal (Stibitz-Code)
variabel von 4 bis 12 Dezimalstellen
Schnellspeicher aus 5 elektronischen Registern
(41 Speicherplätze), Magnettrommel (175 000
Speicherplätze)
220 kHz
3500 Röhren, 2000 Dioden, 200 Relais.
NORC (Naval Ordnance Research Calculator)
gebaut von:
IBM Corp. für das Bureau of Ordnance of the
US Navy
1954
dual-dezimal, Parallelmaschine
16 Dezimalstellen
Williams-Speicherröhren (2000 Speicherplätze)
8 Magnetbandeinheiten70 000 Zch/s, 20 Bits/mm
Addition: 20 fts
Multiplikation: 40 /us
Division: 200 fts
Lochkarten-Leser : 7,5 Karten/s
Lochkarten-Stanzer : 1,7 Karten/s
Drucker: 3,3 Zeilen/s
(aus der Tabelliermaschine 407 entwickelt)
Diese Entwicklung wurde zur EDPM-Anlage 701 (Abb 33/6.1)
fortgeführt.
Literatur: W. ]. Eckert und Rebecca Jones: Schneller,
schneller. IBM Deutschland 1956, 176 S.
Fertigstellung:
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Operations-
geschwindigkeit
Einl Ausgabe:
Abb. 30/6.1
The Logistics Computer
128
Abb. 31 6.1
Naval Ordnance Research
Calculator NORC
Abb. 32/6.1
Naval Research Laboratory
Electronic Digital Computer
NAREC
NAREC (Naval Research Laboratory Electronic Digital Computer)
gebaut von: D. H. Gridley, B. L. Sarahan und R. M. Page
vom Naval Research Laboratory, Washington
Baubeginn: 1950
Fertigstellung: 1952
Code: dual, Parallelmaschine
Wortlänge: 45 Bits
Speicher: 45 Williams-Speicherröhren (1024 Speicher-
plätze) Magnettrommel (2048 Speicherplätze)
Steuerung:
Bauelemente:
Literatur:
asynchron
2000 Röhren, 20 000 Dioden.
D. H. Gridley und B. L. Sarahan: Proposed
Design of the NRL Electronic Digital Computer.
NRL Report 3714, Naval Research Lab.,
Washington 1950.
129
Abb. 33/6.1
IBM 701 Electronic Data Processing Machine
gebaut von: IBM Corp.
Baubeginn: 1952
erste
Auslieferung: 1953
Code: dual, Parallelmaschine
Wortlänge: 36 Bits
Speicher: Elektrostatische Speicher (2048 Speicherplätze)
(IBM 706) Magnettrommel (8192 Speicherplätze)
Taktfrequenz: 1 MHz
Bauelemente: 4000 Röhren, 15 000 Dioden
Diese Anlage ist 25mal schneller als die SSCC vier Jahre vorher,
hat aber nur lU von deren Größe.
Die kommerzielle Version der 701 wurde 1954 als 702 an-
gekündigt; sie wurde im Herbst 1955 bei der Bank of America
in San Francisco aufgestellt.
Abb. 34/6.1
Magnettrommelrechner IBM 650
130
Abb. 35/6.1
Memory Test Computer MTC des MIT
Bisher wurden ausschließlich für finanzstarke staatliche Auf-
traggeber Großanlagen gebaut.
Jetzt erweist sich das Interesse und die Nachfrage nach
kleineren Rechenanlagen als Entwicklungs-bestimmend, und
neben den wissenschaftlichen treten die kommerziellen Auf-
gaben in den Vordergrund.
Abb. 36/6.1
MTC Im Vordergrund das Gestell mit dem ersten Ferritkern-
speicher
IBM 650
gebaut von:
erste
Auslieferung:
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Taktfrequenz:
Bauelemente:
IBM Corporation
1954
biquinär, Serien-Parallelmaschine
10 Dezimalstellen, 1 + 1 Adressen im Befehl
Magnettrommel (2000 oder 4000 Speicherplätze)
(s. Abb. 36/8.3.5.2)
125 kHz
2000 Röhren, 5000 Dioden
Die IBM 650 war eine der verbreitetsten Anlagen. Über 1500
Rechner dieses Typs wurden gefertigt. Mit diesem Modell begann
IBM auch die Fertigung im deutschen Werk Sindelfingen wieder
aufzunehmen (siehe Abb. 67/6.3).
Memory Test Computer MTC
Der Test-Rechner MTC wurde im Massachusetts Institute of
Technology (MIT) gebaut, um einen neu entwickelten Ferritkern-
Speicher mit dem Koinzidenzstrom-Prinzip zu erproben (siehe auch
Abb. 52/8.3.6.1).
Die erste Matrix wurde 1949 angefangen, 1952 die erste 16x16-
Matrix erfolgreich erprobt.
Der Rechner MTC wurde im Jahre 1953 fertiggestellt.
Der Ferritkernspeicher selbst wurde später anstelle der Williams-
Röhren im Whirlwind I eingebaut.
131
Abb. 37/6.1 IBM 305 RAMAC
Abb. 38/6.1
General Purpose
Computer READ1X
132
IBM 305 - RAMAC (Random Access Memory Accounting
Computer)
gebaut von:
erste
Auslieferung:
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Taktfrequenz:
Bauelemente:
IBM Corporation
1957, Monatsmiete ca. 3200 $
dezimal, Serienmaschine
10 Dezimalstellen
Magnetplatten (5 Millionen oder 10 Millionen
Speicherplätze) (Abb. 46/8.3.5.4)
Magnettrommel (2900 Speicherplätze)
Ferritkernspeicher (100 Speicherplätze)
85 kHz (33 Addis)
3500 Röhren, 1250 Relais
Der Magnetplattenspeicher sicherte wegen des wahlfreien
und relativ schnellen Zugriffs zu einer großen Speicherkapa-
zität dem Typ 305 eine weite Anwendung.
ERMA Electronic Recording Machine Accounting System
die erste spezielle Bank-Buchungsanlage wurde ab 1951 vom
Stanford Research Labs entwickelt und im Juni 1956 in San
Jose zur Führung von 38 000 (beim zweiten Modell 50 000)
Konten eingesetzt. Die Schecks wurden mit magnetisch les-
barem Strichcode bedruckt, maschinell sortiert und in Magnet-
trommelspeichern verbucht. ERMA enthielt 42 000 Röhren.
READ1X
gebaut von:
erste
Auslieferung:
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Taktfrequenz:
Bauelemente:
E101
gebaut von:
erste
Auslieferung:
Code:
Wortlänge:
Speicher:
]. B. Rea Company, Ine
1956
dual- dezimal , Serienrechner
10 Dezimalstellen
Magnettrommel (4000 Speicherplätze)
100 kHz (196 Addis)
260 Röhren, 3040 Dioden
Burroughs Corporation, Electro Data Division
1955, Preislage um 27 000 $
dual-dezimal Serienmaschine
12 Dezimalstellen
Magnettrommel (220 Speicherplätze)
Programmierung durch steckbare Programmtafel (Abb. 10/9.3)
Leistung: 20 Addis
Abb. 39/6.1
Burroughs Tisch-Elektronenrechner E 101
r
133
LGP 30
gebaut von:
erste
Auslieferung:
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Taktfrequenz:
Bauelemente:
General Precision Inc., Libra-
scope Division. In Deutschland
in Lizenz gebaut von Schoppe
und Faeser GmbH, Minden (die
vorher durch den Bau großer
mechanischer Integrieranlagen
hervorgetreten war)
1956, Monatsmiete ca. 5500 DM
dual, Serienmaschine
32 Bits, Festkomma
Magnettrommel (4096 Speicher-
plätze) (siehe Abb. 35/8.3.5.2)
137 kHz (500 Addis)
110 Miniatur-Röhren,
1350 Dioden
Abb. 40/6.1
Librascope General Purpose Computer LGP 30
Kleinrechner für wissenschaftliche und Inge-
nieuraufgaben, durch nur 16 Befehle leicht
zu bedienen und bis Ende 1966 in ca. 300
Exemplaren in Betrieb (s. auch Abb. 47/7.3).
Abb. 41/6.1
LGP 30 Vorderansicht des geöffneten Klein-Rechners
134
IBM 702, 704, 705
gebaut von: IBM Corporation
erste
Auslieferung: 1955
Code: dual-dczimal, Parallelmaschine
Wortlänge: variabel
Speicher: Ferritker)ispeicher (20 000 Speicherplätze)
Magnettrommel (Anschluß möglich)
Magnetbandgeräte
Die Typen 701 und später 704 sind für wissenschaftliche Anwen-
dungen ausgerüstet, d. h. sie rechnen intern dual und haben eine
geringe Anzahl von peripheren Geräten; die Typen 702 und später
705 für kommerzielle Anwendungen rechnen intern dezimal und
haben eine große Zahl von peripheren Geräten.
Die Firma IBM hatte nach ersten Versuchen und Erfolgen die
weitere Entwicklung etwas zögernd, aber dann mit bewußter
Ausrichtung auf die Bedürfnisse der kommerziellen Inter-
essenten weitergeführt und vor allem ihren an den Loch-
kartenmaschinen geschulten Kundendienstapparat zur Unter-
richtung, Programmier-Unterstützung und Service eingesetzt,
so daß ihre Computer spät, aber dann schnell eine über-
ragende Marktposition erringen konnten.
Abb 42/6.1
Electronic Data Processing Machine IBM 702, 704, 705
Abb. 43/6.1
IBM 702, 704, 705: Steuerpult
Abb. 44/6.1
IBM 702, 704, 705: Magnettrommeleinheit mit Netzgerät
135
Abb. 45/6.1
IBM 702, 704, 705: Kartenabfühleinheit
Abb. 46/6.1
IBM 705NORC
Abb. 47/6.1
IBM 705 Installation bei KLM in den Haag (seit 9. 11. 59)
136
6.2 Röhrenrechner in England
In England begannen die Arbeiten an elektronischen Rechen-
anlagen mit theoretischen Überlegungen und praktischen
Demonstrationen von W. Phillips mit binären und oktalen
Zahlen, photoelektrischer Impulsgabe und Zählschaltungen
mit Zehnerübertragung (um 1925—1931). 1931 veröffentlichte
C. E. Wynn-Williams eine Thyratron-Zählschaltung, wonach
Phillips 1934 den Grundgedanken eines elektronischen Re-
chenautomaten entwarf, der im November 1935 dem Institute
of Actuaries vorgetragen wurde (Phillips, siehe 5.3 Lit. [6]).
Ebenfalls 1936 veröffentlichte A. M. Turing seine grund-
legenden Gedanken über „Computable Numbers".
1937 begann John R. Womersley, ab 1938 von G. L. Norfolk
unterstützt, an der Konzeption eines dezimalen Relaisrechners.
Da jedoch in den USA inzwischen der ENIAC (siehe Abb.
1—4/6.1) bereits halb fertiggestellt war, wurde im August
1945 von Womersley mit Turing und Colebrook nach Phillips'
Vorschlägen die Entwicklung eines binären schnellen seriellen
elektronischen Rechenautomaten mit 1 MHz Grundfrequenz
und Quecksilber- Verzögerungsspeicher, die „Automatic Cal-
culating Engine" ACE der Mathematics Div. of the National
Physical Laboratory, begonnen; sie wurde 1950 fertiggestellt.
Diese Anlage enthielt nur 1000 Röhren (gegenüber 3000 beim
EDVAC), erreichte 32 ,//s Operationszeit an 32-stelligen Dual-
zahlen und hatte eine für die damalige Zeit (1952) unerreichte
Zuverlässigkeit. Sie war eigentlich nur als Prototyp ent-
wickelt, industriell wurde daraus die DEUCE der English
Electric Co. (Abb. 50/6.2). Die Befehle enthielten außer dem
Operationszeichen und der Adresse des jeweiligen Zahlen-
speichers noch die Adresse des nächsten Befehls und erlaubten
somit zeitbegünstigtes Programmieren, was sich bei Laufzeit-
Speichern wesentlich auswirkt.
Die inzwischen bekannt gewordenen Forderungen John von
Neumanns wurden durch die Entwicklung von Röhrenrech-
nern in Anlehnung an die Konzeption des EDVAC aufge-
griffen; unter Leitung von M. V. Wilkes stellte das Mathema-
tical Laboratory der Universität Manchester bis 1949 (also
früher als das Vorbild) den „Electronic Delay Storage Auto-
matic Computer" EDSAC (Abb. 48/6.2) fertig. Diese Anlage
verwendete Quecksilber- Verzögerungsstrecken als Speicher für
512 Wörter zu je 34 Bits. Damit wurden Operationszeiten
von 70 //s bzw. 34 ,//s für halblange Wörter erreicht. Sie war
die erste Anlage, welche die von Neumannsche Forderung
erfüllte, daß Daten und Programme im gleichen schnellen in-
ternen Speicher enthalten sein sollten.
Abb. 48/6.2
Electronic Delay Storage Automatic Computer EDSAC
gebaut von:
M. V. Wilkes und W. Ren
ivick am Mathematical Labor
atory, University of Cam
bridge, England
Baubeginn:
1946
Fertigstellung:
1949
Code:
dual, Serienrechner
Wortlänge:
34 Bits
Speicher:
Quecksilber -Verzögerungs-
leitungen,
1024 Speicherplätze
Taktfrequenz:
500 kHz
Bauelemente:
4500 Röhren
Von dieser Maschine wurde 1949 eine
Industrieversion gebaut.
Literatur:
M. V. Wilkes: Design of a Practical High-
Speed Computing Machine. Proc. Royal See.
Vol. 195 (1948).
M. V. Wilkes: The EDSAC. MTAC IV (1950)
S. 61.
137
Abb. 49 u. 49a/6.2 Manchester University Computer Mark 1
138
Abb. 50/6.2
Der Röhrenrechner „DEL1CE" der English Electric Co. (Digital Electronic Universal Computing Engine)
Manchester University Computer Mark 1
DEUCE Digital Electronic Universal Computing Engine
gebaut von:
Baubeginn:
Fertigstellung:
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Taktfrequenz:
Bauelemente:
Literatur:
Prof. F. C. Williams und T. Kilburn, Electrical
Engineering Laboratories, University of Man-
chester, in Zusammenarbeit mit Ferranti Ltd.,
Moston, Manchester.
1. Prototyp der Universität Manchester 1947
zwei vergrößerte Typen 1948
Mark I unter Beteiligung von Ferranti 1949
(hiernach baut Ferranti den ersten kommerziell
erhältlichen englischen Rechner „PEGASUS" ,
siehe Abb. 53/6.2)
1951
dual, Serienmaschine
40 Bits
Williams-Speicherröhren:
Magnettrommel:
100 kHz
3800 Röhren
256 Speicherplätze
16 384 Speicherplätze
B. IV. Pollard: The Design, Construction and
Performance of a Large-Scale General-Purpose
Digital Computer.
F. C. Williams, T. Kilburn: The University of
Manchester Computing Machine.
Beide Veröffentlichungen in Joint AIEE-IRE
Comp. Conf. Philadelphia Dez. 1951.
gebaut von:
Code :
Wortlänge:
Speicher:
Ein-/ Ausgabe:
Anschluß-
leistung:
English Electric Co. (Nelson Research Labora-
tories) auf der Grundlage des ACE-Computers
des National Physical Laboratory
dual, Serienmaschine
32 Bits
12 Quecksilber-Verzögerungsstrecken von 1,5 m
Länge, 1 ms Laufzeit, je 32 Wörter; 2 kürzere
für je 4 Wörter, 3 für je 2 und 4 für je 1 Wort.
Magnettrommelspeicher mit 256 Spuren für je
32 Wörter, mit je 16 über 16 Spuren verschieb-
lichen Lese- und Schreibköpfen (siehe Abb.
37/8.3.5.2).
Lochkarten (200 Karten/min Lesen, 100 Karten/
min Stanzen), zwei Kathodenstrahl-Anzeige-
röhren auf dem Steuerpult
9kVA
Programmierung: Zweiadreß-Befehle; Unterprogramm-Bibliothek
der ACE-Anlage ist verwendbar.
139
1947 begannen Andrew D. Booth und Kathleen H. V. Brüten
beim Electronic Computation Lab. vom Birkbeck College der
Universität London eine erste Versuchs-Konstruktion mit
Magnettrommelspeicher, den Simple Electronic Computer
SEC. Eine sehr sorgfältige Logik erlaubte, mit 230 Röhren
auszukommen. 256 Speicherwörter von 21 Dualstellen, Addi-
tionstakt von 1,6 ms und Zweiadreß-Befehle zeichneten die-
ses Muster aus. Es war gewissermaßen ein Spiegelbild der
Gl.
Nach diesem SEC wurden mehrere All Purpose Electronic
Computers gebaut :
APE (X) C für das Birkbeck College (X-Ray-Computer),
APE (N) C für Oslo/Norwegen (wohin ein Trommelspeicher-
Chassis für 2000 £ verkauft worden war),
APE (H) C für British Tabulating Machine Co. (Hollerith),
APE (R) C für British Rayon Research Association (Abb.
51/6.2).
Die beiden ersten hatten 1024 Speicherwörter von 32 Bits
und 420 Röhren, erreichten 0,6 ms Additions- und 20 ms
Multiplikationstakt. (R) und (N) hatten Fernschreibgeräte
als Ein/Ausgabe, (X) und (H) Lochkarten-Anschluß. Die Bri-
tish Tabulating Machine Co. baute auf dieser Grundlage
weiter.
Das Birkbeck College arbeitete anschließend an der Entwick-
lung des Magnetkernspeichers (siehe 8.3.6).
Abb. 51/6.2
All Purpose Electronic (Rayon) Computer APE(R)C
APE(R)C All Purpose Electronic (Rayon) Computer
gebaut von: Prof. A. D. Booth, Birkbeck College, University
of Eondon
Baubeginn: 1949
Fertigstellung: 1951
Code: dual, Serienmaschine, Einadreß-Befehle
Wortlänge: 32 Bits
Speicher: Magnettrommel, 512 Speicherplätze (zuerst mit
Nickel als magnetisierbarer Schicht)
Taktfrequenz: 30 kHz
Bauelemente: 420 Röhren, 30 Relais.
Literatur: A. D. Booth: The Physical Realization of an
Electronical Digital Computer. Electronic Engng.
24 (1952), S. 442-445. A. D. Booth: The
Development of APE(X)C MTAC 8 (1954),
S. 98-105.
140
Lyons Electronic Office LEO
gebaut von: Dr. J. M. Pinkerton, ]. Lyons & Co. Ltd.
Baubeginn: 1949
Fertigstellung: 1951
Diese Maschine ist ein industrieller Nachbau der EDSAC von
Wilkes in Cambridge. Es ist der erste Einsatz einer Rechenanlage
zur Organisation einer Großfirma.
Literatur: ]. M. Pinkerton, E. ]. Kaye, E. H. Lenaerts,
C. R. Cibbs: LEO (Lyons Electronic Office).
Electronic Engng. 26 (1954) No.317, 5. 284-291;
No. 318, 5. 335-341; No. 319, S. 386-392.
Abb. 52/6.2 a u. b
Lyons Electronic Office LEO
141
Eine zweite Entwicklungsreihe entstand aus den im Kriege
gewonnenen Erfahrungen mit der Impuls- und Radartechnik.
Das Telecommunications Research Establishment in Malvern
begann 1946, Kathodenstrahlspeicher nach den Gedanken von
F. C. Williams für die Rechentechnik zu entwickeln. Aus die-
ser Gruppe wurde 1947 das Electrical Engineering Dept. der
Universität Manchester; sie baute 1948 eine kleine Versuchs-
anlage mit der Williams-Röhre (siehe 8.3.4) als Speicher und
„B"-Linie (Indexregister) nach dem Vorschlag von T. Kilburn.
Hieran erwachte das Interesse der Fa. Ferranti Ltd., die weiter-
hin die Entwicklung übernahm. In Manchester begann man
1949 nach Vorbereitungen (Nov. 1948 bis Sommer 1949) und
nach dem Bau eines speziellen Versuchsgerätes NIMROD
(zum Demonstrieren der logischen Fähigkeiten mit dem Brett-
spiel NIM) die Konstruktion eines Magnettrommelrechners
Mark I. Er wurde am 27. 7. 1952 bei der Universität installiert
und unter dem Namen MADAM bekannt. Neben 8 Williams-
Speicherröhren (eine davon für 8 Index-Register) erhielt er
einen Trommelspeicher und Lochstreifengeräte. Er war bis
September 1958 in Betrieb. Ein zweiter Rechner dieses Typs
wurde 1959 an die Universität Toronto geliefert und bekam
den Namen FERUT. Die National Research Development
Corp. baute weiterhin das vervollkommnete Modell Mark I
in 7 Stück; dies war der erste kommerziell erhältliche Com-
puter. Dieses Modell ist gekennzeichnet durch 512 Kathoden-
strahlspeicherröhren für 10 000 Bits, davon waren 7 als In-
dexregister verwendet. Ein Magnettrommelspeicher faßte
16 384 Wörter zu 12 Dezimalstellen bzw. 40 Dualstellen als
Wortlänge. Es erreichte bei 100 kHz Rechentakt eine Leistung
von 800 Befehlsoperationen/Sekunde bzw. einen Takt von
1,2 ms für die Addition und 2,2 ms für die Multiplikation.
Zur Ein/Ausgabe dienten Lochstreifengeräte. Eine Weiterent-
entwicklung zum Modell II hatte Magnetkernspeicher und
wurde von der Fa. Ferranti als Mercury ab Januar 1957 in 20
Exemplaren ausgeliefert (Abb. 54/6.2).
Ferranti hatte, wie erwähnt, zuerst den Entwicklungen der
Universität beigestanden, hatte jedoch ab November 1953
nach Patenten der NRD Corp. eine eigene Konstruktion be-
gonnen, die als erste nach dem Baustein-System aufgebaut
war: der Ferranti Packaged Computer i, „FPC 1", der als
„Pegasus" (Abb. 53/6.2) ab 1956 ausgeliefert wurde. Er ent-
hielt 460 in nur 17 Typen standardisierte Steckeinheiten. Als
Speicher dienten 55 Nickel-Verzögerungsstrecken, davon 7
als Rechenregister und „B-Register", 32 weitere zu Addition
und Subtraktion, der Rest als Ein/Ausgabespeicher, ferner
eine Magnettrommel als Hauptspeicher, 4096—8192 Wörter
zu 39 Bits fassend und mit 16 ms maximaler Zugriffszeit.
Auch hier dienten wieder Lochstreifengeräte zur Ein/Ausgabe;
ein lichtelektrischer Leser für 200 Zch/s wurde entwickelt und
ist noch heute vielfach auch bei anderen Rechenanlagen in Ge-
brauch. Der Pegasus erreichte eine Leistung von 1000 Drei-
adreß-Befehlen/Sekunde und damit Operationszeiten von
0,3 ms für Addition, 2 ms für Multiplikation und 5 ms für
Division. Als Code wurde ein auf ungerade Bitzahl ergänzter,
also selbstprüfender Dualcode für Dezimalziffern in 5 Spuren
eingesetzt. Von dieser erfolgreichen Anlage wurden 30 Stück
verkauft; eine umfangreiche Unterprogramm-Bibliothek ent-
stand und trug viel zu den günstigen Erfahrungen mit diesem
ersten in Serie gebauten Rechner bei.
1955 wurde der Pegasus zum Modell II fortentwickelt und
mit Lochkarten-Lesern und -Stanzern ausgerüstet. Er erhielt
ferner einen Schnelldrucker, der mit einem oszillierenden im-
pulsgesteuerten Stift je Druckstelle alle Zeichen einer Zeile
gleichzeitig aus Punkten zusammengesetzt ausdruckt. Die
Magnettrommel erhielt 128 Schnell-Zugriffs-Wörter auf
besonderen, dauernd repetierend erneuerten Spuren. Die erste
Anlage dieser Art wurde 1959 ausgeliefert, bis 1963 waren
35 geliefert.
Der letzte Ferranti-Rechner in Röhrenbauweise ist der 1959
entstandene Perseus (Abb. 55/6.2) mit 1024 Speicherwörtern
zu 72 Bits in Nickel-Verzögerungsstrecken. Er erlaubte, 16
Magnetbandgeräte anzuschließen und einen Zeilendrucker
für 5 Z/s; er arbeitete wahlweise im Dual- oder Dezimal-
system. Zwei Stück wurden an Versicherungsgesellschaften
in Schweden und Südafrika verkauft.
Von da ab wurden nur noch Transistor-Schaltkreise ver-
wendet, worüber in Abschnitt 8.1.3.3 berichtet wird.
Nach Patenten der NRD Corp. und eigenen Entwicklungen
baute auch die Fa. Elliot Magnettrommel-Rechner mit Nickel-
Verzögerungsspeichern: Type 401, 402, 40} , 404 und 405,
wovon die letztere bereits mit Magnetbändern (Filmen),
Schnelldrucker usw. ausgerüstet war.
Elliott 402 der Computing Machine Division der Elliott Brothers
(London) Ltd., nach Lizenz der NRD Corp. gebaut.
Arbeitsweise: dual, 34 Bits/Wort, Zzoeiadreß-Befehle. Bemer-
kenswert: Verwendung von Unterprogrammen.
Eingabe durch 5 -Spur-Lochstreifen über lichtelektrisches Lesegerät
und durch Tastatur.
Ausgabe über Schreibmaschine, Streifenlocher und zwei Kathoden-
strahl- Anzeigeröhren für je ein Wort.
Speicher: 15 Wörter in Nickel-V ' erzögerungsstrecken, da-
von 7 als Adreßregister verwendbar.
Magnettrommel für 2944 Wörter mit 6,5 ms
mittlerer Zugriffszeit (s. Abb. 99/8.3.5.2).
Leistung: Taktzeit 102 fis je Wort, Addition und Subtrak-
tion in 204 [<s, Multiplikation und Division in
3,3 ms.
Aufbau: 223 Steckeinheiten mit je 2 Röhren, insgesamt
615 Röhren
Stromverbrauch: 8 kVA
Von den Modellen Elliott 401, 402, 403 und 405 wurden etwa 45
Exemplare gebaut.
142
Abb. 53/6.2
Ferranti-Pegasus-Computer
Ferranti-Pegasus-Computer
gebaut von:
Ferranti Ltd. Manchester
Ferranti-Merc
Baubeginn:
1953
gebaut von:
erste
erste
Auslieferung:
1956
Auslieferung:
Code:
dual, Serienmaschine
Code:
Wortlänge:
39 Bits
Speicher:
Taktfrequenz:
Nickel-Verzögerungsleitungen : 55 Speicher-
plätze, Magnettrommel : 5120 Speicherplätze
330 kHz (3175 Addis)
Wortlänge:
Speicher:
Bauelemente:
Literatur:
1300 Röhren.
Pegasus - a new Computer. Electronic Engrig.
(1955), S. 131.
Taktfrequenz:
Abb. 54/6.2
xury-Computer
Ferranti Ltd. Manchester
1957, Preislage ca. 400 000 $
dual, Serienbetrieb für Operationen,
Parallelbetrieb für Speicherung
40 Bits
Kernspeicher: 1 024 Speicherplätze
4 Magnettrommeln: 16 384 Speicherplätze
1 MHz (16 665 Addis)
143
Abb. 55/6.2
Ferranti-Perseus-Computer
Abb. 56/6.2
Stantec - ZEBRA der Standard Telephones and Cables Ltd., London
144
Ferranti-Perseus-Computer
gebaut von:
erste
Auslieferung:
Code:
Wortlänge:
Speiclier:
Taktfrequenz:
Ferranti Ltd. Manchester
1959
dual, Serienmaschine
72 Bits
Nickel-Verzögerungsstrecken,
1024 Speicherplätze
330 kHz (4273 Addis)
Statüec-ZEBRA der Standard Telephones and Cables Ltd., London
Magnettrommel-Universalrechner mittlerer Größe
Dieser kleine Magnettrommel-Kechner wurde von Prof. van der
Poel entworfen; die Konzeption wurde an STC zur Herstellung in
Lizenz verkauft. Er zeichnet sich aus durch äußerst durchdachte
logische Fähigkeiten (durch Mikroprogrammierung, d. h. jedes Bit
im Befehlswort hat seine eigene Bedeutung und ist beliebig mit
anderen kombinierbar) und erreicht somit gute Leistungen bei
kleinstem Schaltaufwand.
gebaut von:
erste
Auslieferung:
Standard Telephones & Cables Ltd., London
nach dem Entwurf von Prof. van der Poel (PTT
Holland)
bis 1963 wurden rd. 48 Stück hergestellt, davon
2 in Deutschland aufgebaut.
Arbeitsweise: in Serie, intern dual
Wortlänge: 32 Bits + Vorzeichen, 15 Bits Operation, 5 Bits
Adresse Schnellspeicher und 13 Bits Haupt-
speicheradresse
Speicher: Hauptspeicher: Magnettrommel (6 Zoll 0, 15
Zoll lang, 6000 U/min) mit 256 Spuren zu 32
Wörter = 8192 Wörter zu je 33 Stellen, 5 ms
Zugriffszeit
2 Register als Rechenwerks- Akkumulatoren und
15 dynamische Schnellspeicher, beide als Trom-
melspuren 5 ms Zugriffszeit
Bauweise: Röhren und Transistoren in Steckeinheiten (ver-
drahtet) auf gedruckter Schaltungsplatte.
Leistung: Addition 0,312 ms, Multiplikation 11 ms, Dwi-
sion 35 ms.
Ein-/ Ausgabe: Lochstreifen-Leser 200 Zchls (auch 800 Zchls)
Lochstreifen-Locher 50 Zchls (auch 300 Zchls)
Blattschreiber 10 Zchls
Mosaik-Einzelzeichendrucker 100 Zchls
Registerinhalt-Anzeige durch Kathodenstrahl-
röhren.
Neuerdings ist die ZEBRA modernisiert in Transistorbauweise,
erhielt zusätzlich einen Ferritmatrixspeicher für bis zu8192Wörter,
kann mit Xeronic-Schnelldrucker und Magnetbandgeräten mehrerer
Arten ausgerüstet werden (Kassettengerät für 100 m loses Band,
Zehnfachgerät für 10 solcher losen Bandkassetten, Spulengerät für
732 oder 1098 m Länge).
Stromverbrauch : 2,5 kVA
Raumbedarf: 1 Schrank für Rechner + Netzteil:
200 X 61 cm
1 Kommandopult: 335 X 252 cm
145
6.3 Rechenautomaten in Röhrenbauweise in Deutschland
Zuses Mitarbeiter H. Schreyer hatte, wie auch in 5.4.4 und
8.1.3.2 erwähnt, bereits Versuche mit Rechenschaltungen aus
Röhren-Bausteinen unternommen und damit promoviert, und
bereits 1940 einen Prototyp gebaut. Leider mußten diese Ver-
suche abgebrochen werden, da die damaligen Regierungs-
stellen den Vorschlag zur Lieferung eines Rechenautomaten,
der mit 1500 Röhren und 1 ms Rechentakt mehr geleistet
hätte als der spätere ENIAC, uninteressiert ablehnten. Erst als
die ersten Nachrichten von diesem für die Berechnung von
Flugbahnen äußerst wertvollen Rechenautomaten durchsicker-
ten, wurde man — zu spät — aufmerksam und erlaubte (siehe
4.3) die Entwicklung einer Zusammenschaltung von Loch-
kartenmaschinen und Lochstreifengeräten als schnellstem Weg
zu einem programmgesteuerten Rechenautomaten (siehe Abb.
13/4.3), der von Prof. A. Walther des Instituts für Praktische
Mathematik der Technischen Hochschule Darmstadt geplant
worden war, aber nicht über erste Versuchsarbeiten hinaus
realisiert werden konnte.
Daher wurde erstes in Deutschland gebautes und in Betrieb
genommenes Rechenwerk mit Röhrenelektronik ein erst 1949
von Dr. Sprick in Flensburg für die Landesbrandkasse Schles-
wig-Holstein (H. Schmidt) gebautes Zusatz-Multiplizierwerk
(Abb. 57/6.3) zu einer Powers-Tabelliermaschine.
Inzwischen waren die Berichte über die Rechenanlagen ameri-
kanischer Entwicklungen allgemein bekannt geworden und
hatten zum eigenen Studium der Probleme angeregt; es
erschien klar, daß unter den ganz anderen Verhältnissen hier
auch andere Lösungswege beschritten werden mußten: Zuse
hatte die Vorteile einer ausgefeilten logischen Konzeption
gezeigt; serielles Rechnen erlaubte kleineren Aufwand an
Schaltelementen, und zweckmäßigere Speichertechnik mußte
gefunden werden.
1947—48 entwarf Dr. Billing in Göttingen — unabhängig von
Booth in England und von amerikanischen Versuchen bei der
Harvard-Universität — den Magnettrommelspeicher; 1950
konzipierten er und Prof. Biermann vom Max-Planck-Institut
in Göttingen einen Magnettrommelrechner G 2 mit etwa
110 Röhren (Abb. 59/6.3) und bauten zur Erprobung des
Prinzips zwischendurch einen kleineren Rechner G l (Abb.
58/6.3) (fertig 1952). Prof. Walther in Darmstadt griff die
unterbrochene Entwicklung 1948 wieder auf und begann 1950
mit der Entwicklung eines Elektronenrechners DERA (Abb.
60/6.3) in dezimal-binärem Code mit seriellem Ablauf, eben-
falls mit Magnettrommelspeicher. An der Technischen Hoch-
schule München wurde von Prof. Piloty 1952 eine duale Paral-
lelmaschine PERM (Abb. 61/6.3) entworfen. Die Deutsche
Forschungsgemeinschaft unterstützte diese drei Stellen, die
sich jeweils einem anderen Rechenmodus verschrieben hatten,
um diese vergleichen zu können. Auf diese Weise wurden
schon früh Erfahrungen gesammelt und wissenschaftliche
Konstrukteure herangezogen, welche nach einigen Jahren der
dann mit der Entwicklung beginnenden deutschen Industrie
zur Verfügung standen. In Göttingen baute man nach der Fer-
tigstellung der Serienrechner erst ein Muster G la (Abb.
63/6.3) für einen schnellen Parallelrechner G 3 (Abb. 64/6.3),
der 1955 begonnen wurde. Ebenso wurde an der Technischen
Universität Dresden von Prof. Lehmann eine duale Serien-
maschine D 1 kleinen Aufwandes gebaut (Abb. 62/6.3), bei
der überdies zur Einsparung von Auswahlelektronik und
Köpfen die Magnetköpfe des Trommelspeichers längs einer
Mantellinie verschiebbar angeordnet waren. Ebenfalls 1955
wurde an der Technischen Universität Berlin (Prof. Haack)
von F. R. Güntsch ein kleiner dualer Serienrechner entwickelt,
dessen lineares Programm und dessen Takt zur Steuerung
der Maschine von einem einspurigen Magnetband abgelesen
wurden (Abb. 65/6.3).
Die Firma Zuse KG, inzwischen aus schwierigen Nachkriegs-
Verhältnissen neu gegründet und mit den ausgefeilten und
zuverlässigen Relaisrechnern Z 5 und Zu nicht ohne Erfolg,
wandte sich der seinerzeit bereits bearbeiteten Röhrentechnik
zu und baute ab 1956 einen Magnettrommelrechner Z 22 als
Serienmaschine, selbstverständlich nach wie vor in rein
dualen Zahlen rechnend (Abb. 66/6.3). Die Dresdner Ver-
suchsanlage D 1 wurde zu einem zweiten Modell D 2 (Abb.
68/6.3) fortentwickelt, bei Carl Zeiss in Jena wurde ab 1958
ebenfalls ein dualer Magnettrommelrechner ZRA 1 (Abb.
69/6.3) von W. Kämmerer noch in Röhrentechnik begonnen.
Auch die beiden Rechenwerke der Buchungsmaschinen Sie-
mag-Dataquick (Abb. 71/6.3) und der Technischen Universität
Dresden (VEB Ascota) (Abb. 70/6.3) arbeiteten mit Röhren-
schaltungen.
Inzwischen hatten die Röhrenrechner durch die Entwicklung
von speziellen Langlebensdauer-Röhren soviel an Zuverläs-
sigkeit gewonnen, daß sie auch für den Einsatz in der Privat-
wirtschaft brauchbar geworden waren. Bei kleinen Rechnern
spielt ja der Stromverbrauch und der Bedarf an Klimati-
sierung nicht diese hindernde Rolle wie bei großen Anlagen.
146
Abb. 57/6.3
Elektronisches Multiplizier gerät: erster praktisch genutzter Röh-
renrechner in Deutschland
gebaut von: Dr. Sprick (Institut für Angewandte Physik,
Universität Kiel) für Schleswig-Holsteinische
Landesbrandkasse (H. Schmidt)
Baubeginn: 1949
Fertigstellung: 1951
Verwendung: Zusatzrechner zu einer Powers-Tabelliermaschine
Code: dezimal
Wortlänge: 5 Dezimalstellen
Leistung: Multiplikation 1 ms
Literatur: Elektronische Zeitschrift (1. 9. 1951). Büro-
markt (25. 4. 1951).
H. Schmidt: Elektronische Rechenmaschine für
die Versicheridngswirtschaft. Versicherungswirt-
schaft H. 8(15. 4. 1952).
Zeitschrift für Versicherungswesen (April 1953).
Abb. 58/6.3
Göttinger elektronische Rechenmaschine G 1
gebaut von:
Baubeginn:
Fertigstellung:
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Taktfrequenz:
Bauelemente:
Ein-/ Ausgabe:
Literatur:
H. Billing und L. Biermann, Max-Planck-Institut
für Physik, Göttingen
1950
1952
dual, Serienrechner, 22 Befehle aus Lochstreifen
32 Bits, Festkomma nach der 3. Dualstelle
Magnettrommel mit Schnellzugriffsspuren (50
Hz) und 312 Speicherplätzen
7,2 kHz, ca. 2 Operationen/s
400 Röhren, 100 Relais
Fernschreib-Lochstreifenleser
und Schreibmaschine
H. Billing, L. Biermann: Moderne mathematische
Maschinen. Naturwissenschaften (1953) H. 1.
L. Biermann, H. Billing: Die Göttinger elektro-
nischen Rechenmaschinen. ZAMM 33 (1953),
S. 49-60.
147
Abb. 59/6.3
Göttinger elektronische Rechenmaschine G 2
Göttinger elektronische Rechenmaschine G 2
Darmstädter elektronischer Rechenautomat DERA
gebaut von:
Baubeginn:
Fertigstellung:
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Taktfrequenz:
Bauelemente:
Leistung:
Literatur:
H. Billing und L. Biermann, Max-Planck-Institut
für Physik, Göttingen
1950
1959
dual, Serienrechner
50 Bits, Festkomma
Magnettrommel mit 2048 Speicherplätzen
92 kHz
1100 Röhren
ca. 100 Operationen/s
H. Billing: Eine neue deutsche elektronische Zif-
fernrechenmaschine. Bulletin vom 15. 3. 1955.
H. öhlmann: Bericht über die Fertigstellung der
G 2. Nachrichtentechnische Fachberichte Bd. 4
(2956) S. 97-98.
Die unverhältnismäßig lange Aufbauzeit der beiden Rechen-
anlagen in Göttingen und Darmstadt erklärt sich dadurch,
l die im wesentlichen zur wissenschaftlichen Ausbildung
A. Walther, Institut für Praktische Mathematik
der Technischen Hochschule Darmstadt
1951
1959
Stibitz-(3-Excess-)Code, Serienmaschine
13 Dezimalstellen + VZ, Befehl 7 Stellen
Magnettrommel für 3000 Speicherplätze, Ferrit-
kern-Register, 20 ms Zugriffszeit
200 kHz (Add.: 0,8 ms, Mult.: 12-16 ms
1400 Röhren, 8000 Dioden, 90 Relais
H.-]. Dreyer: Grundgedanken und Entwick-
lungsstand des Darmstädter Rechenautomaten.
ZAMM 32 (1952) H. 8. Fünf Berichte in Nach-
richtentechnische Fachberichte Bd. 4 (1956).
17 Institutsberichte des Instituts für Praktische
Mathematik der Technischen Hochschule Darm-
stadt: Die Entwicklung von DERA.
von Entwicklungsingenieuren und zur Erprobung von Schal-
tungen dienten.
gebaut von:
Baubeginn:
Fertigstellung:
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Taktfrequenz:
Bauelemente:
Literatur:
148
Abb. 60/6.3
Darmstädter
elektronischer
Rechenautomat DERA
Programmgesteuerter elektronischer Rechenautomat München PERM
gebaut von: H. Piloty, Institut für elektrische Nachrichten-
technik und Meßtechnik, Technische Hochschule
München.
Baubeginn: 1952
Code: dual, Parallelmaschine, daher schnell
Wortlänge: 51 Bits
Speicher: Magnettrommel: 8192 Speicherplätze
Ferritkernspeicher : 2048 Speicherplätze
Taktfrequenz: 500 kHz, Additionszeit 8,5 jus
Bauelemente: 2400 Röhren, 3000 Dioden
Literatur: H. Piloty: Die PERM. Nachrichtentechnische
Fachberichte Bd. 3 (1955) H. 11.
H. Piloty: Die Entwicklung der PERM. Nach-
richtentechnische Fachberichte Bd. 4 (1956),
S. 40-45.
Abb. 61/6.3
Programmgesteuerter elektronischer Rechenautomat München PERM
149
Abb. 62/6.3
Kleiner Rechenautomat D 1
Abb. 63/6.3
Göttinger elektronische
Rechenmaschine G 1 a
Abb. 64/6.3
Göttinger elektronischer
Rechenautomat G 3
150
Kleiner Rechenau
gebaut von:
Baubeginn:
Fertigstellung:
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Taktfrequenz:
Bauelemente:
Literatur:
tomat D 1
]. Lehmann, Institut für Maschinelle Rechen-
technik, Technische Universität Dresden.
1953
1956
dual, Serienmaschine
72 Bits
Magnettrommel mit 2048 Speicherplätzen (s.
Abb. 38/8.3.5.2) 3 Indexregister
100 kHz
760 Röhren, 1000 Selendioden, 100 Relais
]. Lehmann: Bericht über den Entwurf eines
kleinen Rechenautomaten an der Technischen
Universität Dresden. Berliner Math. Tagung,
Febr. 1953.
]. Lehmann: Stand und Ziel der Dresdner
Rechengeräteentwicklung. Nachrichtentechnische
Fachberichte 4 (1956), S. 46; (vorgesehen: loch-
streifengesteuertes Zeichengerät).
Cöttinger elektronische Rechenmaschine G 1 a
gebaut von: H. Billing, Max-Planck-Institut für Physik, Göt-
tingen
Die Maschine ist eine verbesserte Version der G 1; von dem Typ
G 1 a wurden drei Anlagen gebaut.
Baldbeginn: 1955
Code: dual, Serienmaschine
Wortlänge: 60 Bits
Speicher: Mag?iettrommel mit 1840 Speicherplätzen
Bauelemente: 520 Röhren, 35 Relais
Literatur: W. Hopmann: Zur Entwicklung der G 1 a. Nach-
richtentechnische Fachberichte Bd. 4 (1956)
S. 92-96.
Göttinger elektronischer Rechenautomat G 3
gebaut von: H. Billing, Max-Planck-Institut für Physik,
Göttingen
Baubeginn: 1955
Standort: Max-Planck-Institut für Astrophysik, München
Code: dual, Parallelmaschine
Wortlänge: 42 Bits
Speicher: Ferritkernspeicher mit 4096 Speicherplätzen
Operations-
geschwindigkeit: ca. 5000 Operationen/s
Literatur: A. Schlüter: Das Göttinger Projekt einer schnel-
len elektronischen Rechenmaschine (G 3). Nach-
richtentechnische Fachberichte Bd. 4 (1956)
S. 99-100.
Magnetband-Kleinrechner der Technischen Universität Berlin
Speziell entwickelt für nicht zu häufig wechselnde
Probleme, die mit linearen oder einfach zykli-
schen Programmen gelöst werden können, z. B.
Auswertung von Kinotheodolit-Meßreiheri oder
Regelungs- und Steueraufgaben.
Abb. 65/6.3
Magnetband-Kleinrechner der Technischen Universität Berli
gebaut von:
Baubeginn:
Fertigstellung:
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Ein-/ Ausgabe:
Taktfrequenz:
Literatur.
W. Haack und F. R. Güntsch, Mathematisches
Institut, Technische Universität Berlin
1955
1959
dual, Serienmaschine, Festkomma
27 Bits, 25 für Zahlen
Ferritkernspeicher mit 64 Speicherplätzen
elektrische Schreibmaschine, Analog-Digital-
Wandler, Kurvenabtaster
50 kHz; damit Addition 0,5 ms; Multiplikation
18 ms; Division 55 ms.
Der Takt zur Steuerung der Maschine wird wie
das Programm von einem einspurigen Tonband-
gerät abgegeben.
Das Magnetbandprogramm kann mit einem
sinnfälligen Externcode mittels einer Universal-
rechenanlage erstellt zoerden. Die Einadreß-
Befehle enthalten Mikrobefehle von je 1 Bit,
wodurch große Flexibilität erreicht ist.
F. R. Güntsch und H. Lukas: Magnetbandrech-
ner der Technischen Universität Berlin. Elektron.
Datenverarbeitung (1959), H. 2., S. 13-46.
F. R. Güntsch: Programmgesteuerter Rechen-
automat. Patentanmeldung DAS 1162109 (42 m
14 vom 11. 4. 1958).
151
Abb. 66/6.3
ZUSE Z 22. Im offenen Schrank der Magnettrommelspeicher und die Röhren-Steckeinheiten
ZUSE Z 22
gebaut von:
Bau der ersten
Anlage:
Code :
Wortlänge:
Speicher:
Ein-/ Ausgabe:
Taktfrequenz:
Leistung:
Bauelemente:
Zubehör:
K. Zuse KG, Bad Hersfeld
1956-1958; rd. 50 Stück verkauft,
dual, Serienmaschine
38 Bits
Magnettrommel (6000 U/min) für 8192 Spei-
cherplätze, Ferritkernspeicher 25 Speicherplätze
Lochstreifen (Fernschreibcode), Streifenleser für
15 oder 200 Zchls, Druckwerk 25 Zch/s
140 kHz
Addition 0,6 ms, Multiplikation 10 ms, Division
60 ms, Wurzel 200 ms
500 Röhren, 2400 Dioden
Gesonderte Programmiereinheit aus Streifen-
leser, -lochet mid Blattschreiber.
„Analytischer Befehlscode" zur beliebigen Kom-
bination von Mikrobefehlen in die Binärstellen
des Befehlswortes, jedes Bit eine Operation aus-
lösend. Dadurch sehr flexible Programmierung
und sparsamster Aufbau. Diese Konzeption Zu-
ses entstand unter Mitwirkung von Th. Fromme
(Projekt „Minima"), beeinflußt von den Ar-
beiten van der Poels. Sie ist Vorbild für viele
moderne Programm-Befehlscodes.
Die deutsche Industrie konnte erst nach Ablauf des Verbotes
der Beschäftigung mit Radar- und anderen elektronischen
Geräten die Konstruktion von Elektronenrechnern aufgreifen.
Nur Zuse benutzte (von seinen vielen Kunden gedrängt,
schnellere als Relais-Rechner zu bauen) noch die Röhren-
technik; die deutsche Entwicklung begann sonst 1956 ein-
hellig mit der neuen, allerdings noch etwas riskanten Halb-
leitertechnik (siehe Tabelle 5. 178).
Dresdner Rechenautomat D 2
gebaut von: ]. Lehmann, Institut für maschinelle Rechen-
technik, Technische Universität Dresden
Die Maschine ist eine Weiterentwicklung der D 1 .
Code: dual, Serienrechner
Wortlänge: 56 Bits
Speicher: Magnettrommel mit 18000 Ulmin, 4096 Speicher-
plätze, Schnellspeiclier 320 Speicherplätze
Taktfrequenz: 270 kHz
Bauelemente: 1400 Röhren, 2000 Dioden, 100 Relais.
152
4 4 «o Stade ««feesfeHt. Trommel siehe Abb. 36/3.5.2
Abb- 67/63 , DßicW ifJI ß.H im Werk Sindelfingen; in Europa wurden rd. SO Stuck autg
IBM 650 - Magnettrommelspeicnei im oau
•> ].«3 aas
ans mm"
Abb. 68/6.3
Dresdner
Rechenautomat D 2
153
t
"•
Abb. 69/6.3
Zeiss-Rechenautomat ZRA 1
ZEISS - Rechenautomat ZRA 1
gebaut von: W. Kämmerer, VEB Carl Zeiss Jena
Baubeginn: 1958
Code: dual, Serienmaschine
Wortlänge: 48 Bits
Speicher: Magnettrommel mit 4096 Speicherplätzen (glei-
cher Konstruktion wie in den Rechnern D 1 und
Dl)
Taktfrequenz: 200 kHz
Bauelemente: 770 Röhren, 12 000 Dioden, 8500 Ferritkerne.
Die Röhren dienen lediglich als Treiberstufen der
Ferritkernschaltungen.
Diese Reclienanlage ist u. a. im wissenschaftlichen Rechenzentrum
der Hochschule für Architektur und Bauwesen in Weimar auf-
gestellt.
Literatur: W. Kämmerer, H. Kortum, F. Straube: Zeiss-
Rechenautomat ZRA 1. Jenaer Rundschau 4
(1959) H. 1.
Robotron R 12 Elektronisches Multiplizier gerät
Abb. 70/6.3
Robotron R 12 Elektronisches Multiplizier gerät , im Bilde (rechts
hinten) in Verbindung mit einer Optima-Buchungsmaschine.
gebaut vot
Arbeitsweise:
Leistung:
Bauelemente:
Literatur:
Institut für maschinelle Rechenteclmik der Tech-
nischen Universität Dresden und VEB Elektro-
nische Rechenmaschinen (Ascota)
bis zu 3 Buchungsmaschinen (Ascota bzw. Op-
tima) mit einem elektronischen Multiplizier-
zusatz; Programmsteuerung durch die Steuer-
brücken der Buchungsmaschinen; ein Locli-
streifengerät anschließbar.
Multiplikation 85 ms bei 6 X 7 = 13 Stellen.
Bei Anschluß zweier Buchungsmaschinen über
einen Verteiler können bis zu 1,2 s Wartezeit
entstehen, während der die Eingabe gesperrt ist.
200 Röhren
Bürotechnik und Organisation 7 (1959), H. 12.
Dataquick Elektronische Buchungsmaschine
gebaut von: Siemag Feinmechanische Werke, Eiserfeld/Sieg
Code: dezimal, Serienmaschine
Wortlänge: 14 Dezimalstellen
Speicher: Magnettrommel mit 120 Speicherplätzen
Taktfrequenz: 25 kHz
Bauelemente: 138 Röhren, 220 Thyratrons, 350 Relais.
Die erste kommerziell hergestellte Kleinrechenanlage in Deutsch-
land.
Abb. 71/6.3
Dataquick Elektronische Buchungsmaschine
154
6.4 Beispiele von Röhrenrechnern anderer europäischer Länder
Entwicklung von Elektronenrechnern in Holland
1946 wurde in Amsterdam das „Mathematisch Centrum"
gegründet, dessen Rechenabteilung unter Prof. A. van Wijn-
gaarden 1948 einen Relaisrechner ARRA (s. Abb. 33/5.6.2)
zu entwickeln begann, der 1951 fertiggestellt wurde. Eine
Version in Röhrentechnik ARRA-Neu (Abb. 72/6.4) wurde
unter dem Namen FERTA auch an die Flugzeugwerke Fokker
ausgeliefert und war bis 1963 in Betrieb. 1955 wurde eine
erste elektronische Rechenanlage ARMAC (Abb. 73/6.4) in
Betrieb genommen. Auf Grund der Erfahrungen mit dieser
leistungsfähigen Maschine wurde 1957 die Firma N. V.
Electrologica (als Tochter der Versicherungsgesellschaft
NILMIJ) gegründet, welche 1958 das Modell X 1 (s. Abb.
23/7.1) als einen der ersten voll mit Transistoren, Magnet-
kernspeichern und automatischem Eingriffssystem aus-
gerüsteten Universalrechner auf den Markt brachte.
Die Trommel der ARRA-Neu
gebaut von: A. van Wijngaarden und B. Loopstra, Mathe-
matisch Centrum, Amsterdam (gegr. 1946)
Mit gleichem Namen wurde ursprünglich ein Relais-Rechner
bezeichnet (s. Abb. 1/5.6.2), die endgültige Ausführung aber ist
elektronisch.
Fertigstellung: 1954
Code: dual, Serienmaschine
Wortlänge: 30 Bits
Speicher: Magnettrommel, 1024 Speicherplätze
Bauelemente: 500 Röhren, 2000 Dioden, 15 Relais
Literatur: A. van Wijngaarden: Computing Machine Pw-
jects in Holland. Report of Conf. on High-
Speed Autom. Calc. Mach., Juni 1949, Cam-
bridge, England.
Abb. 72/6.4
Die Trommel der ARRA-Neu
155
ARMAC Automatische Rechenmaschine MathematiscJi Centrum
gebaut von: Mathematisch Centrum, Amsterdam
Baubeginn: 1955
Fertigstellung: 1956
Code: dual, Einadreß-Serienmaschine
Wortlänge: 34 Bits, für 2 Befehle oder 10 Dezimalstellen
Speicher: Ferritkernspeicher : 512 Speicherplätze
Magnettrommel: 3584 Speicherplätze
Taktfrequenz: 100 kHz; Additionszeit 0,4 ms
Bauelemente: 1200 Röhren, 9000 Dioden
Abb. 73/6.4
Automatische Rechenmaschine Mathematisch Centrum ARMAC
Literatur:
Journal of ACM Bd. 4 (1957), S. 106-108.
Abb. 74/6.4
Philips Automatic Sequence Calculator PASCAL
156
Abb. 75/6.4
Steckrahmen-Bauweise
PASCAL Philips
gebaut von:
Baubeginn:
Fertigstellung:
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Taktfrequenz:
Bauelemente:
Literatur:
Automatic Sequence Calculator
Philips Forschungslaboratorium Eindhoven
1956
1961
dual, Parallelmaschine
44 Bits
Magnetkernspeicher :
Magnettrommel:
660 kHz
12 000 Röhren, 10 000 Transistoren, 15 000
Dioden
H. ]. Heij)i, ]. C. Selman: The Philips Computer
PASCAL. IRE Transactions E. C. Bd. 10 (1961),
S. 175-183. Philips Technische Rundschau,
1961/62, Nr. 1.
2016 Speicherplätze
16 384 Speicherplätze
Aus den Entwicklungsarbeiten des „Mathematisch Centrum"
in Amsterdam resultiert der 1958 erstmals arbeitende Tran-
sistor-Rechner X 1, für dessen Herstellung die Firma Electro-
logica gegründet wird. Wie beim russischen Röhrenrechner
BESM wird neben dem „lebenden" Ferritkernspeicher ein
„Totspeicher" für konstante Programmroutinen verwendet,
wodurch bis zu 32 7b8 Befehlswörter gespeichert werden
können.
157
Röhrenrechner
in Schweden und Belgien
Abb. 76/6.4
Binär Elektronisk Sequeni
Kalkulator BESK
Abb. 77/6.4
Facit EDB
BESK Binär Elektr
gebaut von:
Baubeginn:
Fertigstellung:
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Taktfrequenz:
Bauelemente:
Ein-/ Ausgabe:
Literatur:
onisk Sequenz Kalkylator
Mathematische Arbeitsgruppe (Erik Stemme),
Königl. Technisclie Hochscliule Stockholm
1950
5. 11. 1953 - am 1. 4. 1954 in regulären Betrieb
übernommen
dual, Parallelmaschine
40 Bits
40 Williams-Speicherröhren 256/512 Speicher-
wörter (ausgebaut mit Ferritkernspeicher), Ma-
gnettrommel, 3000 Ulmin, 8192 Speicherplätze
160 kHz
2250 Röhren, 200 Dioden
dielektrischer Lochstreifen-Leser 400 Zch/s,
Streifenlocher 170 Zch/s und Schreibmaschine
Communications from Swedish Board forComp.
Machinery, 1. Juni 1950.
Facit EDB
gebaut von:
erste
Auslieferung:
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Bauelemente:
Literatur:
Facit Electronics, Stockhohn
1957
dual, Parallelmaschine (22200 Addis)
40 Bits
Magnetkernspeicher : 2048 Speicherplätze
Magnettrommel: 8192 Speicherplätze
2600 Röhren, 3000 Dioden, 4000 Transistoren
J. de Kerf: A Survey of European Digital Com-
puters. Computers & Automation, April 1960,
S.25.
Besonders interessant: der dazu entwickelte Magnetband-Karussel-
speicher
158
Abb. 78/6.4
Siffermaskinen I Lund SMIL
Code :
Wortlänge:
Speicher:
Bauelemente:
Literatur:
SMIL Siffermaskinen I Lund
gebaut von: Institut für theoretische Physik, Universität
Lund, Schweden
Fertigstellung: 1956
Das Rechenwerk der Maschine ist eine Kopie derBESK in Stockholm.
dual, Parallelmaschine
40 Bits
Magnettrommel, 2048 Speicherplätze
2000 Röhren, 200 Dioden
C. E. Froher g, C. Wahlström: SMIL, Siffer-
maskinen I Lund. Lands Universitets Arsskrift
N. F. Avd. 2, Bd. 53 (1957) Nr. 4.
Abb. 79/6.4
Speichereinheit der SMIL
159
Abb. 80/6.4
1RSIA-FNRS
entwickelt von:
gebaut von:
Baubeginn:
Fertigstellung:
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Taktfrequenz:
Bauelemente:
Institut pour l'Encouragement de la Recherche
Scientifique dans l'lndustrie et Y Agriculture (V.
Belevitch)
Bell Telephone Manufacturing Comp., Ant-
werpen
1951
1953
dezimal, Einadreß-Serienmaschine
18 Dezimalstellen (Binärtetraden), davon 2 für
Exponent, 1 für Vorzeichen; 2 Befehle/Wort.
Magnettrommel (4000 Ulmin) mit je 100 Spu-
ren für Daten und Befehle mit asynchroner
Steuerung, Kaltkathodenröhren-Register, 25
kHz Umlauftakt. Magnetbänder (10 Zch/mm,
3 m/s).
100 kHz
2000 Röhren, 2500 Dioden.
160
Entwicklungen in Frankreich
In Frankreich hatte L. Couffignal schon im Jahre 1938 eine
im Dualsystem arbeitende mechanische Rechenanlage ent-
worfen, konnte sie jedoch nicht fertigstellen.
Die ersten Entwicklungen zu elektronischen Anlagen began-
nen um 1948 durch die Societe d'Electronique et d'Automa-
tisme (SEA), welche sich auf Verzögerungsstrecken-Speicher
abstützte. Nach speziellen Rechnern für militärische Zwecke
wurden Universal-Anlagen und um 1954 ein Magnettrommel-
speicher dafür entwickelt. Die Typen der Serien CAB 2000,
3000 und 4000 waren mit unterschiedlicher Wortlänge von
16, 22, 36 Stellen geplant, wobei allerdings nur der Typ 2022
(Abb. 82/6.4) in einigen Exemplaren gebaut wurde. Für die
Serie 3000 waren Magnetbandgeräte und größere Trommel-
speicher vorgesehen, sowie schnelle Multiplikationsregister;
die Serie 4000 sollte Parallelrechenwerke und Großspeicher
zur Verwendung als Datenverarbeitungsanlagen erhalten.
Die Firma Bull begann 1951 mit der Entwicklung eines Röh-
renrechners auf der Grundlage ihrer Lochkartenmaschinen.
Der Rechenzusatz Gamma 3 (Abb. 81/6.4) wurde in größeren
Stückzahlen gebaut. Die Programmierung (mit 15 Grundope-
rationen) erfolgte durch Lochkarten, die je bis zu 48 Befehle
enthalten konnten. Ein/Ausgabe erfolgte durch Kartendoppler
(120 Karten/min) bzw. Tabelliermaschine (150 Karten/min).
Eine Wortzeit war 0,175 ms.
Bull Gamma 172 ist eine mit Transistoren ausgerüstete neuere
Version des Gamma 3.
Bull Gamma ET („Extension Tambour") entstand aus dem
Gamma 3 durch Anbau eines Magnettrommelspeichers Type
49.00 (2750 U/min, mit 128 Spuren zu je 6144 Bits, also
196 608 Ziffern Kapazität) und von 64 schnellen Pufferspei-
chern als Magnetostriktionsstrecken (12 Ziffern, 0,7 ms Zu-
griffszeit). Grundfrequenz war 280 kHz, Operationstakt
5800 Hz.
Ein Zusatz-„Ordonnateur" bestand aus Pufferspeichern und
Schalteinheiten, um zwei Locher oder Tabelliermaschinen
simultan steuern und somit die Rechengeschwindigkeit trotz
langsamer Ausgabegeräte nutzen zu können.
Bull Gamma 3:
gebaut von:
erste
Auslieferung:
Code :
Wortlänge:
Speicher:
Taktfrequenz
Bauelemente :
Literatur:
a) Tabelliermaschine, b) Ergebnisstanzer,
c) Rechenwerk, d) Magnettrommel, e) Netzteil
Compagnie des Machines Bull, Paris
1953
dezimal (dual codiert), Serienmaschinc
12 Dezimalstellen
Verzögerungsstrecken für 4-7 Speicherwörter
Magnettrommel 16 384 Speicherwörter
280 kHz
800 Röhren, 18 000 Germanium-Dioden
M. R. Letov: Lc calculatcur electronique coneu
et realise par Bull pour le travail de bureau.
Conf. au Comite Nat. de l' Organisation Fran-
Caise, Paris, Juni 1952.
Abb. 81/6.4
Bull Gamma 3
161
Abb. 82/6.4
SEA Cakulatrice Arithmetique Binaire CAB 2022
CAB 2022 Calcu
gebaut von:
Beginn der
Planung:
Fertigstellung:
Code :
Wortlänge:
Speicher:
Taktfrequenz:
Bauelemente:
Ein-/ Ausgabe:
Literatur:
Abb. 82a/6.4
Speichereinheit der CAB 2022
latrice Arithmetique Binaire
SEA Societe d'Electronique et d'Automatisme,
Courbevoie (Seine)
1948
1955, zwei Anlagen gebaut
dual, Serienmaschine
22 Bits oder doppelte Wortlänge
2 Ferritkernspeicher zu je 64 Wörter
Magnettrommel: 8192 Wörter
100 kHz (2174 Addis)
800 Röhren, 8000 Dioden
Lochstreifen, Fernschreiber
S. E. A.: Cakulatrice arithmetique universelle
Typ CAB 2022. Sonderdruck DOC, NC-60-C
Mai 1955.
P. Namain: Une cakulatrice numerique univer-
selle Francaise CAB 2022. Revue Ingenieurs et
Techniciens Nr. 78, Juni 1955.
162
Eine Eigenentwicklung in der Schweiz
•e»s" ; i *
MW II
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ti-
li ;■■■
i ' < ■ * ■ ■
=u=w^
Abb. 83/6.4
ERMETH Elektronische Rechenmaschine der Eidgenössischen Tech-
nischen Hochschule, Zürich
5=:--OUO | :':&
• i . ■ * ■ ■
gebaut von:
Baubeginn:
Fertigstellung:
Code:
A. Speiser, H. Rutishauser, E. Stiefel, Institut
für angeioandte Mathematik, Eidgenössische
Technische Hochschule Zürich
1952
1955
dezimal (Aiken-Code), Serien-Parallelmaschine,
Gleitkomma
Wortlänge: 16 Dezimalstellen
Speicher: Magnettrommel , 10 000 Speicherplätze
Taktfrequenz: 30 kHz, Operationszeiten für Multiplikation
10 ms
Bauelemente: 1700 Röhren, 7000 Dioden, 200 Relais
Ein-/ Ausgabe: Lochkartenmaschinen (mit 7 Koordinatenschal-
tern als Puffer), Sclireibmaschine und Block-
druckwerk (zwei 16-stellige Wörter)
Die Ermeth wurde aus den Erfahrungen mit der ZUSE Z 4 und
Aikens Mark IV entworfen, insbesondere inbezug auf leichte
Programmierung und Indexregister.
Literatur: A. Speiser: Entwurf eines elektronischen Re-
chengerätes unter besonderer Berücksichtigung
eines minimalen Materialaufwandes. Birkhäu-
ser Verlag Basel, 1950.
Entwicklung von Rechenanlagen in Polen
Das Instytut Maszyn Matematysznych in Warschau entwickelte
und baute die Röhrenrechner
UMC 1: Trommelrechner in Testkomma-Bauweise, Speicherka-
pazität 4096 Wörter, Leistung 100 Operationen/s, mit
3 Registern und Befehlszählern, Ausgabe durch Blatt-
schreiber
und
ZAM 2: Großrechner für 1000 Operationen/ s, mit Nickeldraht-
Schnellspeicher und Magnettrommeln, für Fest- und
Gleitkomma;
Ein/Ausgabe durch Lochstreifen mit 300 bzw. 30 Zch/s.
Das Forschungsinstitut für elektronisches Rechnen der Polnischen
Akademie der Wissenschaften, ZAM PAN, baute den Rechner
SKRZAT 1 (elektronischer Digital-Computer für automatische Kon-
trolle technologischer Prozesse) zur Steuerung chemischer Destil-
lation, Hochöfen., usw.
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Ein-/Ausgabe:
Taktfrequenz:
Leistung:
Bauelemente:
Literatur:
Serie, parallel, binär von 2 1 . . . 2 18
1 Wort = 20 Bits = 2 Befehle (jedoch bei
Sprungbefehl 1 Wort = 1 Befehl)
409 6-W orte-Sp eicher , Programm fest im Spei-
cher, 64 Zellen, durch Drahtführung durch die
Ringe eingeführt;
mir über Analog/Digital-W andler oder Schalter
repetiert 200 kHz
Addition, Subtraktion 8000ls, Multiplikation
15001s
Ferritkerne; Dioden
J. Fiett, ]. Gradowski, L. Lukaszewicz, S. Ma-
jerski, T. Pietrzykowski, Z. Sawicki: Electronic
Digital Computer „SKRZAT 1" for Automatic
Control of Technological Processes. IFAC Ta-
gung Moskau (1960), S. 298.
163
6.5 Röhrenrechner in der UdSSR
Über die Entwicklung von Rechenautomaten in der Sowjet-
union sind nur geringe Informationen und Abbildungen vor-
handen. Es ist jedoch nicht überraschend zu erfahren, daß
trotz relativ späten Beginns der Entwicklungsarbeiten dort
zur Zeit etwa 18 Firmen mit der Herstellung beschäftigt und
zwischen 1000 und 2000 Anlagen in Betrieb sein sollen, ist
doch Rußland seit langer Zeit als Heimat großer Mathe-
matiker und bester Schachspieler bekannt, und zwingt doch
neben der Raumfahrttechnik auch die Wertschätzung einer
zentralen Wirtschaftslenkung zum Einsatz leistungsfähiger
Rechenanlagen. Auf die Grundlagenforschung zur Schaltal-
gebra wurde bereits kurz hingewiesen (s. 5.4.1). Die ersten
Modelle der Röhrenrechner wurden durch Vorträge ihrer
Urheber bei der Fachtagung Elektronische Rechenmaschinen
und Informationsverarbeitung (27.-29. 10. 55) in Darmstadt
bekannt; es handelte sich um die Rechenanlage BESM und
URAL. Bis 1960 wurden die Typen M 1, M 2, M 3, CEM und
STRELA I bis III, mehrere Spezialrechner, die Allzweckma-
schine WOLGA in Röhrentechnik und bereits ein erster Tran-
stistorrechner RAZDAN gebaut; bis 1964 wurden mehrere
moderne Anlagen URAL-4, MINSK-11, 12, 21 und 22 neben
älteren erweiterten Typen MINSK-2, ERA und M-20 in Be-
trieb genommen, ferner ein von A. Svoboda in Prag ent-
wickeltes System EPOS, das von der Lochkartenmaschinen-
fabrik ARITMA gebaut wird.
Abb. 84/6.5
Bystrodeistwujustschaja elektronnaja stschetuaja maschina BESM 1
Moskau
164
BESM
gebaut von:
Fertigstellung:
Arbeitsweise:
Wortlänge:
Speicher:
Eingabe:
Ausgabe:
Bauelemente:
Leistung:
Literatur:
S. A. Lebedev, Akademie der Wissenschaften,
Moskau
ab 1953; erste russische Rechenanlage
dual, Dreiadreß-Parallelmaschine, Gleitkomma,
31 Befehle (11 Bits Adressen, 5 Operationen),
mit Abrundung und doppelter Stellenzahl
39 Bits (ca. 9 Dezimalstellen)
(32 Mantisse, 1 Vorzeichen, 5 Exponent, 1 Ex-
ponent-Vorzeichen)
Zuerst elektrostatische Speicherröhren mit 6,5
//s Zugriffszeit für 1023 Speicherplätze bei Pa-
rallelabgriff.
Später wurden die Speicherröhren durch Ma-
gnetkernspeicher (1024 Speicherplätze) ersetzt.
Magnettrommel: 5120 Speicherwörter in 84
Spuren.
4 Magnetbandeinheiten zu je 30 000 Wörter,
200 m Bandlänge, 8 Bitsimm, 2 Bahnen für
Zahlen und Nummern nebeneinander. 400
Zahlen/s.
Germanium-Dioden-Register (76 Zellen) für
Unterprogramm-Änderung.
Lichtelektrischer Lochstreifen-Leser (20 Zchls)
oder Tastatur
Kathodenstrahl-Anzeigeröhre und plwtographi-
sche Aufnahme auf Film (200 Zchls) oder lang-
sames Schreibwerk
5000 Röhren und 10 000 Dioden
Mit 8-10000 Operationen/s (Add.<3 fis,Mult.
270 /j.s) war die BESM zu dieser Zeit die schnellste
der Welt. Bei 24stündigem Betrieb sind 20%
Prüfungszeit und im Mittel 8°/o Verlustzeit ein-
zuplanen.
V. A. Melnikov: High Speed Electronic Compu-
ter BESM. Academy of Sciences of the USSR,
Moscow, 1956.
S. A. Lebedev: Bericht auf der GAMM-NTG-
Fachtagung „Elektronische Rechenmaschinen und
Informationsverarbeitung" , Darmstadt 1955,
Nachtrichtentechn. Fachber. (NTF) Bd. 4 (1956).
Abb. 35/6.5
Elektrostatische Speichereinheiten der BESM (Speichertrommel
siehe Abb. 34/8.3.5.2)
M20
Charakteristik:
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Eingabe:
Ausgabe:
Bauelemente:
Stromverbrauch:
Platzbedarf:
Leistung:
Literatur:
Große Rechenanlage für wissenschaftlich-tech-
nische Berechnungen
dualer Dreiadreß-Rechner für Fest- und Gleit-
komma
45 Bits, 52 Befehle
Kernspeicher für 4096 Wörter, 6 //s Zugriffszeit,
in Gruppen zu 130 Wörtern mit ihrer Aussteue-
rung durch magnetische Schaltkreise zusammen-
gebaut;
3 Magnettrommeln für je 4096 Wörter;
4 Magnetbandgeräte für je 75 000 Wörter.
Lochkartenleser : (80 Spalten), 60 Karten/min
Kartenstanzer, 30 Karten/min
Zeilendrucker, 20 Wörter/s
3740 bis 4500 Röhren und 2500 bis 3500 Dioden
50 kW
370 m-
bei Festkomma für Addition und Subtraktion
28,5 ms, für Multiplikation 70 ms. für Division
1365 ms.
Bürotechnik und Automation (1964) Nr. 4,
S. 110.
165
Abb. 86/6.5
Universale Rechenmaschine Typ STRELA („Pfeil")
STRELA
gebaut von: ]. /. Basilewski, Akademie der Wissenschaften,
Moskau
Fertigstellung: 1953 erste Anlage, in kleiner Serie weitergebant
Code: dual, Dreiadreß-Parallelmaschme
Wortlänge: 43 Bits (10-11 Dezimalstellen), Gleitkomma
Speicher: 2 Magnetbandgeräte für 125 mm breites Band,
100 m lang, für je 100 000 Wörter
43 elektrostatische Speicherröhren für 2047 Spei-
cherwörter
Ein-/Ausgabe: Lochkarten, gesonderte Tabelliermaschine
Bauelemente: 6400 Röhren, mehr als 10 000 Dioden
Stromverbrauch: 150 kW
Platzbedarf: 200 m-
Leistung: ca. 2000 Operationen/ 's
Literatur: A. I. Kitov und N. A. Krinitskii: Electronic Com-
puters. Pergamon Press, 1962.
URAL
erbaut von:
B. I. Ramejew u. ]. ]. Basilewski am Forschungs-
institut des Ministeriums für Maschinen- und
Apparatebau.
ab 1954, ab 1956 in Serie gebaut
Kleiner Universalrechner für ingenieurtechnische
Untersuchungen
dual, Einadreß-Serien-Parallelmaschine
36 Bits (= 10 Dezimlastellen)
30 Operationsbefehle
Magnettrommel (6000 Ulmin) 1024 Speicher-
plätze (oder 2048 Befehle), Speicherdichte 4
Bits/mm
durch Lochfilm von 35 mm Breite für 2 m/s Ge-
schwindigkeit, 4500 Wörter/min in Endlos-
schleifen bis zu 300 m.
gelochter 35 mm-Film, lichtelektrisch gelesen
Schreibwerk mit 100 Zahlen/min, Streifenlocher
800 Röhren, 3000 Dioden
8 kW
40 m*
ca. 100 Operationen/s; Division 40 ms
Diese Maschine wurde in Serie mit über 300 Stück gebaut. Ab 1959
wird das Modell „URAL 11" gebaut und auch zum Export an-
geboten; es stehen davon je 1 Exemplar in China, Ghana, Indien,
Rumänien, Syrien, ferner mehrere in der CSR und in Polen.
Beispielsweise besitzt die Moskauer Bauhochschule allein vier
URAL beider Typen für Forschung und Lehre. Ihr Preis soll ca.
450 000 Rubel sein.
URAL II hat 39 Bits, arbeitet mit Fest- und Gleitkomma, leistet
5000 Op/s, speichert in einer Magnettrommel bis 16 000 Wörter
und im Kernspeicher mehr als 2000 Wörter; hat Lochkarten-Einl
Ausgabe und Schnelldrucker für 20 Zeilen/s mit 16 Ziffern/Zeile
sowie Magnetbandspeicher.
Ein neueres Modell URAL IV wird ab 1963 installiert und ist nicht
Fertigstellung:
Charakteristik :
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Programm-
eingabe:
Eingabe:
Ausgabe:
Bauelemente:
Stromverbrauch :
Platzbedarf:
Leistung:
166
Abb. 87/6.5
Kleine universelle Maschine URAL
mehr nur für wissenschaftlich-technische, sondern auch für kauf-
männische Datenverarbeitungs- Auf gaben brauchbar.
URAL IV besitzt 4-bit Dezimal- oder 6-bit alphanumerischen Code,
erreicht 5000-6000 Operationen/s in Fest- oder Gleitkomma-
Rechnung,
liest 5-Spur-Fernschreib-Lochstreifen mit 400 Zch/s,
druckt 300 Zeilen/min alphanumerisch (63 Zeh, 128 Zeh/Zeile),
speichert im Kernspeicher 2048 Wörter zu je 40 Bits,
in 8 Magnettrommeln je 16 384 Wörter,
in Magnetbändern mit Lesegeschwindigkeit von 2400
Wörter/s,
Kostet ca. 850 000 Rubel.
Literatur: Datamation August 1962 5. 57. A. I. Kitov und
N. A. Krinitskii: Electronic Computers. Perga-
mon Press 1962.
]. ]. Basilewski: in NTF Bd. 4 (1956)
POGODA
Fertigstellung: 1955
Code: dual, in zwei Ausführungen mit 10 Dezimal-
stellen (wahlweise 5 Dezimalstellen) Wortlänge
zu beschreiben
len (wahlweise 5 Dezimalstellen) Wortlänge zu
beschreiben
Leistung: 100 arithmetische Operationen/s (200),Einadreß-
Be fehle
Speicher: Magnetbandspeicher
1 000 Speicherplätze (2000)
Lochfilm (35 mm)
15 000 Speicherplätze (30 000)
Bauelemente: 370 Röhren
Stromverbrauch : 5 kW
Platzbedarf: 30 m2
Verwendung: Aufgaben der linearen Algebra, Reihenentwick-
lungen und Reihensummationen.
Zubehör: 2 Streifenlocher
Abb. 88/6.5
Spezialrechner für die Meteorologie POGODA („Wetter")
167
KRISTALL
Fertigstellung: 1955
Code: dual mit Testkomma
Leistung: 100 arithmet. Operationen/s
Bauelemente: 350 Röhren
Stromverbrauch: 5 kW
Platzbedarf: 30 m2
Verwendung: Speziair echner für Rechnungen auf dem Gebiet
der Röntgen-Strukturanalyse
Zubehör: 2 Locher, Drucker.
Abb. 89/6.5
Spezialrechenmaschine KRISTALL
Elektronische Spezial-Ziffernrechenmaschine „Nr. 12"
Fertigstellung: 1955
Code: dual
Speicher: Magnettrommel
Die Wortlänge und die Speicherplatzzuordnung sind variabel und
können der Aufgabe entsprechend gewählt werden.
Bauelemente: 690 Röhren, 170 Relais
Verwendung: Die Maschine ist für die numerische Lösung
gewöhnlicher Differentialgleichungen bei gege-
benen Anfangsbedingungen bestimmt.
Abb. 90/6.5
Elektronische Spezial-Ziffernrechenmaschine „Nr. 12''
168
6.6 Röhrenrecliner in Japan
Vakuumröhren fanden in Japan nur in wenigen Uechen-
anlagen Verwendung, weil noch während der Entwicklung der
großen Relaisrechner (ETL Mark I, 1952, siehe 5.6.6, und
ETE Mark II, siehe Abb. 39—41/5.6.6) die Parametron-Schal-
tung erfunden wurde (siehe 8.1.5). Dieses bistabile Element
besteht nur aus einem Kondensator, einem Widerstand und
einem bewickelten Magnetkern und ist äußerst zuverlässig
und preiswert. Es nimmt daher nicht wunder, daß 1959
die Hälfte aller japanischen Rechenanlagen mit Parametrons
gebaut wurde. Außer dem im Bilde (94/6.6) gezeigten NEAC-
1101 (April 1958) sind es die folgenden:
MUSASINO-1 von Nippon Telegraph and
Telephone Public Corporation (März 1957)
mit 6 kHz Taktfrequenz
HIPAC-1 von Hitachi Electric Co. (Aug. 1957)
mit 10 kHz Taktfrequenz
PC-1 von Universität Tokio (März 1958)
mit 15 kHz Takfrequenz
SENAC-1 von Electr. Comm. Lab. (Nov. 1958)
mit 20 kHz Taktfrequenz
PC-2 von Universität Tokio (Aug. 1960)
mit 100 kHz Taktfrequenz.
Diese Anlagen erreichen Additionszeiten von 10ms bis 40 /vs;
dazu ist eine Pumpfrequenz zur Erregung der Parametron-
Schwingung von 2 MHz (außer beim PC-2: 6 MHz) erforder-
lich. Die Notwendigkeit eines Hochfrequenz-Generators ist
besonders beim Aufbau kleiner Rechenanlagen wegen des
Aufwands von Nachteil, ebenso der begrenzte Rechentakt.
Die Entwicklung von schnelleren Parametrons mit dünnen
Magnetfilmen und mit Halbleiter-Dioden als variable Kapa-
zitäten schien erfolgversprechend, doch sind die neueren An-
lagen in der Mehrzahl in Transistor-Bauweise erstellt.
TAC Tokyo Automatic Computer
gebaut von:
Fertigstellung:
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Taktfrequenz:
Bauelemente:
Rechenleistung:
Verwendungs-
zweck:
Tokyo Shibaura Electric Manufacturing Comp.
1956
dual, Serienmaschine
35 Bits
8 Speicherröhren
Magnettrommel
250 kHz
1200 Röhren, 2400 Dioden
Multiplikation 8,4 ms
Wissenschaftliche Berechnungen der Universi-
tät Tokio.
(512 Speicherplätze)
(1536 Speicherplätze)
Abb. 91/6.6
Tokyo Automatic Computer TAC
169
Abb. 92/0.6
Fuji Computer FU]1C
FUJIC
Abb. 93/6.6
Rückansicht mit Verdrahtung der Röhrengestelle
170
Abb. 94/6.6
Nippon Electric Automatic Computer NEAC-1101 (Parametron-Kechner)
FUJIC Fuji Computer
gebaut von: Fuji Photo Film Comp.
Balibeginn: 1952
Fertigstellung: 1956
Code: dual, Parallelmaschine
Wortlänge: 32 Bits
Speicher: Quecksilber-Verzögerungsstrecken
(255 Speicherplätze)
Taktfrequenz: 30 kHz, 1,1 MHz im Speicherwerk
Bauelemente: 1600 Röhren
Rechenleistung: Multiplikation 1,6 ms
Ursprünglich wurde die Anlage für Probleme der Optik gebaut.
NEAC-1101 Nippon Electric Automatic Computer (Parametron-
Rechner)
gebaut von: Nippon Electric Co., Central Laboratory, Kawa-
saki
Fertigstellung: 1958
Code: dual, Parallelmaschine
Wortlänge: 32 Bits
Speicher: Ferritkernspeicher, 128 Wörter
Bauelemente: 3600 Parametrons, 320 Röhren
Frequenz: Erregung des Parametrons 2 MHz
Schaltfrequenz 20 MHz
Rechenleistung: Addition 3,5 ms, Multiplikation 8 ms
Stromverbrauch: 5 kW
Literatur: S. Muroga und K. Takashima: The Parametron
Digital Computer MUSASINO-1. IRE Trans.
Electronic Computers EC-8 (1959) No. 3,
S. 308-316.
Hideo Yamashiia: Digital Computer Develop-
ment in Japan. In: W. Hoff mann: Digitale In-
formationswandler. Vieweg Verlag Braunschweig
1962.
171
Abb. 1/7.1
TRAD1C: erster Transistor-
rechner
„Nach einer Pressenotiz vom
März 1955: TRADIC, ein neuer
Digital-Computer, von Bell Tele-
phone Laboratories entwickelt,
enthält etwa 800 Transistoren
anstelle von Vakuumröhren.
Vollständig kalte Transistoren
als hochleistungsfähige, Ver-
stärkergeräte, die in den Bell
Laboratories erfunden wurden,
befähigen die Maschine, mit
weniger als 100 Watt, d. i. einem
Zwanzigstel des Stromes zu ar-
beiten, der bei vergleichbaren
Computern benötigt wird. Die
Anweisungen für den Computer
werden mittels einer Steckein-
heit gegeben, die Zifferneingabe
der Binärziffern erfolgt durch
Schalter. TRADIC wurde unter
der Leitung von ]. H. Felker ent-
wickelt. Wenn die Aufbauar-
beiten beendet sein werden, wird
der Computer voraussichtlicli
kaum drei Kubikfuß Raum be-
nötigen".
172
7 Rechenanlagen in Halbleiter-Bauweise
Mit Verwendung der Halbleiter-Transistoren als Schaltele-
mente beginnt die sogenannte „zweite Generation" der EDV-
Anlagen; als „dritte Generation" bezeichnet man die Modelle
mit integrierten Mikrobauelementen.
y.i Einige Beispiele von Rechen- und Datenverarbeitungsanlagen in Halbleiter-Bauweise
In den USA wuchs die Anzahl der zu kommerziellen Zwecken
verwendeten Rechenanlagen sprunghaft an, nachdem durch
die Halbleitertechnik ihre Zuverlässigkeit und Leistungsfä-
higkeit wesentlich schneller stiegen als ihre Größe und Preis-
lage. Der Vorsprung der alten Hersteller aus der Rechen- und
Büromaschinenbranche (IBM und Remington, dann Bur-
roughs, National Cash, Monroe u. a.) in der Marktposition
blieb erhalten; vielen kleineren Entwicklungsfirmen mit
durchaus zweckmäßigen Anlagen fehlten die Mittel und Mög-
lichkeiten für ein vergleichbares Angebot an Programmen
und Programmierunterstützung, an Kundendienst und Wer-
bung. Nur einer Neugründung (Control Data Corp.) gelang
der Durchbruch zu einer starken Position. Die großen Firmen
der Elektrobranche (wie General Electric und Radio Corp. of
America) sowie spezielle Computer-Hersteller (wie z. B.
Honeywell) haben ebenfalls ein breites Sortiment von Re-
chenanlagen entwickelt. Die Tendenz geht in Richtung auf
„Real Time"-Verarbeitung zur Prozeßsteuerung, auf gute
Ausnutzung des Rechners erst durch überlappte Programm-
teile, dann durch verschachtelte Bearbeitung zweier und meh-
rerer Programme unter Steuerung durch ein Hauptprogramm,
auf immer größere Speicherkapazitäten sowohl mit schnellem
Zugriff (Großkernspeicher) wie auch in Form von Magnet-
platten- und streifenspeichern mit wahlfreiem Zugriff, und
auf miniaturisierte und integrierte Logikelemente.
Es kann in diesem Abschnitt noch weniger als in dem voran-
gehenden Kapiteln an eine vollständige Aufzählung, Be-
schreibung und Abbildung aller auf dem Markt befindlichen
Rechner-Modelle gedacht werden; dies würde auch der Ziel-
setzung dieser Abhandlung über die Entwicklungsgeschichte
völlig widersprechen.
173
Abb. 2/7.1
IBM RAMAC 305 „Random Access Memory Accounting Computer"
Bis 1963 wurden in Europa etwa 80 Stück aufgestellt.
Abb. 3/71
IBM 305 im Bau im Werk Sindelfingen der IBM
174
Abb 4/7.1
RR - UNIVAC UCT-System (mit Magnetbandeinheiten)
1958 erste Anlage geliefert an Dresdner Bank Hamburg; im Mai
1962: 500 Stück.
Magnettrommel: 5000 bis 9200 Wörter, je nach Stellung 0,4
bis 1,7 ms Zugriffszeit; Magnetverstärker (keine Transistoren);
Lochkartenleser: für 27-36 000 KIStd. = 7,8 - 10 Kls; Stanzer:
9000 KIStd., auch für schmale Abschnitte; Schnelldrucker:
10 Zeilen/s; Addition: 11 700/s = 85 fis; erweiterbar mit Kern-
speicher, Magnetbandgeräten, Lochstreifenleser (400 Zchls) und
-locher (100 Zchls).
„Randex" -Großraumtrommeln mit je 24 Mio Zeh Speicherkapa-
zität und Zugriffszeiten von 125 bis 540 ms zum Modell UCT IL
Abb. 5/7.1
UNIVAC UCT
175
Abb. 6/7.1
IBM 1401 geliefert seit 1959; bis 1963 etwa 1250 in Europa aufgestellt. Monatsmiete um 25 000- DM.
Abb. 7/7.1
UN1VAC LARC (1960) Schneller Parallel-Festkomma-Rechner (160000 Addis).
Abb. 8/7.1
UNIVAC AC 490 „Real Time" -System, d. h. Process-Control Computer, z. B. für Flugsitzreservierung u. dgl., ab 1962 mit Randex-Croß-
raumtrommel für 24 Mio Zeh; auch mit Magnetplattenspeicher mit 8, 16, 24 Platten bzw. mit 236, 472, 708 Mio Zeh; durchschnittliche
Zugriffszeit 0,1 s.
176
Abb. 9/7.1
IBM 7090 Großrechenanlage (mit IBM 1401 als schnelles Ein/ Ausgabesystem) im Deutschen Rechenzentrum Darmstadt (ab Juli 1963).
Abb. 10/7.1
Burroughs D 825 Rechnersystem für Flugüberwachung, die erste Großanlage mit Dünnfilmspeicher (0,2 jus Zugriffszeit).
Abb. 11/7.1
IBM System/360, gekennzeichnet durch Mikromodul-Bauelemente.
Mit diesen EDV-Anlagen ist der Stand der
Technik erreicht, für den das Schlagwort „Dritte
Generation'' geprägt wurde. Zuverlässigkeit
der miniaturisierten Halbleiter-Bauelemente,
Taktfrequenz und damit Rechenleistung und
Speicherkapazitäten genügen höchsten An-
sprüchen, doch wird die Ausarbeitung der für
ihre Ausnutzung erforderlichen „Software" an
Programmen eine immer mehr zum Engpaß
werdende Aufgabe.
177
In England
Als Beispiel für eine britische Hochleistungs-Rechenanlage
sei der Ferranti-ATLAS herausgegriffen.
Die Entwicklungsarbeiten begannen 1958 in engster Zusam-
menarbeit mit der Universität Manchester (Prof. F. C. Willi-
ams, T. Kilburn). Der Prototyp war 1960 fertiggestellt, die
erste Maschine aus der Serie wurde am 7. 12 1962 in der Uni-
versität in Betrieb genommen. Zwei weitere sind gleichzeitig
für die Universität London und für das Atomforschungs-
institut Harwell im Bau.
Der Rechner arbeitet parallel im Dualsystem mit 48 Bits
Wortlänge, bei Gleitkommarechnung sind 7 Bits + Vorzei-
chen für den Exponenten vorgesehen, der im Oktalsystem
verschlüsselt ist. Operationszeiten sind für Addition 2,5 //s,
für Multiplikation 5 ,//s, für Division 20 jus. Der Rechenspei-
cher mit 2 [is Zugriff faßt 16 384 Wörter, 4 Magnettrommeln
zusammen 98 304 Wörter.
Ein Festwertspeicher (s. Abb 74/9.3) für 8192 Wörter besteht
aus einer Matrix von Treiber- und Lesedrähten, in deren
Maschen sich ein Speicherstäbchen einstecken läßt; ein Stäb-
chen aus Ferrit definiert eine binäre 1, eines aus Kupfer eine
0. Damit ist eine Zugriffszeit von 0,3 //s erreicht. Ein Viertel
dieser Speicherkapazität ist durch Standard-Unterprogramme
belegt, der Rest durch ein „Supervisor"-Programm.
Das Befehlswort enthält 10 Bits für die Operation, je 10 Bits
für 2 Indexregister und 24 Bits für die Adresse.
Literatur: P. Läuchli: ATLAS -die neue Großrechenanlage.
Neue Zürcher Zeitung 7 . 3. 1963.
Rechenanlagen
in England, Statu
i Januar
iq6i *
Name
Hersteller
gelie
bzw. g
ab
:fert
eplant
Anzahl
ca.
Takt-
frequenz
KHz
Schaltelement
Wortlänge
Speicherart
Zugriffs-
zeit
/'S
LEO III
LEO Compu-
ters Ltd.
1961
—
Transistor,
Diode
42
Bits
Kernspeicher
7
PEGASUS
Ferranti Ltd.
1956
28
333
Vakuumröhre
39
Bits
Nickel-Verzöge-
rungsstrecke
0
Trommel
8000
MERCURY
Ferranti Ltd.
1957
19
1000
Vakuumröhre
10-20-40
Bits
Kernspeicher
2
Trommel
10 000
PERSEUS
Ferranti Ltd.
1958
2
333
Vakuumröhre
72
Bits
Nickel-Verzöge-
rungsstrecke
234
SIRIUS
Ferranti Ltd.
1959
1
500
Transistor,
Kern
10
Dezimal-
stellen
Nickel-Verzöge-
rungsstrecke
4000
ARGUS
Ferranti Ltd.
1960
1
500
Transistor,
Diode
12
Bits
Kernspeicher
2
Trommel
12 000
ORION
Ferranti Ltd.
1961
—
500
Transistor,
Kern
48
Bits
Kernspeicher
6
Trommel
12 000
APOLLO
Ferranti Ltd.
1961
—
500
Transistor,
Diode
24
Bits
Kernspeicher
2
MUSE
(ATLAS)
Ferranti Ltd.
und
Manchester
University
1961
Transistor,
Diode
48
Bits
Kernspeicher
0,5
Trommel
6000
803
Elliott
Brothers
1959
5
166,5
Transistor
39
Bits
Kernspeicher
503
Elliott
Brothers
1962
—
Transistor
39
Bits
Kernspeicher
178
Name
Hersteller
gelie
bzw. g
ab
;fert
eplant
Anzahl
ca.
Takt-
frequenz
KHz
Schaltelement
Wortlänge
Speicherart
Zugriffs-
zeit
flS
EMIDEC
EMI
Electronics
Ltd.
1960
4
100
Transistor
36
Bits
Kernspeicher
10
1100
Trommel
15 000
EMIDEC
2400
EMI
Electronics
Ltd.
1961
1000
Transistor,
Diode
36
Bits
Kernspeicher
5
Diode-
Kondensator
1,5
ICT 1200
ICT 1201
ICT 1202
ICT
1955
57
40
Vakuumröhre
40
Bits
Trommel
10 000
ICT 1301
Computer
Development
Ltd.
(ICT & GEC)
1961
1000
Transistor,
Diode
12
Dezimal-
stellen
Kernspeicher
4
Trommel
486
STANTEC
ZEBRA
Standard
Telephones
and Cables
1957
32
100
Vakuumröhre
33
Bits
Trommel
5000
STANTEC
SYSTEM
Standard
Telephones
and Cables
1960
—
128
Transistor
33
Bits
Kernspeicher
7
Trommel
5000
DEUCE
English
Electric
1955
30
1000
Vakuumröhre
32
Bits
Quecksilber-
Verzögerungs-
strecke
496
Trommel
15
KDF-9
English
Electric
1962
—
2000
Transistor,
Kern
Diode
48
Bits
Kernspeicher
Haupt-
speicher
3
*■) Diese und die folgenden Tabellen sind entnommen:
Auerbach: European Electronic Data Processing - A Report on the Industry and the State-of-the-Art. Proceedings of the IRE, Januar
1961. S. 341-347.
Abb. 12/7.1
Ferranti-ATLAS, fertiggestellt
Ende 1961 nach Entwicklungs-
grundlagen der Universität
Manchester.
Arbeitstakt für Addition 4 fis.
179
Rechenanlagen in Deutschland, Stand Januar igöi
Name
Hersteller
geli«
bzw. g
ab
:fert
eplant
Anzahl
ca.
Takt-
frequenz
KHz
Schaltelement
Wortlänge
Speicherart
Zugriffs-
zeit
/'S
2002
Siemens &
Halske AG
1957
8
200
Transistor,
Diode
12
Dezimal-
stellen
und Vor-
zeichen
Kernspeicher
5
Trommel
19 000
TR 4
Telefunken
1961
2000
Transistor,
Diode
48
Bits
Kernspeicher
2
festgelegter
Kernspeicher
1
ER 56
Standard
Elektrik
Lorenz AG
1959
7
100
Transistor,
Diode
7
Dezimal-
stellen
Kernspeicher
5
Trommel
10 000
Z22R
Zuse KG
1958
30
140
Vakuumröhre
38
Bits
Trommel
5000
Z 23
Zuse KG
1961
—
150
Transistor
40
Bits
Kernspeicher
Trommel
5000
Z31
Zuse KG
1962
53
Transistor
10
Dezimal-
stellen
und Vor-
zeichen
Kernspeicher
200-1000 Work
Abb. 13/7.1
ZUSE Z 23 (entwickelt i960, vorgestellt 1961) Dualer Trommelrechner
180
Abb. 14/7.1
ZUSE Z 31 (entworfen 1960, geliefert ab 1962) Dezimaler Rechner auch mit festverdrahtetem Programmspeicher mit je 2500 Befehlen.
Abb. 15/7.1
ZUSE Z 31 mit Zeilendrucker, Bandspeichern und Lochstreif en-Ein/ Ausgabe ausgerüstet.
Abb. 16/7.1
ZUSE Z 25 (ab 1963 ausgeliefert) Kleinrechner
im Baukastensystem erweiterbar.
181
Abb. 17/7.1
ER 56 der Standard Elektrik Lorenz AG Stuttgart (ab 1959).
Dezimale Anlage, charakterisiert durch elektronischen Koordinaten-
schalter zur Ansteuerung der Ein/Ausgabe, überlappende Arbeit
der Peripher gerate erlaubend.
Abb 18/7.1
Siemens 2002 (ab 1957 ausgeliefert, erste an TH Aachen).
182
Abb. 19/7.1
Telefunken TR 4 in der Technischen Hochschule Delft, Rechen-
zentrum; ausgerüstet vorerst nur mit 4 Magnetbandgeräten,
2 Lochstreifenlesern, 2 Lochstreifenstanzern; 8192 Wörter im
Kernspeicher; direkt mit Meßplätzen in den Labors verbunden;
8 Programme gleichzeitig zu bearbeiten.
Open Shop-Betrieb, Programmierung in ALGOL 60 durch die Be-
nutzer.
Abb. 20/7.1
Steckeinheiten in gedruckter Schaltungstechnik im Digitalrechner
TR 4.
Die Deutschen Hersteller von Rechenanlagen aus der Elektro-
industrie hatten mit Aufkommen der Halbleitertechnik die
Entwicklung begonnen und mehrere Modelle auf den Markt
gebracht; sie sahen sich jedoch bald der Vormacht amerika-
nischer Großfirmen gegenüber und fanden es vielfach zweck-
mäßig, sich mit diesen zu verständigen (Siemens vertreibt
RCA-„Spectra"-System), oder auf Spezialgebiete auszuwei-
chen. So wendeten sich SEL und Telefunken den Postscheck-
Buchungsanlagen, ZUSE der Prozeß- und Betriebssteuerung
zu. Trotzdem griffen neuerdings andere Firmen aus der Büro-
maschinenbranche (z. B. Anker) die Entwicklung von Klein-
rechnern für kommerziellen Einsatz, meist in Verbindung mit
Magnetkontokarten-Geräten, auf und brachten Anlagen auf
den Markt, die sich nach Leistung und Preislage auch gegen-
über eingeführten Modellen behaupten konnten (siehe 7.3).
183
In Frankreich
SEA 3900
(entwickelt von der Societe d'Electronique & d'Automatisme,
vertrieben durch die Societe pour l'Exploitation des Pro-
cedesSEPSEA).
Dieser große Transistor-Rechner arbeitet dezimal mit variab-
ler Wortlänge, d. h. Zeichen für Zeichen in Serie; er enthält
einen Arbeitsspeicher von 4096 Zeichen zu je 6 Bits mit 6 //s
Zugriffszeit und zwei Kanäle zur simultanen Ein/Ausgabe.
Es können Lochstreifen- und Lochkartenleser (600 Karten/
min), Schnelldrucker (900 Zeilen/min), Magnetbandgeräte
(60 Zch/cm je zweimal in unterschiedlicher Anordnung ein-
geschrieben, 1,5 m/s Bandvorschub) und andere Ein/Ausgabe-
geräte angeschlossen werden. Additionszeit ist 0,2 ms für
fünfstel'ige Zahlen.
CAB 500 (SEA)
Ein dualer Kleinrechner in Schreibtischformat mit Ein/ Aus-
gabe durch Flexowriter-Schreibmaschine mit Streifen-Leser
und -Locher (7 Spuren, 10 Zch/s), mit Magnettrommel für
16 384 Wörter zu 33 Bits und 16 Schnellspeichern; aufgebaut
mit 360 magnetischen Schaltkreisen „Symmag 200" (ge-
wickelter Ferritkern), 250 Transistoren und 2300 Dioden. Die
Leistung liegt bei 0,32 ms für Addition, 60 ms für Multipli-
kation.
CAB 600
ist eine Erweiterung durch Anschluß von Magnetband-
schleifen (siehe Abb. 40/7.3).
KL goi (Societe nouvelle d'electronique)
Kleiner wissenschaftlicher Rechner, rein dual und parallel
arbeitend mit 30 Bits/Wort; Rechenzeiten für Addition 10 [is,
für Multiplikation i. M. 80 [<s. Ferritkernspeicher für 8192
Wörter, bis zu 8 Magnetbandgeräte für 2 Zoll breite Bänder
mit 36 Spuren, Ein/Ausgabe über Lochstreifen.
Bull Gamma 60
ist ein großer binär-dezimaler Rechenautomat in Transistor-
Bauweise mit 24 Bit Wortlänge, ausgerüstet mit Ferritkern-
speicher (98 304 Bits, 11 //s Zugriffszeit), mehreren Magnet-
trommelspeichern (je 153 600 Zeh, 3000 U/min) und Magnet-
bandgeräten, für Fest- und Gleitkommarechnung (Additions-
zeit 50 //s), und mit Ein/Ausgabe durch Lochkarten, Loch-
streifen und Drucker (300 Karten bzw. Zeilen/min).
Rechenanlagen in Frankreich, Stand iqöo
Name
Hersteller
geli«
bzw. g
ab
;fert
eplant
Anzahl
ca.
Takt-
frequenz
KHz
Schaltelement
Wortlänge
Speicherart
Zugriffs-
zeit
JUS
GAMMA
3
ET
Compagnie
des
Machines
BULL
1956
88
280
Vakuumröhre,
Diode
maximal
12
Stellen
elektro-magnet.
Verzögerungs-
strecke
500
Trommel
10 000
GAMMA
60
Compagnie
des
Machines
BULL
1960
3
2700
Transistor,
Diode
6
Zeichen
(24 Bits)
Kernspeicher
10
Trommel
10 000
CAB
3030
Societe d'Elec-
tronique et
d'Automatisme
SEA
1958
3
100
Vakuumröhre,
Diode
30
Bits
Kernspeicher
6
Trommel
20 000
CAB
Le Materiel
Electrique
(SEA)
1960
2
220
Magnet-
schaltung
(Symmag)
32
Bits
Trommel
10
500
Schieberegister
2,5
SEA
SEA
(1963 Mod. B)
1960
2
2000
Transistor,
Diode
Variabel
Kernspeicher
6
3900
Trommel
15 000
CAB
SEA
2000
Transistor,
Diode
42
Bits
Kernspeicher
6
5000
Trommel
10 000
KL
901
SNE
1960
1
200
Transistor,
Vakuumröhre,
Diode
29
Bits
Kernspeicher
5
184
Abb. 21/7.1
SEREL 1001 (Trankreich) {siehe auch Abb. 41/7.3)
Am Centre national d'etudes des telecommunications (CNET)
wurden vor allem zweckgebundene Prozeßrechner für die
Automatisierung des Fernmeldeverkehrs entwickelt. Nach
einem Versuchsrechner SOCRATE („autocommutateur semi-
electronique") wurde ab 1958 ein Transistorrechner ANTI-
NEA (ähnlich EDSAC, binär, parallel, mit Ferritkernspeicher
— halb als Matrix, halb festverdrahtet — von 4000 Wörtern
mit 5 fis Speicherzyklus) gebaut und 1960 in Betrieb genom-
men, danach 1962 bis 1964 RAMSES (mit 7000 Speicher-
wörtern, davon 3000 fest verdrahtet) und ab 1963 RAMSES
II; schließlich RME X 1, ein kleinerer, schneller (1 //s) Rech-
ner, der durch einen induktiven Programmspeicher mit 300 ns
Takt für die in Stechkarten realisierten Mikro-Instruktionen
gekennzeichnet ist.
Die französischen Entwicklungsfirmen versuchen in der Folge,
sich gegenüber der amerikanischen Marktposition durch natio-
nalen Zusammenschluß (CSF + CGE = CITEC/CAE) oder
durch Anlehnung an Großfirmen (General-Electric — BULL —
Olivetti) oder auch durch Spezialisierung insbesondere auf
kleinere und Prozeßrechner zu behaupten.
Literatur: Marzin, P.: Les calculateurs numeriques etudies au
centre national d'etudes des telecommunications.
Onde electrique XLV (Febr. 1965) 455, S. 212-227.
185
Rechenanlagen in Holland, Italien und anderen europäischen Ländern, Stand ig6j
Name
Hersteller
geh«
bzw. g
ab
ifert
eplant
Anzahl
ca.
Takt-
frequenz
KHz
Schaltelement
Wortlänge
Speicherart
Zugriffs-
zeit
HS
XI
N. V.
Electrologica
Niederlande
1959
25
500
Transistor,
Diode
27
Bits
Kernspeicher
PASCAL
Philips
Niederlande
1960
500
Vakuumröhre..
Transistor,
Diode
42
Bits
Kernspeicher
3
STEVIN
Trommel
0
C.E. P.
Universität
Pisa
Italien
1960
asyn-
chron
Vakuumröhre,
Germanium-
dioden,
Transistor
36
Bits
Kernspeicher
3,5
Trommel
10 000
ELEA
6001
Olivetti
Italien
1960
44
250
Transistor,
Diode, Kern
Variable
Ziffern-
anzahl
Kernspeicher
6
ELEA
Olivetti
Italien
1960
23
100
Transistor,
Diode
Variable
Zeichen-
anzahl
Kernspeicher
10
9003
Trommel
10 000
EDB 2
Facit
Schweden
1957
5
180
Vakuumröhre,
Transistor
40
Bits
Kernspeicher
2
EDB 3
Trommel
10 000
GIER
Regnecentralen,
Dansk Institut
for matematik
Maskina,
Dänemark
1961
1
660
Transistor,
Diode
40
Bits,
2 zusätz-
lich für
Wort-
anzeiger
Kernspeicher
4
Trommel
500
Block-
zugriff
EPOS
(Forschungsinst.
für mathemat.
Maschinen,
Prag) ARITMA,
Prag
1959
Vakuumröhre,
Diode,
später
Transistor
12
Dezimal-
stellen
Kernspeicher
13
Nickel-
Verzögerungs-
strecken
X 1 von Electrologica
gebaut von: N. V. Electrologica (Niederlande)
Baubeginn: 1957
Fertigstellung: 1958
Code: dual, Einadreß-Parallelmaschine, Fest- und
Gleitkomma- Arithmetik mit verdrahtetem Pro-
gramm
Wortlänge: 27 Dualstellen + 1 Prüfbit, enthaltend 1 Befehl,
4 alphanumerische Zeichen oder 5 Buchstaben
Speicher: 3 Akkumulatoren, 24 Register, Kernspeicher für
max. 4096 Wörter, festverdrahteter Kernspeicher
für Programme und Informationen für max.
8192 Wörter.
Magnettrommeln für 524 288 Wörter mit 16 ms
mittlerer Zugriffszeit, Magnetbänder (bis 16)
an zwei Kanälen.
Leistung: bei Addition/Subtraktion 32 bis 75 jus,
bei Multiplikation/Division 500 pLS, beides Fest-
kommarechnung.
Lochstreifen-Leser (bis 1000 Zch/s)
Lochstreifen-Locher (bis 300 Zch/s)
Lochkarten (80 oder 90 Stellen) 42 000 bzw.
7200 KIStd.
Schnelldrucker (10 Zeilen/s).
25 bis 50 m2
0,5 bis 2,5 kW.
Electrologica entwickelte 1963 aus diesem Modell X 1 das größere
und schnellere Modell X 8, das in dem 1964 bezogenen neuenWerk
Rijswijk hergestellt wird. X 8 ist gekennzeichnet durch 2,5 jus Zy-
kluszeit, 262 144 Kernspeicherwörter zu 27 Dualstellen und einen
Additionstakt von 5 jus.
Ein-/ Ausgabe:
Raumbedarf:
Stromverbrauch
186
Abb. 22/7.1
Der Computer „Mailüfterl" der Technischen Hochschule Wien.
Erbaut von H. Zemanek am Institut für Niederfrequenzteclmik
der Technischen Hochschule Wien
Baubeginn: Mai 1956
Fertigstellung: Mai 1958
Code: Dezimal (Stibitz-Code), Festkomma 48 Bits
Einadreß-Serienmaschine
Wortlänge: 10 Dezimalstellen + Vorzeichen und Unterschei-
dungszeichen
Befehlswort: 4 Dezimalstellen für Adresse, 2 für Index, 1 für
Bedingungen, 5 Binärstellen für Hauptbefehle,
3 für Zusatzbefehle, 8 funktionelle Binärstellen
Die Kombinierbarkeit erlaubt rd. 80 000 versch.
Befehle.
Speicher: Magnettrommel, 3000 Ulmin, für 10 OOOWörter
Ferritkernspeicher 50 Wörter
Taktfrequenz: 132kHz, Wortlänge 0,4ms, Multiplikation
0,4 ms, Division 50 ms (beides durch Programm)
Bauelemente: 3000 Transistoren, 5000 Germanium-Dioden
Ein-/ Ausgabe : Fotoelektrischer Lochstreifen-Abtaster,
Fernschreiber
Leistungs-
verbrauch : 400 W
Literatur: H. Zemanek, Mailüfterl, ein dezimaler Volltran-
sistor-Rechenautomat. Elektrotechn. u. Maschi-
nenbau, 75 (1958)
Abb. 23/7.1
Xl von Electroloiica
187
Abb. 25/7.1
Hauptgestell des Rechners NEAC 2201
Abb. 24/7.1
Transistor-Trommelrechner NEAC 2201
gebaut von:
Nippon Electric Company Tokyo
Fertigstellung:
1958
Der NEAC-2201
ist ein Nachbau des Rechners ETL Mark IV
(siehe 29/7.1)
Ccde:
dual - dezimal, Serienmaschine
Speicher:
Schnellspeicher (40 Speicherplätze)
Magnettrommel (2000 Speicherplätze)
Bauelemente:
600 Transistoren
7500 Dioden
100 Röhren
Abb. 26/7.1
Transistor-Einschub NEAC 2201
188
■BidHÜ
Abb. 27/7.1
Nippon Electric Automatic Computer NEAC 1102 (SENAC 1)
NEAC1102
gebaut von: Nippon Electric Comp. Tokyo
Fertigstellung: 1958
NEAC 1102 ist eine Weiterentwicklung von NEAC 1101 und
wurde für die Universität Tohoku unter dem Namen SENAC 1
gebaut.
Code: dual, Parallelmaschine
Wortlänge: 48 Bits
Speicher: Magnettrommel (1024 Speicherplätze)
Bauelemente: 9000 Parametrons
Im Juli 1964 wurde von dieser Firma der Prototyp einer sehr
schnellen Rechenanlage NEAC-L 2 fertiggestellt, die bei einer Takt-
frequenz von 10 MHz mit einem Esaki-Dioden-Spcicher arbeitet
und eine Leistung von 200 000 Additionen in Festkomma je Se-
kunde erreicht.
Die drei japanischen Hersteller Nippon Electric, Fuji und Oka
haben gemeinsam die EDV-Anlage „FONTAC" entwickelt, die
neben der Ende 1964 fertiggestellten ETL-Mark VI (0,5 //s Addi-
tionszeit) zu den größten gehören soll.
gebaut von: Electrotechnical Laboratory Tokyo
Fertigstellung: 1956
Der Mark III ist als erstes Modell gebattt worden, um neue Tran-
sistor-Schaltkreise zu erproben.
Code: dual, Serienmaschine
Wortlänge: 15 Bits
Speicher: Ultraschallspeicher aus Quarz (128 Speicher-
plätze)
Taktfrequenz: 1 MHz
Bauelemente: 129 Transistoren, 24 Röhren, 1800 Dioden.
Abb. 28 7.1
ETI Mark 111
189
ETL Process Control Computer
Das Electrotechnical Laboratory Tokyo baute einen Spezial-
Rechner zur Prozeß-Steuerung mit ternärem Code, weil so
auf nur 5-adrigen Leitungen bis zu 241 Meßgeräte abzu-
fragen sind. Der fünfstellige Code mit den Spannungswerten
+ , 0, — , bzw. 0_, 1 — , 2~ Wertigkeit wird durch Zusatz
eines sechsten Prüfzeichens auf die Quersumme 3, 6 oder 12
ergänzt; der Wertigkeitsabstand benachbarter Zeichen ist
mindestens 2.
Codetabelle:
Dezimal-
Ternärziffer
Prüfziffer
Ziffer
A
B
C
D
E
0
0
0
0
0
0
0
1
1
2
2
2
1
3
1
0
2
4
1
1
1
5
1
2
0
6
2
0
1
7
2
1
0
8
2
2
2
9
1
0
0
1
10
1
0
1
1
20
2
0
2
2
30
1
0
1
0
1
40
1
1
1
1
2
50
1
2
1
2
0
60
2
0
2
0
2
70
2
1
2
1
0
80
2
2
2
2
1
90
1
0
1
0
0
1
100
1
0
2
0
1
2
200
2
1
1
0
2
0
242
2
2
2
2
2
2 = 1
Literatur:
löschen
M. Terao, T. Ohoka und K. Murayama: A
Computer Compensated Process Control System
with Ternary Coded Telemetering Selector.
IFAC-Tagung Moskau 1960, S. 98-100.
M. Terao und Tamura: Semidigital Process Si-
mulator. IRE-Transact. Japan Vol. 1-7, No. 1,
1958, S. 18-22.
Abb. 29/7.1
ETL Mark IV
gebaut von :
Fertiggestellt:
Code:
Wortlänge:
Speicher:
Bauelemente:
Literatur:
Electrotechnical Laboratory, Tokio im Auftrag
der japanischen Regierung.
1957 als zweiter Transistorrechner
dual-dezimal
24 Bits
Magnettrommel (1000 Speicherplätze) 18 000
Ulmin
400 Transistoren, 5000 Dioden
Nishino, H.: Vereinfachung von Rechenautoma-
ten mit dynamischer Schaltungstechnik. Diss.
Technische Hochschule Darmstadt, April 1959
Shigene Takahashi und Hiroji Nishino: The
Transistorized Computer ETL Mark IV. in: Di-
gitale Informationswandler, Verlag Vieweg &
Sohn, 1962, S. 617.
Zu diesem Rechner wurde um 1960 eine Zusatzanlage, Mark IV
B zur Steigerung der Ein/ Ausgabefähigkeiten gebaut.
Code: binär-dezimal, 32 Bits, Wortlänge = 2 Befehle
= 4 Ziffern
Befehle: Einadreß, Festkomma
Speicher: Ferritkernmatrix für 1024 Wörter, 10 jus Takt-
frequenz, Pufferspeicher für Ein/ Ausgabegeräte.
Ein-/ Ausgabe: 4 Magnetbandgeräte, Schnelldrucker, Lochstrei-
fenleser und -Stanzer
Sonderheit: Überlappungs- und Vorrangs-Steuerung durch
Merker-Register.
Dieser Rechner kann auch selbständig als Spei-
cherprogrammierte Anlage arbeiten.
Literatur: Kazuhiro Fuchi und Hiroji Nishino: System De-
sign of ETL Mark IV B, an Input - Output Com-
puter.
Inform. Processing in Japan, Vol. 1 (1961), S.
66-69.
ETL Mark V ist ein serienparalleler Magnettrommelrechner mit
230 kHz Taktfrequenz, der 1700 Transistoren und 20 000 Dioden
enthält und 0,47 ms Additionszeit aufweist. Er wurde von der
Firma Hitachi Ltd. gebaut.
190
7 .2 Sonderanlagen
Obgleich im allgemeinen der Einsatz von Serienmaschinen
zweckmäßig ist, gibt es Anwendungen, für die „maß-
geschneiderte" Spezialanlagen unerläßlich sind.
Abb. 30/7.2
„Quelle" -System der SEL (Standard Elektrik Lorenz, Stuttgart),
1957. Steuerpult. Beim Großversandhaus Quelle in Nürnberg lau-
fen täglich bis 80 000 Bestellungen ein. Hochkant-Förderbänder
verteilen sie an 120 Bearbeitungsplätze, von denen die Daten in die
elektronische Buchungsanlage eingegeben werden. Diese prüft das
Vorhandensein des Artikels, bucht die Ausgabe ab, speichert den
neuen Bestand und gibt das Produkt Preis X Stückzahl aus.
Abb. 31/7.2
„Quelle" -System der SEL: Magnettrommel-Speichergestell
zur Speicherung des augenblicklichen Bestandes.
Zur Eingabe des Preises jedes Artikels dienen Stecktafel-Zuordner,
die sicher und änderbar sind.
Abb. 32/7.2
„Quelle" -System der SEL:
Gesamtansicht
der Rechenanlage
191
Abb. 33/7.2
„Quelle" -System der SEL: Arbeitsplatz für Bestellungseingabe
mit Tastatur, Saldiermaschine und Bestellzetteldrucker
Abb. 34/7.2
Blick in einen Saal für die Bearbeitung von Bestellscheinen des
„Quelle" -Systems der SEL.
Abb. 35/7.2
SEL Flugbuchungssystem bei SAS: Buchungsplätze
192
Abb. 36/7.2
SAS-Flugbuchungssystem der SEL: Buchungsplatz für Kunden-
schalter
Das sofortige Bearbeiten von Kundenauffrägen ist bei Platz-
reservierungssystemen für Eisenbahn-Schlafwagen bzw.
Fährschiffe, insbesondere aber für den Flugverkehr ausschlag-
gebend für die volle Ausnutzung der vorhandenen Plätze und
für wirtschaftlichen Betrieb. Daher sind die Flugbuchungs-
bzw. Reservierungssysteme die ersten großen „Real Time"-
Systeme mit u. U. weltweitem Netz von Abfrage- und
Buchungsplätzen: sie stellen schwer zu realisierende Anforde-
rungen an die Betriebssicherheit und Programmierbarkeit der
EDV-Anlagen; mehrere Versuche kamen erst nach mehr-
jährigen Bemühungen zum Erfolg.
Abb. 38/7.2
Versuchsmodell der „Automatischen Kartei" (SEL), 1958.
Diese Anlage sollte 1000 Karteikarten des Formates DIN A 4 mit
wahlfreiem Zugriff elektromechanisch gesteuert ausgeben; mit
seiner Hilfe wurde ein komplettes "Kartei- und Buchungssystem"
aufgebaut. Darin sollten die Magnetspuren der Karte abgelesen,
neue Informationen damit verrechnet und wieder eingeschrieben,
die zugehörige Buchungszeile auf der Karte eingedruckt und diese
wieder in die Kartei zurückgefördert werden. Zusammenschluß
mehrerer Kartei-Einheiten war vorgesehen. Die Kartei konnte auch
statt auswechselbarer Kontokarten voll mit Magnetspuren belegte
Speicherkarten aufnehmen und damit als Großspeicher für wahl-
freien Zugriff dienen.
Die Entwicklung wurde nicht zur Serienreife geführt.
DB Pat. 1 161 716 43a 41/03, Zusatz zu DB Pat. 1 114 347 vom
29. 8. 57.
Abb. 37/7.2
„Jacketing-system" von Bell Telephone Manufacturing Co., Ant-
werpen.
Sonderanlage zum Verbuchen von Schecks und Buchungsbelegen:
die Belege werden in „jackets", das sind Plastiktaschen mit
Magnetspur, gesteckt und die Daten darauf eingespeichert. An-
schließend können die jackets mit den Originalbelegen sortiert,
verbucht und den dabei ausgedruckten Kontoauszügen zugeordnet
werden. Damit lassen sich alle Belegarten, nicht nur automations-
gerechte (s. Abb. 19/9.1.5), automatisch verarbeiten, wenn auch
nur langsamer und mit höherem mechanischem Aufwand.
193
7.3 Kleinrechner und miniaturisierte Bauformen
Abb. 39/7.3
UNIVAC 422 (1962) Kleinrechner
speziell für Ausbildungszwecke
Abb. 40/7.3
Rechenanlage CAB 600 von SEA
mit Magnetbandschleifen-Speicher
194
Abb. 41/7.3
Datenverarbeitungsanlage 5EREL 1001
(siehe auch Abb. 21/7.1)
Abb. 42/7.3
IBM 610 (seit 1958) Wissenschaftlicher Kleinrechner
mit Gleitkomma, Speichertrommel für 80 Wörtern zu je
31 Dezimalstellen; Programm in Schaltplatte (200 Schritte)
oder Lochstreifen. Ein/Ausgabe in Lochstreifen oder
Schreibmaschine. 240 Röhren.
Abb. 43/7.3
IBM 630
195
■ . :■ : -
Abb. 44/7.3
IBM 1620 (ab 1959; bis 1963 in Europa ca. 150 ausgeliefert).
Abb. 45/7.3
Buchungs-System National 390 für Magnetkontokarten (4 Magnet-
spuren für Informationen, z. B. „alter Saldo", werden beim Ein-
ziehen der Karte automatisch abgelesen).
196
Abb. 46/7.3
Kienzle-Buchungsmaschine mit elektronischem Rechenwerk, ausgeführt in Magnetkerntechnik.
Abb. 47/7.3
Elektronische Rechenanlage FRIDEN '-Computer 5610, ausgeführt mit Monolith-Schaltkreisen, 60-Wörter-Speicher, 13 Stellen +VZ jeWort,
1118 alphanumerische Programmspeicherstellen, 38 Operationsbefehle. Lochstreifen- und Lochkarten-Ein/ Ausgabe.
197
Abb. 48/7.3
UNIVAC 1824 Modell einer Miniaturrechenanlage
für Raumfahrtzwecke
Abb. 49/7.3
Kleincomputer UNIVAC ADD (1964)
Miniaturrechner für Raumfahrt
Die in Satelliten einzubauenden Rechenanlagen müssen ge-
ringstes Volumen und Gewicht haben; sie werden daher
unter Ausnutzung aller technologischen Möglichkeiten zur
Miniaturisierung gebaut. Beispiele hierfür sind die Rechner
UNIVAC 1824 (Abb. 48/7.3) und UNIVAC ADD (Abb.
49/7.3), ferner: Hughes „HMC-202" Dünnfilm-Computer;
MAGIC; ARMA; Burroughs D 210 magnetic (computer
(s. Abb. 66/8.2.4); CDC 449 (einschl. Batterier Tastatur und
Anzeige 10 X 10 X 23 cm groß).
198
Teil III: Schaltelemente, Bauteile und periphere Geräte
8 Interne Bauelemente der Rechenanlagen
8.1 Schaltelemente der binären Rechentechnik
In der mechanischen Rechentechnik der Vierspezies-Rechen-
maschinen handelt es sich bei Schaltelementen allein um die
rechnenden, d. h. addierenden und mehrfache Addition aus-
führenden Getriebe, mit denen die dezimalen Ziffernrollen
der Zählwerke fortgeschaltet werden. Sie wurden im Ab-
schnitt 1.2 über die geschichtliche Entwicklung bereits be-
sprochen und abgebildet. Auch die Bauelemente der Zehner-
übertragung wurden dort behandelt.
Grundprinzip der elektronischen Rechentechnik ist —von den
ersten Versuchen abgesehen — seit Zuses Arbeiten die binäre
Rechenweise als gemeinsame Grundlage der logischen und
rechnenden Schaltelemente, da sich alle hier auf das einfache
1 + 1 beschränkten Operationen mit den Schaltgliedern der
binären Logik ausführen lassen. Alle Schaltelemente sind nur
zweiwertig, können nur die beiden Werte 0 und 1 darstellen,
Strom leiten oder nicht, eine Bewegungsgröße weiterleiten
oder leerlaufen lassen. Durch Kombination solcher einfacher
Logikelemente lassen sich alle gewünschten Vorgänge beim
Rechnen wiedergeben. Daß auch andere, insbesondere drei-
., , ' ... -T-, ,- r, ■ c n «n wertige (ternäre) Ziffernsysteme gelegentlich Verwendung
Alexander W.: The ternary Computer, tlectromcs & Tower 10 o \ j ovo
(1964)2 S 36 39 finden, ergibt sich aus dem Hinweis auf den japanischen
Morris und Alexander: An Introduction to the Ternary Code Process Control Computer ETL (siehe 7.1) und auf den
System. Electronics Engng. Sept. i960, S. 554-557. russischen SETUN.
Zuse entwickelte ab 1936 die mechanische Bauweise binärer
Schaltwerke und übernahm dann die Vorteile der Relais-
technik; mit seinem Mitarbeiter Sclireyer versuchte er die
Verwendung von Elektronenröhren, die danach nur mehr
allein angewendet wurden. Später traten Halbleiter- und
magnetische Schaltelemente in den Vordergrund, doch auch
pneumatische und hydraulische Effekte lassen sich mit Vorteil
anwenden, um binäre Schaltvorgänge zu erzeugen.
199
8.1.1 Mechanische Schaltelemente
Sie fanden ausschließlich bei Zuses ersten Rechengeräten
Anwendung (siehe 5.4.1), könnten jedoch wohl bei exakter
Herstellung auch heute noch für Spezialrechner begrenzten
Umfangs benutzt werden.
Schaltstift
Steuerblech
Bewegendes Blech
Bewegtes "Blech
Fest blech
Abb. 1/8.1.1
Mechanisches Schaltelement
Bistabile mechanische Schalt demente wurden 1936 von Konrad
Zuse in Berlin entwickelt (siehe auch Abb. 5/5.4.1).
Abb. 3/8.1.1
Versuchsaufbau eines Recliengerätes von Zuse mit mechanischen
Schaltgliedern
Abb. 2/8.1.1
UND - Schaltung
wenn A = l UND B = 1, so ist auch C = l
Nach dem gezeigten Schema für die UND-Schaltung arbeiteten
Teile der Rechenanlage Zl,Z 2,Z 3 und der Speicher der Z 4.
Abb. 4/8.1.1
Das mechanische Speicherwerk der ZUSE Z 4 (siehe Abb. 15/5.4.6)
vorgesehen für 500, ausgebaut für nur 64 Zahlen.
Die eigentlichen Speicherzellen liegen links hinten; davor sind die
beiden Ansteuerungswerke und vorne die Hauptsteuerwelle mit
mit ihren Nockenscheiben angeordnet.
200
8.1.2 Elektromechanische Schaltelemente (Relais)
Abb. 5/8.1.2
Einige Relais-Bauformen
oben links: polarisiertes „Telegraphen" -Relais mit zwei stabilen
Lagen (prädestiniert für bistabile Schaltungen, verwendet z. B. in
der OPREMA, siehe Abb. 3/5.6.5);
oben rechts: normales Relais der VermittlungstecJmik ;
unten: Verkleinerung zu heutigen Miniatur-Relais.
Relais haben zwei Schaltzustände:
Eingang
Ausgang
1) Spule erregt
Arbeitskontakte
Ruhekontakte
geschlossen
geöffnet
2) Spule stromlos
Arbeitskontakte
Ruhekontakte
geschlossen
geöffnet
Der besondere Vorteil der Relais liegt darin, daß in weiten Gren-
zen beliebige Kombinationen von Arbeits- und Ruhekontakten
auf einem Relaiskörper aufzubringen sind und daß beliebig lange
Serienschaltungen möglich sind, da jedes Relais als Impulsver-
stärker wirkt.
Abb. 6/8.1.2
Charakteristische Eigenschaften der Relais:
Ein- und Ausgänge sind elektrisch voneinander getrennt.
Kleine Schaltfrequenzen (max. 300 Hz)
Neuere Entwicklungen des altbewährten Relais betreffen Miniatu-
risierung der Abmessungen, um die Relais auch in gedruckte Schal-
tungen einsetzen zu können,
und
Steigerung der Zuverlässigkeit durch Einkapseln und Evakuieren.
Letzteres führte zum Bau der „Dry-Reed" - Kontakte oder „her-
metisch eingeschlossener Kontakte" (Herkon-Relais) , bei dem die
Kontaktfedern in ein evakuiertes Glasröhrchen eingeschmolzen
sind und durch ein von attßen einwirkendes Magnetfeld zur Be-
rührung und zum Schließen des Kontaktes veranlaßt werden.
Eine weitere Entwicklung brachte den elektromechanischen „Cross-
bar"- oder „Koordinatenschalter" , bei dem durch Auswahl von
erregten „Brücken-" und „Stangenmagneten" ein im Kreuzungs-
punkt betroffener Kontakfedersatz einer Matrixanordnung ge-
schlossen wird. Er wurde in einigen Rechnern (ERMETH, Abb.
11/6.4) als Speicher verwendet.
Spule Arbeitskontakt Ruhekontakt
es 0 ts z ii
Eingang Ausgänge
201
Brückenanker Bruckenankerachse
Bruckenmagnet ([\ \ y^^
Abb. 7/8.1.2
Koordinatenschalter (Crossbar Switch). Wirkungsweise der Ein-
steilglieder zur Betätigung eines Kontaktfedersatzes. Angewendet
als Ausgabe-Pufferspeicher bei ERMETH (siehe Abb. 11/6.4).
Stangenmagnet
Stangendrehachse
Betatigungsteg
Abb. 8/8.1.2
Zählmagnet ZM 53, Ansicht von vorn (SEI). Dezimale Zählschal-
tung in Form eines Relais mit 10 Kontaktsätzen, die der Reihe
nach von jedem einzelnen Impuls fortgeschaltet werden und sich
selbst halten.
Wicklung
Schirmblech
Spulenkörper
Abb. 9/8.1.2
Schnittbild eines Relais mit in Glasröhrchen eingeschmolzenen
Kontakten (Reed-Relais): SEL- „Herkon"- Relais.
Es ist auch möglich, mehrere Kontaktröhren mit Arbeitskon-
takten in eine gemeinsame Magnetspule einzusetzen, gleichzeitig
zu erregen und somit den Vorteil des vielteiligen Federsatzes von
normalen Relais teilweise nachzubilden; ferner können Magnet-
spulen in zweidimensionaler Anordnung zu Kontaktmatrizen zu-
sammengeschlossen werden und den Koordinatenschalter (Abb.
7/8.1.2) nachbilden.
202
8.1.3 Elektronische Schaltelemente
8.1.3.1 Röhren
Geschichtlicher Überblick
1884 Th. A. Edison entdeckt den Emissionseffekt des
glühenden Kohlefadens an seinen Glühlampen
1903 A. Wehnelt untersucht die Elektronenemission glü-
hender Drähte
1904 A. Wehnelt erhält Patent (DRP 157 845) über
Kathodenröhre als Gleichrichter mit metalloxydbeschichteter
Kathode
1905 A. Fleming verwendet Glühfäden als Kathoden in
der ersten Anwendung der Röhre als Detektor (DRP 186 084)
und ist auf der Spur der Glühkathoden-Verstärkerröhre
1906 Lee de Forest führt eine dritte Elektrode ein
1906 R. von Lieben erzielt durch dritte Elektrode einen
Verstärkungseffekt bei Wechselströmen (DRP 179807 vom
3. 3. 1906)
1907 Lee de Forest erhält in den USA ein Patent auf eine
„Audionschaltung"
1910 R. von Lieben bringt ein Steuergitter zwischen Anode
und Kathode an
1912 Die Firmen AEG, Feiten & Guillaume, Siemens &
Halske und Telefunken übernehmen die von Liebenschen
Erfinderrechte und gründen Röhrenlaboratorien
1913 J. Langmuir schlägt die Hochvakuumröhre vor (USA-
Patent 26 492 vom Oktober 1913)
1914 Siemens & Halske stellt die erste Hochvakuum-
Elektronenröhre her, Telefunken baut damit den ersten Nie-
derfrequenz-Verstärker für Hörempfang.
Neuere Entwicklungen gelten insbesondere dem Erreichen
höherer Lebensdauer, kleinerer Abmessungen und geringerer
Empfindlichkeit gegen äußere Einflüsse (Stahl- und Keramik-
kolben u. dgl.).
Ausgang
Eingang
Abb. 10/8.1.3.1
Symbol
Röhren haben zwei Schaltungszustände :
Eingang
Ausgang
1)
negative Spannung
Röhre ist gesperrt
keine Ausgangsspannung
2)
positive Spannung
Röhre ist leitend
am Ausgang liegt Spaimung
Charakteristische Eigenschafteji
Signal am Ausgang ist invers zum Signal am Eingang,
sehr hohe Schaltfrequenz (max. 50 MHz),
hoher Leistungsverbrauch,
unvermeidliche Alterung.
203
Hprif 1914
Sd)föiiiifd)röl}re
WSrz 10 M
ililyllil IQIi
7fci'fiti6ci 1916
J,inu<ir 1017
Wtai !•>•
Tlus öc/ii fntwickhmgsgnng der Xe(ef unken -Tiöfjvc £V£n3 (L'angintiir- Zigerftedtröffre)
Abb. 11/8.1.3.1
Schlömilch-Röhre •
(aus der Druckschrift „Die Kathodenröhre bei Empfangsanlagen"
der Ges. f. drahtlose Telegraphie m. h. H. Telefunken (ca. 1918)
Abb. 12/8.1.3.1
moderne Heptode, die bei Gattern und Koinzidenzschaltungen
verwendet wird
204
DEUTSCHES REICH
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
M 708797
KLASSE 42p GRUPPE 3
AUSGEGEBEN Am
23. OKTOBER 1941
M iJS-'öt IX /< 4J p
Dr. Maximilian Mathias in Bcrfaii-ChaHotteobiirg
ist als Erfinder genannt worden
Dr. Maximilian Mathias in Berlin-Charlotlenburg
Trägheitsloses elektrisches Zahlwerk
utM-hcn Kt-ich
Registrier iahUr mit mehreren bezifferten
Anzeigeradern, deren Stellung in jedem Augen
blick den Zählerstand angibt, sind in Form
der sogenannten Kolleniahlwrrkc sowohl mit
* mechanischer als auch mit elektrnmechani
scher Weilern haltung bekannt Diese An
Ordnungen besitzen jedoch den Sachteil, daß
infolge der Massenträgheit der Antriebsglic
der und der Klektromagnete die Zahlgcschwin
io digkeit nicht über eine gewisse Orenir ge
«eigen werden kann
Die vorliegende Erfindung los' die Aul
gäbe, ein tragheitiloscs elektrisches Zahl
werk zu schallen, dadurch, daß für jede
• s iu zählende Zchnerpotenz ein KathooVnitrahl
röhr vorgesehen ist. das ein au» AblrnkeUk
troden und gezahnten Steuerelcktrodcn auf
gebautes elektrisches Hemmwerk enthalt, wel
ches durch die an die \hl* nkelektroden ange
io legten Zahlspannungsslol\c schrittweise, aus
gelost wird und ein sprunghaft*« Vorwärts
schreiten des Kathodenstrahbes, dessen Leucht
rieck die jeweilige Stellung des Zählwerks
angibt auf einer dem Umriß der Sleuerelek
iroden entsprechenden Bahn herbeiführi «5
Die Abb i bis 3 zeigen ein Ausfuhnings
l>eispiel des Gegenstandes der Erfindung
Die Abb 1 stellt einen Schnitt des Kai ho
denstrahlrohres dar. An der Vorderwand des
Rohres ist der Leuchtschirm 20 angebracht, der »•
vom Kathodenstrahl 18 getroffen wird. Dieser
Strahl geht von der Kathode 1 1 aus. passzen
den Konzentrationszylinder 12 und die An-
odenblende 13 und gelangt dann in das Ab-
lenkfeld, das aus dem Plauen paar 1 4, 1 5 für »
die Lotablenkung und dem Plattenpaar 16, 17
für die 'juerablenkung besteht. Bevor der
Strahl den Leuchtschirm trifft, muß er die
Steucrclektrodcn 2 1 , 22 passieren, deren he
sondere Form in Abb 2 vergrößert darge <n
stellt ist. Die Steuerelektroden 21. 22 be
stehen aus zwei sprossenartig ausgestanzten
Abb. 13/8.1.3.2
Patentschrift „Trägheitsloses elektriscJies Zählwerk''
Dr. M. Mathias, 1938
M 13 12
Abb. 14/8.1.3.2
Dezimales Zählwerk als Kathodenstrahlröhre nach M. Mathias
8.1.3.2 Speziairöhren
1929 A. W. Hüll und 1931 C. E. Wynn-Williams, schlagen
die Thyratronröhre als Zählwerkselement vor
1938 M. Mathias verwendet Braunsche Röhre als dezima-
len Zähler (DRP 708797) (Abb. 13, 14, 15/8.1.3.2) (1897 von
F. Braun erfunden, 1903 fügt A. Wehnelt zwei Ablenkplatten
ein)
1939 W. Hündorf erhält Patent über eine dezimale Re-
chenzelle mit einer Braunschen Röhre (DRP 900281) und
beschreibt darin grundsätzlich alle Charakteristika einer elek-
tronischen Rechenschaltung (Abb. 16, 17/8.1.3.2)
1939 H. Schreyer entwickelt in Zusammenwirken mit K.
Zuse ab 1937 an der Technischen Hochschule Berlin ein
Röhrenrelais mit einer nach seinen Forderungen von der Fa.
Telefunken gebauten Speziairöhre und baut damit binäre
Rechen- und Speicherschaltungen (DRP 937 170 vom 11. 6.
1942) (Abb. 18, 19, 20/8.1.3.2)
m
Abb. 15/8.1.3.2
Die zehnstufigen Steuerelektroden der im Zählwerk nach der
Patentschrift Mathias vorgesehenen Kathodenstrahlröhre
205
8.1.3.3 Transistoren
Geschichtlicher Überblick
1907—1912 K. Baedecker entdeckt daß ein schlecht leiten-
der Kristall aus Kupferjodür um 10"' fach bessere Leitfähigkeit
erhält, wenn er in Joddampf gehalten wurde, wobei Jod-
Atome in das Kristallgitter einwandern.
Ab 1920 C. Wagner, B. Gudden und W. Schottky unter-
suchen weitere Halbleiter; Pohl in Göttingen arbeitet über
die lichtelektrische Leitung in Metallhalogeniden.
1930 begann die Entwicklung von Gleichrichtern und Foto-
elementen aus SeO und CuO; der Mechanismus wurde von
Davjdor, Schottky und Mott erkannt.
Ab 1940 wurden Germanium und Silizium erforscht und
große Einkristalle zu züchten erreicht. Darin wird möglich,
1 Fremdatom auf 10 Milliarden Ge- Atome einzulagern, wo-
durch der Leitfähigkeitsbereich und die Trägerkonzentration
im Bereich von 8 Zehnerpotenzen zu variieren sind.
1947 John Bardeen und Walter H. Brattain in den Bell La-
boratorien entwickelten den Transistor.
Literatur: The transistor, a semiconAuctor triode, Phys. Rev. 74
(15. 7. 48) 5. 230-231.
1948 (26. 6.) Dr. William Shockley: Patentanmeldung be-
treffend „eine feste, leitende elektrische Vorrichtung unter
Verwendung von Halbleiterschichten zur Steuerung elektro-
nischer Energie".
1948 wurden Dioden in Röhrenschaltungen eingeführt.
Literatur: Page, C. H.: Digital Switching Circuits. Electronics, 21
(1948, Sept.) S. 110-118.
1951 waren die ersten Transistoren im Handel erhältlich.
1955 Transistoren werden in Großserien hergestellt.
1955 TRADIC (s. Abb. 1/7.1) von Bell Telephone Labora-
tories: ein Versuchsrechner für die US Air Force, aus 800
Transistoren und 11 000 Germaniumdioden und doch nur
3 Kubikfuß groß.
Literatur: New Transistor Computer Developed for the Air force.
Bell Labs Record, April 1955, S. 155-156.
1959 erster englischer Transistorrechner: METROVICK 950
Literatur: v. Meyeren: Über die Bedeutung der Halbleiterphysik.
VDI-Nachr. vom 18. 3. 64, 5. 11 und 14.
Literatur: Early, ]. M.: Semiconductor Devices. Proc. IRE (1962)
Mai, S. 1006-1010.
Abb. 22/8.1.3.3
Transistoren
Größenvergleich verschiedener Typen
Abb. 23/8.1.3.3
Größenvergleich zwischen Röhre und Germanium-Transistor
208
Abb. 24/8.1.3.3
Symbol
Sclialtzustände wie bei der Röhre (siehe Abb. 10/8.1.3.1)
Charakteristisclie Eigenschaften :
kleine Abmessungen,
hohe Schaltfrequenz (max. 100 MHz, bei Drifttransistoren
200-500 MHz),
kleiner Leistungsverbrauch (keine Heizung, aber höhere
Leistung als bei der Röhre),
hohe Lebensdauer.
1
Eingang \^_^y
Ausgang
Abb. 25/8.1.3.3
Größenvergleich zwischen verdrahteter Röhren-
Transistorschaltung
und gedruckter
Abb. 26/8.1.3.3
Herstellung von Halbleiter-Bauelementen durch Aufdampfen in
Vacuum ermöglicht vollautomatische Fertigung großer Stück-
zahlen. Im Bild sind bis zu 1500 Transistoren auf einere Silizium-
Scheibe von der Größe einer Münze aufgebracht; die Scheibe wird
anschließend zerschnitten.
In ähnlicher Art fertigt IBM die Transistoren für die neue „Solid-
Logic-Technology" .
209
8.1.4 Magnetische Schaltelemente
Geschichtlicher Überblick
1943 Dr. Albers-Schönberg beschäftigt sich bei der Firma
Steatit-Magnesia mit Ferriten; er führt seit
1948 bei General Ceramics diese Arbeiten fort und findet
ein Ferrit-Sintermaterial mit rechteckiger Hystereseschleife.
1949 erste Veröffentlichung in Electric Manufacturing
(Dez. 1949).
1951 Vacuumschmelze Hanau verwendet Permenorm 5000 Z
zur Herstellung von Band-Ringkernen; erster Rechner damit:
Aikens Mark IV; Versuche damit erfolgten auch im Institut
für Praktische Mathematik der Technischen Hochschule
Darmstadt am DERA.
1951 W. N. Papian entwickelt im Lincoln Laboratory (MIT)
den ersten Kernspeicher für einen Rechner („Whirlwind I").
Literatur: Papian, W. N. : The MIT Magnetic-Core Memory. Proc.
Lastern Joint Computer Conference, Dez. 1953, Washington, S.
37-42.
8.1.4.1 Ringkerne
Man unterscheidet folgende Ausführungen:
aus metallischem Bandmaterial „Permalloy" und „Perme-
norm") gewickelte Ringkerne und
nach pulvermetallurgischen (Sinter-) Verfahren hergestellte
Ferrit-Ringkerne, die mit wesentlich höheren Frequenzen be-
trieben werden können (bis 500 kHz);
mit Bewicklung („Ferractor") oder
mit nur einer Windung in Form eines (oder mehrerer) durch
ihre Öffnung hindurchgesteckten Leiterdrahtes;
einfache Ringkerne,
Mehrloch-Kerne („Transfluxor"),
Mehrloch-Platten,
miniaturisierte Magnetelemente in Form aufgedampfter
Punkte als neueste Entwicklung, im UNIVAC 11C4 erstmals
eingebaut.
Abb. 27/8.1.4.1
Bewickelte Ringkerne mit mehreren galvanisch getrennten Win-
dungen („Ferractoren" von Remington Rand)
Eingang
Abb. 28/8.1.4.1
Symbol
Steuerleitung
Ausgang
210
o
Abb. 29/8.1.4.1
Rein magnetisclie Rechenschaltung mit gewickelten Ringkernen im
Kienzle-Buchungsvechner
o o
o 00°
o O °
O o
o
Actrs
Abb. 30/8.1.4.1
Größenvergleich verschiedener Ringkerne aus Sintermaterial
8.1.4.2 Mehrloch-Kerne
o
a
—m-JctT)
Abb. 31/8.1.4.2
Strukturkerne
Als Schaltelemente verwendet können Ferritkerne nicht die
bei Speicherkernen erreichten kleinen Abmessungen (siehe
Abb. 119/8.3.6.1) haben, weil ja meistens mehrere Schalt-
leitungen durch ihre Öffnung hindurchgeführt werden müssen
(siehe Abb. 71/9.3).
Kerne mit mehreren Öffnungen lassen eine Vielfalt von
Schaltkombinationen zu.
Am genauesten untersucht und beschrieben ist der „Trans-
fluxor" (Abb. 31/8.1.4.2, links).
Schaltfrequenz bei Mehrloch-Kernen max. 200 kHz.
Literatur: Rajchman, ]. A. und Lo, A. W.: The Transfluxor. Proc.
IRE 44 (1956) No. 3, S. 321-332.
211
8.1.5 Parametron-Schaltung
Geschichtlicher Überblick
1954 E. Goto erhält das Patent 1 025 176 über das „Para-
metron".
Danach werden in Japan mehrere Rechenanlagen mit diesen
zuverlässigen Schaltelementen entwickelt (siehe 6.6).
1954 J. von Neumann meldet gleichzeitig ein Patent (US
2 815 488) an.
Die bistabile Eigenschaft des Parametron besteht darin, daß
seine erzwungene Schwingung, bezogen auf eine willkürliche
hochfrequente Pumpschwingung, zwei verschiedene Phasen-
lagen haben kann (Abb. 32—35/8.1.5).
Abb. 32/8.1.5
Parametron aus einem japanischen Rechenautomaten (Nippon
Electric Co.)
Pumpschwingung
2u)
parametrische
Schwingung a>
entspricht Zustand „0
" entspricht
Zustand.,1"
Eingang
■« ■ — r — i-g
Ausgang
Abb. 34/8.1.5
Parametronschaltkreis mit Ferritkernen
!
- J
II 1
W
,
| ;
'
2w
+u ,
Abb. 35/8.1.5
Parametronschaltkreis mit Dioden
Abb. 33/8.1.5
Schematische Darstellung der beiden stabilen Schivingungszustände
eines Parametron
Literatur:
Schmitt, £..- „Das Parametron", Moser-Verlag Garmisch-Parten-
kirchen 1961.
212
8.1.6 Hydraulische und pneumatische Schaltelemente
Die hochgezüchteten elektronischen Schaltelemente mit ihren
hohen Leistungen und dem besonderen Vorteil der bequemen
Zusammenschaltung zu komplexen und dennoch sehr kleinen
Einheiten sind in manchen Anwendungsfällen doch nicht
recht brauchbar: wenn sie nämlich extremen Umweltverhält-
nissen ausgesetzt oder von Strahlungen durchsetzt werden.
Dies kommt in den Steuerungen zu Satelliten ebenso vor wie
bei denen von militärisch einzusetzenden Flugkörpern, die
nicht durch absichtliche Gegenwirkungen außer Betrieb ge-
setzt werden dürfen. Man suchte und entwickelte daher unbe-
einflußbare Schaltelemente mit hydraulischer und pneuma-
tischer Wirkungsweise; sie lassen sich erstaunlich klein aus-
bilden und zu integrierten Baublocks zusammenfassen. Man
unterscheidet solche Schaltglieder, die den statischen Druck
zur Verdrängung von Kölbchen, Kugeln oder dünnsten Folien-
scheibchen und zum Steuern von Strömungswegen aus-
nutzen, und solche, die auf dynamischen und Grenzschicht-
Erscheinungen der strömenden Medien beruhen.
8.1.6.1 Flüssigkeits-mechanische Schaltglieder
m = mittlerer Druck
z = (A&y)v(A&x)
A=Steuerdruck
Abb. 36/8.1.6.1
Symbol
Abb. 37/8.1.6.1
Binär-Zählstufe (IBM Zürich)
Literatur: Mitchell, A. £., Clättli, H. H., Mueller, H. R.: Fluid Lo-
gic Devices and Circuits. Transactions of the Society on Instru-
ment Technology. 26. Feh. 1963 in London (29 Referate).
Glättli, H. H.: Neuere Untersuchungen auf dem Gebiet digitaler
mechanischer Steuerungs- und Rechenelemente. Elektronische
Rundschau 15 (1961) H. 2, S. 51-53.
Glättli, H. H.: Future for Fluid Amplifiers. Electronics, 25. 3. 1960,
S.41.
Angrist, St. W.: Fluid Control Devices. Scientific American (Dez.
1964) S. 81-88.
Zalmanzon, L.-. Pneumatic Computing and Control Devices. Engi-
neering Materials & Design 7 (1964), 4, S. 228-232.
Humphrey und Tarumoto (Hrsg.): Fluidics. Boston, Mass., 1965.
Abb. 38/8.1.6.1
Schema einer Binär-Zählstufe in hydraulischem Aufhau (IBM
Zürich)
213
Abb. 39/8.1.6.1
Modell eines vierstufigen Binärzählers, aus Plexiglas gearbeitet (IBM Zürich)
p Ph = hoher Druck
m Pm = mittlerer Druck
?i = niedriger Druck
S Shift-
Impuls
D Shift-
Richtung
Zum Abtasten von Lochstreifen und -bändern sind pneu-
matische Einrichtungen wieder im Vordringen, und zwar in
Verbindung mit digitalen Steuerungen für Werkzeug-
maschinen, bei denen auch die Sollwert-Einstellung der
Supporte über Druckluft-Schubkolben und dgl. erfolgt.
Abb. 40/8.1.6.1
Schema eines Schieheregisters
■ *
i 1/8.1.6.1
Modell eines Schieberegisters
214
Die hier gezeigten pneumatischen Schaltungen sind Modelle
aus der Entwicklungsperiode.
Nachdem es seit langem pneumatisch vom Lochband betätigte
Schreibautomaten und ölhydraulischen Schreibstiftvorschub
(allerdings mit elektrischer Ansteuerung) bei Serienschnell-
druckern (siehe Abb. 39/9.2.4.1) gibt, ist naheliegend, auch
die Steuerung von Schnelldruckern mit pneumatischen Schalt-
elementen zu bauen, wie ICT 1967 ankündigt.
Abb. 42/8.1.6.1
Schreibmaschine mit pneumatischer Dekodierungsschaltung zur
Umsetzung von Lochstreifen-Code in Tastenbetätigung mittels
mehrfacher Steuerkölbchen nach Abb. 36/8.1.6.1. (IBM)
Kolbenpyramide
DrucMuft-
anschluss
Entlastungskanal
D E F
Eingang 0-1 E=0 F= 0
Druckluftanschluss
Abb. 43/8.1.6.1
Schema einer pneumatischen Ansteuerung einer Schreibmaschine (IBM)
215
8.1.6.2 Flüssigkeits-dynamische Schaltglieder
Ansprechzeit: bei Wasser: 20 ms bis 600 //s
bei Wasserstoff: 400 //s bis litis
je nach Düsenweite und Kanaltiefe.
Strömungsdynamische Schaltelemente mit ihren sehr engen
Kanälen lassen sich durch fotochemisches Ätzen in Glas und
Kunststoff mit genügender Genauigkeit herstellen; derartige
Grundbausteine zum Zusammenstellen von Versuchsschal-
tungen aus elementaren Logik-Gliedern, z. B. Verstärker,
UND, NOR, und Eingabe-Gliedern wie Annäherungsschaltern
usw. sind heute mit den zugehörigen Aufbau- und Verbin-
dungsmitteln im Handel (Plessey 1967).
Steuereingang 2
Speisung
Ausgang 2
Ausgangl
Steuereingang 1
Abb. 44/8.1.6.2
Prinzip des „Grenzschicht-Verstärkers'
Abb. 45/8.1.6.2
Flüssigkeits-dynamisches bistabiles Element
Der mittlere von links kommende Strahl legt sich an die nach oben
oder unten führende schräge Wandung an und bleibt in dieser
Lage, je nachdem ob ein kurzer Steuerimpuls-Strahl in der oberen
oder unteren Seitenleitung eingeleitet wurde. (IBM Zürich)
Abb. 46/8.1.6.2
Flüssigkeits-dynamisches Schieberegister
216
8.2 Aufbau- und Verbindungstechnik
Die mechanische Bauweise der Rechenautomaten nach Bab-
bage und der ersten Modelle der Zuse-Rechner führt beim
Aufbau größerer Anlagen zu unüberwindlichen Schwierig-
keiten; die mechanischen Bewegungsgrößen der miteinander
zu verbindenden Baugruppen lassen sich nur bei unkompli-
zierten Geräten räumlich übertragen. Ein Blick in das Innere
moderner und leistungsfähiger Tischrechenmaschinen ver-
deutlicht diese Aussage auf das anschaulichste. Ein Ausweg
für die variable Verbindung und Zuordnung von Bewegungs-
quelle und -ziel wurde bei Lochkartenmaschinen in Gestalt
flexiblen Bowdenzuges gefunden; er ist jedoch nur in sehr
beschränktem Maß einsetzbar. Nur die elektrische Bauweise
ermöglicht durch die keinen Einschränkungen unterworfene
Verbindung und Übertragung der Schaltimpulse durch dünne
Drahtleitungen einen von der Zusammengehörigkeit der Bau-
gruppen unabhängigen Aufbau der Gesamtschaltung. Erst
mit der Steigerung der Schaltfrequenz wird die Grenze der
Leitungslänge zu einem Hindernis: die Übertragungszeit darf
den Arbeitstakt schneller elektronischer Schaltungen nicht
beeinträchtigen, diese müssen daher nahe zusammengerückt
und miniaturisiert werden, oder es müssen andere Über-
tragungswege gefunden werden als die Stromleitung in
Drahtverbindungen. Durch diese Forderung wird zur Zeit
die Entwicklung von optischen Schaltelementen z. B. aus dop-
pelbrechenden Zellen mit dem Lichtstrahl als Übertragungs-
mittel aktuell.
Während die ersten Rechenanlagen noch allgemein durch
Verdrahtung der Schaltelemente aufgebaut waren, teilte sich
späterhin die Technik des Zusammenbaus in einerseits kom-
pakte Baugruppen, die fest verdrahtet oder auf geätzte Schalt-
platten montiert sind, und andererseits in die weiterhin nach
üblicher Weise mit vieladrigen Kabeln oder Kabelbäumen
verdrahteten Gestelle. Man versucht jedoch auch, dieses Zu-
sammenfügen der Schaltplatten oder Steckbaugruppen durch
vorbearbeitete, meist geätzte dreidimensionale Verbindungs-
träger zu vereinfachen, doch ist die Entwicklung hierin noch
nicht abgeschlossen.
8.2.1 Freie Verdrahtung aller Bauelemente
Literatur: electronic packaging and production. Kiver Publicntions,
Inc. Chicago.
Die Schaltdrähte werden in der benötigten Länge geschnitten,
abisoliert und einzeln angelötet. Die Lötverbindung wird
sicherer, wenn der Schaltdraht zuvor um den Anschluß her-
umgewickelt wird. Es zeigte sich, daß schon allein genügend
festes Umwinden eines rechteckigen Querschnittes zuverläs-
sige Verbindungen ergibt. Hierzu wurden erst "Wire-Wrap"-
Werkzeuge, dann kombinierte Drahtlege- und Wrap-Auto-
maten mit Programmsteuerung gebaut (Abb. 47—51/8.2.1).
Literatur: Mallina, R. F., Reck, F.:The Combination Wire-Wrap-
ping Tool. Bell Labs Record 33 (Aug. 1955) S. 281-284.
— : Automating Wiring Machine Announced. Bell Labs Record
33 (Okt. 1955) S. 398.
217
Abb. 47/S.2.1
Verdrahtung von Relais-Midtiplizierwerken des Mark 1
w
Abb. 48/8.2.1
Verbindung von Bauelementen in herkömmlicher „Kabelbaum" -Technik und mit Lötverbindung
218
Abb. 50/8.2.1
„Wire-Wrap" -Automat bei Remington Rand UNIVAC
Neben dem Löten von leitenden Verbindungen tritt das Verdrillen von Drähten
in den Vordergrund, weil es die Gefahr der Überhitzung empfindlicher Bau-
elemente ausschließt und — wie hier gezeigt — mit dem mit Lochkarten nach
zwei Koordinaten gesteuerten Legen der Drahtverbindungen (besonders für
die großen Stellrahmen) in einen automatischen Arbeitsgang verknüpft
werden kann.
Abb. 49/8.2.1
Das manuelle Anfertigen von weitverzweigten Kabel-
bäumen ist fehleranfällig und mühsam.
(Abb. aus Bull-lnformationen 1)
Abb. 51/8.2.1
Verdrahten der Einschübe der Zentraleinheit B 200 mit „Wire-Wrap" -Auto-
mat, mit je rd. 5000 Verbindungen (Foto: Equipment and Systems Division,
Burroughs Corp.)
219
.2.2
Baugruppen werden zusammengefaßt zu Einheiten, deren Schaltverbindung im voraus festgelegt sind.
Im Interesse leichter Auswechselbarkeit werden die zum
großen Teil gleichartigen und häufig gebrauchten Schaltungs-
gruppen zweckmäßigerweise zu Einheiten zusammengebaut
und an den entsprechenden Stellen der Gesamtschaltung ein-
gesetzt. Oft wurden diese Einheiten mit Röhrensteckern ver-
sehen, um sie mit vorhandenen Mitteln leicht auswechselbar
zu machen. Innerhalb solcher „Steckeinheiten" wurden die
Einzelelemente anfangs noch in herkömmlicher Weise ver-
drahtet. Mit Einführung der Halbleiter-Schaltelemente bür-
gerte sich die flache Steckplatte ein, welche bald mit vor-
gefertigten Leitwegen versehen wird (Abb. 6—8/8.2.2).
Abb. 52/8.2.2
Röhren-Steckeinheiten in Draht-Schaltung (URAL, UdSSR)
Abb. 53/8.2.2
Röhren-Steckeinheiten der C 3
Abb. 54/8.2.2
Steckeinheiten der PERM (München)
Impulsgatter, Flip-Flop und Schieberegister-Stelle
220
Außer zum Aufbau der Steckeinheiten selbst dienen vor-
gefertigte Leiterplatten auch zur Aufnahme mehrerer solcher
Steckkarten, also zum Ersatz der einzel gefertigten freien
Verdrahtung und der Kabelbäume; insbesondere im Zuge der
Miniaturisierung der Baugruppen wird versucht, diese auf
größere Schaltplatten oder selbst in dreidimensionale Anord-
nungen von ineinandergesteckten vorgefertigten Leiterplatten
einzusetzen.
Abb. 55/8.2.2
Schaltplatte mit vorgefertigten Leitungen
Geschichtliche Entwicklung
1927 Telefunken baut Verstärker, bei denen Messing-
streifen auf eine Isolierplatte aufgenietet werden.
1933 Fa. Hescho (Hausdorf) stellt gedruckte Schaltungen
auf keramischer Basis her.
1939 Herstellung von kompletten Schaltgruppen, die neben
der reinen Leitungsführung auch gedruckte Induktivitäten
und gedruckte Widerstände enthalten.
1940 Eisler (England) entwickelt metallkaschierten Iso-
lierstoff, auf dem das Leitungsmuster durch einen Ätzprozeß
freigelegt wird.
1942 Ordnance Development Div. of National Bureau of
Standards (USA) beginnt die Entwicklung geätzter Schal-
tungen.
1945 National Bureau of Standards (USA) (Brunetti) : erste
Serienfertigung. Kommerzielle Anwendung für Hörhilfen.
Vorgefertigte Schaltverbindungen können aufgebaut werden
1. als „geätzte" oder „gedruckte" Schaltung — hier wird eine
metallkaschierte Isolierplatte nach Offset- oder Siebdruck
oder phototechnisch mit einem Deckmuster versehen, welches
beim nachfolgenden Abätzen des überschüssigen leitenden
Werkstoffes die gewünschten Leitwege schützt (Abb. 55—57/
8.2.2).
2. Es ist auch möglich, mit einer metallischen „Farbe" die
gewünschten Leitungen auf den (meist keramischen) Isolier-
grundstoff direkt aufzudrucken; danach erfolgt ein Einbrenn-
vorgang, der das Bindemittel der Farbe entfernt und das
Metallpigment mit dem Träger verbindet.
Die Schaltelemente werden danach auf der Trägerplatte be-
festigt und mit den Leitungswegen durch Löten verbunden.
Üblicherweise werden dazu ihre Anschlußdrähte durch Löcher
des Trägers gesteckt, so daß die Schaltelemente auf einer,
die Verbindungen auf der mit dem Leitermuster versehenen
anderen Seite der Trägerplatte zu liegen kommen. Alle Löt-
stellen dieser Rückseite werden dann gemeinsam ausgeführt,
indem sie über eine Welle flüssigen Lötzinns hinweggeführt
wird, wobei Leitungswege und Lötstellen mit Zinn überzogen
werden.
221
Abb. 56/8.2.2
Verbindung von Bauelementen in gedruckter Schaltungstechnik
(ICT1301)
Abb. 56 zeigt eine Ausführung, bei der nur Isolierlinien heraus-
geätzt wurden. Bei der in Abb. 57 gezeigten Ausführung dagegen
wurden nur die Leitungslinie)} stehengelassen.
Abb. 57/8.2.2
Röhren-Steckeinheit in geätzter Schaltung
(LCP 30 der Royal Precision Corp. USA)
Abb. 58/8.2.2
Zusammenfassung von
verdrahteten Steckeinheiten zu
kompletten
Einschüben (Ferranti, England)
222
Die Schaltplatte wird ohne weitere Ausrüstung als „Print"
oder „Steckkarte" mit ebenfalls angelöteten Steckverbindun-
gen in die Gesamtschaltung eingesteckt, oder, bei vielteiligen
und schweren Einheiten, zuvor in einen sie tragenden und
schützenden Rahmen montiert, der dann auch die Steckleisten
trägt (Abb. 59/8.2.2).
Literatur: Danko, S. F.: Printed Circuits and Micro electronics.
Proc. IRE (1962) Mai, 5. Q37-945.
Wyma, E. R.: A three-Dimensional Printed Back Panel. IBM Journ.,
Jan. 1957, S. 32-38.
Abb. 59/8.2.2
Steckeinheit mit Dioden-Halbmatrix des SEL-Rechners ER 56 als
Rechenwerk mit Zuordnung der Summe zu beiden Summanden:
Beispiel einer vorgelochten Rasterplatte aus Hartpapier zum Ein-
stecken der Bauelemente.
Abb. 60/8.2.2
Transistor-Steckeinheiten
und Einzel-Steckplatte in
kleinster Bauweise erge-
ben bis zu 60% Raum-
ersparnis gegenüber üb-
lichen Steckeinheiten.
Burroughs B 5000
Datenverarbeitungsanlage,
1961
223
8.2.3 Mikro-Bausteine
Die Bemühungen, steckbare Bausteine möglichst klein zu
bauen, führen zur „Mikromodul-Technik" (Abb. 62-65/8.2.3),
welche mehrere Bauelemente in einem Block zusammenfaßt
und dadurch auch viele Lötstellen einspart — mit dem Erfolg
größerer Zuverlässigkeit.
Vorstufe dazu war die „Solid Logic Technology" 5LT von
IBM, wobei je ein miniaturisiertes Schaltelement auf vor-
gefertigte Leiter aufgelötet wurde. Bei der „IntegratedCiruit"-
oder „Monolith"-Technik enthält ein Miniatur-Baustein meh-
rere Schaltelemente, d. h. meist eine komplette Baugruppe;
er wird durch kombinierte Fotoätz- und Diffusions-Verfahren
unter Vakuum zu vielen Hunderten gleichzeitig auf einem
Siliziumscheibchen hergestellt.
Für die Zwecke der Steuerung von Raumfahrzeugen (Raketen,
Satelliten) müssen extrem kleine und leichte Rechenanlagen
geringsten Stromverbrauchs gebaut werden; hierdurch wird
die Entwicklung neuer Bauelemente und Bauweisen voran-
getrieben.
Zu den ersten kleinen Rechnern noch üblicher Bauweise ge-
hörten TRADIC (s. Abb. 1/7.1), dessen Größe etwa 3 Kubik-
fuß betrug und der 800 Transistoren und 11 000 Germanium-
dioden enthielt [1], und PICO von Minneapolis-Honeywell,
mit ca. 8 kg Gewicht, von der Größe eines Radiogerätes.
Kernspeicher für 3072 bis 8192 Wörter, Lesezeit 12 /us für
ein 24 Bit-Wort; zu öffnen wie ein Buch mit 4 Platten;
45 Watt Stromverbrauch.
Erster Miniaturrechner mit Micrologic-Elementen in Tran-
sistor-Größe (von Fairchild Semiconductor) war MARTAC
420 von Martin Co. [2].
Spezielle Rechner für Einbau in Raumfahrzeuge waren [3]
„HCM-202" Dünnfilm-Computer von Hughes, „MAGIC",
„ARMA", „UNIVAC ADD" (s. Abb. 49/7.3) mit Dünn-
schichtspeicher für 166 000 Bits und einer Zykluszeit von 100
bis 50 ns; 34 kg Gewicht; Ausführung in kompakt ver-
gossener Schaltung; dieser „Aerospace Digital Development"
Computer wurde zur Navigation und Nachrichtenübermittlung
eingesetzt; „Burroughs D 210" Magnetic Computer (Abb.
66/8.2.4).
Röhren re chnik Transistortechnik
0,035 SE/cm ' 0, 55 SE/cm '
Abb. 61/8.2.3
Miniaturisierung der Baugruppen
Miniaturtechnik
830 SE/cm'
Abb. 62/8.2.3
Mikro-Bauelement der Texas Instrument Co., enthaltend:
5 Transistoren, 6 Dioden, 7 Widerstände, 5 Kondensatoren.
Literatur: [1] — : New Transistor Computer Developed for the
Air Force. Bell Labs Record (April 1955) 5. 155-156.
[2] Computers & Automation (Juli 1962).
[3] Proc. Spaceborne Computer Engng. Conf. IRE (1963).
224
Abb. 63/8.2.4
Mikromodul-Element von Fairchild (links)
vergleich - Transistor von S. G. S. (recJüs)
id - als Größen-
Abb. 65/8.2.4
Mikro-Block-Banweise (Siemens, 1963)
In einem Block von 1 cm* Volumen können bis zu 30 Bauelemente
herkömmlicher Größe zusammengeschaltet werden. Sie werden
mit Kunstharz vergossen und sind damit gegen äußere Einflüsse
gut geschützt.
Abb. 64/8.2.4
Vergrößerung eines Micrologic-Elements (Fairchild)
Das Plättchen in der Mitte enthält 2 Transistoren und bis zu 8
Widerstände bzw. Kondensatoren, die durch Aufdampfen bzw.
Diffusion aus einem Siliziumkristall hergestellt werden.
Abb. 66/8.2.4
Burroughs D 210
Ein Beispiel der kleinsten speziellen Datenverarbeitungswerke in
Mikromodul-Technik für die Steuerung und Überwachung von
Satelliten. Stromverbraucli ca. 60 W, Gewicht ca. 9 kg. Die Ein-
schübe enthalten von links nach rechts: Matrix- und Daten-Regi-
ster, 2 Programmspeicher, Konstantenspeicher, Datenspeicher, Ein/
Ausgabesteuerung, 2 Unter-Programmspeicher, Mikroprogramme,
Adreßregister. Hersteller: Burroughs Electronic Component Div.
(Siehe auch UNIVAC 1824 Abb. 48/7.3.)
225
8.3 Speicherelemente und -baugruppen
8.3.1 Meclianische Speicherwerke
In den dezimalen mechanischen Rechen- und Buchungs-
maschinen dienen im allgemeinen die Zählwerke auch als
Speicher; wenn sie als reine Speicherwerke keine Ziffern
anzuzeigen brauchen, können sie natürlich kleiner und ver-
steckt angeordnet sein. Sind mehrere Speicherwerke wahlweise
anzurufen, so sitzen sie beispielsweise auf Mantellinien einer
drehbaren Trommel, durch deren Drehung sie in Eingriff mit
dem Einstell- und Abfragemechanismus gebracht werden.
Das große Speicherwerk der Statistikmaschine LogAbax mit
linear verschieblichen Ziffern-Zahnstangen ist in Abb. 42/1.2
gezeigt.
Bei binärer Zahlendarstellung ist das Speichern einfacher,
weil je Binärstelle ein mechanisch verschiebliches Element nur
in zwei unterscheidbare Lagen eingestellt werden muß, um
die Ziffern 0 und 1 wiederzugeben. Phillips zeigte das um
1936 durch Stifte in einer Platte (Abb. 3/5.3). Beim ARC
(siehe 5.6.1) war eine umlaufende Trommel als Speicher ein-
gebaut, deren radial verschiebliche Stifte durch eine Magnet-
zeile nach innen oder außen verschoben werden konnten und
zum Abfragen eine Kontaktzeile betätigten [1]. Mit ähnlichen
„Pin Wheel" werden heute noch langsam laufende Sonder-
maschinen, wie Briefverteilanlagen, zur Einspeicherung und
synchronen Fortschaltung von Steuerbefehlen zur Weichen-
stellung ausgerüstet, oft auch mit achsial verschieblichen Stif-
ten am Umfang einer umlaufenden Kreisscheibe [2] [3].
Znse baute, wie in Abb. 15/5.4.6 gezeigt, seinen mechanischen
Speicher für die Z 4 aus zwischen ebenen Schaltblechen ver-
schieblichen kleinen Stiften und erreichte damit noch kleinere
Abmessungen.
Literatur: [1] Booth, A. D. und Booth, K. H. V.: Automatic Digital
Computers. Butterworths Scientific Publications, London 1953,
s. S. 114.
[2] Walter, Leo: Cold Cathode Matrix and Mechanical Pin-Wheel
Memory Used in Britisli Sorter. Automatic Control (Juli 1959),
S. 16.
[3] -- : Pinwheels pick post. Control Engng. 4 (1957) 11, S. 132-
135.
8.3.2 Bistabiler Multivibrator (Flip-Flop)
Ein Flip-Flop ist ein in sich zurückgekoppelter, verstärkende
Glieder enthaltender Schaltkreis, welcher zwei stabile Zu-
stände einnehmen kann und diese beibehält, also als Speicher
für eine Binärstelle dienen kann.
1919 Eccles und Jordan beschreiben das Röhren-Flip-Flop
(Radio Revue, Dublin/Irland); ab 1955 Transistor-Flip-Flop
verdrängt die Röhrenschaltung.
226
8.3.2.1 Flip-Flop in Röhrenbauweise
Röhrel
<* + U-
Abb. 67/8.3.2.1
Röhren-Flip-Flop Grundschaltung mit 2 Röhren
Abb. 68/8.3.2.1
Röhren-Flip-Flop mit einer Doppeltriode als Steckeinheit (PERM
München), siehe auch Abb. 8/8.2.2
8.3.2.2 Flip-Flop in Halbleiterbauweise
TransistorV
I
Abb. 69/8.3.2.2
Transistor-Flip-Flop Grundschaltung
' j Transistor
II
] I 11 ■■ ■ ■ ■ *!
Abb. 70/8.3.2.2
Steckeinheit mit 2 Transistor-Flip-Flops (IPM Darmstadt)
227
8.3-3 Lauf Zeitspeicher
Die im Vergleich zur elektrischen Fortleitung langsame Schall-
geschwindigkeit wird in Verzögerungs- oder Laufzeitstrecken
zur Speicherung ausgenutzt.
8.3.3.1 Quecksilberspeicher
Bei 1 MHz Impulsfrequenz lassen sich 1000 Impulse in einem
Rohr von 1,45 m Länge speichern, die Verzögerung bzw. die
Laufzeit ist darin gerade 1 ms. In diesem Takt lassen sich die
im Speicherkreis umlaufenden Impulse wieder herauslesen.
Nachteil der Quecksilberspeicher war deren Temperaturab-
hängigkeit, die es erforderlich machte, sie in Thermostaten
einzusetzen.
Quecksilber- Verzögerungsspeicherstrecken wurden eingebaut
in England: in den Rechenanlagen LEO II (Leo Computers Ltd.,
zur Lyons-Gruppe gehörend); als Schnellspeicher 14 Wörter
(39 Bits), als Arbeitsspeicher 2048 Wörter, mittlere Zugriffs-
zeit 0,16 ms; DEUCE II (English Electric Co., Ltd.) 402 Wörter;
in den USA: EDVAC als erster Prototyp; SEAC (National
Bureau of Standards) 64 Röhren, davon innerhalb von drei
Jahren nur eine ausgetauscht (Abb. 72-73/8.3.3.1); ONR-NBS
(Raytheon Manufacturing Co., Boston, für das Office Naval
Research); BINAC und UNIVAC.
Literatur: Richards, R. K.: Digital Computer Components and Cir-
cuits. Van Nostrand Verlag, Princeton 1957.
Mebs, R. W., Darr, ]. H. und Grimsley, ]. D.: Metal Ultrasonic
Delay Lines (SEAC). Journ. Res. Nat. Bur. Stand. 51 (Nov. 1953)
S. 209-220.
Stehibuch, K.: Taschenbuch der Nachrichtenverarbeitung. Springer-
Verlag, 1962; mit 20 Literaturangaben (S. 644).
Eingabe Ausqabe
^i
Verstärk
Quecksilber
■- ' ■ '' h
_
irUrascfYqll-Ifnpuis -Fort pflanzuog
— r
Quarz
Sendeseite
■■■''■' — ■ — f—
/
Glas-oder Stahlrohr
Quarz
Empfangsseite
Abb. 71/8.3.3.1
Grundschema eines Ultraschall-Laufzeitspeichers mit Quecksilber-
röhre; der piezoelektrische Effekt in Quarzen dient als Impuls-
wandler.
Abb. 72/8.3.3.1
Quecksilberspeicher des SEAC (National Bureau of Standards)
Abb. 73/8.3.3.1
Gestell mit Quecksilber-Laufzeitspeicher des SEAC (National
Bureau of Standards)
228
8. 3-3- 2 Nickelleitung als Ultraschall-Lau fzeitspeicher
Für eine Laufzeit von 1 ms sind etwa 5 m Drahtlänge vorzu-
sehen, die allerdings — elastisch gehalten — zu einer Rolle
ausgewickelt werden können. Die Speicherkapazität des Drah-
tes ist geringer als die der Quecksilberleitung, doch ist der
Aufbau einfacher und raumsparend. Daher wurde diese Ver-
zögerungsleitung nicht nur um 1955 (im BULL Gamma 3,
Ferranti Pegasus und Elliott 402 und 405), sondern auch in
neueren Rechnern noch häufig eingebaut (z. B. im Packard-
Bell PB 250 mit 1808 ... 15 888 Wörtern bei im Mittel 24
tis Zugriffszeit, und im EMIDEC 2400 mit 64 Wörtern bei
4,5 us Zugriffszeit).
Deltime Inc. bietet 1962 Magnetostriktions-Speicher mit 5
und 10 ms Verzögerung bei 655 kHz Umlauffrequenz an.
Permanentmagnet
Nickeldraht
flRRRR
Schalltote Halterung
i. Gummi
0 6
-Magnetostriktions ■
wellen
fW\
Senderspule
Eingeben Auslegen
Reflexionsfreie -
Halterung
/ \
Verstark
Empfängerspule
Abb. 74/8.3.3.2
Grundschema der Nickel-Verzögerungsstrecke. Magnetostriktiv
erzeugter Ultraschall dient als Impulsträger.
Literatur: Fairclough, ]. W.: A Sonic Delay-line Storage Unit for
a Digital Computer. Proc. IEE Part B 103 (April 1956) Suppl,
5. 491-496.
Scarott, G. G. und R. Naylor: Wire-type Acustic Delay-line for
Digital Storage. Proc. IEE Part B 103 (April 1956) Suppl, S. 497-
508.
Abb. 75/8.3.3.2
Verzögerungsstrecken-Speichergruppe für 55 Wörter hei den Fer-
ranti-Rechnern Pegasus (s. Ahh. 6/6.2) und Pegasus (s. Ahh. 8/6.2)
Abb. 76/8.3.3.2
Verzögerungsstrecken-Speichergruppe für 55 Wörter bei den
Ferranti-Rechnern Pegasus (s. Ahh. 53/6.2) und Perseus (s. Ahh.
55/6.2)
Abb. 77/8.3.3.2
Ein-Wort-Nickel-Laufzeitspeicher mit direktem Zugriff (Perseus,
Ferranti); ähnlich hei N ational-Elliott 402 und 405 für 15 Wörter
mit einer Zugriffszeit von 102 us, auch als B-Register
229
Strahlsteuerung
N^
Strahlabi enkg
Abb. 78/8.3.4
Grundschema der Williams-Röhre
Abb. 80/8.3.4
Punkt-Strich-Muster einer Williams-
Röhre. Normalerweise ist das Muster
infolge der Abnehmerplatte nicht
sichtbar. (5EAC von National Bureau
of Standards)
Abnehmerplatte
Verstark
Abb. 79/8.3.4
Williams-Röhre mit Verstärker und Chassis (Manchester-Com-
puter, später Ferranti)
230
8.}. 4 Speicherung in Kathodenstrahlröhren
1947 entwickelte F. C. Williams (Manchester) die Speicher-
röhre. Sie wurde erstmals von John von Neumann beim IAS-
„MANIAO'-Computer und von Forrester am MIT beim
"Whirlwind" in Form der Rieselröhre („Holding Gun"-
Röhre) eingebaut, ferner bei dem danach entworfenen ORD-
VAC der Universität Illinois für die Army und beim SWAC
= Zephir in Los Angeles.
Die Williams-Röhre besteht aus einem normalen Kathoden-
strahl-Rohr, an dessen Außenseite dem Schirm gegenüber
eine Abnehmerplatte angebracht ist. Ihre Nutzfläche wird
üblicherweise in 32 Zeilen zu 40 Bits unterteilt, so daß 1280
Speicherstellen entstehen. Zugriffszeit ist etwa 8 //s.
Die Steuereinheit dient über die Strahlablenkung zur Adres-
senauswahl und zur Hell-Dunkel-Steuerung des Strahls, der
nicht nur zum Einschreiben und Ablesen, sondern auch zum
turnusmäßigen Regenieren der Bits über die Speicherfläche
geführt werden muß.
Abb. 81/8.3.4
Steuerpult-Anzeige mit
binärer Darstellung in
Oszillographen-Röhren
(Universität Manchester) ;
ähnlich beispielsweise auch
beim Stantec-ZEBRA;
(siehe auch Abb 2/9.2.1)
231
Für den Lese- und Schreibvorgang gibt es keine strenge
Theorie außer den von Williams gefundenen experimentellen
Erklärungen (siehe Literaturangaben).
In englischen Speicherröhren werden die Speicherzahlen
vorzugsweise in Serien gespeichert bei Taktfrequenz von
100 kHz, was ermöglicht, den Speicherinhalt direkt sichtbar
werden zu lassen. In den USA versuchte man, jede Stelle
einzeln in entsprechend vielen parallel geschalteten Speicher-
röhren bei Taktfrequenzen um 1 MHz zu speichern, erreichte
jedoch nicht immer die gewünschte Sicherheit. Von beson-
derem Nachteil ist, daß schon kurzzeitiger Stromausfall den
Speicherinhalt verblassen läßt.
Die Williams-Röhre hat bis zur Entwicklung der Ferritkern-
Speicher weite Anwendung gefunden; andere Bauformen der
Speicherröhre (Sperrgitter-Röhre, Rieselröhre mit ständiger
Regeneration beim Whirlwind und das Selectron — 1947
von Rajchman entwickelt — von RCA für nur 256 Bits gebaut)
wurden nur noch in Einzelfällen eingebaut.
Literatur über Williams-Röhren:
Williams, F. C. und Kilburn, T. : A Storage System for Use ivith
Binary-Digital Computing Machines. Proc. IEE 96 Part 3 (März
1949) No. 40, S. 81-100 und 97 Part 3 (Nov. 1950), S. 453-454.
Williams, F. C. und Kilburn, T.: Recent Advances in Cathode-ray-
tube-storage. Proc. IEE 100 Part 2 (Okt. 1953), S. 523-542.
Litting, C. N. W.: The Physis of Cathode-ray Storage Tubes.
Journ. Sei. Instr. 31 (Okt. 1954) No. 10, S. 351-356.
Abb. 82/8.3.4
Im Gestell montierte Williams-Röhre>i
(SEAC National Bureau of Standards)
232
8.3.5 Magnetomotorische Speicher
Diese Speicher sind im Grunde auch Laufzeit- oder Verzöge-
rungsspeicher, weil die eingeschriebene Information erst nach
einer gewissen Zeitspanne wieder abgelesen werden kann.
Diese Verzögerung hängt bei umlaufenden Speichermedien
(Trommel oder Endlosband) von deren Länge und Geschwin-
digkeit ab, bei Magnetbändern auch von den Stop- und Rück-
spulzeiten.
Ausgangspunkt der magnetomotorischen Speicher war das
Magnettongerät mit Draht oder mit Magnetband (als Masse-
oder Schichtband), das bereits als Tonträger und in Diktier-
geräten eingeführt war (1898: Poulsen „Telegraphon").
Magnetdrahtspieicher wurden nicht lange verwendet; allein
im SEAC wurden Speicherdrähte in kleinen auswechselbaren
Kassetten wie in Diktiergeräten als Spulen eingesetzt. Die
Firma IBM meldete ein Patent an über einen Schnellzugriffs-
speicher aus vielen kurzen Drähten, die in einer waben- oder
matrixartigen Kassette aufbewahrt wurden. Zum Ein- und
Auslesen sollte einer dieser Drähte aus seinem Lagerröhrchen
erst herausgeblasen und dann durch Rollen am Schreib-Lese-
kopf vorbei gezogen werden (DAS 1 085 361 42 m 14 vom
3. 11. 1958, Priorität USA vom 4. 11. 1957).
Remington Rand UNIVAC verwendete noch bis in neuere
Zeit ein metallisches Band mit Bronze als Trägermaterial und
Nickelschicht als Speicher, doch ist heute das Plastikband mit
Ferritbeschichtung vorherrschend.
Der enge Luftspalt zwischen Magnetkopf und Schicht ist
maßgeblich für schmale Impulse, hohe Schreibdichte und hohe
Lesegeschwindigkeit bei gegebener Band-Transportgeschwin-
digkeit. Bei Magnetbändern schleift meist der Kopf auf der
Schicht (Ausnahme: Facit-Karussellspeicher). Bei Trommeln
mit ihrer starren Oberfläche würde ein schleifender Kopf die
Schicht zerstören. Hier bringt man oft ein Luftpolster als
Abstandswahrer ein — ebenso bei Plattenspeichern und
flexiblen Magnetscheiben. Dabei kann dieses Luftpolster
durch Druckluft erzeugt oder auch durch Grenzflächenwirkung
selbsttätig erzielt werden.
Je schneller das Magnetband transportiert werden soll, und
je kürzer die Start- und Stopzeiten des Antriebes werden,
um so schwieriger wird die Nachfolgesteuerung der schweren
Bandrollen.
Zuerst wurden deshalb Vorrats- bzw. Puffer-Schleifen auf
gefederten Umlenkrollen angeordnet; später werden lose
Schleifen in engen Kanälen gebildet und die Schleifenlänge
pneumatisch oder lichtelektrisch abgetastet und die Rollen-
motoren danach gesteuert. Noch geringere Ansprüche an
deren Steuerung stellt das Verfahren, bei dem eine größere
Länge des Magnetbandes in eine Kassette in losen Schleifen
einläuft und das Gewicht der auf einem Waagehebel ge-
lagerten Kassetten den Rollenantrieb steuert (SEL).
Bei kleineren Bandlängen kann auch die ganze Länge lose in
einer Kassette liegen und als Endlos-Schleife umgespult
werden (BTM), oder wenigstens von einer Rolle in die
Kassette einlaufen (Facit).
Um einen sehr schnell ansprechenden Antrieb des Bandes zu
erreichen, wird es meist durch eine lose Druckrolle an eine
ständig umlaufende Antriebsrolle mit Gummibelag ange-
drückt oder zum Anhalten durch eine Klemmplatte fest-
gehalten, wobei beide Organe auf einem gemeinsamen,
magnetisch betätigten Wipphebel sitzen.
Geringere Beanspruchung des Bandes und der Ferritober-
fläche ist erreicht, wenn es pneumatisch an eine ständig um-
laufende gelochte Saugtrommel angesogen und dadurch mit-
genommen bzw. von einer diese in geringem Abstand um-
schließenden Saugplatte festgehalten wird, so z. B. zuerst bei
Magnetbandgeräten der Firma Bell Telephone Manufacturing,
Antwerpen, neuerdings auch bei vielen anderen, z. B. CDC
und Honeywell. Eine neuere Bauart arbeitet ähnlich, aber
umgekehrt: durch die poröse, ständig umlaufende Antriebs-
walze wird Luft geblasen, wodurch das Band auf einem Luft-
kissen schwimmt; zum Antrieb wird es durch Druckluft an
diese Antriebswalze geblasen und, ohne diese direkt zu be-
rühren, mitgenommen (Midwestern Instruments M 3000).
Bequemeres Auswechseln der Magnetbänder als durch Aus-
bau beider Bandspulen läßt sich durch einfaches Einhängen in
ein Vorlaufband erreichen (RCA u. a.).
Magnetbandbreite ist VU, ' ? oder auch 1 Zoll; Elliott baute
Geräte für magnetisch beschichteten, perforierten Kinofilm
von 35 mm Breite, der in zwei Reihen mit Wortblocks be-
schrieben und mit etwa 75 cm/s transportiert wurde. Auf
300 m Länge waren 300 000 Wörter zu 32 Bits zu speichern.
Literatur: Schüler, Ben-Michael: Beitrag zur Geschichte des Ma-
gnetons von den ersten Schallaufzeichnungen zwnTonband.Techn.
Rdsch. Bern 53 (1061) 4, S. 3, 5, 7 (6 Abb.).
Winckel, Fritz: Technik der Magnetspeicher. Springer-Verlag 1960.
Beispiele für Lesegeschwindigkeiten von Magnetbandgeräten:
UNIVAC III
33 333 Wörter/s zu 24 Bits = 133 000 Buchstaben/s
IBM 7040
15 000 Wörter 's
IBM 2401-3
90 000 Bytes/s
Electronica X 1
7 500 Wörter/s
zu 35 Bits = 90 000 Buchstaben/s
zu 9 Bits = 90 000 Buchstaben/s
zu 26 Bits = 37 500 Buchstaben/s
233
8.3.5.1 Magnetband-Speicher
Geschichtlicher Überblick
1888 Oberlin Smith veröffentlicht in „Electrical World"
vom Sept. 1888 einen theoretischen Vorschlag zur magne-
tischen Signalaufzeichnung.
Literatur: Smith, O.: in Electrical World Bd. 1 (1888) 5. 116.
1898 Valdemar Poulsen (Dänemark) erhält Patent über
magnetische Schallaufzeichnung und -wiedergäbe auf Draht:
„Telegraphon" (Abb. 83-84/8.3.5.1).
Literatur: Poulsen, V.: in Ann. Phys., Leipzig, Bd. 3 (1900) S. 754.
1921 Carlson und Carpenter (USA) erhalten Patent über
Vormagnetisierung des Drahtes mit hochfrequentem Wechsel-
strom zur Störgeräusch-Unterdrückung (Abb. 85/8.3.5.1).
1928 Dr. Pfleumer (Dresden) erhält Patent über ein Ma-
gnetband, das an die Stelle des bisher verwendeten Drahtes
treten soll; zuerst war das Band in der Masse mit magnetisier-
barem Material durchsetzt, dann wurde es damit beschichtet.
1936 AEG und IG Farben beginnen mit der Produktion
des „Magnetophons®" auf der Grundlage des Patents von
Pfleumer; Agfa ist einziger Hersteller von Magnetband.
1945 Ausgehend von den AEG-Geräten beginnt die Weiter-
entwicklung des Band-Systems, nachdem die Agfa-Patent-
rechte freigegeben wurden.
1950 Erste Anwendung des Magnetbandes beim Mark III
von Aiken (siehe Abb. 10—12/6.1) und beim Ferranti-Pegasus
(s. Abb. 53/6.2).
Eine interessante Magnetbandspeicher-Konstruktion für
schnelleren Zugriff war das Modell „DATAFILE" zu den
Rechnern Burroughs 205 und 220. Hier waren 50 Magnet-
bandabschnitte parallel nebeneinander über eine Antriebs-
welle gehängt; ein waagrecht verschiebbarer Magnetkopf
wurde über das die gewünschten Daten enthaltende Band
eingestellt und dieses mit der Antriebswelle verkuppelt.
Kapazität war 50 Mio Zeichen, Zugriffszeit allerdings 40 s.
Ebenfalls nur noch von historischem Interesse ist der „Random
Access Memory" für 500 Mio Bits der Firma Potter (um
1956). Er war eine Matrix-Anordnung von kurzen Magnet-
band-Streifen, die senkrecht ausgespannt in einem großen
Käfig standen. Nach Auswahl des richtigen Streifens durch
zweidimensionales Einstellen des Magnet-Lesekopfes wurde
die Streifen-Halterung nach oben herausgefahren und so der
älreifen am Kopf vorbeibewegt.
■«- «81.819 Patent«« N«v 13, 1900.
V. POULSEN.
■ ETH0D 0F REC0RDING AND »EPR00UCIN6 SOUNDS 0R SIGNALS.
UffllnwlM «lad /tly •. IM
«t MO«».;
3 th«U-SkMt
Fig.*.
0*
*fä#gLg*t
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Abb. 83/8.3.5.1
Amerikanisches Patent von Poulsen
Abb. 84/8.3.5.1
Das Urbild des Magnetspeichers
„Telegraphon" -Schnellspeicher nach V. Poulsen gebaut von Firma
Robbins & Meyers, Springficld/USA (aus: Neher, Elektrische
Schnell-Telegraphie, Springer-Verlag, 1920)
234
Patent«! Aug. 30, 1927. 1,640,881
UNITED STATES PATENT OFFICE.
rarSSIX L CAlLfOW AND aLXHM U' CAEFENUK 07 WASHIUOTON DimiCT o»
COLUMBIA.
RADIO TILEORUH BTSTKM
A»»ll«U*a !!•> H.rcb M. INI. t>riil Bö 4ft«,0«O
II
Our Invi tiii»m ivtatr- Itmadly tu »ignaluig
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l-v « J of :t U 1i^cu(»Iioim'.
A fi'i-.li.-r ufnrrt uf Um- iftfrolion u tu
Manila a i.Milnw) nf affiiating Ihe rwording
WWBJPttl *.f n lrli*gmplH»ne ».'lliiillaihfou-.ly
»iili ihr iffrurdoig of sigoala,
rftwfofatT vihrn t-mpUivin^r ihr bkflt-
phoiie in ihr iroaptiua of Manuls it ha- liern
rn-.innwi-y tu ncril« ihr uvordmg rlemem
ftrlll * UM ff ort k Iteki rrrutrd b\ a -"i!,r
of d.rvrt i-tirrrut *iiiitilcaiieou>U witb ilw
m-fj>tinti of nignab-. The purin« »• of thi*
rj>filmg l'ehl (-ooirtimc* ralfe.] ih** |*i-
lar'n ng (Wdj bring tu wt thr imde»uh*w uf
tot- HtfttfiiH i<* rro»rdmg rbnurnt in mutioa
tdii- w»Mtr'-np Miil rrmrding elriuritl tu br
iMuatnl -tiHiiltaneoualy bv (h« incoming
v.jfiinl. Tlti* may I» lern»*'! overcoiuing ihr
l«,Tsi«r*^i> rflVl of ihm X#*l wirr, i. f.. thr
in-ording ■•I#bk*iiL \Vl»rn u>ing higb »mpli-
Bjcanlioa. "'■).- ti.'AMUr noir* sre neard in
!h- reproductk«) procew« due to the di;-***
niijfiit rtnfrd niajmetw lirld. Tlirsir di*
ttirUiurr*. arr ««u.*») frorn the unrvmlv
iiinfrnHins! rfrrl wirr im! Ow Vibration uf
ihr wir* B it |mu*mv [1k- rrproducing rognal
Lyafe
Im nur lMHjrored pjtciling *yrtwn whtch
fomi« tlir sttojerl matter of the prearnt in-
veTitt<»li thr Ml*anlager« of tl>e excitJng sys-
trnt abovr drw.i»U"d are oUainrd to i greaVter
ikgrar and witboirt the d.fcad'nMagea cn
rnuntcmJ in th* rrproducing ptoms. i *..
ubiv«tionftl noiNcn. An alternstiug ma#n*tic
IWd of prrferably high fr*qn«ncy is n«rd in
t'H» rxrjtinjr procmu
It hts Iw^n found wkn runnins; ■ teleg
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tulw .■». 'Che uutjHttUlf lannrno tulie H w con-
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1 1 oa tlir ifli-^iaplionr 1", thruitgh Uif audio
iM'ijiH-my tfjjiiNforiiit-r l' and variable cflav '
dei.-vr li Tbf ii na) n'aioriit und pl**a
Kiii.in- an* UrtociftleiJ vith tbr vacuum
(.ilif cnvuit-. Tl.i- ns-orfin^' wir« 15 of th*
h*lfirraplio!tr In pUM« thru llif signal hr*A
1 1 iruiw rwl |:l u> 14. ll*p rrrla ar«operftt«d '
l»y f|«."trM uiotoi driv*. Hier» fnjqutncy
pvnrflitor W wwraixe- ihr .'vntinK winduajf
K of >ipinl hrttdU. Th« ^eaerator may
bv foj i.x.iiijK. of thr vwutun tub» oc af-
trtimtoi hj.- Wrhdinfk 18 and 17 are. '
uoiiitmI oii ilii- ■siiij»' irrti corr.
Tiir oft* •i-fftbin of thr -vMp«i i« ax foUoara:
Tbr imvmJDg »nrnal i« Hrlacirrely rwowlrrd,
.miplii:-i jim! iwtei-CeU. "Tht audio fjrr-
'l u* ii' \ uf tlir innmuuc -ijrual i* loiprr-aavd <
oii Ihr riretlit '.'. \t tmdlt wh« h ta tnnad IO
(lit* fi.«.|miKy of said audio frrqurncy *i%-
naJ. A InL'h ftiM^nrnry cuvigi. :n^' rurrrnt
un*fpraU> aUivc MUKlu ryriw p*r Rscond
iWrivtxl fnaäMfurct Ltt ooaa\atttlv rxcittathe I
arintliltg 10. Thr iwunlmg ^trrl witr 15 av
it p*jw>* th« ]<olr pMCQB oT llw «ifnai harnq
11 is ngttatr^f by llie hijrh frrfjiirnrj* ni*g
netic Bebl rn-atrd in the pole piroa« by (Ivb
winding W. l'ndrr ttu* agitatioo tbe vir«
]■ i- arriMtire lo audio fceqnenry ruagitrtic
i hangr" >uiM*ritn|x^r«l on tbe bigb frequan^y
magiH*tic neld by thr -.i^nal energy in tb«
«rlmling IT. An intrnse niagvrtir atre» U
rrrated mi the steel «ii* o>nforming witb
llw ägnal aavaTjgr and witlmut Uaving atiy
tracc of thr hiph frrquciKv rxctting mag-
Brtb' held on tltr w-ire.
i !»« i.;- ihu-i i'n s. < \*\\ our nivrntioo »hat
vp cttini ia:
]. A trlcgraphle recviTiu aytimi roni-
pn-iiiL' in lombinntion a Signal re^viving
Hrruit. a in*n**rut<tr of hich 7re<pirrK,T rar-
ivnl. » mo\al>tr wirr reotrding riemeQi. a
psir «f mamirlii' rotv aorinben located r>n
nppovite fute- of s.iid inovublr wirr- rrrnrU-
niL* (IriiHiil. ■**t- of inlrprndcnt windlng»
i-.i.-'i -'i .orupri^in^ n puii of frrtion« wiln
oiii- MTtion .li.|v.,„..i ,,n parb of wid eore/
n«*uihfr>. on* *»-t of satul windtnga bring con-
nactrd in aaid signal r«c«i?ing circuit and
the othex aet of naid windinga being con
nected with bkkI higfa frequrncy genprator.
2. A tolrgmphic rereivmg aystem com-
1 priaäng in combmation a Signal recaiving
circuit, a grjieratnr of high frrquenry cur
rmt, w morable wirr recording element^ a
pair of magnetic core membera located on
opposJte aidra of aaid movabW wir« racord-
10 ing dament, a pair of windinga nrriNl by
«ach of aaid cor» membera a>nd avparataly
connected in series, one «et of aaid aeriea
connected winding* bring arranged in cir-
cuit with aatd ttignal receiving circuit, and
the other sct of aaid «eriea connected wind-
ings beiag connecti»d in seriea with aaid gen-
erator of high frequenc^ curr«nt whereby
K*id cor* membrra are aimultanrously satu-
ratrd by radio fnwuency and audio fre-
quency luagartk: fielaa.
WKNDELL L. CARI>SON.
ÜLENN W CARPENTER.
„ *
Au,. 30, 1M7.
W L. CARL»CN rT AL
1XDI0 TClXDUn IT-Tr»
iwc-.""
Abb. 85/8.3.5.1
Patent von Carlson und Carpenter
Abb. 86/8.3.5.1
Magnet-Band-Speicher mit auf zwei Spulen aufgewickeltem Band
(Ampex) und Saugluftkammern zum Bilden von Bandschleifen als
Vorrat, d. h. als Puffer, um die schweren Bandspulen dem schnellen
Bandtransport in der mittleren Lesestation langsamer nachsteuern
zu können.
235
Ähnlich erreicht der Facit-„Karusseir'-Speicher (Abb. 90/
8.3.5.1) einen schnellen Zugriff: hier sind 60 kurze Band-
längen (8,5 m) auf je einem (auswechselbaren) Röllchen auf-
gespult, und alle diese auf einer ebenfalls wechselbaren und
drehbaren Platte (dem Karussell) gelagert. Zum Schreiben
bzw. Lesen wird die Platte gedreht, bis das richtige Band-
röllchen in Position steht, dann das Band abgespult, wobei es
mit geringem Abstand mit 5 m/s an den Magnetköpfen vor-
beiläuft und sich in eine Kassette einlegt. Speicherkapazität
ist etwa 3 Mio Zeichen, mittlere Zugriffszeit 1,9 s.
Im allgemeinen werden auf Magnetband von '/••> Zoll Breite
die Bits eines Zeichens parallel eingespeichert in einer Sprosse
des Bandes, das also 6 Datenspuren, eine Prüfbitspur und
gegebenenfalls eine Taktspur trägt. Breitere Magnetbänder
wurden u. U. mit zwei derartigen Spurgruppen wechselweise
beschrieben. Neuerdings werden in steigendem Maße 9 Spu-
ren eingeschrieben, wodurch zwei numerische Zeichen (ein
„Byte") in eine Sprosse passen und doppelte Arbeitsgeschwin-
digkeit erreicht wird.
Ausnahmsweise wurde (von ICT beim System 1300) eine
analoge Aufzeichnung eingeführt, bei der die Ziffern durch
die Länge der Magnetisierung in einer einzigen Spur des
1/i Zoll breiten Magnetbandes wiedergegeben werden; im
ittel werden 440 Ziffern/Zoll aufgezeichnet und eine Über-
Lgungsgeschwindigkeit von etwa 16 500 Ziffern/s erreicht.
Abb. 87/8.3.5.1
Magnetbandeinheit der russischen BESM (etwa 1954). Sie enthält
vier Schreib- und Lesegeräte. Bandbreite: 6,5 mm: alle vier Bänder
speichern etwa 120 000 Wörter.
Ähnlich wie es Magnetplattenspeicher mit auswechselbaren
Platten gibt, wurden auch Magnetbandspeicher mit in
Kassetten gefaßten und mit diesen auswechselbaren Bändern
bzw. Bandschleifen gebaut (Potter u. a.); die flexiblen Bänder
sind gegen rauhe Handhabung beim Wegstellen der Kassetten
unempfindlicher.
Eine Mittelstellung zwischen Magnetband- und Trommel-
speicher nimmt die „Tape-Drum" (Abb. 91/8.3.5.1) ein, deren
Entwicklung jedoch nicht zur Betriebsreife geführt wurde.
Ein 14 Zoll breites Magnetband „schwimmt" auf einer Luft-
schicht über einer schnell umlaufenden Trommel (20 U/s,
30 cm 0), die mit einer achsparallelen Zeile von 128 Magnet-
köpfen versehen ist; diese können den Halbbogen des Bandes
beschreiben oder ablesen. Zum Wechseln dieser „Seiten" mit
je 250 000 Bits des Speicherbandes oder zum Suchen von
Informationen wird das Band selbst weitertransportiert, das
in losen Schleifen in einer Kassette liegt. Vermutlich wegen
der Störungen beim Abgriff der Lesespannungen durch die
Schleifringe wurde dieses Projekt nicht serienreif.
Literatur: Begun, S. ].: A New Magnetic Memory Device for
Buscness Machines. Americ Inst. Electr. Engrs., Winter General
Meeting Nezo York 1955, Committee on Computing Devices,
Paper No. CP 55-243. 6 Seiten.
236
Abb. 88/8.3.5.1
Band-Speicher ohne Bandaufwicklung zur Verminderung der zu
beschleunigenden und zu bremsenden Masse (SEAC von National
Bureau of Standards)
Abb. 89/8.3.5.1
Magnetband-Speicher mit endloser Bandschleife (Bell Telephones
Manufacturing Co.)
Der Speicher wurde auch in Mehrfach- Ausführung gebaut, wobei
mehrere dieser oder ähnlich ausgeführter Kassetten mit Magnet-
bandschleife nebeneinander in den gemeinsamen Antriebs-Mecha-
nismus eingeschoben werden konnten.
Karussell für
64 Bandspulen
Band-
Abziehvornchtg
Luftspalt-
Einrichtung
Magnetkopf
Antriebsrolle
Umlaufende Trommel
mit Magnetköpfen
1Band Seite
Band -Einlauf
Schleifringe
agnetband-Antrieb
Bandvorrats-
Kassette
Abb. 90/8.3.5.1
Kar usselsp eicher mit auswechselbarer Trommel, die mit 64 Einzel-
spulen bestückt ist (Facit).
Abb. 91/8.3.5.1
Bauprinzip der „Tape-Drum" von Brush für 60 Mio Bits
237
8.3.5.2 Magnettrommel-Speicher
Geschichtlicher Überblick
1933 G. Tauschek (Wien) meldet am 1. 7. 1933 ein Patent
an über einen zylindrischen elektromagnetischen Speicher für
Zahlen und andere Angaben der Buchführung: DRP 643 803,
Priorität USA 4. 8. 1932 (Abb. 92—93/8.3.5.2).
1944 G. Dirks Patentanmeldung „Rechenvorrichtung mit
einem magnetisierbaren Speicher" (DBP 976 669 42 m 14).
C. B. Sheppard „Memory Devices", Theory and Techniques
for Design of Electrical Digital Computers. Moore School of
Electr. Engng. (Aug. 1946) Vol. 2.
Harvard Computation Laboratories B. L. Moore: „Magnetic
and Phosphorcoated Discs." Proc. Symposium Large-Scale
Dig. Calc. Mach. 1947. Annais Comput. Lab. Harvard Uni-
versity Vol. 16, S. 130.
Moore schlägt folgende Trommel vor: 3000 U/min, 30 cm 0,
10 Speicherplätze (20 Bits) pro Spur = 4,7 mm/Bit.
Brush Develop. Comp. O. Kornei: „Survey of Magnetic
Recording." Proc. Symposium Large-Scale Dig. Calc. Mach.
1947. Annais Comput. Lab. Harvard University Vol. 16,
S. 223-237.
1947 H. Billing (Göttingen) entwickelt Magnettrommel
für eine numerische Rechenmaschine. „Numerische Rechen-
maschine mit Magnetophonspeicher." ZaMM 29 (1949) H. 1/2,
S. 38-42.
ERA (Engineering Research Associates) A. A. Cohen, W. R.
Keye: „Selective Alteration of Digital Data in a Magnetic
Drum Computer Memory." Report by Engng. Res. Ass. Inc.,
St. Paul, Minn., to Office of Naval Research, Dez. 1947.
Institute for Advanced Studies, Princeton J. H. Bigelow,
P. Panagos: „First Progress Report on a Multi-Channel Drum
Inner Memory for Use in Electronic Digital Computing In-
struments." Electronic Computer Project, IAS Princeton 1948.
1948 G. Dirks (Frankfurt/Main) Patentanmeldung unter
anderem über Speichermaschine: Auslegeschrift 1021188,
Anspruch 49, DBP 1112 316 42 m 14 vom 3. 8. 1961 (15. 3.
1950) : „Magnetspeicher zur Steuerung von Rechen-, Schreib-,
Sortier-, . . . Einrichtungen".
1949 A. D. Booth (London) Bau einer Magnettrommel
für den Relais-Rechenautomat ARC.
Literatur: Booth, A. D.: A Magnetic Digital Storage System. Elec-
tronic Engng. 21 (Juli 1949), S. 234-238.
DEUTSCHES REICH
n. APRIL 1
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
M 643803
KLASSF 43a GRUPPE 12
T 42748 IXI4S"
tax der Htkanntmochung über </re Urlnlun^ </.( I'atent.i -'S V.,rr i vj?
Gustav Tauschek in New York, V. St. A.
Elektromagne tisch«- Speicher für Zahlen und andere Angaben,
besonder» für Boch führungaeinnchtun gen
l'atVlllliTl im Deutschen Kei.hr vom i |u1> l(>33 all
.Irr \nnirl,lunn in (irn Verein. «Mi Sil
4 \.iHi.-i mm-'
(■egemued der hrfindung rst eine Speicher
en.richtung, msbesundere für Zahlenangaben
wie Kontcnsalden u dgl., die es ermöglich!,
ein« größere Zahl von Saiden auf etnem
möglichst kleinen Kaum aufgespeichert iu
hallen und an Bedarfsfälle jesie einzelne
gespeicherte Zahl ras« h und nach [leltsoen
•«bieten iu können
Die Erfindung besteht darin, dali znr Be
i inrlussung mehrerer Speu herelementc, von
denen jedes eme Zahl oder Angabe darzustel
len vermag, rui Organ, z B Elektromagnet
u dgl , vorgesehen ist, welcher durch eine
Wählvorrichtung ü dgl auf ein bestimmtes
Speichere lerne nt eingestellt und nach erfolg
irr Einstellung relativ zu dem Speicherei«'
mcnl bewegt werden kann, wobei in bestimm
uii Abschnitten der KeUtivbewegung daa
Speichere {ement durch den Magneten entspre
. hend der iu speichernden Zahl oder Angabe
beeinflußt wird
Im nachstehend beschriebenen A<-'
rungsbeispirl werden die Spe"-*
durch Stromimpulsr-uV'- .^eein
st her Induktion ,.-<*'<' *4 letzterer
I'ouIp* .jpeirliercU m< nien. t*-wir
<!•
3 Speicher nach Anspruch i, dadurch
gekennzeichnet, daLi für p de ZahVnstelle
cm besondere* Organ ( M.ignei 84) vorge
sehen ist, weiches den Speicher 1781 an
hc-stimmtcr Stelle- induktiv magnetisch DT
cm flu m
4 Speicher nach Anspruch 1, dadurth
gckcTin/eiiluK :, d.:H der Speicher dun h
einen Zylinder [g] ^cbildcl » i, d. dessen
Man lel flache in k* hlung der Erzeugen
den und quer dazu in Abschnitte bzw
l'ruer.it schnitte geleilt ist. die für die
Speie he runtg der verschiedenen Zahlen
bzw ZahlcJistellen dienen
5 Speicher nach Anspruch 4, dadittr h
gekennzeichnet, daLJ im Z\ linde* liui
verschH-b und 1lrehb.11 der I rager ( Achse
nachtt durch ein« \ornchiung sieben auf g*
einanderfol£ende Stromstöße hervorgerufen
Diese Stromstöße erregen einen Elektro
magnrien siebenmal hintereinander ttewegt
lieh im Bereiche des Magneten etne Suhl
Cache, to induzieren die na c he inarwler ent Sfl
stehenden Felder magnetische Abschnitt» oder
Punkte auf der Stahlllache Diese magneti
•eben Abschnitte der Stahltiaehc etellen die
gespeicherte Zahl dar, und zwar iat die An-
zahl der Abschnitte gleich dem Zahianorcn «•
Soll die gespeicherte Zahl von der Stahl
flache abgetastet und in einer für dismeaeck-
heben Sisoe wahrnehmbaren Weiss any
zeigt werden, darm «rird der unt*-*
Vorgang durchgeführt Die c*
an einem EJektrom»«^
die mssmei'"
indusv , _ .
. Magnet spulen (84) angeerd
welche zur Speicherung oder Ent-
.Ahme d*T Zahlen oder Angaben ebenen
6 Speicher nach Anspruch 5. dadurch
gekennzeichnet, dali die Magnetspulen j..
( 84 ) sternförmig angeordnet sind
7 Speicher nach Anspruch 2. dadurch
gekennzeschnei, daß d*e Mittel zur Erreu
gung der ^ahlencharaktenstischcn Strom-
Impulse (1131 für die induktive Beein j:
flussung des Speichers ( 78 1 Teile etrws
Anzeige oder Zahlwerkes bilden
8 Speicher nach .Anspruch 7, dadurth
gekennzeichnet, daß die Mittel n ' zur
Erzeugung der raJirencharaktcnstiachri. 40
StronurnpuJse für die induktive Uerinflus
sung des Speichers wirksam werden, wenn
das Arrzezgewrk uv die Ausgangstage zu
ruckgestelk (gelöscht 1 wird
y Speicher nach Anspruch 7, dadurch 43
gekennzeichnet, da 13 die Anzeigevorrich
tung sowohl durch die auf induktivem
Wege vom Speicher i;8i abgenommenen
Impulse ab auch hiervon unabhängig ein
gestellt »irden kann 5«
Abb. 92/8.3.5.2
Patent von Tauschek (1933)
Siehe auch: N agier, ]. W.: In Memoriam Gustav Tauschek. Blätter
für Technikgeschichte, H. 28, Springer Wien, 1966.
238
Zu dei Paiemschrifi 643 803
Kl 43a Cr. 1l'
Abb. 93/8.3.5.2
Aus der Patentschrift von Tauscheck:
Magnetspeicher in Trommelform, heb- und drehbar; darin Schreib
strom-SpuJen, die den Zylindermantel mit diskreten Impulsen
magnetisieren, außen Lesespulen, die die Magnetisierung abtasten.
Der Magnettrommelspeicher wurde entwickelt und hat sich
in breitem Einsatz bewährt als Datenspeicher relativ großer
Kapazität und mit trotzdem schnellem Zugriff zu jeder ge-
wünschten Speicherstelle. Hauptvorteil der Magnettrommel
gegenüber den anderen zu Beginn der Rechner-Entwicklung
verwendeten Speicherarten ist, daß die gespeicherten Infor-
mationen als magnetische Elemente in der Schicht beliebig
lange erhalten bleiben, auch wenn der Betriebsstrom ausfällt,
daß also kein Informationsverlust auftritt.
Abb. 94/8.3.5.2
Bestandteile einer modernen Trommel (Ferranti)
Abb. 95/8.3.5.2
Bestandteile eines Magnetkopfes zum Trommelspeicher
des Rechners ER 56 (SEI)
239
Ausführungsformen :
Erste Ausführungen von Magnettrommelspeichern
Kleine Trommelspeicher mit hoher Umlaufzahl und damit
kleiner Zugriffszeit wurden und werden noch als Rechen-
speicher verwendet.
Die mittlere Größe mit etwa 256 Spuren und 10 ms mittlerer
Zugriffszeit wurde sozusagen als Standardausführung in
vielen Magnettrommelrechnern eingebaut. Oftmals haben
einige Spuren mehrere Lese/Schreibköpfe, um einen Schnell-
zugriffsspeicher zu bilden.
Großtrommeln müssen zwangsläufig langsamer rotieren und
haben daher längere Zugriffszeiten. Oft sind Magnetköpfe
außerdem längs der Mantellinie verschieblich (Abb. 103—105/
8.3.5.2) und diese Einstellzeit verlängert die Gesamtzugriffs-
zeit u. U. erheblich.
Engineering Research Associates (ERA), Inc., St. Paul, Minn.
Erste Versuche: 1946
Trommel des Rechners ERA 1101 (1101 bedeutet Modell 13)
Durchmesser: 21,5 cm
Länge: 35,5 cm
3500 U/min
16 384 Speicherplätze (24 Bits)
Signaldichte: 1280 Bits/inch2
Nach den ERA-Patenten wurde auch die Magnettrommel des
IBM 650 gebaut; nachdem ERA mit UNIVAC verschmolzen
war, hat IBM keine Speichertrommel mehr verwendet.
Literatur: Hill, j. L.: Design Features of a Magnetic Drum Infor-
mation System. Vortrag, gehalten auf der ACM-Konferenz, März
1950, Rutgers University. Sonderdruck von ERA Inc.
Sonderbauarten:
Das Lab. for Electronics entwickelte um 1957 die „HD File
Drum" und die Fa. Hollerith-British Tabulating Co., Ltd.
(jetzt mit Powers-Samas zur ICT vereinigt) baute 1957—58
im HEC 1400 eine Großraum-Magnettrommel; bei beiden
schwammen die Köpfe auf einer ölschicht der Ferritober-
fläche. So wurde engster Abtastspalt von 5 /<m und hohe
Zeichendichte von 40 Bits/mm erreicht; die Trommel von
etwa 38 cm Durchmesser und 35 cm Höhe erreichte damit
eine Speicherkapazität von 15 Mio Bits und bei 180 U/min
eine mittlere Zugriffszeit von 200 ms einschließlich Spur-
Auswahl, die durch eine Tannenbaum-Schaltung von Relais
erfolgte.
Harvard Computation Laboratories, Cambridge, Mass.
Erste Versuche: 1947
Trommel des Rechners Mark III (Abb. 97/8.3.5.2)
Literatur: Aiken, H. H.: Description of a Magnetic Drum Calcu-
lator Mark lll. Annais Comput. Lab. Harvard University Vol. 25
(1952).
Speiser, A.: Elektronische Rechenautomaten. Schweiz. Bauzeitung
68 (1950) 33, S. 441-444 und 34, S. 464-467.
Birkbeck College, University of London
Trommel des Rechners ARC (siehe 5.6.1)
Durchmesser: 5 cm
Länge: 30 cm
3000 U/min
Schicht: Nickel, elektrolytisch aufgebracht
Schichtdicke: 0,013 mm
256 Speicherplätze (21 Bits)
Literatur: Booth, A. D.: A Magnetic Digital Storage System. Elec-
tronic Engng. 21 (Juli 1949) S. 234-238.
Literatur: Begun, S. /..• Magnetic Recording. Murray Hill Books
Inc. New York 1949.
Füller, H. W., Woodsum, S. P. und Evans, R. R.: The Design and
Systems Aspects of the HD File Drum. Proc. Western Joint Comp.
Conf. Los Angeles 1958, S. 197.
Knight, L. und Circuit, M. P.: A High-density File Drum as a
Computer Store. Journ. Brit. IRE (Jan. 1960), S. 41-45.
Institut für Instrumentenkunde, Göttingen
Erste Versuche: 1947
Durchmesser: 15 cm
Länge: 16 cm
6000 U/min
Trommelmaterial: Aluminium
Schicht: Eisenoxyd
Kopfabstand: 0,2 mm
192 Speicherplätze (20 Bits)
Literatur: Billing, H.: Numerische Rechenmaschine mit Magneto-
phonspeichcr. ZaMM 29 (1949) No. 1/2, S. 38-42.
240
University of Manchester
Trommel des Manchester-Rechners, später Ferranti
(Abb. 96/8.3.5.2)
Durchmesser: 29 cm
Länge: 5 cm
2080 U/min
Die ganze Anlage besteht aus 2 Trommeln;
pro Trommel: 2048 Speicherplätze (40 Bits)
in 32 Spuren = 3,56 mm/Bit
Schicht: Nickel
Schichtdicke: 0,025 mm
Kopf abstand: 0,025 mm
Literatur: Thomas, G. £.: Magnetic Storage. Report Conf. High-
Speed Automatic Calculating Machines. University of Cambridge/
England (Juni 1949).
Williams, F. C, Kilburn, T. und Thomas, G. E.: Universal High-
Speed Digital Computers - A Magnetic Store. Proc. Instn. Elec-
trical Engrs. Part. 2, 99 (April 1952), S. 94.
Office of Naval Research USA
Trommel des Rechners ONR Relay Computer
Bau: um 1950
Durchmesser: 30 cm
Länge: 21 cm
440 U/min
4094 Speicherplätze (24 Bits)
Trommel besteht aus einem Aluminiumrohr
Kopfabstand: 0,05 mm
University of California, Berkeley
Trommel des Rechners CALDIC (California Digital Computer)
Bau: 1950
Durchmesser: 21 cm
Länge: 66 cm
3600 U/min
10 000 Speicherplätze (10 Dezimalstellen)
Trommel besteht aus Aluminiumrohr, die Schicht ist
aufgespritzt
General Electric Comp., Syracuse N. Y.
Trommel des Office of Air Research Automatic Computer
OARAC (s. Abb. 24-25/6.1)
Baubeginn: etwa 1949
Durchmesser: 61 cm
Länge: 76 cm
1800 U/min
4000 Speicherplätze (10 Dezimalstellen)
Aluminiumtrommel
Kopf abstand: 0,05 mm
Diese Trommel wurde später geändert in:
Durchmesser: 55 cm
Länge: 76 cm
3500 U/min
10 000 Speicherplätze
Max-Planck-Institut für Physik, Göttingen
Trommel der Rechenmaschine G 1 (vgl. 6.3)
Baubeginn: etwa 1949 (aufbauend auf Billings Versuchen
seit 1947)
Durchmesser: 8,8 cm
Länge: 17 cm
3000 U/min
26 Speicherplätze (32 Bits)
Trommel aus Bondur
Schicht: Eisenoxyd, aufgespritzt
Schichtdicke: 0,003 mm
Kopf abstand: 0,05 mm
University of California, Berkeley
Trommel des Rechners SWAC (Standards Western Automatic
Computer)
Durchmesser: 21 cm
Länge: 76 cm
3600 U min
4096 Speicherplätze (40 Bits) in 128 Spuren = 0,44 mm/Bit
Harvard University, Computation Laboratories, Cambridge
Mass.
Trommel des Rechners Mark IV (Abb. 98/8.3.5.2)
Bau: 1950
Durchmesser: 56 cm
Länge: 81 cm
1800 U min
4000 Speicherplätze (16 Dezimalstellen) für Zahlenspeicher
10 000 Speicherplätze (8 Dezimalstellen) für Befehlsspeicher
Kopf abstand: 0,05 mm
Institut für Praktische Mathematik, Technische Hochschule
Darmstadt
Trommel des Rechners DERA
Bau: 1950—51
Durchmesser: 40 cm
Länge: 10 cm
3000 U/min
3000 Speicherplätze (7 Dezimalstellen)
auf 60 Spuren = 3,6 mm/Bit
Kopfabstand: 0,05 mm
241
Technische Hochschule München
Trommel des Rechners PERM
Baubeginn: etwa 1950
Durchmesser: 10 cm
Länge: 22 cm
15 000 U/min
8192 Speicherplätze (4 mal 50 parallel gelesene Spuren für
je 2048 50-Bit-Wörter), insgesamt 217 Spuren = 0,15 mm/Bit
= 6,5 Bit/mm
Trommel aus Elektron
Schichtdicke: 0,07 mm, aufgespritzt
Kopf abstand: 0,02 mm
Technische Universität Dresden
Trommel des Rechners D 1 (Abb. 104/8.3.5.2)
Bau: 1953
Durchmesser: 20 cm
Länge: 25 cm
6000 U/min
2048 Speicherplätze (72 Bits) auf 128 Spuren = 0,54 mm/Bit
Kopf abstand: 0,05 mm
Die 16 Köpfe sind auf einem Schlitten durch eine Serienanord-
nung von Magneten mit dual gestuftem Hub verschiebbar
angeordnet.
Abb. 96/8.3.5.2
Magnettrommel-Versuchsaufbau Mark 1 von Ferranti und Univer
sität Manchester (siehe auch Abb. 2/6.2)
Abb. 97/8.3.5.2
Magnettrommelspeicher von Mark III (Aiken), 1950 fertig (siehe
auch Abb. 10-12/6.1); 8 Trommeln (40 Zoll X 8,5 Zoll 0) mit ge-
meinsamem Antriebsmotor (15 PS, 7200 Ulmin); Eisenoxydfarbe
aufgespritzt.
Vorgesehen waren je Trommel 500 Magnetköpfe, auf gußeisernen
Bügeln montiert, von denen unten zwei zu sehen sind.
Dieser Magnettrommelspeicher faßte 4000 Zahlen zu 16 (oder 32)
Stellen und gesondert 4000 Programmbefehle. Zugriffszeit max.
8,3 ms, im Mittel 4,2 ms.
242
Abb. 99/8.3.5.2
Magnettrommelspeicher des Elliott 402 (vgl. 6.2) und 405 für
4096 Wörter zu 32 Bits bei Type 405 bzw. für 2944 Wörter bei
Type 402.
Trommeldurchmesser 9 Zoll, Länge 2 Zoll, 4600 Ulmin; 23 Spuren
für je 128 Wörter; zusätzlich 8 elektronisch angewählte Schnell-
zugriffsspuren mit 6,5 ms mittlerer Zugriffszeit.
Abb. 1008.3.5.2
Trommel einer russischen Anlage (BESM, s. Abb. 1-2/6.5). Spei-
cherkapazität 5120 Zahlen. Siehe hierzu Abb. 1/6.4: die Trommel
der ARRA-Neu.
243
Abb. 101/8.3.5.2
Magnetspeichertrommel der LCP 30 (s. Abb. 9/7.3) mit seitlich
angebauter Kopfauswahl-Matrix
Abb. 102/8.3.5.2
Trommel der IBM 650 (s. Abb. 34/6.1 und 11/6.3)
II SP
Abb. 103/8.3.5.2
Die Magnettrommel des Röhrenrechners DEUCE (s. Abb. 3/6.2)
der English Electric Co., Nelson Research Laboratories.
Die Trommel faßt je 32 Wörter in 256 Spuren. 16 Schreib- und
16 Leseköpfe sind längs einer Mantellinie verschieblich: Zugriffs-
zeit ist 10 ms ohne und 50 ms mit Kopfverschiebung.
Abb. 104/8.3.5.2
Trommel der D 1 (Lehmann in Dresden 1953)
Die Köpfe sind auf einem Schlitten verschiebbar angeordnet, um
Schreib- und Leseelektronik zu sparen. Die mechanische oder (wie
hier) elektromagnetische Verstellung der Magnetkopfträger be-
wirkt natürlich einen gewissen Zeitverlust (D 1 s. Abb. 6/6.3).
244
Abb. 105/8.3.5.2
Doppelter Großraumspeicher „RANDEX" (1960) mit 2 waagrecht
liegenden Trommeln (20 U/s) für zusammen 24 Millionen alpha-
numerische Zeichen; zwischen beiden Trommeln ein achsial ver-
schieblicher Magnetkopf; mittlere Zugriffszeit 330 ms (Remington
Rand).
Metropolitan-Vickers Electrical Co., Ltd. hatte zum Rechner 1010
bereits 1959 einen Großraum-Trommelspeicher für 60 000 Wörter
zu 44 Bits gebaut; er hatte 1 m Durchmesser und rotierte mit 10
U/s.
Eine senkrechte Großtrommel 170 Mio bit Speicherkapazität
bei 30 bis 105 ms Zugriffszeit und 4 getrennten Gruppen
von verschieblichen Köpfen mit eigenen Adreßeinheiten (also
unabhängig voneinander ansprechbar) enthält das Modell
PhD-170 von Bryant Computer Products.
8.3.5.3 Speicher mit auswechselbaren flexiblen Magnetkarten
Magnavox, Los Angeles, baute um 1957 einen interessanten
Speicher „Magnacard". Er verleiht dem Magnetband-Prinzip
den Vorteil der leichten Sortierbarkeit und des Ordnens der
Informationen, der sonst nur den Lochkarten vorbehalten
war. Hier wurden kurze Magnetband-Abschnitte des For-
mates 1x3 Zoll benutzt, die pneumatisch mit großer Folge-
geschwindigkeit aus Kassetten vereinzelt abgezogen, an bis
zu vier umlaufende und sich berührende Saugtrommeln an-
gesaugt und entsprechend den abgelesenen Sortiermerkmalen
in drei andere Kassetten wieder eingeschoben werden konnten.
Was die „Tape-Drum" schon versucht hatte — nämlich einen
schnellen Abgriff von einem langen Magnetband — das er-
reichte die ähnliche Konstruktion des Magnetkarten-Speichers
353-„CRAM" (Card Random Access Memory) von National
Cash Register, die 1960 erstmals gezeigt und 1962 auf den
Markt gebracht wurde (Abb. 106—108/8.3.5.3). Hier werden
sozusagen Magnetband-Abschnitte der Größe 80 x 350 mm
als auswechselbarer Belag um die rotierende Trommel ge-
wickelt; 256 der flexiblen Folienkarten werden in einer Kas-
sette abrufbar aufbewahrt, durch Saugluft an die Trommel an-
gezogen und nach Lesen und Schreiben wieder zurück in das
Magazin befördert. Jede Karte speicherte zuerst 32 550 nume-
rische Zeichen; später wurde die Bitdichte und damit die
Abb. 106/8.3.5.3
NCR-CRAM-Magnetkartenspeicher National 353
245
Abb. 107 und 108/8.3.5.3
NCR-CRAM-Magnetkartenspeicher für ursprünglich 5,5 Mio
alphanumerischer bzw. 8,3 Mio numerischer Zeichen, später 16 Mio
numerische Zeichen je Magazin mit 256 Magnetkarten. Zugriffs-
zeit max. 0,2 s. Die 256 Magnetkarten hängen an 2 Halteschienen
und 8 Auswahlschienen ; diese sind als Viertelkreisstäbe ausgebildet
und drehbar. Nach Drehung der die Kartennummer definierenden
Auswahl-Stäbe ist nur diese eine Magnetkarte frei. Sie fällt nach
Drehung der beiden Halteschienen frei nach unten und wickelt sich
um die rotierende Trommel, durch Saugluft darauf festgehalten.
Speicherkapazität verdoppelt. In ähnlicher Richtung ging
bereits ab 1956 eine später nicht weitergeführte Entwicklung
der Fa. SEL zu einer „automatischen Kartei", bei welcher wahl-
frei aufzurufende Blätter vom Format DIN A 4 entweder voll
mit Magnetspuren belegt oder als auswechselbare Konto-
karten mit Klartext bedruckt werden konnten — dann war
eine Magnetspur im Kartenkopf angeordnet. Die Auswahl
der gewünschten von 1000 Karten einer Speichereinheit er-
folgte über eine 2-aus-5-Codierung im Kartenkopf in Form
von Nocken, die mit längsgerichteten Codeschienen zusam-
menwirkten und bei Ausheben zweier Schienen nur der einen
angerufenen Karte eine kleine Verschiebung und Abfallen
von den Auflage-Schienen erlaubten (siehe Abb. 38/7.2).
1964 wurden ähnliche Konstruktionen von IBM im Sy-
stem/360 als Typ 2321 mit 100 Spuren auf größeren Karten,
und mit 20 um 5 Spuren verschiebbaren Magnetköpfen auf
der rotierenden Trommel angekündigt; ebenso von RCA als
Typ 3488 RACE (Abb. 109—110/8.3.5.3), wobei 64 Schreib-
spuren auf Karten von 40,5 x 11,4 cm Größe angeordnet sind.
Kapazität je Karte 166 400 Zeichen, je Magazin 256 Karten,
also 42,6 Mio Zeichen. Dieser Speicher kann an die Rechner
RCA 301 (= Bull Gamma 30 und ICT 1500) und RCA 3301
Realcom (= Bull Gamma 40 = ICT 1600) und an die Rechner-
Familie RCA Spectra 70 ( = Siemens 4004) angeschlossen
werden. Die mittlere Zugriffszeit zu allen Karten der zu einer
Lese/Schreibstation gehörenden 16 Magazine ist etwa 200 ms.
Um 1964 entwickelte Monroe eine lochkartengroße Magnet-
folie „Monroe-Card" mit 1500 oder 800 Bits Speicherkapazi-
tät, die genau wie Lochkarten gehandhabt und nur magnetisch
abgelesen wird.
Zu erwähnen sind hier auch die mit einer oder mehreren
Magnetspuren beschichteten Kontokarten, welche ursprüng-
lich zum Einspeichern und Ablesen des „alten Saldo" der
vorigen Buchungszeile dienten, schließlich aber immer mehr
Informationen aufzunehmen vermochten, und auch zur Pro-
grammeingabe in die „Magnetkonten-Computer" (Anker,
IBM, NCR, Ruf, Siemag u. a.) dienen. Um 1958 entwickelte
Magnavox einen Speicher aus 25 X 75 mm großen Magnet-
band-Abschnitten, die pneumatisch sortiert und gemischt
werden konnten und in 17 Spuren 1000 Ziffern bzw. 600 Buch-
staben speicherten (Magnacard-System, US-Pat. 2 997 174
Ser.-No. 737 439 Cl 209-72 vom 23. 5. 1958).
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Lese-' ViL.
Schreib- \
köpfe Lesetrommel
mit aufgespannter
Magnetkarte
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Speichereinheiten
Abb. 109/8.3.5.3
Magnetkartenspeicher RCA 3488 „RACE"
Schematische Darstellung einer Magazingruppe mit Kartenbahn
und Lese/Schreibstation in Form einer umlaufenden Trommel
246
Kerbe links ■ binär 1
Kerbe r«cK(> • binär 0
fe1» Kanäle
a 150 Stellen
je Block
2V V \ lx\ 2«
10 1 i 0
I | !
4 i Oi
i , ,
! 1 o
4 i 0/f ' 0
Block -1
2* I - Binärposition
•1 , ~ Karten-Nr. 447 im Binar -Code, bestehend au;
= a) Karlen- Gruppen- Nr 11» (von 1fc Karlengruppen a 8 Karten)
1 - b) Karten - Ordnung» -Nr 5 (innerhalb der 8 Karten der Gruppe -fr)
4 | Karlen-Ordnungs-nVA" 012Ji.it>
H-
-TL-T
Block 1
Block 3
Blockt
T-n.
OUHJi I H»IH2III»1J
- Karten - Gruppen - Nr 4k
Abb. 110/8.3.5.3
Magnetkarte des RCA-
Magnetkartenspeichers 3488
Kartenlänge 405 mm, Karten-
breite 114 mm; Kapazität 4
Blöcke zu je 64 Spuren zu je
650 Stellen, zusammen
166 400 Stellen.
Die Kerbung in den Längs-
seiten dient zur Codierung
der Kartennummer (links
oben) mit bis zu 6 Binär-
stellen, der Karten-Ord-
nungsnummer (rechts oben)
bis zur Dezimalzahl 7 und
der Karten-Gruppennummer
(rechts oben) bis zur Dezi-
malzahl 15. Letztere beiden
Nummern dienen zur Steue-
rung des Auswahl-Mecha-
nismus.
8.3.5.4 Magnetplattenspeicher
Magnet-Platten- oder Scheibenspeicher werden mit um eine
waagrechte oder senkrechte Achse rotierenden Speicher-
flächen gebaut, mit einer Scheibe oder bis zu 50, mit verschieb-
lichen Einzel-Magnetköpfen oder mit vielen auf einem Kamm
— oder gar mit je einem für jede Spur, was natürlich schnellsten
Zugriff erlaubt (so bei Burroughs mit 10 ms mittlerer Zu-
griffszeit).
Einen der ersten Scheibenspeicher enthielt der Rechner Elli-
ott 403: eine große, um eine waagrechte Achse rotierende
Scheibe mit beiderseits 32 Spuren, für insgesamt 16 384
Wörter Kapazität bei 32 ms mittlerer Wartezeit (Abb. 111/
8.3.5.4). Neben Plattenspeichern sehr großer Kapazität finden
selbst bei kleineren Rechnern auswechselbare Kassetten mit
1 bis 6 Platten zunehmende Verwendung.
Literatur: - : Random Access Devices for medium to
large Computers. Control Engng. April 1962. S. 131-137.
Abb. 111 8.3.5.4
Magnetscheibenspeicher der Rechenanlagen EUiott 403
und 405 für 16 384 Wörter zu 32 Bits; Scheibendurch-
messer 19 Zoll, Scheibendicke 0,5 Zoll.
247
Abb. 112/8.3.5.4
Magnetplattenspeicher der IBM 305 RAMAC (s. Abb. 37/6.1)
mit achsial und radial einstellbarem Magnetkopf-Trägerarm.
Neuere Typen besitzen einen nur radial einstellbaren Trägerkamm
mit einem Magnetkopf für jede Plattenseite.
Abb. 114/8.3.5.4
Auswechselbare Kassette für Magnetscheibenspeicher Flexodisc
(Electrologica)
Abb. 113/8.3.5.4
Abfühl-Mechanismus eines Plattenspeichers (IBM 350)
Die Magnetköpfe werden durch ein Druckluft-Kissen in kon-
stantem Abstand von der unvermeidbar etwas taumelnden
Speicherplatte gehalten. Die Trägergabel umfaßt eine Platte und
trägt zwei Köpfe für das Lesen der Magnetspuren auf Ober- und
Unterseite der Platte.
248
Abb. 115/8.3.5.4 Großraum-Plattenspeicher
Burroughs
4 Platten zu je 2,4 Mio Zeichen, mittlere Zugriffszeit 20 ms, da für
jede Informationsspur ein eigener Lese/Schreibkopf eingebaut ist.
Bryant 4000-2
1. 26 Platten 2. Schwenkbare Kopfträger mit 300 Köpf en 3. Ein-
gebaute Vorverstärker 4. Steuerelektronik, Kapazität 1,6 Milliarden
Bits, max. Zugriff 205 ms
8.3.5.5 Magnetscheiben-Speicher mit flexibler Scheibe
Die Speicherkapazität von magnetomotorischen Speichern
aller Art wächst mit der Bitdichte, und diese mit verringertem
Luftspalt zwischen Kopf und Schicht. Bei Magnettrommeln
ist die Ausdehnung der Trommel durch Fliehkraft und Erwär-
mung die Grenze, wegen der die Köpfe nicht in beliebig ge-
ringem Abstand einjustiert werden dürfen. Neben den Ver-
suchen, die Köpfe beweglich zu lagern und hydrodynamisch
auf einer Luft- oder ölschicht schwimmen zu lassen, wurde
auch der umgekehrte Weg erprobt, die Magnetschicht flexibel
zu halten und sich über den fest eingebauten Köpfen auf
einem sich nach strömungsdynamischen Gesetzen aufbau-
enden Luftkissen in einem minimalen Abstand zu halten.
6000 U min rotierte: es stellte sich 0,05 mm Abstand ein.
Schließlich wurde nach diesem Prinzip ein Speicher für Einbau
in einen Satelliten gebaut, der bei insgesamt 5 kg Gewicht in
38 Spuren je 1024 Bits speichern konnte; ferner die Speicher-
einheit BD-103 für 100 000 Bits, die mit Drehzahlen von 1800
bis 9000 U/min zu betreiben und nur 9x9x5 Zoll groß ist.
Besonderer Vorteil dieser Bauweise ist die Unempfindlichkeit
gegen Erschütterungen und ähnliche im Betrieb unter rauhen
Umwelteinflüssen oft nicht auszuschließende Störungen; auch
eine genaue Justierung der Köpfe ist weniger ausschlag-
gebend.
Eine flexible Magnet-Speicherscheibe aus eisenoxyd-beschich-
tetem Papier war ursprünglich schon beim ARC von Booth
verwendet worden. 1957 begann das Lab. for Electronics,
Boston, diese Versuche mit einer 0,05 mm starken Mylar-
folienscheibe, die etwa 125 mm Durchmesser hatte und mit
Literatur: Booth, A. D. und Booth, K. H. V.: Automatic Digital
Calculators. London 1953, (s. S. 122).
Pearson, R. T.: The Development of the Flexible-disk Magnetic
Recorder. Proc. IRE (Jan. 1961), S. 164-174.
249
8.3-6 Matrizen-Speicher
Nach der Entdeckung von Magnetmaterial mit rechteckiger
Hysteresekurve und Herstellung von Ringkernen (Abb. 119
—120/8.3.6.1) (siehe auch 8.1.4) wurde an der Harvard-
Universität zuerst ein Schieberegister damit gebaut und als
Verzögerungsstrecken-Speicher in einem Rechner benutzt.
Weniger Aufwand verlangt das Koinzidenzstrom-Prinzip in
einer Speichermatrix; dieser Gedanke wurde am Massachusetts
Institute of Technology entwickelt (Abb. 117—118/8.3.6.1)
(erste Veröffentlichung: J. W. Forrester, Journ. appl. Physics,
Jan. 1951). Anfang 1953 wurde dort ein Memory Test
Computer (siehe Abb. 35—36/6.1) gebaut, und nach guten
Ergebnissen von Papian der erste Kernspeicher zum „Whirl-
wind" I (siehe Abb. 13—16/6.1) des MIT (Lincoln Lab.) ent-
worfen. Allerdings hatte schon 1947 Booth in einer Vor-
lesung in Cambridge (England) einen „iron nail störe" nach
diesem Prinzip vorgeschagen.
Da das im Kreuzungspunkt der beiden erregten Spalten- und
Zeilendrähte induzierte Magnetfeld im betreffenden Ring-
kern auch ohne dauernde Energiezufuhr erhalten bleibt, ist
hier erstmals ein Speicherverfahren mit extrem schnellem
Zugriff (von anfangs einigen bis heute einigen Zehnteln /ns)
entstanden, das die eingespeicherte Information auch bei
Stromausfall bewahrt; außerdem ist die Abgabe-Spannung
in Höhe von etwa Vio der Einschreibspannung sehr viel gün-
stiger als bei den vorherigen Speicherverfahren. Die Schalt-
geschwindigkeit wird durch die Ummagnetisierungszeit des
Materials und die Erwärmung bei hohen Schaltfrequenzen
begrenzt; sie liegt bei kleinsten Magnetkernen (0,53 mm 0)
bei etwa 0,4 jus für einen Zyklus von Ablesen und Ein-
schreiben.
8.3.6.1 Matrizen-Speicher mit Ferrit-Ringkernen
Ringkernspeicher konnten durch Verkleinerung der Kerne
immer schneller und durch technologische Fortschritte in der
Herstellung immer größer werden, so daß Arbeitsspeicher
von 128 Kilo bytes für Rechenanlagen die Regel wurden und
selbst Großkernspeicher mit Kapazitäten von einigen Milli-
onen Zeichen als Externspeicher für direkten Zugriff zur Ver-
fügung stehen.
8-3.6.2 Matrizen-Speicher mit Ferritplatten
Das Speicherprinzip der Ringkerne geht nicht verloren, wenn
mehrere Bohrungen in einer Ferritplatte angeordnet und sie
ähnlich wie eine Reihe oder Matrix von Ringkernen ver-
drahtet werden (siehe 8.1.4). Durch geschickte Anordnung
der Löcher läßt sich erreichen, daß sich die Flußänderungen
im Umkreis der Löcher in ihrer Wirkung zu logischen Funk-
tionen nutzen lassen, so daß aus einer Platte beispielsweise
ein komplettes Schieberegister wird (Abb. 125/8.3.6.2).
Patente: Magnetische Schrittschalt- und Speichervorriclüung,
DAS 1 078 171 (21 a 136) vom 19. 2. 1957.
8.3.6.3 Matrizen-Speicher mit dünnen magnetischen Schichten
Die Grenzen der Schaltgeschwindigkeit bei Ferritkernen und
-platten lassen sich durch Verringerung der Abmessungen
erniedrigen; allerdings erfordert das eine andere Technologie;
das Aufdampfen dünnster Schichten aus magnetisierbarem
Material (beispiesweise aus 80 °/o Nickel, 20 %> Eisen und
etwas Kobalt) im Vakuum. Schichtdicke ist 100 bis 1000 Ang-
ström. Als Träger dieser Matrixschicht dient Glas (bei
Burroughs und Remington Rand UNIVAC 490 und 1107;
Lit. : Computers and Automation, Sept. lgöz), Silber mit iso-
lierender Siliziumoxydschicht (IBM) oder Aluminiumblech
(ICT). Schaltzeiten waren anfangs 600 ns, dann 100 und
50 ns; die Speicherkapazitäten liegen z. Z. bei 200 000 Bits,
wobei bis zu 90 Bits je cm2 Fläche angeordnet sind. Auch die
Schreib- und Lese-Leitungen sind z. T. aufgedampft.
Zuerst entwickelt wurde dieses Prinzip von MIT ab 1959,
wo ab 1961 der Versuchsrechner FXl mit Dünnschichtspeicher
als Hauptspeicher (mit 0,3 /as Zykluszeit und 12 000 Bits) ge-
baut wurde. Auch Burroughs liefert seit einiger Zeit Dünn-
schichtspeicher und baut sie in den Rechner B 825 ein (siehe
Abb. 10/7.1). Ein Beispiel für die Erfolge der Miniaturisie-
rungsbestrebungen gibt die Entwicklung des „Compact"-
Datenspeichers bei RCA (1964), bei dem auf eine Karte von
Spielkartengröße 16 384 Wörter gespeichert werden können.
Die in diesen Bauweisen erreichbaren kürzesten Schaltzeiten
können andererseits nur ausgenutzt werden, wenn die Lei-
tungslängen zwischen den Schalt- und Bauelementen drastisch
gekürzt werden. Versuchte man anfangs, durch optimale An-
ordnung der Schaltglieder die Leitungslänge zu vermindern,
so half grundlegend nur die Entwicklung neuer „integrierter
Baugruppen" und der „MikromoduL'-Technik, die in 8.2.3
erwähnt und gezeigt sind.
250
Spalten - Auswahldrähte
y
• 1
2 | /
Zellen -
3 .
Auswahl -
drahte
6
5 ,
Lesedraht
zum Verstärker
J_
Abb. 116/8.3.6
Speichermatrix für Einzelkernaufruf (Prinzip)
Abb. 117/8.3.6.1
J. W. Forrester mit einer der ersten Ferritkern-Matrizen, die 1953
im MIT entwickelt und später in Whirlwind 1 eingebaut wurden.
Eine Sonderform des Dünnfilmspeichers benutzt den Bit-
Draht als Träger der magnetisierbaren Schicht. Viele parallel
eingebettete Drähte werden durch ein Raster von beiderseits
isoliert aufgebrachten, ebenfalls aus aufgedampften dünnen
Schichten bestehenden Wort-Leitungen zu einer Matrix er-
gänzt. Einfache Massenfertigung, kurze Zykluszeit (30 ns)
und günstiger Preis sind die Vorteile dieser Bauart.
Ausführungen: NCR Rod Memory Computer, UNIVAC
9000 System, Toko/Japan, u. a.
Literatur: Fedde, George, A.: Piated wire memories. Electronics,
15. 5. 1967,5. 101-109.
Abb. 118/8.3.6.1
Der erste T-erriikernsp eicher im Versuchsauf bau: „Memory Test
Computer" des MIT (1953)
251
AMi^V.W
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Abb. 119/8.3.6.1
Ferritkerne mit 3 mm, 2 mm und 1,3 mm Durcinnesser
WM
il
WA
Abb. 120/8.3.6.1
Recht eck-Hysteresisschleife eines Ferritkerns
Abb. 122/8.3.6.1
Verdrahtung einer Speichermatrix
Abb. 121/8.3.6.1
Magnetkernspeicher der IBM 705
Abb. 123/8.3.6.1
Zusammenhau mehrerer Matrizen (SEL)
252
Abb. 124/8.3.6.1
Das ist ein Fingerhut, gefüllt mit den Magnetkernen, die für die
Speicherung des Wortschatzes eines durchschnittlichen Erwachse-
nen ausreichen. Die Massenproduktion dieser neuen Speicherkerne
mit einem Durchmesser von 0,53 mm ist mit konventionellen Tech-
niken in höchster Qualität möglich. Diese Kerne sind 30°/o kleiner
als die kleinsten bisher verwendeten Magnetkerne. Sie erzeugen
weniger Wärme und ermöglichen einfachere Schaltungen.
Ein unübliches Herstellungsverfahren für kleinste Ferritkerne
ähnelt dem Kerzenziehen: um einen Plastikkerndraht wird
das Ferritmaterial angelagert, dann gesintert und in Scheib-
chen geschnitten, wobei der „Docht" wegschmilzt und das
Kernloch freimacht.
Abb. 125/8.3.6.2
Aus Ferrit gepreßte Platten, die für Speicher mit größter Kapazität
verwendet werden (Telefutiken).
,\\\> \
Abb. 126/8.3.6.3
Matrix aus dünnen magnetischen Schichten
Ein Dünnschichtspeicher besteht aus dünn-
sten ferromagnetischen Scheibchen von 0,5
bis 1 mm Durchmesser, die im Vakuum auf-
gedampft werden. Die Lese- und Schreib-
leitungen liegen als Matrix angeordnet in
Bandform über den Scheibchen (Remington
Rand).
Abb. 127/8.3.6.3
Schaltmatrix für Dünnschicht-Speicher des
UNIVAC 1107 (seit 1961)
(Remington Rand)
253
Abb. 128/8.3.6.3
Schablonen zum Aufdampfen der Schichten (Remington Rand)
Abb. 129/8.3.6.3
Komplette Ebene eines Dünnschicht-Speichers (Burroughs Corp.)
8.3.7 Kondensator-Speicher
Kondensator-Speicher bestehen aus einfachen und billigen
Bauelementen, haben jedoch den Nachteil der begrenzten
Speicherdauer.
Dieses Prinzip wurde wohl nur im EMIDEC 2400 der EMI
Electronics Ltd. serienmäßig realisiert (ab 1961), wo 64 Wörter
bei 1,5 //s Zugriffszeit und 4,5 /<s Wortzeit gespeichert
wurden.
Ein Versuchs rechner am Institut für Praktische Mathematik
der Technischen Hochschule Darmstadt diente unter anderem
der Untersuchung dieser Speicherausführung (ASPERA, siehe
5.4.6).
8.3.8 Festwert-Speicher
Sie haben in Rechenanlagen geringe, bei speziellen Daten-
verarbeitungsanlagen für Zwecke der automatischen Sprach-
übersetzung und ähnlichen Aufgaben jedoch beträchtliche
Bedeutung, um konstante Werte zu speichern; hier z. B. das
komplette Wörterverzeichnis, das Lexikon der beiden Spra-
chen. IBM enwickelte dazu den in Abb. 132/8.3.8 dargestellten
optischen Scheibenspeicher, ferner einen Filmspeicher für
700 Mio Bit mit 2 s Zugriffszeit.
Wegen der hohen Zeichen-(Bit-)Dichte in photographischen
Schichten haben sich hier vor allem lichtelektrisch abzuta-
stende Codespuren eingeführt; sie lassen sich durch optische
Verkleinerung (u. U. von mit üblichen Mitteln gedruckten
oder gelochten Codeträgern) leicht herstellen. Mit Schreibung
durch gesteuerten Elektronenstrahl lassen sich Speicherdichten
von 10° Bits/cm2 und Schreibgeschwindigkeiten von 106 Bits/s
erreichen.
Zur Konstanten-Speicherung dienen auch Lochkarten in sta-
tischen Abtastern. Diese können mit mechanischen Kontakt-
stiften arbeiten oder auch dielektrisch, indem die Karten-
lochung als Zwischenschicht zwischen zwei Kondensator-
Belägen eingelegt wird. Der Beleg-Sortierleser Telefunken
BSM 1050 besitzt beispielsweise einen Lochkartenabtaster, der
für 15 sechsstellige Zahlen benutzt wird, um beim Sortieren
Belege vorbestimmter Kontonummern ausscheiden zu können.
Lochkarten aus Metall zwischen als gedruckte Schaltungen
ausgeführten Leiter-Matrizen als Speicher wurden um 1961
in Rußland und in Japan entwickelt.
Literatur: Yamato und Suzuki: Forming Semi-Permanent Memories
with Metal-Card Storage Electronics 34 (17. 11. 1961), S. 136-141).
Spezielle Speicher für Mikrobefehle bzw. konstante Pro-
grammschrittfolgen siehe 9.3.2.2.
254
Abb. 130. 8.3.7
Kondensator-Speicher für 16 Bits. Positive bzw. negavite Ladung repräsentieren die duale)!
Speicherzustände (Versuchsaufbau IPM Darmstadt).
Abb. 131/8.3.7
Versuchsgestell mit Kondensator-Dioden-Speiclier. Die Speicher-
steckeinheiten sind im unteren Teil untergebracht (National Bu-
reau of Standards).
Abb. 132/8.3.8
Optischer T-estwert-Sp eicher (IBM).
Der äußere dunkle Ring auf einer Glasplatte von 25,4 cm Durch-
messer besteht aus 700 Spuren, die mit einem transparenten Punkt-
Code belegt sind. Kapazität 7 Mio Zeichen, mittlere Zugriffszeit
35 ms. - Ähnlich auch im Memory Centered Processor MCP-1 von
Itek, mit 25 Mio Zeichen bei 15 ms Zugriff.
255
g.i Geräte zur Dateneingabe
9 Periphere Geräte der Rechenanlagen
Abgesehen von handbedienten Tastaturen dienen zur Ein-
gabe der zu verarbeitenden Informationen — wie zur Aus-
gabe — oft die gleichen Datenträger, die auch zur zeitweiligen
oder anhaltenden Speicherung benutzt werden: vor allem die
Lochkarte und der Lochstreifen, in seltenen Fällen auch das
Magnetband. In neuerer Zeit schiebt sich der mit maschinell
lesbaren Schriftzeichen bedruckte Beleg in den Vordergrund,
weil er, ähnlich wie die Zeichenloch- und Verbundlochkarte,
aber einfacher zu erstellen, die Funktion des Datenträgers mit
der des juristisch gültigen und unter Umständen mit Mit-
teilungen versehenen Beleges vereint und nicht zur organisa-
torisch schwer zu beherrschenden Trennung von Datenträger
und ebenfalls zu verarbeitendem Original führt.
Literatur: . . . : EDV-Engpaß Daten-Ein/ Ausgabe, elektronik-ztg.
7.7. 1967, 5. 9-22.
9.1.1 Tastenfelder zur Eingabe von Dateti und Programmbefehlen
Bei mechanischen Rechenmaschinen wurden anfangs die
Dezimalziffern oft durch verschiebliche oder drehbare Ein-
stellorgane, wie Schiebeknöpfe, zu hebende Stangen (s. Abb.
25/1.2), Drehwirtel, Einstellhebel (bei Sprossenradmaschinen
oft auch mit dem Schaltwerk umlaufend) und ähnliche Mittel
eingestellt.
Erst das zweidimensional-ebene Schaltelement des Propor-
tionalhebel-Prinzips (s. Abb. 34/1.2) begünstigte eine Tasten-
einstellung der Ziffern (Mercedes-Euklid von Chr. Hamann),
die als Volltastatur danach — oft unter erheblichem Übertra-
gungsaufwand — bei allen größeren Rechenmaschinen üblich
wurde.
Die Zehnertastatur ist dagegen für das serielle Eintasten
nach Schreibmaschinen-Art noch angenehmer und erlaubt
schnelleres Arbeiten, braucht jedoch immer einen Zwischen-
speicher mit Stellenverschiebung, den „Stiftwagen" der
Addier- und Buchungsmaschinen. Neuerdings werden auch
Vierspezies-Rechenmaschinen mit Zehnertastatur versehen
(s. Abb. 40/1.2), und somit eine gewisse Einheitlichkeit er-
reicht, nachdem auch aus der Vielfalt von Tasten-Anord-
nungen im wesentlichen einige wenige, vor allem die Block-
Anordnung in 3 < 3 Tasten allgemein eingeführt sind.
Bei den ersten Relais-Rechenautomaten für wissenschaftliche
Zwecke, wie jenen von Zuse, wurde zwar das Rechenpro-
gramm über Lochstreifen eingesteuert, die wenigen Zahlen
dagegen über eine Volltastatur (Abb. 1/9.1.1) eingegeben.
Bei datenverarbeitenden Anlagen verbietet sich außer für
Abfrageplätze, Bedienerpulte und kleine Rechner eine der-
artige direkte Eintastung; hier werden die Daten im voraus
mit tastengesteuerten Geräten in Zwischenmedien, in „Daten-
träger" wie Lochstreifen oder Lochkarten eingespeichert, so
daß die Tastaturen nun an diesen oft büroüblichen Geräten
sind. Hier werden im allgemeinen Zehnertastaturen bevor-
zugt, die dem seriellen Ablochen auch ohne Zwischenspeiche-
rung entgegenkommen. Volltastaturen sind fast nur noch
üblich in Buchungsmaschinen mit Blockdruckwerken, die auch,
mit maschinenlesbaren Typen ausgerüstet, zum Bedrucken
der Belege im Bank- und Buchungsgeschäft eingesetzt werden.
257
Abb. 1/9.1.1
Eingabetastenfeld des Relaisrechners
ZUSE Z 11 (s. Abb. 21-23/5.4.6)
mit siebenstelliger Volltastatur (1955).
9.1.2 Lochstreifenleser
Die historische Entwicklung der Lochstreifengeräte für die
Telegraphen- und Fernschreibtechnik ist in 3.1 dargestellt.
Obschon zur Zeit der Entwicklung der ersten Rechenanlagen
die Streifenlocher und -leser der Fernschreibtechnik zur Ver-
fügung standen, wurden vielfach eigene Geräte entwickelt,
um den Code des Rechners nicht erst in den zum Rechnen
ungeeigneten Fernschreibcode umsetzen zu müssen, und auch
um die voll-dualen Zahlen direkt einspeichern zu können.
Zuse baute daher den dualen Locher und Leser für 8stellige
Dualzahlen, die als Block angeordnet waren (Abb. 3/9.1.2).
Als Lochträger diente gebrauchter Kinofilm, der durch seine
Perforation ein exaktes Vorschieben gewährleistet. Ebenso
wurde bei dem russischen Rechner URAL ein Kinofilm als
Lochstreifen benutzt, der jedoch lichtelektrisch abgetastet
wurde (Abb. 4/9.1.2).
Breite Lochbänder zum parallelen Abspeichern von Ziffern-
blocks sind von Vorteil besonders beim Ablochen von Hand
in Verbindung mit Volltastaturen von Buchungs- und Saldier-
maschinen, weil hier Eintast-Fehler noch vor dem Drücken
der Motor-Lochertaste korrigiert werden können. Daher
wurden breite Lochbänder mit spaltenweiser oder gar block-
weiser Lochung besonders für die Datenerfassung bei kauf-
männischen Anwendugen auch später noch eingesetzt, so
beispielsweise bei Exakta-Bull-Buchungsmaschinen mit Loch-
bandstanzern und in Verbindung mit Olympia-Saldiermaschi-
nen; die Lochbänder wurden im Bull-Kartendoppler mit
Bandleser in Lochkarten umgesetzt (Abb. 7 und 8/9.1.2).
Mit dem Vordringen der elektronischen Rechenanlagen mit
binär codierten Dezimalstellen und serieller Arbeitsweise
wurde das Problem des schnellen Umsetzens weniger aus-
schlaggebend, so daß heute die serielle Lochung in normal-
breiten Lochstreifen dominiert. Die ältere mechanische Ab-
tastung der Lochung trat bei steigenden Ansprüchen an
schnelles Lesen zurück gegen die iichtelektrische und die
dielektrische, mit denen normalerweise 1000 Zeichen/s (Abb.
9/9.1.2), maximal 2000 Zch/s (im Durchlauf bei Steuerung
der Lesegeschwindigkeit über den Inhalt des Pufferspeichers
bei GIER) gelesen werden können.
9.1.3 Lochkartenleser
Die Maschinen der Lochkartentechnik wurden in 2.3 darge-
stellt; sie wurden im wesentlichen unverändert auch in die
großen Rechenanlagen übernommen. Erst in neuester Zeit
ergibt sich eine konstruktive Neuausrichtung insofern, als
die lichtelektrische Abtastung der Lochung für schnelles
Lesen bevorzugt wird und die bei den Beleg-Sortiermaschinen
entwickelten Verfahren zum Abzug und zum Vereinzeln der
Lochkarten mit Reibung oder Saugluft herangezogen werden;
die schnellsten Maschinen (=33 Karten/s) sind aus Beleg-
Sortierlesern umentwickelt (Burroughs B 129, NCR 380 und
UNIVAC 1001). Dies hat meist den Übergang vom zeilen-
weisen zum spaltenweisen (seriellen) Lesen zur Folge.
258
Abb. 2/9.1.1
Zehnertastatur des Eingnbepultes des Kleinrechners IBM 610.
In der Mitte des Tastenfeldes die zehn Zifferntasten in üblicher
Blockanordnung; reclits und links davon Steuertasten.
Abb. 4 9.1.2
Endlos-Lochstreifen-Schleife aus 35 mm-Film mit lichtelektrischer
Abtastung beim Rechner URAL (s. Abb. 4/6.5).
Abb. 3/9.1.2
Lochstreifen-Programmeingabe der ZUSE Z 4 (1944) (s. Abb.
13-17/5.4.6).
Lochschema des 8-Spur-Lochstreifens siehe Abb. 14/5.4.6.
Abtaster für Endlos-Programmschleifen für Unterprogramme und
für den Hauptprogrammstreifen; als Träger dienten 35 mm-Kino-
filme.
Abb. 5/9.1.2
Lochbandleser des Aiken-Mark I (1944) (s. Abb. 6/4.2).
Diese parallel ausgelochten Bänder dienten zum Speichern
Eingeben von Funktionstabellen.
und
259
Abb. 6/9.1.2
Lochbandstanzer und -leser für 72-spurige Bänder für das Programm im Dreiadreß-
System des ETL-Mark II Relaisrechners (Japan, 1955) (siehe auch Abb. 7-9/5.6.6).
Abb. 7/9.1.2
Bandstanzeinrichtung der BilLL-Exakta-Buchungsmaschinen
1) Stanzstempel 2) Bandtransport 3) Aufwickelrolle
4) Vorratsrolle 5) Bandbremse
©•
©
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I ZONE
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II
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I.ZONE
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O
I.ZONE
Abb. 8/9.1.2
Stanzschema eines Lochbandabsclinittes (BULL-Exakta)
1) vier Steuerlochungen 2) Zahlenfeld für 20 Stellen
3) Überlochzone für Vorzeichen u. a.
260
Abb. 9/9.1.2
Lichtelektrischer Lochstreifenleser Electrologica EL 1000
Leistung 1000 Zch/s, mit Stop innerhalb eines Zeichens, umschalt-
bar für 5-, 7- und 8-Spur-Lochstreifen; auch mit zweiter Lesestation
zur Lesekontrolle auszurüsten.
Abb. 10/9.1.2
Lichtelektrischer Lochstreifenleser Olympia mit großen Spulen
Abb. 11/9.1.2
Lochstreifenleser der OLIVETTI-ELEA-Rechoianlage in der Uni-
versität Padua.
Abb. 12/9.1.3
Lochkartenleser für Pro grammeingab e des IBM SSEC (1948) (siehe
auch Abb. 5-8/6.1)
Leistung 30 000 Bit/min.
261
9.1.4 Magnetband-Beschreiben
Das Magnetband (historische Entwicklung siehe 8.3.5.1)
wurde zuerst beim Mark III von Aiken als Speichermedium
für Programme benutzt und mit einem gesonderten tastatur-
gesteuerten Gerät erstellt (s. Abb. 80/9.3).
Die Magnetband-Schreibmaschine UNITYPER (Abb. 13/
9.1.4) von Remington Rand UNIVAC arbeitete in einem
ähnlich direkten Verfahren. Das damit erstellte sehr weitab-
ständig beschriebene Magnetband war anschließend in ein
Speicherband der Rechenanlage umzuwandeln.
Die 1964 auf den Markt gebrachte Magnetband-Schreib-
maschine IBM besteht aus einer Kombination der Schreib-
kopf-Schreibmaschine IBM 735 mit einem oder zwei ange-
schlossenen Magnetbandgeräten mit einspurig beschriebenem
16 mm breiten Band. Dieses mit einem Bitabstand von
1,25 mm belegte Band ist jedoch nicht in andere Magnetband-
geräte umzuspeichern, dient also lediglich als löschbarer
Speicher für den Schreibautomaten.
Moderne Verkopplungen von Saldier- und Schreibmaschinen
(Facit) und Registrierkassen (Hugin) mit Magnetbandgeräten
sowie das kombinierte Magnetband-Beschreib und -Prüfgerät
1101 von Mohawk Data Sciences Corp. liefern dagegen direkt
übliche l/2"-Magnetbänder.
Abb. 13/9.1.4
Schreibmaschine zum Magnetband-Beschreiben „UNITYPER" .
Bei jedem Typenhebel-Anschlag wird das Band mit den Code-
impulsen beschrieben; ScJireibdicJite 2 Zch/mm.
(Remington Rand UNIVAC)
9.1.5 Eingabe durch Belegleser
Bei der Datenverarbeitung durch elektronische Anlagen han-
delt es sich im allgemeinen um Aufgaben, welche geringe
Anforderungen an die mathematisch-rechnerische Leistungs-
fähigkeit, dafür aber umso mehr an die peripheren Geräte
zur Ein- und Ausgabe der Informationen stellen, da sehr
große Mengen von Zahlen oder — bei linguistischen Pro-
blemen — von alphanumerischem Text umzusetzen sind. Es
wäre unrationell, alle diese Informationen aus den sie tra-
genden Original-Dokumenten abzulesen und in spezielle
Datenträger einzubringen; seit langem ist es daher das Be-
streben der Organisatoren, die Urbelege selbst direkt als Ein-
gabe-Datenträger einsetzen zu können. Ein erster Schritt
dazu war die Einführung der Zeichen-Lochkarte (siehe 2.4),
welche ein automatisches Umsetzen der von Hand markierten
oder maschinell eingedruckten Ziffern in die Kartenlochung
erlaubte (Abb. 16/9.1.5). Zweiter Schritt war die Verkopp-
lung von Streifenlochern mit Büromaschinen, so daß beim
ersten Ausstellen von Buchungsbelegen und dgl. sogleich ein
maschinenlesbarer Datenträger entstand. Eine kleine Um-
änderung der Lochung im Streifen führte sogar zur Dar-
stellung der Ziffernformen durch — meist drei — Lochspalten,
also in einem 3 ■ 6-Lochraster. Es entstanden Lese- und Sor-
tiermaschinen für Urbelege, die mit den zu verarbeitenden
Zahlen in Lochziffern gelocht wurden (Abb. 18/9.1.5) und
mit der einer lichtelektrischen Abtastung von Lochungen
eigenen Sicherheit gelesen, sortiert und verarbeitet werden
konnten (Abb. 17/9.1.5). Seit langem aber bemühte man sich,
auch Lesemaschinen für Ziffern üblicher Form und Aufschrei-
bung zu entwickeln. Nach vielen Versuchen wurde 1956 von
General Electric (Stanford Research Institute) das ERMA-
System zur Bankautomation ausgeliefert, welches vorsah,
die Kontonummer der Schecks auf der Rückseite zu codieren
bzw. später mit einer speziellen, etwas stilisierten Zifferntype
mit magnetisierbarer Druckfarbe auszudrucken und sie auto-
matisch-magnetisch zu lesen und zu verbuchen. Diese bahn-
brechende Entwicklung führte weiter zur Konstruktion einer
262
E/21 BAKERY RAILS ORDER FORM
J. LYONS & COMPANY LTD
CADBY HALL,
LONDON, W.14
Abb. 14/9.1.5
LEO-Belegleser für Striclnnnrkcn-Belege (1960). Ausgabe in Lochstreifen.
Reihe von Beleg-Sortierlesern, welche zuerst nur für Bank-
schecks, dann auch für andere ähnlich zu verbuchende Belege
gebaut wurden.
Das Lesen von maschinengeschriebenen Ziffern wurde u. a.
von Solartron 1958 vorgeführt, wobei die Zeichen durch
einen Elektronenstrahl abgetastet, das Rasterbild von 28 X 16
Punkten zentriert, eingespeichert und logisch ausgewertet
wurde. Leistung des ERA-Lesers war 300 Zehs, wobei ein
Registrierkassen-Streifen gelesen wurde.
Für die mehrfache Verarbeitung von Buchungsbelegen durch
maschinelles Lesen ist allein zweckmäßig, eine dem freien
Auge leicht erkennbare Ziffernform vorzusehen, die vom
Aussteller mit allen bürogemäßen Druckmaschinen ausge-
bracht werden kann. In Sonderfällen ist es dagegen von
Vorteil, wenn auch handschriftlich eingetragene Werte maschi-
nell zu lesen sind, etwa bei Versorgungsunternehmen die zu
notierenden Zählerstände oder bei Handelsunternehmen die
Bestellungen von den Verkaufsfahrern. Trotz vieler Versuchs-
entwicklungen ist es noch nicht zu betriebsreifen Geräten
zum Lesen von Handschrift gekommen. Hier sind daher — da
es sich nur um einen betriebsinternen Vorgang der Daten-
erfassung und -auswertung handelt — solche Verfahren ratio-
nell, die nach Art der Zeichenlochkarte Strichmarken posi-
tionsgemäß auswerten (Abb. 14/9.1.5) oder einen Code statt
Klarschrift-Ziffern erkennen. Es gibt dazu Lesemaschinen
für Belege großen Formates mit Strichmarken und für Regi-
strierkassenstreifen mit Codezeichen (Abb. 15/9.1.5). Neben
den Zeichenlochkarten für von Hand aufzubringende Marken
entstanden auch als Quittungskarten zu verwendende Karten
(Abb. 16/9.1.5), welche durch einfache Adreßplattendrucker
und Kassen mit Buchungs-Informationen zu versehen sind;
die in Klar- und Codeziffern aufgedruckten Daten werden in
Lese-Stanzern lichtelektrisch abgetastet und in die gleiche
Karte gelocht. Auch die Firma IBM brachte ein Lesegerät auf
den Markt, welches mit Schnelldruckern erstellte Lochkarten
liest und die ausgedruckten Zahlen in die Karte stanzt.
263
Abb. 15/9.1.5
Lesemaschine für Registrierkassenstreifen SWEDA E-3 (i960);
dabei Registrierstreifen in Strichcode ausgedruckt
(Dual-Code mit Parity-Bit und Start-Marke).
Ausgabe in Magnetband.
Abb. 17/9.1.5
Sortiermaschine für Belege mit Lochschrift nach Abb. 28/2.4 von
Cummins-Chicago Corp.
Leistung ca. 36 000 Belege/Stunde. Sortiert in 13 Fächer nach einer
von 20 in Lochschrift dargestellten Ziffern oder nach einer Spalte
von insgesamt 80 Codespalten.
Die Belege können in der Größe zwischen 2,5 X 4 Zoll und
4X9 Zoll liegen.
Abb. 16 9.1.5
Maschinenlesbarer Beleg mit eingedruckten Buchlingsdaten in Klar-
schrift und in 5-Spur-Strichcode (1-2-4-7 -Code mit Prüfbit). Der
Code wird lichtelektrisch abgetastet und die Lochkarte gleichzeitig
mit diesen Daten ausgestanzt. Der Beleg wird durch geprägte Aus-
weiskarten für variable Nummern (linkes Feld), geprägte Stations-
karte für konstante Nummern (mittleres Feld) und durch verstell-
bare Schieber für variable Daten (rechtes Feld) bedruckt, statt des
Strichcodes wird jetzt auch direkt Normschrift A (u. a. maschinen-
lesbare Ziffern) eingedruckt.
Wr COMPLETE ACCOUNT NUMBER ,
DOLLARS | CENTS
• ••] • •• • • • • ••• •
•• • ••• • •••
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•• • • • • ••••
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•
PAYMENT
| 1
PRINT NAME H
Abb. 18/9.1.5
Buchungsbeleg mit Lochschrift-Ziffern (Cummins-Chicago).
Diese Grundmaschine wird von SEL mit optischer Lesestation für
NormscJirift A ausgebaut und vermag auch Etiketten ab 3 X 10 cm
zu verarbeiten.
264
Die Scliriftarten für maschinelles Zeichenlesen
Nach vielen Versuchen, bestimmte Zeichensätze oder Ziffern-
typen lichtelektrisch zu lesen, indem deren Projektionsbild
mit genau entsprechenden transparenten Masken verglichen
wird und nur bei völliger Abdunklung des Strahlenganges
eine Fotozelle die eine zugehörige Ausgangsleitung impul-
siert — was sich jedoch als unzuverlässig erweisen mußte — ,
wurden ab 1950 nach dem Vorbild der Versuche von David
H. Shepard (Intelligent Mach. Research Co.) logisch-digitale
Auswertungsschaltungen im Verein mit speziell geformten
Ziffern bevorzugt. 1955 begann die Fa. Farrington in den
USA optische Leser zu bauen; in England entwickelte EMI
die Zifferntype des „FRED"-Lesegerätes (Brit. Pat. 912.916
vom 18. 3. 59), bei dem ein 5-Bit-Code aus der Ziffernform
beim Überstreichen mit einem senkrechten Lichtspalt abge-
leitet wird. Andere Verfahren und Geräte werteten nicht die
Ziffernform selbst, sondern einen getrennt und zusätzlich
angebrachten Strichcode aus (IBM und Siemag, Abb. 19/9.1.5,
Adressograph (Abb. 16/9.1.5) u. a.). In der Praxis der Beleg-
Sortierleser (Abb. 22 bis 26/9.1.5) gibt es vor allem folgende
Leseverfahren und Zeichenformen:
1. das analoge Auswerten des charakteristischen Spannungs-
verlaufes, der beim Abtasten von mit Ferritfarbe ge-
druckten und magnetisierbaren Ziffern mit einem Magnet-
kopf entsteht (Type E-13 B der ABA): dieses Erkennungs-
verfahren erwies sich als wenig günstig für die Lese-
sicherheit;
2. die logische Auswertung von in Speicherkern-Matrizen
als Rasterbild eingespeicherten Zeichen bei magnetischen
und optischen Lesern für die Zeichentypen E-13 B, IBM
407 und 1418, Farrington „Seifcheck" und bei vielen an-
deren Lesern;
3. das einfache Erkennen von Phasensprüngen bei aus 7 senk-
rechten Strichen aufgebauten Zeichen CMC-7 der Cie. des
Machines BULL, wobei die Lage der zwei weiten Abstände
aus sechs Strichabständen maßgeblich ist und für die
Ziffern einen selbstprüfenden 2-aus-6-Code ergibt;
4. das lichtelektrische Lesen von leicht stilisierten Ziffern,
deren senkrechte Strichelemente als Code ausgewertet
werden, wie z. B. die NCR-Bicode- und SEL CZ-13-Ziffern
sowie die von der ISO zur Normung vorgeschlagene
OCR-A-Type, bei der auch einige waagrechte Strichele-
mente zur größeren Lesesicherheit herangezogen werden;
5. und schließlich die sehr viel aufwendigeren Schaltungen
zum Erkennen der Zeichenform auch von beliebig ge-
formten und handschriftlichen Schrifttypen. Diese müssen
in irgendeiner Weise die Form des Zeichens unabhängig
von Lage und Größe erkennen, beispielsweise indem es
abgetastet und durch eine überlagerte Kreisbewegung des
Tastflecks die Richtung des Strichelementes bei der Be-
rührungsstelle bestimmt wird (IBM), oder auch, wie in 2.,
durch logisches Auswerten des aufgerasterten Zeichens in
einer Matrix von z. B. 20 < 25 Bits (Farrington).
Abb. 19/9.1.5
Beispiele für maschinenlesbare Buchungsbelege
mit den Zifferntypen
1. Siemag
Ziffern mit Sirichcode und Komplement
2. E-13 B
der American Bankers Association
3. CMC-7
der Cie. des Machines BULL
4. CZ-13
der Standard Eectric Lorenz AG
als Beispiel für mehrere ähnliche, leicht
stilisierte optisch lesbare Zifferntypen
5. Normschrift A nach DIN 66 008
nach ISO-Empfehlung international
eingeführt
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265
Die vielen für das Auswerten beliebig geformter Zeichen
erforderlichen logischen Auswerte-Schritte begrenzen die
Lesegeschwindigkeit gegenüber dem Lesen stilisierter Ziffern
mit „eingebautem Code" nach 3. und 4., der beim Abtasten
ohne weiteres entsteht. Daher arbeiten die Leser für Klar-
schrift zumeist mit geringeren Leistungen von rd. 24 000 Be-
legen/Stunde, während die Leser für spezielle Schrifttypen
— gleichgültig ob sie optisch oder magnetisch abtasten — Lei-
stungen von fast 100 000 Belegen Stunde erreichen.
Belegleser (mit 1—3 Ablagefächern) speichern die Informa-
tionen in EDV-Anlagen ein, Belegsortiermaschinen (mit 13
bis 18 Fächern) dienen zum OFF-LINE-Sortieren. Sortierleser
können beides gleichzeitig.
Literatur: Broido (Brit. Tabulating Mach. Co.): Automatisches
Lesen. Feinwerktechnik (März 1958) S. 81-86.
Fischer, Pollock, Radack und Stevens: Optical Character Recogm-
tion. Spartan Books, Washington, 1962.
Wimmers, W.: Datenverarbeitung im Einzelhandel. Betriebswirt-
schaftliche Beratungsstelle für den Einzelhandel, Köln 1966.
: Proc. Intern. Conf. of Informat. Processing, UNESCO, Paris
1959, Oldenbourg und Butterworths, 196u.
: Die lesende Maschine (von Tauschek): Zeitschr. f. Organi-
sation 6 (1932), 9, S. 377-328.
Abb. 20/9.1.5
Zeichenleser SEL für Maschinenschrift-Ziffern für lichtelektrische
Abtastung und Auswertung nach dem Sonden-V erfahren (1960).
Abb. 21/9.1.5
Formular-Sortiermaschine BULL (1957)
Leseeinrichtung für magnetisierbare Codestriche auf der Rückseite
der Scheckformulare (wie beim ERMA-System).
(BULL-Inf. 6 (Mai 1957) S. 25-26)
266
JiJJiTiJiJifi fifici ri
<*+> , *ä5£4*iägS}ä^j£££-y
Abb. 22/9.1.5
Scheck-Sortierleser Burroughs B 101. Friktion, magnetisches Abtasten der E-13 B Ziffern nach analogem
Sortierleistung 90 000 Belege/Stunde, Abzug und Vereinzelung mit Leseverfahren, 13 Sortierfächer.
Abb. 23/9.1.5
Versuch sauf bau eines Scheck-Sortierlesers mit zentraler
Saugtrommel und pneumatischer Arbeitsweise
(Crosfield Electronics Ltd. London)
267
Abb. 24/9.1.5
Magnetschrift-Sortierleser IBM 1412 (950 B/min)
Von ähnlichem Aufbau sind auch die Sortierleser
IBM 1419 für Magnetschrift (1600 B/min)
IBM 1418 für opt. Lesen (num.) (420 B/min)
IBM 1428 für opt. Lesen (alpha) (400 B/min)
IBM 3951 für Normschrift OCR-A (1600 B/min)
Abb. 25/9.1.5
Lesestation des lichtelektrischen Klarschrift-Sortierlesers IBM 1418.
Man erkennt die große, den Beleg führende Trommel, die beiden
durch Handkurbeln auf die gewünschte Lesezeile verstellbaren
Leseoptiken mit Projektionslampen und die Umlenkung des Be-
leges nach links zur Weichen-Einheit.
Abb. 26/9.1.5
Scheck-Lese- und Sortiermaschine NCR 402 von Pitney-Bowes Div.
of Remington Rand.
Sortierleistung 750 Belege/min; ab 1963 Modell 403: 1650 Belege/
min; pneumatische Arbeitsweise und magnetische Abtastung; von
SEL auch für lichtelektrisches Lesen der CZ-13-Ziffern ausgebaut.
(National Cash Register)
268
g.2 Geräte zur Ausgabe von Ergebnissen
9.2.1 Sichtanzeige durch Lampenfelder, Oszillographen,
Kathodenstrahlröhren und Ziffernanzeigeröhren oder -gerate
Bei den ersten elektromechanischen Rechnern und Lochkarten-
maschinen dienten die dezimalen Zählwerke auch zur Anzeige
der Zwischen-Ergebnisse im Ablauf der Rechnung.
Bei elektronischen Anlagen müssen die binären Inhalte der
Speicherzellen und Akkumulatoren elektrisch angezeigt
werden, um bei jedem einzelnen Programmschritt die Rech-
nung nachprüfen zu können. Hierzu wurden zuerst und
werden bis heute Lampenleisten und -felder am Steuerpult
vorgesehen, die entweder den dualen oder den dezimalen
entschlüsselten Register-Inhalt anzeigen. Oftmals ist es durch
Leucht-Drucktasten möglich, an gleicher Stelle die Speicher-
daten einzugeben oder zu verändern (Abb. 27/9.2.1).
Rechner mit dynamischen Speichern, also Quecksilber- oder
Nickeldraht-Verzögerungsstrecken, zeigen einfacherweise
direkt den Impuls-Inhalt der Schnellspeicher mit Oszillo-
graphenröhren an (Abb. 28/9.2.1).
Angenehmer abzulesen sind Anzeigeleisten mit Ziffern-
röhren (ab 1957), wie sie auch die elektronische Tischrechen-
maschine ANITA (Abb. 43/1.2) hat, oder mit großen Schau-
ziffern (Abb. 29/9.2.1). STC zeigte 1958 ein Gerät zur An-
zeige einer Zeile von bis zu 16 Zeichen (auch Buchstaben) in
einem 5 X 7-Leuchtpunktraster nach Art einer Laufschrift mit
Lochstreifen-Steuerung.
Kathodenstrahl-Anzeige für 4 Zahlen (entsprechend den
4 Laufzeitspeichern) besitzt auch die elektronische Tisch-
rechenmaschine FRIDEN 130 (Abb. 30/9.2.1).
g.2. 2 Lochstreifenstanzer
Die historische Entwicklung der Lochstreifengeräte samt
Streifenlocher und -leser wurde in Teil 2 und 3 dargestellt.
Der Lochstreifen als sicherer und preiswerter, dazu schnell
abzutastender Datenträger ist von Anfang an als Eingabe-
und Ausgabemedium bevorzugt worden außer bei den An-
lagen, welche für kaufmännische Aufgaben ohnehin auf die
sortierbare Lochkarte angewiesen waren.
Das Ausstanzen von Lochstreifen mit normalen Fernschreib-
geräten, die auf eine Geschwindigkeit von 7 Zch/s begrenzt
sind, erwies sich bald als zu langsam; schnellere Stanzer
wurden zu entwickeln versucht. Eine Leistung von 40 Zch/s
wurde noch mit einigermaßen üblichen Konstruktionen mög-
lich, 120—150 Zch^ erwies sich als obere Grenze dessen, was
mit elektromagnetisch betätigten oder gesteuerten Stanz-
stempeln für zuverlässigen Dauerbetrieb in kleinen Geräten
erreichbar ist. Die schnellen Stanzmaschinen, die bis zu
300 Zch/s leisten (Abb. 32/9.2.2), müssen mit erheblichem
mechanischem Aufwand gebaut und wegen der Lärmerzeu-
gung abgeschirmt und in ein Ölbad eingesetzt werden; die
Stanzstempel und Lochplatten haben trotz bester Material-
auswahl natürlich zwar hohe Lochleistung, aber eine zeitlich
geringe Lebensdauer.
Praktische Bedeutung hat das Stanzen von Ergebnis-Loch-
streifen nur noch in den Fällen, wo dieser für nachfolgende,
unabhängige Arbeitsvorgänge wie beispielsweise zur Steue-
rung von Werkzeugmaschinen oder von Lager-Entnahmen
mittels selbstfahrenden Elektrokarren und dgl. gebraucht
wird.
Wesentlich höhere Leistung läßt sich erreichen, wenn der
Streifen nicht gelocht, sondern mit dem Code bedruckt wird
— wodurch er ja lichtelektrisch lesbar bleibt. Omni-Data ent-
wickelte 1961 einen xerographischen Streifen-Codedrucker
mit Leistungen von 600 bis 2000 Zch/s (Lit: —: Electrostatic
Recording. Control Engng., Oktober 1961, S. 128).
269
Abb. 27/9.2.1
Lampenfeld am Bedienungspult
zur Überwachung des Pro-
grammablaufs beim Rechner
SSEC von IBM
(siehe Abb. 5-8/6.1) (Jan. 1948).
Abb. 28/9.2.1
Steuerpult des Manchester-
Computers mit Anzeige der
Codezeichen der Zähler-Inhalte
mittels Kathodenstrahl-Bild-
röhren (Werkbild I. C. T.)
Abb. 29/9.2.1
Direkte Anzeige mit Dezimal-
ziffern als Leuchttablo beim
Spezial-Relaisrechner SM 1
(München)
(siehe Abb. 20/5.4.6).
EUCItONK CAICIIIA'OI '10
0019t JS08( 'JT
000031 BfiJTtfS
Boaooo*'f$iji
«
Abb. 30/9.2.1
Ziffernanzeige mit Kathoden-
strahlröhre für 4 eingetastete
Faktoren bzw. Ergebniszahlen
entsprechend den 4 Ultraschall-
Verzögerungsspeichern in der
Tischrechenmaschine FRIDEN
130 (1964).
Abb. 31/9.2.2
Schneller Loc!istreife)i-Sta)izer
(Haube geöffnet) (Fach)
Erregter
Stanz
Stempel
Feste Lagerung
Magnet
Abb. 32/9.2.2
Schematische Darstellung der
Arbeitsweise des Lochstreifen-
Schnellstanzers Creed 3000
(1961).
Leistung 300 Zeh/ s. Streifenvor-
schub durch loechselweise klem-
mende Zangen, Stanzung durch
eine gegen magnetisch-verscho-
bene Stempel angehobene Loch-
platte.
271
9.2.3 Lochkartenstanzer
Die Ausgabe von Ergebnissen in Lochkartenform hat nur im
Rahmen einer geschlossenen Lochkarten-Organisation Be-
deutung, da die anderen Datenträger, vor allem das Magnet-
band, im allgemeinen zweckmäßiger sind. Als Lochkarten-
stanzer wurden daher keine Sondergeräte für die elektro-
nische Rechentechnik entwickelt; die normalen Stanzer
wurden bereits in 2.2 besprochen, ebenso die Fortentwicklung
zu den Lochkartenrechnern, welche z. T. als OFF-LINE-An-
lagen zur Ausgabe der mit schnellen Elektronenrechnern ge-
wonnenen und auf Magnetband gespeicherten Ergebnisse
eingesetzt werden (siehe Abb. 6/6.1). Die Stanzleistungen
liegen normal um 100 Karten/min, maximal um 400 Karten/
min; bei spaltenweisem Stanzen ist die Leistung von der
Wortlänge je Karte abhängig.
Abb. 33/9.2.3
Lochkarten Stanzeinheit BULL.
9.2.4 Druckwerke
In den meisten Fällen ist die elektronische Datenverarbeitung
bei der Ausgabe der Ergebnisse ebenso auf den Menschen
bezogen wie bei der Eingabe; sie sollen in zweckmäßiger An-
ordnung und möglichst komprimiert so ausgelistet, ausge-
druckt werden, daß sie mit geringer Mühe verständlich
werden. Dem Druckbild und der Aufgliederung der Ergeb-
nisse im manchmal mit Vordruck versehenen Druckpapier
wird daher größte Beachtung zugewendet; diese psycholo-
gischen und ästhetischen Werte eines guten Drucks stehen
leider in Widerspruch zu der Forderung nach schnellster
Druckgeschwindigkeit, wie sie der hohen Leistung elektro-
nischer Rechenanlagen entspricht.
Nach der Arbeitsweise des Druckers unterscheidet man:
1. Einzelzeichendrucker, die Zeichen für Zeichen nachein-
ander in eine Zeile aufbringen; es sind dies
elektrisch angesteuerte Schreibmaschinen und Fern-
schreib-Blattschreiber, vor allem mit üblichen Typen-
hebeln;
schnellere mechanische Seriendruckwerke mit Typen-
rädern oder Rasterdrucker mit Zeichendarstellung als
Punktmatrix;
nichtmechanische, beispielsweise elektrochemische
oder elektrostatische Drucker.
2. Blockdruckwerke, die eine ganze Zahl von rd. 12 Stellen
auf einen Schlag in die Zeile drucken; sie sind vorwiegend
bei Saldier- und Buchungsmaschinen vorgesehen und in
der Lochkartentechnik bei den Tabelliermaschinen.
3. Zeilendrucker, oder Schnelldrucker genannt, die grund-
sätzlich eine ganze Zeile beinahe gleichzeitig ausdrucken.
Als Typenträger bei mechanischen Druckern dieser Art
dienen vorwiegend:
eine umlaufende Typentrommel,
eine in Zeilenrichtung umlaufende endlose Typen-
kette oder oszillierende Typenstange,
bei Sonderbauarten oszillierende Druckdraht-Ma-
trizen u. a.
4. Nichtmechanische Schnelldrucker, bei denen sich das elek-
trostatische Verfahren nach einigen anderen Versuchen in
den Vordergrund geschoben hat.
5. Die fotographische Aufnahme der in Kathodenstrahl-
röhren angezeigten Ergebnisse war von Anfang an und ist
noch weiterhin von Interesse, da die Leistung selbst der
schnellsten Druckwerke noch sehr viel niedriger ist als die
der Rechenanlagen selbst.
272
9.2.4-1 Einzelzeichendrucker
Elektromagnetisch betätigte mechanische Schreibmaschinen
und Fernschreib-Blattschreiber als Ausgabegeräte.
Die Schreibmaschinen mit elektrischem Antrieb ermöglichen
durch den geringen Hub und Druck ihrer Tasten, diese durch
aufgesetzte oder von unten ziehende Elektromagnete impuls-
gesteuert betätigen zu lassen. Damit ergeben sich Schreib-
automaten und Ausgabe-Schreibmaschinen, die auch bei
Rechenanlagen — nach Codeumsetzung — zum Auslisten von
Ergebnissen zweckmäßig einzusetzen waren (s. Abb. 17/6.1
BINAC). Eine große Zahl von Kleinrechnern (s. Abb. 40/6.1)
war und ist mit Schreibmaschinen als einzigem Ein- und Aus-
gabegerät ausgerüstet, und bei großen Anlagen dient sie in
zunehmendem Maße als Steuerpult-Maschine, weil das auto-
matische Ausschreiben eines Protokollblattes jeden einzelnen
Eingriff in den Arbeitsablauf und jede gewünschte Auskunft
sicher und bleibend registriert (Abb. 35/9.2.4.1).
Neben den Schreibmaschinen mit üblichem Typenhebel-An-
schlag, der auch bei getaktetem Schreiben wie bei den Blatt-
schreibern keine höhere Leistung als 12—15 Zch/s zuläßt, weil
die Typenhebel nicht schnell genug zurückgezogen werden
können und daher aufeinander schlagen, wurde seit längerem
zuerst bei Blattschreibern (Creed), dann auch bei elektrischen
Schreibmaschinen (IBM 72, 1961) der an sich längst bekannte
Druckkopf eingebaut. Dieser ist entweder wie etwa bei der
alten Mignon-Schreibmaschine oder beim Creed-Blattschreiber
(Abb. 37/9.2.4.1) als kleine Walze ausgebildet, oder wie bei
der IBM 72 als Kugel geformt; er kann selbst an das Papier
anschlagen, während er in Zeilenrichtung über das fest-
stehende Papier wandert. Bei manchen Schreibmaschinen wird
dagegen das Papier an den Typenkopf angeschlagen, welcher
als Rad ausgebildet ist, wie schon bei der alten Hammond-
Schreibmaschine oder dem neuen IBM Inscriber 1206 zum
Scheckbeschriften, oder als Walze bzw. Achteck, wie bei dem
Schreibwerk der IBM 305 Ramac (40 Zch/s, Abb. 38/9.2.4.1),
oder als Typenblock, wie bei der Steuerpult-Schreibmaschine
der UNIVAC III. Diese Bauweise verhindert absolut ein
Verheddern einzelner Typenhebel und erlaubt damit schnel-
leren Arbeitstakt von über 20 Zch/s.
Der Vorteil des wandernden Typenkorbes (Teletype- und
Lorenz-Blattschreiber) oder Typenkopfes liegt darin, daß die
feststehende Druckwalze für die Verwendung von Endlos-
Formblättern geeigneter ist als der verschiebliche Schreib-
wagen üblicher Schreibmaschinen.
Fernschreib-Blattschreiber (siehe 3.1) dienten seit Beginn der
Rechner-Entwicklung bevorzugt als Ausgabegeräte (siehe
Abb. 59/6.3 und 66/6.3), weil sie betriebsreife und überaus
zuverlässige impulsgesteuerte Drucker waren; noch heute
dienen sie in speziellen Ausführungen, mit Ziffern-Siche-
rungscode oder mit den Sonderzeichen für Programmierung
versehen, zum Erstellen von Programmlisten und -lochstreif en
und zum Ausdrucken von Ergebnissen, wenn keine höhere
Leistung als die damit erreichbaren 7—12 Zch/s verlangt wird.
Schnellere mechanische Seriendruckwerke
Höhere Schreibleistung ist nur mit anderen Konstruktions-
prinzipien zu erreichen; die bewegten Massen sind drastisch
zu verringern. Bei den Draht-Druckern werden nur kleine
Stifte entweder direkt angeschlagen oder nur vorgeschoben
und dann insgesamt angedrückt; sie werden direkt von Ma-
gneten (Brit. Hollerith, 1958 als Versuchsmodell, 160 Zch/s)
oder über flexible Druckdrähte von mechanischen Code-
umsetzern aus (IBM-Drahtdrucker im Lochschrift-Übersetzer)
oder auch ölhydraulisch betätigt (Creed-Drucker Modell 1000,
1958, 100 Zch/s, Abb. 39/9.2.4.1). Dabei wird von den Spitzen
der Druckdrähte jeweils eine Spalte von meist sieben oder
eine ganze Matrix von 5 ■< 7 Rasterpunkten ausgedruckt,
wobei durch Auswahl der Druckpunkte recht deutlich lesbare
Zeichen gebildet werden können.
1963 führte die Fa. Teletype (Kleinschmidt Div. of Smith
Corona Marchant Inc.) eine schnelle Schreibmaschine Mod.
311 mit einem in Zeilenrichtung laufenden Magnethämmer-
chen vor, welches wie bei den Schnelldruckern das Papier im
richtigen Augenblick gegen eine ständig umlaufende Typen-
walze mit 64 Typen anschlägt. Diese Konstruktion ist speziell
als Ausgabedrucker entwickelt und kann jedoch auch mit
einer Tastatur ausgerüstet und als handbetätigte Schreib-
maschine benutzt werden.
Abb. 34 9.2.4.1
E?npfangs-Blattschreiber des Ferndr ucker -Systems mit Sciirift-
alphabet von C. Lorenz AG, Berlin um 1905.
Als Typenträger dient ein in Zeilenrichtung wanderndes Ziffern-
rad, das in die jeweilige Druckstellung gedreht und an das fest-
stehende Papier angeschlagen wird,
(aus SEG-Nach. 1955, Heft 3, S. 126)
273
Abb. 35/9.2.4.1
Steuerpult IBM 1415 mit elektromagnetisch angesteuerter Kugel-
kopf-Schreibmaschine IBM 72.
i ^Sjjj
Abb. 36/9.2.4.1
Schreibmaschinen-Ausgabedrucker SIEMAG ohne Papierwagen
und Verkleidung. Unten die Elektromagnete zur Betätigung der
Typenhebel, hinten Kontaktbrücke zur Ausgabe-Steuerung nach
Wagenpositionen.
<»«»
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5 .1-t -^
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mc^^M'm
c^z
H
Abb. 37/9.2.4.1
Blattschreiber Creed 75 mit Druckkopf
(aus Creed Nexos 50, Golden Jubilee Issue, 1962)
erschlag
Abb. 38/9.2.4.1
Druckelement des Schnell-Einzelzeichendruckers bei der IBM 305
(schematische Darstellung).
Entsprechend dem Lochkarten-Code werden von den Über-
lochungen zwei benachbarte von den 8 Typenflächen eingestellt
und danach durch die Ziffernlochung das definierte Zeichen mittels
kombinierter Hin- und Herdrehung und Verschiebung des Zy-
linders in einem Zickzack-Weg innerhalb der beiden Typenflächen
eingestellt. Das Hartgummi-Hämmerchen schlägt dann von hinten
Papier und Farbband (3,5 mm breit) an die Type an.
Leistung etwa 40 Zch/s.
Die Übertragung der Einstellbeioegungen von Relais-gesteuerten
Magneten auf das in Zeilenrichtung wandernde Druckelement er-
folgt durch Stahlbänder, die auch die Summation der binären Ein-
stellwegelemente übernehmen.
274
Abb. 39/9.2.4.1
Matrix-Einzelzeichendrucker Creed Modell 1000.
Der Druckkopf wird in Zeilenrichtung geführt und druckt in jeder
Druckstelle das gewünschte alphanumerische Zeichen als Punkt-
raster einer 5 X 5-Matrix. Die Stempelstiftchen im Druckkopf
werden ölhydr aulisch über die flexiblen Schläuche betätigt; die
Steuerventile der Ölleitungen werden elektromagnetisch geöffnet.
Bei kurzen Zeilen ist die Schreibleistung von lOOZchls vergleichbar
mit der von Zeilen-Schnelldruckern, doch werden wegen des
seriellen Ausdruckens die Speicher für den Zeileninhalt erspart.
(DBPat. 1155 275 43 a 41/03 von 13. 10. 61, brit. Priorität vom
18. 10. 60, Ser. Mo. 35 672).
Nichtmechanische Seriendruckwerke
Wesentlich höhere Ausgabegeschwindigkeiten erreichen neu-
ere Konstruktionen nach elektrochemischem Arbeitsprinzip,
wie der „Tellur-Blattschreiber" der SEL, der ab 1958 ent-
wickelt und 1964 auf den Markt gebracht wurde. Hier über-
streichen sieben in einer Spalte angeordnete Elektroden das
leicht angefeuchtete Papier über einer Tellur-Gegenelektrode
als Papierwalze; bei Stromdurchgang färben sich die impul-
sierten Punkte auf elektrolytischem Wege. Durch zwei
gegenläufig in Zeilenrichtung über das Papier geführte
Schreibelektroden wird der Zeitverlust für den Rücklauf un-
wirksam und eine Schreibleistung von 2000 Zch/s erreicht.
Die Tellurwalze nutzt sich nur langsam ab, und an das Papier
werden keine speziellen Anforderungen gestellt. Insofern ist
dieses Verfahren günstiger als ein mit relativ teurem elektro-
sensitivem ("Teledeltos-")Papier arbeitendes Schreibsystem
wie der Drucker TP 3000 von Motorola Ind. (1962), der eben-
falls Zeichen in 5 X 7-Punkt-Raster mit 3000 Wörter/min
schreibt.
275
g. 2.4.2 Blockdruckwerke
Kennzeichnend für Blockdruckwerke ist, daß in jeder Stelle
ein einstellbarer Typenträger in die gewünschte Druckposi-
tion gebracht und danach alle gemeinsam gleichzeitig zum
Abdruck angeschlagen werden. Da die Typenträger als
Stangen, Kreissegmente oder Räder nur einen begrenzten
Raum zur Aufnahme von Typen bieten, und der Einstellweg
ebenfalls begrenzt ist, sind die Blockdruckwerke vornehmlich
auf das Drucken von Ziffern beschränkt und durchweg nur
von geringer Geschwindigkeit (xd. 2 Drucke/s). Sie werden
bei Saldier-, Buchungs- und Tabelliermaschinen (Abb. 40/
9.2.4.2) eingebaut, in den ersteren Maschinen meist auf rd.
12 Stellen ausgebaut und nur bei Tabelliermaschinen für
wesentlich längere Zeilen, aber auch dann konstruktiv meist
in einzelne Zähl- und Druckwerke von rd. 12 Stellen aufge-
teilt, vorgesehen. Die Positionierung des Typenträgers erfolgt
mechanisch oder mittels Magneten (Abb. 41/9.2.4.2), bei
alphanumerischem Druck durch Überlagerung der durch die
Überlochzone bestimmten Gruppe von Zeichenpositionen mit
den 10 normalen Ziffernpositionen.
g.2.4.3 Schnell- oder Zeilendrucker
Seit etwa 1953 wurden als schnelle Druckwerke die Zeilen-
drucker entwickelt; Remington lieferte 1954 das erste Modell
aus. Pioniere hieran sind das Shepard Laboratorium, welches
das Prinzip der umlaufenden Typentrommel und des flie-
genden Abdrucks konstruktiv zur Betriebsreife brachte, und
die Firma ANELEX Corp., Boston. Hier werden alle Typen
einer Zeile durch Elektromagnet-Hämmerchen zum Abdruck
gebracht, indem beispielsweise zuerst alle 1 in der Zeile, dann
alle 2, danach alle 3 usw. der Reihe nach impulsiert und in
dem Augenblick angeschlagen werden, in dem die betreffende
Type dem Hämmerchen gegenüber steht. Dieser Abdruck von
der umlaufenden Trommel ergibt verständlicherweise trotz
kürzester Druckzeit kein exakt scharfes Druckbild, die Zeichen
sind in senkrechter Richtung etwas verwaschen und bei un-
genügender Justierung der Impulsgabe auch in der Höhe
leicht versetzt gegeneinander.
Die Firma IBM erwarb (beim IFIP-Kongreß 1959 Paris), um
dies zu vermeiden, das in Japan entwickelte Prinzip der um-
laufenden Druckkette für die Drucker 1403 u. a., wobei die
Typen in Zeilenrichtung umlaufen und daher die Zeile stets
geradlinig steht. Ebenso wirkt die Druckstange des Druckers
1443 (Abb. 48/9.2.4.3), die in Zeilenrichtung oszilliert und
die einzelnen Typen an federnden Stahlzungen trägt. Ein
Vorläufer dieses Verfahrens war bereits vor 1956 von Potter
als „flying typewriter" mit einem in Zeilenrichtung rotie-
renden Typenrad gebaut worden (6 Zeilen/s).
Ein um 1957 vorgeschlagenes Verfahren, das Druckpapier in
einer Art Zykloidenbahn an die Typen anzudrücken und so
trotz stetigen Papiervorschubs einen scharfen Abdruck bei
relativer Ruhelage zwischen Type und Papier zu erreichen,
wurde wegen konstruktiver Schwierigkeiten bisher nicht
realisiert.
Im allgemeinen wird zwischen Type und Papier ein Farbtuch
geführt; durch Verwendung von Einmal-Farbfolienband ist
es möglich, auch mit ferrithaltiger Farbe zum Drucken magne-
tisch lesbarer Zeichen zu arbeiten. Der Zeilendrucker von
Siemens (Abb. 46 und 47/9.2.4.3) färbt dagegen die Typen-
trommel direkt ein und erreicht damit ein sehr klares Druck-
bild.
Die Formatsteuerung des Endlospapiers erfolgt meist durch
endlose Steuerlochstreifen, welche den Papiervorschub nach
Zeilen oder Blatt-Sprüngen bewirken. Manche Zeilendrucker
haben zwei getrennte Papierbahnen nebeneinander, um zwei
Formblätter gleichzeitig mit gleichen oder verschiedenen Er-
gebnissen und nach unterschiedlicher Vorschubsteuerung be-
drucken zu können (Abb. 46/9.2.4.3).
Die Leistung der Schnelldrucker ist abhängig davon, wieviel
Typen auf dem Umfang der Typentrommel untergebracht
sind. Falls nur Ziffern und Sonderzeichen gebraucht werden,
können je Umdrehung zwei oder mehrere Zeilen zum Ab-
druck kommen; falls auch Buchstaben zu drucken sind, kann
nur eine Zeile je Arbeitsspiel gedruckt werden. Im ersten Fall
ist eine Druckleistung von über 25 bis 33 Zeilen/s zu er-
reichen. Das Drucken von später maschinell zu lesenden
Zeichen verlangt sauberes Druckbild und exakte Zeichenlage,
so daß im allgemeinen nur mit wesentlich geringerer Ge-
schwindigkeit gedruckt werden kann; da für das Ablesen der
Zeichen meistens die senkrechten Strichelemente maßgeblich
sind, sind die Trommeldrucker hierfür gegenüber den Ketten-
druckern etwas im Vorteil.
Literatur: Hosken: Survey of Mechanical Printers. Joint Conf.
IRE-A1EE 3/53.
276
Abb. 40/9.2.4.2
Tabelliermaschinen mit Blockdruckwerken ,
oben Modell 3 B (1924), unten Modell D 11 mit Summendoppler
(1936) (Prospektabb. IBM).
Abb. 41/9.2.4.2
Schattenriß von Typenstange und 10 Einstellmagneten eines
numerischen Blockdruckwerkes.
(Bell Telephone Manufact. Co., Antwerpen)
277
g. 2.4.2 Blockdruckwerke
Kennzeichnend für Blockdruckwerke ist, daß in jeder Stelle
ein einstellbarer Typenträger in die gewünschte Druckposi-
tion gebracht und danach alle gemeinsam gleichzeitig zum
Abdruck angeschlagen werden. Da die Typenträger als
Stangen, Kreissegmente oder Räder nur einen begrenzten
Raum zur Aufnahme von Typen bieten, und der Einstellweg
ebenfalls begrenzt ist, sind die Blockdruckwerke vornehmlich
auf das Drucken von Ziffern beschränkt und durchweg nur
von geringer Geschwindigkeit (rd. 2 Drucke/s). Sie werden
bei Saldier-, Buchungs- und Tabelliermaschinen (Abb. 40/
9.2.4.2) eingebaut, in den ersteren Maschinen meist auf rd.
12 Stellen ausgebaut und nur bei Tabelliermaschinen für
wesentlich längere Zeilen, aber auch dann konstruktiv meist
in einzelne Zähl- und Druckwerke von rd. 12 Stellen aufge-
teilt, vorgesehen. Die Positionierung des Typenträgers erfolgt
mechanisch oder mittels Magneten (Abb. 41/9.2.4.2), bei
alphanumerischem Druck durch Überlagerung der durch die
Überlochzone bestimmten Gruppe von Zeichenpositionen mit
den 10 normalen Ziffernpositionen.
g.2.4.3 Schnell- oder Zeilendrucker
Seit etwa 1953 wurden als schnelle Druckwerke die Zeilen-
drucker entwickelt; Remington lieferte 1954 das erste Modell
aus. Pioniere hieran sind das Shepard Laboratorium, welches
das Prinzip der umlaufenden Typentrommel und des flie-
genden Abdrucks konstruktiv zur Betriebsreife brachte, und
die Firma ANELEX Corp., Boston. Hier werden alle Typen
einer Zeile durch Elektromagnet-Hämmerchen zum Abdruck
gebracht, indem beispielsweise zuerst alle 1 in der Zeile, dann
alle 2, danach alle 3 usw. der Reihe nach impulsiert und in
dem Augenblick angeschlagen werden, in dem die betreffende
Type dem Hämmerchen gegenüber steht. Dieser Abdruck von
der umlaufenden Trommel ergibt verständlicherweise trotz
kürzester Druckzeit kein exakt scharfes Druckbild, die Zeichen
sind in senkrechter Richtung etwas verwaschen und bei un-
genügender Justierung der Impulsgabe auch in der Höhe
leicht versetzt gegeneinander.
Die Firma IBM erwarb (beim IFIP-Kongreß 1959 Paris), um
dies zu vermeiden, das in Japan entwickelte Prinzip der um-
laufenden Druckkette für die Drucker 1403 u. a., wobei die
Typen in Zeilenrichtung umlaufen und daher die Zeile stets
geradlinig steht. Ebenso wirkt die Druckstange des Druckers
1443 (Abb. 48/9.2.4.3), die in Zeilenrichtung oszilliert und
die einzelnen Typen an federnden Stahlzungen trägt. Ein
Vorläufer dieses Verfahrens war bereits vor 1956 von Potter
als „flying typewriter" mit einem in Zeilenrichtung rotie-
renden Typenrad gebaut worden (6 Zeilen/s).
Ein um 1957 vorgeschlagenes Verfahren, das Druckpapier in
einer Art Zykloidenbahn an die Typen anzudrücken und so
trotz stetigen Papiervorschubs einen scharfen Abdruck bei
relativer Ruhelage zwischen Type und Papier zu erreichen,
wurde wegen konstruktiver Schwierigkeiten bisher nicht
realisiert.
Im allgemeinen wird zwischen Type und Papier ein Farbtuch
geführt; durch Verwendung von Einmal-Farbfolienband ist
es möglich, auch mit ferrithaltiger Farbe zum Drucken magne-
tisch lesbarer Zeichen zu arbeiten. Der Zeilendrucker von
Siemens (Abb. 46 und 47/9.2.4.3) färbt dagegen die Typen-
trommel direkt ein und erreicht damit ein sehr klares Druck-
bild.
Die Formatsteuerung des Endlospapiers erfolgt meist durch
endlose Steuerlochstreifen, welche den Papiervorschub nach
Zeilen oder Blatt-Sprüngen bewirken. Manche Zeilendrucker
haben zwei getrennte Papierbahnen nebeneinander, um zwei
Formblätter gleichzeitig mit gleichen oder verschiedenen Er-
gebnissen und nach unterschiedlicher Vorschubsteuerung be-
drucken zu können (Abb. 46/9.2.4.3).
Die Leistung der Schnelldrucker ist abhängig davon, wieviel
Typen auf dem Umfang der Typentrommel untergebracht
sind. Falls nur Ziffern und Sonderzeichen gebraucht werden,
können je Umdrehung zwei oder mehrere Zeilen zum Ab-
druck kommen; falls auch Buchstaben zu drucken sind, kann
nur eine Zeile je Arbeitsspiel gedruckt werden. Im ersten Fall
ist eine Druckleistung von über 25 bis 33 Zeilen/s zu er-
reichen. Das Drucken von später maschinell zu lesenden
Zeichen verlangt sauberes Druckbild und exakte Zeichenlage,
so daß im allgemeinen nur mit wesentlich geringerer Ge-
schwindigkeit gedruckt werden kann; da für das Ablesen der
Zeichen meistens die senkrechten Strichelemente maßgeblich
sind, sind die Trommeldrucker hierfür gegenüber den Ketten-
druckern etwas im Vorteil.
Literatur: Hosken: Survey of Mechanical Printers. Joint Conf.
IRE-AIEE 3/53.
276
Abb. 40/9.2.4.2
Tabelliermaschinen mit Blockdruckwerken ,
oben Modell 3 B (1924), unten Modell D 11 mit Summendoppler
(1936) (Prospektabb. IBM).
Abb. 41/9.2.4.2
Schattenriß von Typenstange und 10 Einstellmagneten eines
numerischen Blockdruckwerkes.
(Bell Telephone Manufact. Co., Antwerpen)
277
£R AR'BFVTE'T NACH 'DEM K gi T T g N
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Abb. 42/9.2.4.3
Ausschnitte aus Drucken mittels Zeilenschnelldruckern mit um-
laufender Typentrommel; man erkennt (oben und unten) das von
der exakten Justierung der Magnethämmer abhängige senkrechte
Tanzen der Zeichen.
Abb. 43/9.2.4.3
Schnelldrucker mit umlaufender Typentrommel, Bauart Shepard.
(Werkbild SEI)
Typentrommel oberhalb der Endlos-Papierbahn zwischen den
Farbtuch-Rollen; Druckhämmer werden von unten angeschlagen.
Papiervorschub mittels beidseitiger Stachelkette, daran hinten an-
geschlossen der Lochstreifenabtaster zur Formatsteuerung.
Justierschraube
Ruckholfeder
für Magnetanker
Abb. 44/9.2.4.3
Zeilen-Schnelldrucker mit umlaufender Typentrommel und
„fliegendem" Abdruck (schematische Darstellung).
278
Abb. 45/9.2.4.3
Schnelldrucker der Rechenanlage Bull
Gamma 10 mit Steuerelektronik ohne
Verkleidung.
Die umlaufende Typentrommel und
die Farbtuch-Rollen sind in einer nach
vorn aufklappbaren Türe unter-
gebracht, um die Papierbahn leicht
einlegen zu können.
Abb. 46/9.2.4.3
Schnelldrucker mit umlaufender
Typenwalze SIEMENS (geöffnet).
Das Endlos-Papier kann in zwei
Bahnen mit unterschiedlich gesteu-
ertem Vorschub transportiert werden;
132 Schreibstellen je Zeile, bzw. 115
bei zweibahtiigem Druck.
Leistung numerisch 90 000Zeilen/Std.,
alphanumerisch 45 000 Zeilen/Std.
279
Abb. 47/9.2.4.3
Detailbild des Siemens-Schnelldruckers
Anschlag des Druckhammers durch Verschieben des Auslösehebels,
der dadurch in die Umlaufbahn der Stachelwalze gerät. Der Zeit-
punkt des Anschlages wird daher von der konstantbleibenden Prä-
zision der Stachelwalze bestimmt, nicht von der genauen Justie-
rung der Erregung der Auslösemagnete.
Als einziger wird dieser Schnelldrucker mit direkter Einfärbung
der Typentrommel gebaut; sehr gutes Druckbild (ohne die sonst
unvermeidbare Struktur des Gewebefarbtuches) ist die Folge und
optisches Lesen dadurch besonders zuverlässig.
Abb. 48/9.2.4.3
Typenstangen-Schnelldrucker IBM 1443
Die Drucktypen sind auf federnden Stahlzungen angebracht, die
luf einer in Zeilenrichtung oszillierenden Stange aufgereiht sind.
Tie Druckhämmer schlagen jedes Zeichen im Augenblick des
Vorbeilaufes an; die Zeilenlage der Druckzeichen ist gut. Die
Typenstangen sind leicht auszuwechseln, für rein numerischen
und alphanumerischen Druck auszutauschen. Druckleistung bei
numerischem Druck max. 7 Zeilen/s.
280
Abb. 49/9.2.4.3
Tabelliermaschine „Samastronic" der Powers-Samas Accounting
Machines Ltd., London (1957)
Druckleistung ca. 5 Zeilen/s bzw. ca. 700 Zch/s. Druckt mit um
eine Zeichenbreite oszillierendem Träger für je einen impulsgesteu-
erten Druckdraht je Stelle auf stetig transportiertes Papier (siehe
Abb. 20). Dateneingabe aus Lochkarten. Das im Bild links oben
sichtbare Druckwerk ist aufklappbar, um Farbtuch und Papierbahn
einlegen zu können.
Sonderbauarten von Schnell-Zeilendruckern
Powers-Samas entwickelte um 1958 einen Drucker mit unge-
wöhnlichem Arbeitsprinzip: „Samastronic" (Abb. 49/9.2.4.3),
der bei mehreren britischen Rechenanlagen Verwendung fand.
Hier war für jede Zeichenstelle ein gegen Farbtuch und Papier
impulsgesteuert vorgeschobener Drahtgriffel vorgesehen; alle
diese Drähte waren in einer die Zeile überdeckenden Leiste
gelagert, und diese Leiste oszillierte in schnellem Takt um
eine Zeichenbreite. Die Griffeldrähte waren über bewegliche
Bowdendrähte an je einen Magnetanker angeschlossen. Im
Zusammenwirken zwischen stetigem Papiervorschub, Oszilla-
tionsbewegung in Zeilenrichtung und Impulssteuerung der
Druckgriffel wurde jedes gewünschte Zeichen in Rasterform
aus Punkten ausgedruckt, wobei die Lage der Druckpunkte
und die Form des Zeichens allein von der jedem Zeichen zu-
zuordnenden Codewandlung bzw. Impulssteuerung abhing.
Dieser Drucker leistete 5 Zeilen/s.
Abb. 50/9.2.4.3
Beispiel für den punktweisen Aufbau eines Zeichens durch Über-
lagerung von Papiervorschub, Oszillationsbewegung und Schreib-
stift-lmpulsierung beim „Satnastronic" -Drucker.
281
g. 2.4.4 Nichtmechanische Drucker
Die mechanisch wirkenden Zeilendrucker werden wegen der
begrenzten Ansprechzeit von Elektromagneten nicht wesent-
lich über die heute erreichten Leistungsgrenzen hinaus-
kommen. Schnellere Ausgabe ist nur möglich mit nichtmecha-
nischen Verfahren.
Seit 1958 wird das (von Carlson 1939 gefundene) xerogra-
phische Verfahren zum Ausdrucken von Ergebnissen ver-
wendet, indem entweder ein Leuchtbild auf die photoleitende
Halbleiter- (Selen-)Drucktrommel projiziert, dann eingefärbt
und abgedruckt wird — so beim „Xeronic"-Schnelldrucker
von Rank Precision Industries Ltd. (Abb. 51/9.2.4.4) mit
50 Zeilen/s und beim Stromberg-Carlson SC 5000 (Abb. 52/
9.2.4.4) — , oder indem nichtoptisch eine Zeile von in eine
Kathodenstrahlröhre eingelassenen Elektrodendrähten durch
den Strahl impulsiert wird und ihre Ladung als Matrix-Punkt
Raster-Zeichen auf die Drucktrommel aus isolierendem Mate-
rial bzw. direkt auf speziell beschichtete Papiere induziert,
wonach wiederum die Ladungspunkte mit Farbpuder einge-
färbt und abgedruckt werden — so z. B. beim elektrogra-
phischen Drucker (1962) von Radiation Inc. (500 Zeilen/s
= 60 000 Zch/s) oder beim A. B. Dick „Videograph" 910-1
Address Label-Drucker (20 000 Zch/s) (Abb. 54/9.2.4.4).
Literatur: electronics, 14. 4. 1961.
Die Daten können dabei von schnellen Rechenanlagen direkt
oder bei langsameren von einem Magnetband mittelbar in die
Aufnahmespeicher und die Umwandlungselektronik des
Druckers eingegeben werden. Nach gleichem Verfahren hatte
A. B. Dick einen Faksimile-Bilddrucker mit 62 500 Elek-
trodendrähten je Quadratzoll gebaut (1961).
General Electric hatte um 1958 ein ähnliches Prinzip mit
einfärbbaren Magnetpunkten auf einer Umdrucktrommel
entwickelt, das jedoch keine breitere Anwendung fand.
Abb. 51/9.2.4.4
Xerographischer Schnelldrucker „XERONIC" (1958)
Leistung, bis zu 50 Zeilen/s auf 66 cm breite Papierbahn. Ansteue-
rung von Magnetband oder direkt von der Rechenanlage, z. B.
von Ferranti-ORION, AEl 1010 oder EMIDEC 2400. Einblenden
von Formular-Linien und Vordruck möglich, also kein Spezial-
papier erforderlich. Die Zeichenform wird durch elektronische
Schaltung gebildet.
Preis rd. 500 000- DM. (Rank-Precision Industries Ltd.)
Burroughs entwickelte um 1956 einen xerographischen
Drucker mit einer Stift-Matrix aus 5X7 Elektroden für jede
Schreibstelle; alle 72 Matrizen einer Zeile wurden aus einem
Code-Umsetzer parallel impulsiert, aber nur diejenigen durch
je eine Gegenelektrode wirksam gemacht, welche zum Ab-
druck kommen sollten. Das Druckwerk leistete 4 Zeilen/s mit
72 Zeh/Zeile und sollte etwa halb so teuer sein wie vergleich-
bare mechanische Schnelldrucker.
Neueste Versuche gehen dahin, die in einer Elektronen-Bild-
röhre erzeugten Zeichen direkt mittels Elektronenstrahl-
sensiblem Papier festzuhalten, wobei der Farbumschlag von
Tetrazoliumsalzen genutzt wird.
Literatur: Schiele und Vollmer, Informationsaufzeichnung durch
Elektronenstrahl-induzierte Verfärbung von Tetrazoliumsalzen.
Telefunken- Ztg. 37 (1964) 3/4, S. 333-342).
Entmognetisierung
Übertragung
auf Papier
Typentrommel
Scnutteiweiie
föraerbona
Pulverkasten
mit magn Tinte
Prinzip-Skizze des Magnet-Druckers von General Electric.
Literatur: Skergalis, L. D., A 600 000 Lines per Minute Printer
Races Computer. Electronics, 24. 5. 1963, S. 26-27.
282
Bedienungstastatur
Gitter im Elektronenstrahl
zumAusblenden der Zeichen
Steuerung und
Verstärker für
die Bildröhre —
Fixierung des
Pulverbildes
Blatt Schneider
Papier- Auf wick Ig
Netzgeräte —
Umlenkprisma mit Optik zur
Projektion des Schirmbildes auf die
Trommelschicht wodurch deren
Aufladung abgeleitet wird.
Hebewerk fürdasFarb-
puderdassich im Herab-
rieseln nur andie entla-
denen Stellen der
Trommeln, dh an die
belichteten Zeichen
ansetzt.
_ Reinigung der Trommel
von Farbpuder-Resten
_ Elektrostatische Aufladg.
der Trommelschicht(Selen)
Photosensitiv beschichtete
Umdruck-Trommel
l— Elektrostatische Über-
tragung des Farbpuders
auf Papier
- Papier -Vorratsrolle
Abb. 52/9.2.4.4
Xerographischer Schnelldrucker SC 5000 von Stromberg-
Carlson (scliematische Darstellung des Aufbaus).
Leistung 72 Zeilen/s.
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Abb. 53/9.2.4.4
Das Blendengitter der Charactron-Bildröhre zum Aus-
blenden der Druckzeichen im xero graphischen Schnell-
drucker SC 5000.
Abb. 54/9.2.4.4
Elektrographischer Druck mit Kathodenstrahlröhre mit Draht-
Matrix im Bildschirm auf nichtleitend beschichtetes Papier (sche-
matische Darstellung).
A. B. Dick Address Label Printer Mod. 910 „Videograph" (i960).
283
g. 2.4.5 Ausgabe in Mikrofilm
Schon die russischen Rechenanlagen BESM (Abb. 83-84/6.5)
und URAL (Abb. 86/6.5) hatten eine Einrichtung zum Auf-
nehmen der Ergebnis-Anzeige im Lampentablo auf Mikro-
film vorgesehen, weil die schnellen Druckwerke noch nicht
zur Verfügung standen und die Rechenleistung durch lang-
same Ausgabe nicht beeinträchtigt werden sollte.
Je schneller neuerdings die Rechner und je zuverlässiger die
elektronischen Bauelemente werden, umso mehr stört die
notgedrungen mechanisch bleibende Bauweise der Schnell-
drucker mit ihrer Leistungsgrenze und Wartungsempfindlich-
keit. Da in manchen Fällen auf einen frei lesbaren Original-
druck verzichtet werden kann und ohnehin in Mikrofilm-
Form archiviert werden soll, liegt es nahe, das elektronisch
erzeugte Bild der Ergebnisinformation unmittelbar auf Film
aufzunehmen.
Ähnlich wie der vorbesprochene Schnelldrucker (Abb. 52, 53/
9.2.4.4) verwendet auch das DACOM-System von Recordak
und das Modell S-C 4400 von General Dynamics/Electronics
(früher Stromberg-Carlson Co.) eine „Charactron-Röhre"
zur Erzeugung von 64 Zeichen und zur Projektion dieser auf
das Ausgabe-Medium, das hier als 35- oder 16-mm Mikro-
film vorliegt. Ein konstantes Vordruck-Muster kann durch
eine Projektionseinrichtung eingeblendet werden. Wahlweise
kann auch neben oder statt dem Mikrofilm ein Papierbild
hergestellt werden. Leistung ist bei fortlaufendem Ausgeben
von Text 62 500 Zeichen/s oder rd. 240 Seiten/Min.
Die Charactron-Röhre hat einen Bildschirm von 10 X 10 cm
und ein Auflösungsvermögen in ein Punktraster von
1024 < 1024 Punkten, wobei in je 0,5 Sekunden 64 Zeilen zu
je 126 Zeichen dargestellt werden.
Daher können auch graphische Darstellungen aus diskreten
Punkten oder Punktfolgen, d. h. Strichen und Kurven, aus-
gegeben werden. Die Leistung ist dabei 12 000 Punkte bzw.
2500 Striche je Sekunde.
Besonders bemerkenswert ist für die Erstellung von Doku-
mentations-Mikrofilmen, daß auch die zu jedem Informa-
tionsfeld gehörende Codenummer automatisch einbelichtet
werden kann.
Die Anlage umfaßt je 1 Schrank für Magnetband-Transport
und -Anschluß, drei Gestelle für Ansteuerung und Erzeugung
des Bildes, und wahlweise noch einen Schrank mit der zusätz-
lichen Papierbildeinrichtung, die rd. 60 Seiten von 24 X 24 cm
Größe je Minute auszugeben vermag.
9.2.5 Ergebnisdarstellung durch Anzeige- und Schreibgeräte
Bei vielen wissenschaftlichen Anwendungen der Rechenan-
lagen ist die Ausgabe zahlenmäßiger Ergebnisse der Berech-
nungen nur ein Hilfsmittel, um danach graphische Darstel-
lungen zeichnen zu können, welche viel anschaulicher als
Zahlentafeln sind. In Sonderfällen ist überhaupt erst die
Zeichnung das Ziel der Arbeit, beispielsweise beim Nach-
prüfen eines Arbeitsprogrammes für die Steuerung von
Werkzeugmaschinen, wo sich im Bilde zeigen muß, ob das
programmgemäß gefertigte Werkstück mit der Konstruk-
tionszeichnung übereinstimmen wird.
Es ist daher zweckmäßig, die errechneten digitalen Ergebnisse
automatisch in einem Kurvenanzeige- oder Schreibgerät auf-
zuzeigen und festzuhalten.
Zum ersten Zweck dient das Analog-Sichtgerät (Abb. 55/9.2.5)
mit digitaler Ansteuerung, das aus einer Kathodenstrahlröhre
bzw. einer Fernseh-Bildröhre besteht. Bei schnellen Rechen-
anlagen und relativ kurzen Rechnungen kann es, vor allem bei
langer Nachleuchtzeit des Bildpunktes, zum stetigen Anzeigen
ier punktweise eingesteuerten Ergebnisdaten dienen, d. h.
direkt an die Rechenanlage angeschlossen sein. Beim
1 IBM 2280 ist das Analog-Sichtgerät mit der Mikro-
irichtung zu verbinden, so daß das Bild im Film ge-
speichert und auch daraus wieder abgebildet werden kann.
Mit einem Lichtgriffel können Strichänderungen über das
Kathodenstrahlrohr eingegeben werden.
Beim Zeichnen von Kurven auf Papier mittels automatischer
Koordinatographen ist der Arbeitsablauf dagegen langsamer,
so daß nur im OFF-LINE-Betrieb gearbeitet werden kann,
meist mit Ansteuerung mittels Lochstreifen oder Magnet-
band. Dabei gibt es entweder die Möglichkeit, Kurven durch
engschrittige Treppenzüge zu ersetzen, oder durch stufenlose
oder — dem digitalen Rechnen besser angepaßt — enggestufte
Schaltgetriebe, vornehmlich dual gestufte (Abb. 56/9.2.5),
die Kurven durch Tangenten oder Sehnenstücke anzunähern.
Die Genauigkeit des Aufzeichnens hängt von der Schrittweite
und damit von der Arbeitsgeschwindigkeit ab; sie kann für
alle Fälle ausreichend gut bemessen werden. Kleine Koordi-
natographen oder Kurvenzeichner lassen für eine Koordi-
natenrichtung den Papiervorschub steuern, arbeiten also ähn-
lich wie ein schreibendes Meßgerät; große Zeichentische (Abb.
56/9.2.5) arbeiten mit Verschiebung des Zeichenstiftes über
das feststehende Papier und erlauben sogar gesteuerte Be-
schriftung der Zeichnung mit programmierten Ziffern und
Zeichen.
Abb. 55/9.2.5
Analog-Sicht gerät mit Fernseh-Bildröhre
Ansteuerung durch den Rechner punktweise zur Darstellung von
Ergebnissen in Kurvenform.
(Siemens & Halske)
Abb. 56 9.2.5
ZUSE-„GRAPHOMAT"
Lochstreifengesteuerter Zeichentisch mit dualem Schaltgetriebe
zum Zeichnen von schrägen Linien und Kurven in enggestuften
Tangentenschritten.
285
9.3 Programmierungsmittel
Die Folge von Arbeits- oder Rechenschritten, die zum Lösen
einer bestimmten Aufgabe abgewickelt werden muß, ist bei
allen datenverarbeitenden und Rechenanlagen im voraus bis
ins Einzelne zu durchdenken und in einer von der Maschine
auswertbaren Form festzulegen. Bei Vierspezies-Rechen-
maschinen brauchen zwar nur die vier möglichen Operationen
durch Tastendruck aufgerufen zu werden, doch muß auch hier
die Folge der Rechenschritte — etwa durch ein vorbereitetes
Arbeitsblatt mit Rechenschema — vorbedacht sein.
Falls nur wenige verschiedene und fest eingebaute Opera-
tionen ausgewählt werden können, werden diese ausgelöst
durch
Tastaturen: die jeweiligen mechanischen oder elektrischen
Schaltelemente werden von Hand in der richtigen
Reihenfolge angesprochen, beispielsweise durch die +
oder Taste der Vor- bzw. Rücklauf des Zählwerks zu
Addition und Subtraktion;
mechanische Ansteuerung: meist werden in Abhängigkeit
von der vorher festgelegten Anordnung der niederzu-
schreibenden Ergebniszahlen auf dem Vordruckblatt
entsprechend viele Nocken oder Reiter in eine Steuer-
brücke eingesetzt, die am Papierwagen oder parallel
dazu angeordnet ist; dadurch werden je nach der Stel-
lung des Schreibwagens die vorbestimmten Operationen
eingeschaltet;
schrittweises Fortschalten eines elektrischen Zähl- oder
Schaltwerkes, wodurch die Arbeitsschritte in der vor-
bestimmten Reihenfolge impulsiert werden; ein Beispiel
hierfür ist die in Abb. 1/4.1 gezeigte Steuerung einer
Buchungsmaschine.
Falls die Arbeitsabläufe durch eine große Anzahl an arith-
metischen und logischen Funktionen und an Zählwerks- und
Speicherpositionen zu kompliziert und zu lang werden, als
daß noch mit jedem Schritt eine eigene Druckposition auf
dem Schreibwagen eingestellt werden könnte, dann muß das
Programm auf einem gesonderten Programmträger einge-
speichert und schrittweise abgearbeitet werden. Als derartige
Programmträger dienen beispielsweise
Steuerlochkarten, die nacheinander eingegeben und schritt-
weise abgetastet werden und jeweils eine begrenzte
Schrittfolge enthalten, oder
Lochstreifen oder Magnetbänder in gleicher Weise für
lange Programme (siehe Magnetbandrechner Abb. 65/
6.3).
Derartige Programmträger erlauben jedoch nur ein stetig
fortschreitendes Abarbeiten in der einmal festgelegten
Reihenfolge der Operationen, also keine logischen Entschei-
dungen mit bedingten Sprüngen oder Programmschleifen: nur
„lineare" Programme. Solche Steuerlochkarten werden neuer-
dings bei elektronischen Tischrechenmaschinen (WYLE und
LOCI) verwendet.
Da der größte Fortschritt bei den elektronischen Rechenan-
lagen aber gerade darin liegt, daß eben logische Entschei-
dungen gefällt werden und danach der weitere Ablauf des
vorbereiteten Programms gesteuert werden kann, sind derart
lineare Programme und Programmträger nur noch von ge-
ringem Interesse. Es gibt natürlich den Ausweg, bei Verzwei-
gungen auf getrennte Unterprogramm-Lochstreifen überzu-
wechseln, diese abzuarbeiten und danach wieder auf das
linear fortschreitende Hauptprogramm zurückzuschalten (Abb.
79/9.3), doch findet dieses Verfahren bald eine Grenze. Den
Forderungen John von Neumanns entsprechend wird das
Programm besser in dem internen Speicher mit schnellem,
wahlfreiem Zugriff der Rechenanlage untergebracht und zwar
so, daß jeder Schritt, der zu einer logisch bedingten Ver-
zweigung führt oder eine solche wieder zusammenführt,
wahlweise aufrufbar ist, daß also beliebige Sprünge, vorwärts
und rückwärts, und mehrfaches Durchlaufen von Schleifen
und Unterprogrammen möglich wird.
Als Programmspeicher dienen die Schnellspeicher — zumeist
Ringkernspeichermatrizen — oder bei kleinen und langsamen
Anlagen die Magnettrommel. Lange Programme werden oft
in Teilabschnitten aus einem Großspeicher (Magnetplatten-
speicher) in den Schnellspeicher übertragen, damit dieser
nicht übermäßig groß zu sein braucht.
Die einzelnen Arbeitsschritte selbst können, wie bei Tisch-
rechenmaschinen, mechanisch verkörpert sein durch Nocken-
scheiben und dgl.; bei elektronischen Rechenanlagen sind sie
elektrisch verdrahtet, und zwar entweder
fest für konstante Operationsfolgen, oder
wechselbar durch
Steckverbindungen zwischen den Schaltelementen,
gefädelte induktive Verkopplung,
Steckplatten nach Kreuzschienen- Verteiler-Art,
variabel steckbare Bauelemente (Dioden oder Ferrit-
stöpsel),
Dabei werden im allgemeinen die kleinsten Befehlseinheiten
fest eingebaut, größere Operationen variabel festgelegt und
die oft gebrauchten Befehlsfolgen oder Unterprogramme von
Fall zu Fall eingespeichert. Das eigentliche Arbeitsprogramm
wird dann sowohl Befehlseinheiten wie Unterprogramme
286
aufrufen. Die Programme werden mit den vorhandenen Ein-
gabemitteln der Anlage in deren interne Speicher eingelesen,
also meist mit Lochkarten oder Lochstreifen zur Ersteingabe;
mit Magnetband nur, wenn sie zur Wiederbenützung aus
dem Speicher auf Band ausgeschrieben worden waren.
Direktes Beschreiben eines Programm-Magnetbandes (siehe
9.1.4) durch handbedingte Tastatur war nur beim Rechner
Mark III vorgesehen (Abb. 80/9.3).
Um das Ausschreiben der Programme zu erleichtern, wird
meist vorgesehen, daß bei der Ersteingabe nur die wichtigsten,
oft mit leicht zu merkenden Abkürzungen bezeichneten Ope-
rationen oder Befehlsgruppen angegeben werden müssen;
diese werden dann mit einem vorher in die Maschine ein-
gegebenen Übersetzungs-Programm in die ausführliche
Maschinensprache umgewandelt. Die wenigen dazu erforder-
lichen Oberbefehle können beispielsweise in Form von vor-
gestanzten Lochkarten (Abb. 81/9.3) weitgehend bereitliegen,
so daß sie nur noch zu ergänzen und in der dem Programm-
ablauf entsprechenden Reihenfolge zusammenzustellen sind:
„Baukasten-Informations-System nach genormten Opera-
tionskarten BINGO" von AC-Service und andere.
g.3.1 Tastaturen
Fest eingebaute Ablaufsteuerungen für einzelne oder wenige
Operationen können durch Tastendruck ausgelöst werden. So
ist es bei allen mechanischen und auch bei den modernen
elektronischen Tischrechenmaschinen, und auch für Sonder-
aufgaben und bei Spezialrechnern ist es zweckmäßig: bei-
spielsweise bei dem geodätischen Spezialrechner ZUSE Z 11
(siehe auch Abb. 21/5.4.6).
Natürlich muß hinter dem Auslöseknopf die eigentliche Ab-
laufsteuerung sitzen, in diesem Falle also eine für konstantes
oder Festprogramm.
Programmgesteuerte Rechenanlagen besaßen anfangs eben-
falls ein umfangreiches Steuerpult mit Ziffern- und Befehls-
tasten, um auch manuell in den Programmablauf eingreifen
zu können (Abb. 2/9.3). Heute ist das Tastenfeld des Steuer-
pultes meistens abgelöst durch eine Ein/Ausgabe-Schreib-
maschine, die jeden Eingriff in das gespeicherte Programm in
einem gleichzeitig ausgeschriebenen Protokoll Sichtbarwerden
läßt; die zusätzlich erforderlichen Tasten und Anzeigelampen
des Steuerpultes sind nur noch für den Wartungsdienst be-
stimmt und wenn möglich sicherheitshalber gesondert und
abschließbar angeordnet, um jeden unprotokollierten Eingriff
unmöglich zu machen.
g.3.2 Verkörperung und Aufruf von Festprogrammen
g.3.2.1 durch mechanische Steuerung
Dies ist nur dann möglich, wenn jedem Arbeitsschritt eine
bestimmte Position des Schreibwagens zugeordnet werden
kann und also mittels Reiter und steckbarer Nocken und
damit betätigter Schalter jeweils eine bestimmte Operation
einzuschalten ist. Buchungsmaschinen sind für diese Program-
mierungsart prädestiniert, weil sie tatsächlich jede Konten-
bewegung ausdrucken müssen; daher haben sie zum Teil
sehr vielbahnige Steuerbrücken (Abb. 4/9.3), besser noch
mehrere auswechselbare oder umschaltbare. Das gleiche gilt
für die aus Buchungsmaschinen-Druckwerken entwickelten
Codierdrucker für maschinenlesbare Schrifttypen, bei denen
die Lesefelder und Trennsymbole sowie feste Informationen
in bestimmte Positionen der Lesezeile eingesteuert werden
müssen (z. B. Olivetti SMP mit auswechselbarer Programm-
trommel für 55 Druckstellen und etwa 10 Funktionen).
287
g.3-2.2 Steckbare Schaltelemente und Stecktafeln
Das elektrische Gegenstück zur Steuerbrücke ist in gewissem
Sinn das Schrittschaltwerk oder der Zähler, der bei jedem
Operationsschritt um einen Zählschritt weiterläuft und mit
dem nächsten Schaltkontakt eine vorbestimmte Operation
einschaltet. Meistens ist dieses Schrittschaltwerk eingebaut
und verknüpft mit einer Stecktafel, an der die Schaltschritte
in Buchsen abzugreifen und auf die gewünschten Anschlüsse
zu schalten sind.
Prototyp der Stecktafel ist der Stöpselschrank der Fernsprech-
vermittlungstechnik (Abb. 62/9.3). Die erste Stecktafel in
Rechenmaschinen wurde wohl von Tauschek in seiner Loch-
kartenmaschine (1929) (siehe Abb. 20/2.3) eingebaut, etwa
um die gleiche Zeit auch von der Deutschen Hollerith Ma-
schinen-Gesellschaft für die Tabelliermaschine D 11 (Abb.
65/9.3) vorgesehen. In den Stecktafeln ist zum Teil bereits
eine logische Verzweigung des Programms durch die dort
vorgesehenen „Steuerapparate" möglich; vielteilige Steck-
tafeln (Abb. 64/9.3) boten sehr beachtliche Programmierungs-
möglichkeiten — innerhalb der Grenzen, die durch die Anzahl
der Maschinengänge gesteckt waren — und erlaubten doch
schnellen Wechsel der Arbeitsabläufe durch einfaches Aus-
tauschen der vorbereiteten und aufbewahrten Schaltplatten.
Wesentlich einfacher und übersichtlicher, aber auch weniger
Möglichkeiten bietend, ist die Programmstecktafel in Gestalt
eines Kreuzschienen-Verteilers (Abb. 66/9.3); sie kann auch
als Steckertafel, als Steckerplatte mit aufgedruckter bzw. ge-
ätzter Schaltung oder auch als Lochkarte (Abb. 67—69/9.3)
ausgebildet sein. Mit jedem Schritt des Zähl- und Schalt-
werkes wird eine nächste Zeile des Gitters von Schaltlinien
impulsiert, und je nach der Spaltenlage des Steckers oder
Lochs wird die zugeordnete Operation eingeschaltet.
Ein gewisser Ansatz zur Stecktafel war auch die mechanische
Ausführung der „Leitkammer" (Abb. 63/9.3) bei Lochkarten-
maschinen des Powers-Systems; sie war zum Zeitpunkt ihrer
Entwicklung vermutlich zuverlässiger als elektrische Kontakt-
gabe, aber nicht erweiterungsfähig, und wurde daher schließ-
lich aufgegeben.
g.3.2.3 Verkörperung von Festprogrammen durch Verdrahtung von Schaltelementen
Die Impulsierung von konstantbleibenden Programm-
Befehlsfolgen kann auch durch variable induktive, nicht gal-
vanische Verkopplung der Schaltelemente erfolgen, indem ein
Schaltdraht durch Ringspulen gefädelt wird, denen die ein-
zelnen Operationen oder Speicherstellen zugeordnet sind.
Dieses Verfahren ist bereits bei einem der frühen Rechner,
dem Beil-Computer VI (Abb. 71/9.3), angewendet worden,
und wird auch in modernen Spezialanlagen, beispielsweise
von Telefunken im TRP (Abb. 72/9.3), eingebaut; es ver-
bindet den Vorteil der absoluten Zuverlässigkeit mit dem
der schnellen Steuerung und der Änderbarkeit. Im dänischen
Rechner GIER (1961) sind große Teile eines ALGOL-Über-
setzers auf ähnliche Weise verdrahtet.
9.3.3 Lochkarten- und Lochstreifen-Programmierung
Alle Rechenanlagen mit intern gespeichertem Programm er-
halten dieses eingegeben über Lochkarten- oder Lochstreifen-
leser; ersteres im allgemeinen bei den Fabrikaten, die als
kaufmännisch ausgerichtete Datenverarbeitungsanlagen aus
Lochkartenmaschinen erwachsen sind, letzteres meist nur bei
wissenschaftlichen Rechnern.
Die modernen Programmsprachen erlauben, zur Eingabe der
wenigen Befehlswörter vorbereitete und u. U. auch vorge-
stanzte Lochkarten zu verwenden, in die nur noch die
variablen Angaben und Begriffe einzulochen sind (Abb. 81/
9.3). Lochstreifen werden dagegen meist nur für das Ein-
geben von in echter Maschinensprache codierten Programmen
verwendet.
Zuses erste Rechner Z 3 und Z 4 waren mit Lochstreifen-
Eingabe für die linearen Programme ausgerüstet; Z 4 (siehe
Abb. 13/5.4.6) hatte immerhin zusätzlich die Möglichkeit,
Unterprogramme von auswahlweise anzurufenden Loch-
streifen einzulesen, ebenso der Spezialrechner Z 11 (Abb.
79/9.3) und die Buchungsanlage Burroughs B 251 (Abb. 78/
9.3).
Reine Lochstreifen-Programmierung war vorgesehen im
OMEGA-Rechner der Olympia-Werke, Wilhelmshaven
(1961), der zwar entwickelt und ausgestellt, aber nicht her-
gestellt wurde, und der für ähnliche Anwendungsfälle der
Meßgrößen-Auswertung und der Prozeßsteuerung gedacht
war wie der mit Magnetbandprogramm gesteuerte Versuchs-
rechner der Technischen Universität Berlin (siehe Abb. 65/6.3).
288
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Abb. 57/9.3
Steuerpult-Tastatur des Relaisrechners ZUSE Z 3 (1941)
(siehe Abb. 10/5.4.2).
Die waagrechte Volltastatur für 4 Dezimalen diente zur Eingabe
der Zahlenwerte ; darunter die Kommaeinstellun g.
Abb. 58 9.3
Steuerpult der UNIVAC FAC-TRON1C l
289
Abb. 59/9.3
Steuerpult mit Tastenfeld der Rechenanlage Olivetti ELEA 9003
Abb. 60/9.3
Steuerbrücke am Schreibwagen einer Ausgabe-Schreibmaschine
SIEMAC
290
Steuetbriicken mit steckbaren mechanischen Reitern zur
Auswahl von Maschinenfunktionen abhängig von der
Schreibstelle finden sich bei lochstreifen-erstellenden Schreib-
maschinen, um nur bestimmte Daten zur weiteren Verar-
beitung in den Datenträger zu übernehmen.
Abb. 61/9.3
Kontakthebel-Leiste zum Abfühlen der in die Steuerbrücke nach
Abb. 60/9.3 eingesetzten Reiternocken.
Abb. 62/9.3.
Vermittlungsschrank mit Stöpselschnüren der Lernsprechtechnik
als Prototyp der Steckschnur-Schalttafel ; in Gebrauch seit 1899.
Eine fest eingebaute Stecktafel zur Aufschaltung von Lochkarten-
Stellen auf Zähl- und Rechenwerks-Stellen war beispielsweise in
Tauscheks Lochkarten-Buchungsmaschine vorgesehen (1930).
291
Abb. 63/9.3
Leitkammer in einer Powers-Tabelliermascliine (Remington Rand)
Die Leitkammer ist als Ganzes leicht auswechselbar; die Kabel-
verbindungen können auch einzeln abgeändert werden.
Die Bewegungen der Fühlstifte in der Karten-Lesestation werden
über flexible Bowdendrähte auf die Zählwerksstellen übertragen.
Abb. 64/9.3
Programm-Stecktafel des Kleinrechners IBM 610
Bei Lochkartenmaschinen mit elektromechanischer Arbeitsweise ist
die lös- und wechselbare Verbindung zu Ziffernstellen auf Geber-
und Empfängerseite durch Steckschnüre in auswechselbaren Steck-
tafeln üblich. Sie erhalten die gewünschten Verbindungen, sind
an sich völlig indifferent; erst beim Einstecken der Tafel in
die Aufnahme an der Maschine legen sich die Steckerstifte an
die ortsfesten Kontaktfedern an und schließen so die vorgesehenen
Impulswege. Stecktafeln erlauben schnelles Wechseln begrenzter
Arbeitsabläufe.
292
11 2l 3i 41 51 61 7/ 81 9l 101 1)1 \2l I3l 141
I5l 161 171 IBl 191 201 211 22i 23l 24/ 25l 26/ 27/ 28/ 29l 301 311 32
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Abb. 65/9.3
Schaltvoringe für die Stecktafel der
Tabelliermaschine D 11 der Deut-
schen Hollerith Masch.-Ces.
(siehe auch Abb. 16/2.3).
293
Abb. 66/9.3
Programm-Steckplatten der Klein-
Rechenanlage Burronghs E 201.
Die 8 in Kreuzschienen-Verteiler-
Art ausgebildeten Steckplatten wer-
den nach vorgezeichneten Papier-
vorlagen gesteckt und bei Bedarf in
die Kontaktplatten der Maschine
eingesteckt.
Abb. 67/9.3
Stecktafel als Programmspeicher beim Powers-Samas PCC
(siehe auch Abb. 33/2.5).
Vier solcher Kreuzschienen-Verteiler konnten zusammen 160 Be-
fehle speichern.
Abb. 68/9.3
Kreuzschienen-Stecktafel des Powers-Samas PCC (siehe Abb.
33/2.5) zum Zuordnen der Ziffernstellen bzw. Kartenspalten auf
die Zählwerksstellen.
294
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Abb. 69/9.3
Programm-Lochkarte für 35 Programmschritte des programmier-
baren Streifenlochers ADDO.
Abb. 70/9.3
Mikroprogramm-Steckkarte als Dioden-verkoppelter Kreuzschie-
nen-Verteiler (Telefunken AG).
Nr Programmschritt
1
2
3
Nr Impuls
Ringspulen
B x D := E
AiC = S
S- E =P
Abb. 71/9.3
Unterprogramm-Verdrahtung beim Beil-Computer VI (siehe auch
Abb. 6/5.5.1)
Lose flexible Steckschnüre werden durch die dem jeweiligen Pro-
grammschritt entsprechender! Ringspulen gefädelt. Damit konnten
200 Unterprogramme zu je 6 bis 20 Schritten festgelegt werden.
295
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Literatur: Painke, H.: Der Festwertspeicher in digitalen Rechen-
anlagen. IBM-Nachr. 176, (Febr. 1966), 5. 73-79.
Alonso, R. L.: Vintage Machine Produces Memories. electronics,
1. 5. 67, S. 88-98.
Abb. 72/9.3
Moderne Ausführung eines fest gefädelten steckbaren Programm-
speichers für einen Spezialrechner für Buchungsaufgaben, Tele-
funken TRP: die Ringkerne mit den für jeden einzelnen Programm-
befehl entsprechend hindurchgesteckten Schaltdrähten. Eine loch-
streifen-gesteuerte Fädelmaschine machte Herstellen einer Pro-
grammsteckkarte sicher und einfach.
Die Rechnerfamilie RCA Spectra 70 bzw. Siemens 4004 speichert
ebenfalls die Programm-Mikrooperationen in gefädelten Festwert-
speichern.
Abb. 73/9.3
Festprogrammspeicher nach Abb. 72/9.3, ausgeführt als Steckkarte,
enthaltend 56 Speicherstellen mit je 2 Kernen (für 0- und 1-Bit) für
64 Befehlswörter zu je 56 Binärstellen.
296
Abb. 74/9.3
Festprogrammspeiclier der ATLAS-Recherumlage (Ferranti)
Die zu einem Maschengitter verwebten Drähte der Speichermatrix
werden durch Ferrit-Stöpselkerne magnetisch verkoppelt ; die Ferrit-
kerne sind zu je 17 Paaren in einem Plastik-Käfig gehalten. Der
Speicher faßt 4036 Wörter mit einer Zugriffszeit von 0,2 \is. Die
ATLAS-Rechenanlage - eine der größten und schnellsten - ist seit
1961 in Manchester in Betrieh.
Abb. 75/9.3
Logikplatte des Kleinrechners Librascope LCP 30
(Schoppe & Faeser) (siehe auch Abb. 40/6.1 bzw. 9/7.3)
297
Abb. 76/9.3
Alphanumerischer Locher für Programmstreifen beim ORACLE-
Computer des Oak Ridge Nat. Lab. (siehe auch Abb. 28/6.1)
(Foto ORNL)
Abb. 77/9.3
Die Entwicklung eines Programms von der mathematischen Formel
über Flußdiagramm, Programmliste zu Lochstreifen und Magnet-
draht in der Kassette.
298
Abb. 78/9.3
Programmsteuerung durch 6 bis 12 Lochbänder aus Mylar beim
Burroughs B 251 „Visible Record Computer" (elektronische Bu-
chungsanlage für Magnetkontokarten).
Jedes Lochband-Unterprogramm kann bis zu 2500 Schritte auf-
nehmen; es wird bedarfsweise aufgerufen und lichtelektrisch abge-
tastet.
Abb. 79/9.3
Lochstreifen-Programmierung der ZUSE Z 11 (siehe auch Abb.
21-23/5.4.6)
Vier Unterprogramme sind als kurze Endlos-Schleifen in den
Streifenlesern eingespannt.
Abb. 80/9.3
Programmerstellung mittels „Planwerk" -Tastatur beim Mark III
(siehe Abb. 12/6.1)
Alle Befehle werden in Codeform direkt auf das Magnetband
eingeschrieben.
299
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Abb. 81/9.3
Programmierung mittels vorbereiteter Lochkarten
Die Lochkarten werden ergänzt und in dem Programmablauf ent-
sprechender Reihenfolge zusammengestellt ; die Rechenanlage ar-
beitet danach mittels eines vorher eingegebenen Umrechnungs-
programms das Maschinenprogramm im einzelnen aus.
300
Verzeichnis der Rechenmaschinen und Rechenanlagen
(Fette Seitenzahlen kennzeichnen Abbildungen)
A
Abakus: 11, 16.
ACE: 99, 137 139.
ADEC = Mark III (Harvard Univ. USA) : 97, 116, 117, 234, 240, 242, 299.
ADD Miniaturrechner (UNIVAC) : 198, 224.
ALAS (elektron. Tischrechner) : 14.
ALPINA (Kleinrechenmasch.) : 14, 30.
analytical engine (Babbage) : 15, 34, 35.
ANITA (elektron. Tischrechner) : 14, 32.
ANTINEA (C.N.E.T.): 185.
APE(X)C, (N),(H), (R):140.
APOLLO: 178.
ARC: 99, 110,238, 249.
ARCHIMEDES (Vierspeziesrechenmasch.) : 13, 29.
ARGUS: 178.
ARITMA (Lochkartenmasch.) : 39, 40, 164.
ARITHMOMETRE: 13, 26.
ARMA Aerospace-Computer: 224.
ARMAC: 155,156.
ARRA (Relaisrechner) : 99, 102, 155.
ARRA (elektron.): 99.
ARRA-NEU = FERTA (Röhrenrechner) : 155.
ASCC = Mark I (Röhrenrechner) : 65, 67, 68, 69, 70, 71, 94, 97, 111, 115,
116, 218, 259.
ASPERA:82, 254, 255.
ASTRA (Saldiermasch.) : 29.
ASTRA 52 (Buchungsautomat) : 29.
ATLAS (Ferranti) : 178, 179, 279.
AUTARITH:13.
Automatische Kartei: 193.
AVIDAC:116.
B
B 251 (Burroughs) : 299.
B 5000 (Burroughs): 223.
BARK (Schweden) : 110.
Bell Labs Relaisrechner:
Bell Model! I . . . V: 93, 94, 96, 97.
Bell Modell VI : 96, 97, 288, 295.
BESK (Schweden) : 185.
BESM (UdSSR) : 157, 164, 165.
BESM I (UdSSR) : 164, 236, 243, 284.
BINAC: 120,121,228.
Buchungsmaschine von Tauschek : 14, 29, 30, 31, 38, 48.
Burroughs B 251 (Magnetkontencomputer) : 299.
Burroughs B 5000: 223.
Burroughs D 210 (Miniaturcomputer) : 224, 225.
Burroughs D 825: 177, 250.
CAB500(S.EA.): 184.
CAB600: 184. 194.
CAB 2000, 2022, 3000, 3030, 4000: 161.
CAB 2022: 162.
CAB 5000: 184.
CALDIC:241.
CPC (IBM): 40. 54, 123.
CASIO (Relaisrechner, Japan) : 101.
CDC160U. 6000:74.
CEM (UdSSR) • 164.
CEP: 186.
COMPACT-Datenspeicher (RCA) : 250.
COMPET (Sharp, Japan. Tischrechner) : 14.
Complex Number Computer: 93.
CURTA (mech. Rechenmasch.) : 13, 27.
D
D 1 (Techn. Universität Dresden) : 146, 150, 151, 152, 154, 242, 244.
D 2 (Techn. Universität Dresden) : 146, 152, 153, 154.
D 210 (Burroughs) : 224, 225.
D 825 (Burroughs) : 177, 250.
DATAQUICK (Siemag) : 154.
Demonstrator of binary arithmetic (Phillips) : 83.
DERA (Techn. Hochsch. Darmstadt) : 125, 146, 148, 149, 210, 241.
Determinantenrechner (Weygandt) : 83.
DEUCE (English Electric) : 137, 139, 179, 244.
DEUCE II (English Electric) : 228.
Differenzenmaschine (Hamann) : 34.
Difference Engine (Babbage) : 14, 33.
DYSEAC = Second SEAC: 121, 126, 127.
E 101 (Burroughs) : 133, 294.
EDB2und3 (Facit): 186.
EDPM701 (IBM): 128.
EDSAC: 137,141.
EDVAC: 137,228.
ELEA 9003 (Olivetti) : 186, 261, 290.
Elektromcchan Rechengerät f. Gleichungssysteme (Hamann) : 83.
Elektronische Spezial-Ziffernrechenmasch. Nr. 12: 168.
ELLIOTT401: 142.
ELLIOTT 402: 142, 229, 243.
ELLIOTT403: 142,247.
ELLIOTT 405 : 142, 229, 243.
EMIDECllOO: 179.
EMIDEC 2400: 178, 229, 254.
ENIAC: 82, 111 112, 113, 120, 137, 146.
EPOS: 164,186.
ER 56: 180, 182, 223, 239.
ERA (UdSSR): 164.
ERA1101: 120,240.
ERA 1102 120.
ERA 1103 = UNIVAC Scientific: 120.
ERMA: 133,262.
ERMETH:163.
ETL (Japan) Mark 1:101,105,169.
ETL (Japan) Mark II : 101, 104, 105, 107, 169, 260.
ETL (Japan) Mark III: 189.
ETL (Japan) Mark IV ... V: 190.
ETL (Japan) Mark VI: 189.
ETL Process Control Computer: 190, 199.
EUKLID (Vierspezies-Rechenmasch.) : 13.
EXAKTA-BULL (Buchungsmaschine) : 260.
FACIT EDB: 158.
FACOM (Relaisrechner, Japan.)
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101,107;
128
101 106;
128 A
107;
128 B
101, 107;
138
101, 106,
107;
318
101.107;
415 A, 416, 426, 514 u. 524: 101.
301
Fakturiermaschine: 14, 29, 30.
Ferranti 503 u. 803: 178.
Ferranti ATLAS: 178, 179, 279.
Ferranti MERCURY: 142, 143, 178.
Ferranti ORION: 178.
Ferranti PEGASUS FPC-1 : 139, 142, 143, 178, 222, 229, 234.
Ferranti PERSEUS: 142, 144, 145, 178, 229.
FERTA: 99,155.
FERUT:142.
FLAC:121.
FONTAC:189.
FRIDEN 130 (elektron. Tischrechenmaschine) : 14, 271.
FRIDEN Computyper 5610: 197.
FUJIC (Japan): 170, 171.
FX-1 (Versuchscomputer MIT): 250.
G 1 (Universität Göttingen) : 140, 146, 147, 151.
G la (Universität Göttingen) : 146, 150, 151.
G 2 (Universität Göttingen) : 146, 147.
G 3 (Universität Göttingen) : 146, 150, 220.
GAMMA 3 (Bull): 161, 229.
GAMMA 3 ET: 184.
GAMMA 60: 184.
GAMMA 172: 161.
GAUSS (median. Vierspeziesrechenmaschine): 13.
GIER: 186,258.288.
H
Hamann-Rechenmaschinen: 13, 27, 28, 34.
Hamann SELECTA : 37, 40, 54.
HCM - 202 (Dünnfilm-Computer) : 224.
HEC 1400: 240.
HIPAC-1 (Japan): 169.
I
IAS-MANIAC:116.
IBM 305 RAMAC
IBM 360
IBM 602 A
132, 133, 174, 248.
177.
40.
IBM 602 und 604 (elektron. Rechenlocher) : 40, 54, 94, 115, 123.
IBM 608 : 123.
IBM 610 : 195, 259, 292.
IBM 630 :195.
IBM 650 : 130, 131, 153, 244.
IBM701EDPM : 130, 135.
IBM 702 : 130, 135, 136.
IBM 704 : 135, 136.
IBM 705 : 135, 136, 252.
IBM 1401 : 176.
IBM 1620 : 196.
IBM 7040 : 74, 233.
IBM 7090 : 74, 177.
IBMCPC : 40, 54, 123.
IBM RAMAC 305: 132, 133, 174, 248.
IBMSSEC :114, 115, 261,270.
IGT 1200, 1201, 1202: 179.
ICT 1301 : 179, 222, 236.
IME 84 (elektron. Tischrechenmaschine) : 14, 32.
ILLIAC: 116.
IPM Differenzen-Buchungsmaschine: 65, 67.
IPM-Rechenanlage: 66, 72.
-FNRS:160.
J
Jacketing System (BTM) : 193.
JOHNNIAC:116.
K
KDF-9: 179.
Kienzle (elektron. Buchungsmaschine): 197.
KL 901 (SNE, Frankreich) : 184.
KRISTALL (UdSSR) : 168.
LEO (Lyons Electronic Office) : 141.
LEO II (Leo Computers Ltd.) : 228.
LEO III: 178.
LEO Belegleser: 39.
LGP 30 (Librascope General Purpose Computer) : 134, 222, 244, 297.
LOCI-1 (elektron. Tischrechenmasch./Wang Labs.) : 14.
LOG ABAX (Buchungsmaschine) : 14, 31, 32, 226.
LOGISTICS COMPUTER: 128.
M
M-Serie (UdSSR) Type M-l, -2, -3: 164.
M-Serie (UdSSR) Type M-20: 164, 165.
MADAM: 142
MADAS i Vierspezies-Rechenmaschine) : 13, 14.
Magnetkonten-Computer: 246.
MAGIC Miniaturcomputer: 198.
Magnetband-Kleinrechner (TU Berlin) : 151.
MAILÜFTERL (TH Wien): 187.
Manchester University Computer = Mark 1 : 137, 139, 142, 270.
MARCHANT: 13.
MARK I (England) : 137, 139, 142, 242.
MARK I (ETL/Japan): 101,105, 169.
MARK I = ASCC (Harvard Univ., USA) : 65, 67, 68, 69, 70, 71, 94, 97.
111, 115, 116,218,259.
MARK II (ETL/Japan) : 101, 104, 105, 107, 169, 260.
MARK II = SSCC (USA) : 94, 95, 97, 98, 116, 130.
MARK III = ADEC (Harvard Univ. USA): 97, 116, 117, 234, 240, 242,
299.
MARK III (ETL/Japan) : 189.
MARK IV (USA) : 97, 124, 125, 163, 210, 241, 243.
MARK IV ... V (ETL/Japan) : 190.
MARK VI (ETL/Japan) : 189.
MARTAC - 420 Miniaturcomputer: 224.
MAUSER-Cordt Buchungsmaschine: 14, 29.
MCP— 1 = Memory Centered Processor (Itek) : 255.
MERCEDES-EUKLID Vierspezies-Rechenmaschine: 13.
MERCURY (Ferranti) : 142, 143, 178.
METROVICK 950:208.
METROVICK 1010: 245.
MIDAC: 121.
MILLIONAIRE (mech. Multipliziermaschine): 13.
MINSK (UdSSR) -11, -12. -21. -22. -2 : 164.
MTC = Memory Test Computer: 131, 250, 251.
Multiplikationsmaschine: 13, 29.
MULTIQUICK (Siemag) : 14, 30.
MUSASINO -1 (Japan) : 169.
MUSE -ATLAS: 178.
N
NAREC:129.
NCR 390 Magnetkonten-Computer: 196.
NCR 3000 Buchungsmaschine: 15, 65, 67.
NEAC 1101 (Nippon Electric, Japan) : 169, 171.
NEAC 1102 (Nippon Electric, Japan) : 189.
NEAC 2201 (Nippon Electric, Japan) : 188.
NEAC L 2 (Nippon Electric, Japan) : 189.
Nepersche Rechenstäbchen: 12, 17.
Network Problem Computer Modell VI Relaisrechner (Bell Labs) : 93.
NIMROD:142.
NORC: 128,129.
o
OARAC: 124,125,241.
OMEGA (Olympia-Werke): 288.
ONR-NBS (Raytheon): 228.
ONR-Relay-Computer: 241.
OPREMA Relaisrechner (Zeiß) : 100, 103.
OPTIMA-Buchungsmaschine: 154.
ORACLE: 116,127,298.
ORDVAC: 116,231.
ORION (Ferranti): 178.
PASCAL: 156,186.
Pascals Addiermaschine: 12,20.
PC -1,-2 (Tokio): 169.
PCC = Programme Controlled Computer: 40, 55, 294.
PEERLESS Vierspeziesmaschine: 13.
PEGASUS (Ferranti) : 139, 142, 143, 178, 229, 234.
PERM (TH München) : 146, 149, 220, 242.
PERSEUS (Ferranti) : 144, 145 178, 229.
PICO (Minneapolis-Honeywell) : 224.
POGODA (UdSSR) : 167.
Powers M 9 (Rechenlocher) : 82.
PSRC = Pluggable Sequence Relay Calculator (IBM) : 94.
PTERA: 100.
SAPO (Prag): 100, 102.
SAS-Flugbuchungssystem (SEL) : 192.
SEA3900: 184.
SEAC (NBS) : 121, 228, 232, 233.
SEC: 140.
SENAC -1:169.
SEREL 1001: 185, 195.
SETUN (Ternär-Rechner, UdSSR) : 199.
SIEMAG-MULTIQUICK: 14, 30.
SIEMENS 2002: 180, 182.
SIRIUS: 178.
SKRZATl (UdSSR) : le>3.
SM 1 Relaisrechner: 82, 90, 270.
SMIL = Siffernmaskinen I Lund: 159.
SOCRATE: 185.
Soroban = Suapan, Stschoty: 11, 17.
SPECTRA-System (RCA) : 183.
Spezialanlagen: 81.
Spezialgeräte: 76.
Spezialrechner: 76, 93.
SSCC = Mark II (Harvard) : 94, 95, 97, 98, llö, 13a
SSEC (IBM) : 114, 115, 261, 270.
STANTEC-System: 179.
STANTEC-ZEBRA: 100, 144, 145, 179, 231.
STEVIN (UdSSR): 18o.
STRELA I - III (UdSSR) : 164, 165.
Stschoty = Soroban, Suanpan: 11, 17.
Suanpan = Soroban, Stschoty: 11, 17.
SWAC-ZEPHYR (Los Angeles) : 231.
SYNCHRO-MADAS Rechenmaschine: 14.
Q
Quelle-System (SEL) : 191, 192.
R
RAMAC - 305 (IBM) : 132, 133, 174, 248.
RAMSES: 185.
RAYDAC : 122.
RAZDAN (UdSSR): 164.
RCASpectra-70: 183.
READIX: 132,133.
Rechenbrett: 11, 16.
Rechenlocher: 39, 40.
Rechenlocher Type 40.00 (BULL) : 40.
Rechenlocher IBM 602: 94.
Rechenlocher IBM 604 : 54.
Rechenlocher Powers M 9: 82.
Rechenlocher, druckender 309 (RR) : 54.
Rechenmaschine von Bollee: 13.
Rechenmaschine von Anton Braun: 12, 13, 24.
Rechenmaschine von Büttner: 13.
Rechenmaschine nach Hahn von Schuster: 25.
Rechenmaschine von Leibniz : 12, 21, 22.
Rechenmaschine von Leupold: 24.
Rechenmaschine von Müller: 13, 26.
Rechenmaschine von Polenius: 12, 23.
Rechenmaschine von Schickard : 12, 18, 19.
Rechenmaschine von Selling: 13, 29.
Rechenpfennige: 11, 12.
Rechenschieber: 73.
Rechenstäbchen, Nepersche: 12, 17.
REMXl: 185.
RHEINMETALL Fakturiermaschine: 14, 30.
ROBOTRON R 12: 154.
ROD Memory Computer (NCR) : 251.
T
TAC:169.
TR-4 (Telefunken) : 180, 183.
TR-P (Telefunken) : 288.
TRADIC:172, 208, 224.
TRINKS-BRUNSVIGA Rechenmaschine: 28.
u
ULTRA-Rechenautomat: 14.
UMC-1:163.
UNDERVVOOD Buchungsmaschine: 14.
UNIVAC (Remington-Rand) : 120, 125, 228.
UNIVAC I: 124,125.
UNIVAC III: 233.
UNIVAC 60 = RR 409 : 120.
UNIVAC 422: 194.
UNIVAC 490 : 74, 175, 250.
UNIVAC 602 Cakulating Punch : 94.
UNIVAC 1004-III: 56.
UNIVAC 1107: 250,253.
UNIVAC 1824 Miniaturrechner: 198.
UNIVAC 9000: 251.
UNIVAC ADD Miniaturrechner : 198, 224.
UNIVAC Factronic : 125, 289.
UNIVAC FILE: 125.
UNIVAC LARC: 176.
UNIVAC SCIENTIFIC = ERA 1103: 120, 125.
UNIVAC UCT: 175.
URAL- 1 (UdSSR) : 164, 166, 167, 220, 259, 284.
URAL- II (UdSSR) : 166.
URAL-IV (UdSSR) : 164, 166, 167.
URR 1 Relaisrechner: 160.
303
Visible Record Computer B 251 (Burroughs) : 299.
w
WANDERER-Conti Buchungsmaschine: 14.
WHIRLWIND I (MIT) : 118, 119, 131, 210, 231, 250.
WOLGA (UdSSR): 164.
X 1 (Electrologica) : 155, 157, 186, 187.
ZEBRA, STANTEO: 100, 144, 145, 179, 231.
ZUSES
2:
86.
ZUSEZ
1:
75, 76, 84, 85.
ZUSEZ
2:
76, 86.
ZUSEZ 3
76, 86.
ZUSEZ 4
76, 81, 82, 87, 88, 89, 163, 200, 259
ZUSEZ 5
82,146.
ZUSEZ 6
82.
ZUSEZ 8
82.
ZUSEZ 9
82, 90.
ZUSEZ 11
82, 91, 92, 146, 258, 299.
ZUSEZ 12
82, 92.
ZUSEZ 15
82.
ZUSE Z 22
146, 152.
ZUSEZ 22 R: 180.
ZUSE Z 23
180.
ZUSE Z 25
181.
ZUSE Z 31
180, 181.
ZAM 2 (UdSSR) : 163.
ZRA 1 (Zei
ß) : 146, 154.
304
Verzeichnis der Erfinder, Erbauer und Autoren
(Autoren sind kursiv gedruckt, Portraits auf fettgedruckten Seiten)
Prof. Howard H. Aiken: 6, 58, 65, 66, 67, 94, 97,
97, 98, 115, 116, 117, 125, 234, 240, 262.
Dr. Albers-Schönberg: 7, 210.
J. Alexander: 127.
Samuel N. Alexander: 121.
W.Alexander: 10,199.
R. L. Alonso: 41, 296.
E. G. Andrews: 93.
ST. W. Angrist: 213.
Apraxine: 73.
Astrahan: 10.
F. L. Auerbach: 122, 179.
B
Charles Babbage: 14, 15, 33, 34, 35, 64, 65, 74,
82, 109.
H. P. Babbage: 15, 34.
Sir Roger Bacon: 74.
K. Baedecker:208.
F. S. Baldwin: 13.
John Bardeen: 208.
J. J. Basilewski: 166, 167.
E. Baudot: 57.
W. de Beauclair: 36.
S. J. Begun: 236,240.
MB. Berlin: 10.
Prof. L. Biermann: 7, 146, 147, 147, 148.
J. H. Bigelow: 116,238.
H. Billing: 7, 146, 147, 147, 148, 148, 151, 238,
240, 241.
G. A. Blaaw:99.
Richard M. Bloch: 122.
Leon Bollee: 13.
Prof. Andrew D. Booth : 99, 99, 116, 140, 140,
146, 226, 238, 240, 249, 250.
Kathleen H. V. Booth: 226, 249.
B. Bouchon: 41.
Boutet: 14.
Walter H. Brattain: 208.
Antonius Braun: 12, 23, 24.
Kathleen H. V. Britten: 99, 116, 140.
Daniel Broido: 266.
Brunetti: 221.
Büttner: 13.
Frederik Rosing Bull : 37, 47.
E. Burdette: 127.
A.Burkhard: 12,13.
Arthur Burks: 127.
R. V. D. Campbell: 122.
Wendeil L. Carlson: 234, 235, 282.
Glenn W. Carpenter: 234, 235.
Carpentier : 58, 61.
O. Cerares: 93.
G.C. Chase: 15.
J.C. Chu: 127,127.
M. P. Circuit: 240.
Arnold A. Cohen: 238.
F. M. Colebrook:137.
C. E. Coste: 10.
Prof. L. Couffignal: 4, 15, 74, 82, 161.
F. G.Creed:60.
V. Czapla: 15.
D
S. F. Danko: 223.
J. H. Darr: 228.
Davjdor: 208.
G. Dirks: 238.
Donkin: 14.
H.-J.Dreyer: 148.
J. M. Early: 208.
Eccles: 5, 226.
J. Presper Eckert: 6, 110, 111, 112, 113, 120, 121.
W. J. Eckert: 94, 94, 109, 114, 115, 128.
Thomas A. Edison: 203.
J. Edmonson: 13.
Egli:13.
Eisler: 221.
Stig Ekelöf : 108.
M. Ellis: 122.
Esaki: 5.
R. R. Evans: 240.
R. R. Everett: 119.
J. W. Fairclough: 229.
Falcon : 35, 41.
J. Favier: 15.
George A. Fedde: 251.
J. H. Felker: 172.
J. Fiett: 163.
Fischer: 266.
Prof. Flad: 19.
Alex. Fleming: 203.
Lee de Forest: 203.
Prof. Jay W. Forrester: 7, 119, 231, 250, 251.
Bruno Baron von Freytag-Löringhoff : 12, 19.
C. E. Fröberg: 159.
Th. Fromme: 6, 152.
K. Fuchi: 190.
H. W. Füller: 240.
G
A.Galle: 15,34.
Prof. K. Fr. Gauß: 13, 57, 74.
G.R. Gibbs:142.
H. H. Glättli: 213.
A. Goldstine: 113.
Herman H. Goldstine: 113, 116.
Gore: 37.
Motinovi Goto: 101, 105, 212.
J. Gradowski: 163.
D. H. Gridley: 129,129.
J. D. Grimsley: 228.
B. Gudden: 208.
F. R. Güntsch: 146, 151, 151.
H
Prof. W. Haack: 146, 151.
Dr. Maria Habacher: 24.
Ph. Matthäus Hahn: 13, 25.
Chr. Hamann: 13, 15, 27, 28, 34, 73, 83, 257.
F. E. Hamilton: 115.
H. Harmuth: 100, 100.
D. R. Hartree: 6, 113.
H. Hauck : 82.
Heath: 10,58.
Ferd. Hecht: 14.
H. J. Heijn: 157.
W. Hering: 58.
Kurt Herzstark: 27.
J.L.Hill: 240.
W. Hoffmann: 171.
W. Hofmann: 105.
Hermann Hollerith: 36, 37, 42, 43.
W. Hopmann: 151.
Grace Hopper: 9, 66.
Hosken: 276.
W. Hündorf: 205, 206, 207.
D. C. Hughes: 57.
A.W. Hüll: 205.
Humphrey: 213.
J
Josef Maria Jacquard: 35, 41, 42.
Jaite: 57.
Rebecca Jones: 128.
Jordan: 5, 226.
J. Inley: 93.
K
W. Kämmerer: 100, 101, 146, 154, 154.
E. J. Kaye: 141.
Joh. Kepler: 18, 19.
J. de Kerf: 158.
W. R. Keye: 238.
Prof. T. Kilburn: 139, 139, 142, 178, 232, 241.
A. I. Kitov: 166,167.
L. Knight: 240.
Yasuo Komamya: 101, 105.
O. Kornei : 238.
H. Kortum: 154.
Kosten: 100.
N. A. Krinitskii: 266,167.
Krum (USA): 58.
P. Läuchli:178.
J. Langmuir: 203.
S. A. Lebedev: 165, 165.
Lefebore: 19.
Prof. J. Lehmann: 146, 151, 251, 152, 244.
G. W. Leibniz: 12, 13, 21, 22 74, 82, 108.
A. L. Leiner: 122,227.
E. H. Lenaerts: 242.
B. R. Lester: 125,125.
M. R. Letov: 262.
R. von Lieben: 203.
C. N. W. Litting: 232.
A. W. Lo: 220.
B. Loopstra: 99, 155.
305
Lady Mildred Lovelace: 9, 64.
H. Lukas: 252.
L. Lukaszewicz: 163.
M
S. Majerski: 163.
R. F. Mallina: 217.
E. Martin: 15.
P. Marzin: 185.
M. Mathias: 205.
Prof. John W. Mauchly: 6, 110, 111, 112, 113,
120.
R. W. Mebs: 228.
V. A. Melnikow: 165.
von Meyeren : 208.
W. Meyer zur Capellen: 15.
A. E. Mitchell: 213.
B. L. Moore: 116, 238, 238.
Morris: 199.
Ph. u. E. Morrison: 10.
Samuel Morse: 57, 59.
Morton: 58.
Mott:208.
J. H. Müller: 13, 14, 26.
H. R. Müller: 213.
K. Murayama: 190.
S. Muroga: 171.
F. J. Murray: 58.
N
J. W. Nagler: 238.
P. Namain: 262.
Lord Napier of Merchiston = Neper: 12, 17.
R. Naylor: 229.
E. Nesper: 58.
John von Neumann: 6, 116, 137, 212, 231, 286.
Nicoladze: 73.
Hiroji Nishino: 190.
G. L. Norfolk: 137.
o
d'Ocagne: 82.
W. T. Odhner:13.
H. öhlmann:148.
T. Ohoka: 190
C. H. Page : 208.
R. M. Page: 129.
H. Painke: 296.
C. Palm: 108.
P. Panagos: 238.
W. N. Papian: 210, 210, 250.
Blaise Pascal: 12,20.
Patterson: 10.
R. T. Pearson: 249.
C. L. Perry: 127.
F. Pfleumer: 234.
G. Phelps:57.
E. W. Phillips: 5, 74, 82, 83, 99, 137, 226.
Pierce (USA) : 37.
T. Pietrzykowski: 163.
Prof. Piloty : 146, 149, 149.
J. M. Pinkerton: 141, 141.
Prof. van der Poel : 6, 100, 145, 152.
Pohl: 208.
Joh. Poleni: 12,23,23.
B. W. Pollard: 139.
Pollock : 266.
G. E. Poorte: 116.
Waldemar Poulsen: 233, 234, 234.
James Powers: 37, 39.
Pyne: 10.
Leonardo Torres Y Quevedo: 14.
R
Radack: 266.
J. A. Raichman: 210, 232.
B. I. Ramejew: 166.
Alexander Rechnitzer: 13.
F. Reck: 217.
W. Renwick: 137.
R. K. Richards: 228.
Adam Riese: 16.
P.Roth: 13.
H. Rutishauser: 113, 115, 116, 125, 163.
B.L.Sarahan: 129,129.
Z. Sawicki: 163.
G. G. Scarott: 229.
Otto Schärfer: 37.
Prof. Schardin: 82.
Edvard Scheutz: 14, 33.
Georg Scheutz : 14, 33.
W. Schickard: 12,18, 19.
Schiele: 282.
Schlömilch: 204.
A. Schlüter: 151.
H. Schmidt: 146,147.
E.Schmitt: 212.
Schölten: 99.
W. Schottky:208.
H. Schreyer: 81, 82, 146, 199, 205, 206, 207.
E. Schröder: 75.
Ben-Michael Schüler: 233.
Schuster: 13, 25.
R. R. Seeber: 115.
Seifers: 82,90.
Selling: 13, 29.
J. C. Selman: 757.
Sewell: 10.
Claude E. Shannon: 75, 82.
R. F. Shaw: 121.
David H. Shepard: 265, 278.
C. B. Sheppard: 238.
Shestakow: 75.
William Shockley: 208.
Werner v. Siemens: 57, 58, 59.
R. SIutz:121.
Oberlin Smith: 234.
A. Speiser: 113, 115, 116, 117, 125, 163, 163,240.
W. Sprick:146, 147.
Prof. Staeblein: 206.
Steiger: 13.
Prof. K. Steinbuch: 10, 228.
Erik Stemme: 158.
Stevens: 266.
Prof. George R. Stibitz: 93.
Prof. E. Stiefel: 81, 113,115,116,125,163.
F. Straube: 154.
Stuivenberg (Holland) : 37.
Suzuki: 254.
A. Svoboda: 100, 100, 164.
Shigene Takahashi: 190.
K. Takashima: 171.
Tamura: 190.
Tarumoto: 213.
Gustav Tauschek: 37, 37, 38, 48, 49, 238, 239,
266, 288, 291.
N.H.Taylor: 119.
Prof. Teichmann: 76.
M. Terao: 290.
H. L. Tholstrup:58, 62.
Chr. X. Thomas: 8, 13, 26.
G. E. Thomas: 241.
R. Thomelin: 25.
A. M. Turing: 99, 137.
J. E. de Turk: 222.
V
Alfred Vail: 57, 59.
R. Valtat: 4,74,52.
J. de Vaucanson: 35, 41.
Vollmer: 282.
w
G. Wahlström: 259.
C. Wagner: 208.
Prof. H. Wagner (Bin) : 76.
Prof. A. Walther: 65, 65, 66, 66, 72, 76, 109, 125,
146, 148, 206.
Leo Walter: 226.
Thomas J. Watson: 109.
Prof. W. Ed. Weber: 57, 74.
A. Wehnelt:203.
Weimershaus: 66.
J. R. Weiner: 222.
C. F.West: 222.
A. Weygandt: 73, 83.
Charles Wheatstone: 57, 59.
Wiberg: 14.
Prof. A. van Wijngaarden: 99, 200, 155, 255.
Prof. Maurice V. Wilkes : 6, 99, 113, 137, 237, 141.
Fr. A. Willers: 25.
Prof. F. C. Williams: 7, 139, 239, 142, 178, 230,
231, 232, 241.
S. B. Williams: 93.
L.D.Wilson: 122.
W. Wimmers: 266.
Fritz Winckel : 233.
John R. Womersly: 99, 137.
S. P. Woodsum: 240.
E.R.Wyma: 223.
C. E. Wynn-Williams: 137, 205.
Y
Hideo Yamashita: 272.
Yamato: 254.
L. Zalmanzon: 223.
Carl Zeiss: 202, 154.
H. Zemanek: 100,187.
Konrad Zuse: 4, 5, 66, 73, 75, 76, 77, 81, 82, 84,
86, 89, 146, 152, 199, 200, 206, 226, 257, 288.
306
Verzeichnis der Bauelemente, Baugruppen und Periphergeräte
(Fettgedruckte Seitenzahlen kennzeichnen Abbildungen)
ADS Relais-Rechenzusatz: 40.
B
Belegsortiermaschine: 40, 254, 266, 267, 268.
bistabiles mechanisches Schaltelement: 75, 84, 200.
Blattschreiber: 58, 63, 65, 93, 273, 274.
CHARACTRON-Bildröhre: 283, 284.
Code in Lochfilm: (Zuse Z 4) : 87;
Code in Lochkarten: 36, 38, 53;
Code in Lochstreifen: 61, 62, 63;
Code oktal: 74.
CRAM-Magnetkartenspeicher (NCR) : 245, 246.
H
Halbleiter-Bauelemente: 208, 209.
Hydraulisches Schaltelement: 213, 214, 215, 216.
I
IBM 3000 Lochkartenmaschine: 39.
K
Kaltkathodenröhre: 14, 32.
KAMATEK Lochkartenmaschinen-System: 38.
Kartendoppler: 40.
Kartenleser: 58, 261.
Kartenlocher: 40.
Kathodenstrahl-Anzeige: 74, 231, 270, 271, 284, 285.
Kathodenstrahl-Speicherröhre: 230, 231.
Kondensator-Speicher: 255.
Konstanten-Eingabe: 71.
Koordinatenschalter: 82, 202.
D
DACOM- Mikrofilm- Ausgabe: 284.
DATAFILE-Magnetbandspeicher (Potter) : 234.
DATOMATIK-Lochstreifenkarten (Meckel) : 52.
Dioden: 82.
Divisionsschaltung (Z 11) : 82.
Dreifeld-I ochkarte (Deutsche Einheits-) : 39, 53.
Dreitasten-Streifenlocher (Telegraphengerät) : 59.
Druckstreifen (Schnelltelegraph) : 61.
Druckwerk, mech. : 14, 15, 29, 33, 34, 35, 48, 54, 274, 277.
- für Registrierstreifen: 14.
duales Schaltgetriebe: 285.
Dünnschicht-Speicher: 253, 254.
DURA MACH 10 Schreibautomat: 64.
Eingabe: 15, 74, 258, 259.
— -Tastatur: 192,193.
Einmaleins-Körper: 13.
elektronisches Rechenwerk IBM 602 A: 40.
ELECTROMATIK Ausgabe-Schreibmaschine: 68.
Elektromechanischer Schnelltelegraph (Siemens & Halske) : 61.
Elektronenröhren: 81, 82, 99, 204.
elektronische Schaltelemente: 40, 203.
elektronisches Multipliziergerät: 147.
Empfangslocher (Telegraphengerät) : 57, 58.
ERA-Zeichenleser (Solartron) : 263.
Faksimile-Bilddrucker: 282.
Fernschreibgeräte : 58, 65, 273, 274.
FLEXODISC Magnetscheibenspeicher (Electrologica) : 248.
FLEXOWRITER Schreibautomat (Friden) : 39, 62.
Ferractor : 210.
Ferritringkern : 41, 210, 211, 212, 250.
FILE DRUM-Großraum-Trommelspeicher (Lab. f. Electronics): 240.
Flip-Flop: 226, 227.
Fotographische Ausgabe: 38, 49, 165.
Glimmröhren-Zähldekade: 207.
GRAPHOMAT (Zuse) : 285.
Grenzschicht-Verstärker: 216.
Lampenanzeige: 32, 74, 270.
Leitkammer: 39, 46, 288, 292.
Lesemaschine, optische: 263, 264.
LEO-Belegleser (ICT) : 39.
Lochband: 74, 83.
Lochbandabtaster: 68, 70, 259, 260.
Lochbandspeicher: 97, 104.
Lochbandstanzer: 260.
Lochfilmabtaster: 81, 87, 89, 259.
Lochkarte
- 21-stell. Kleinlochkarte: 37, 39, 51;
- 40-stell. Kleinlochkarte: 37, 39, 51;
- 45-stell. Lochkarte (Powers) : 38;
- 60-stell. Lochkarte (Tauschek) : 37, 49;
- 65-stell. Lochkarte (PCC): 40;
- 80-stell. Kleinlochkarte (IBM 3000) : 39, 51;
- 80-stell. Lochkarte (IBM): 38,40;
- 90-stell. Lochkarte (Remington) : 39, 51;
-, Dreifeld (Deutsche Einheits-) : 39, 53.
-, Verbundlochkarte: 37, 38, 39, 49, 50, 53.
-, Verbundlochkarte des „Perf-0-Data"-Systems
(von Cummins Chicago) : 53.
-, Volkszählungslochkarte (1910) : 43.
-, vorgestanzte Lochkarte: 38, 50.
-, Zählblättchen: 36, 42.
Zeichenlochkarte: 38, 50.
Lochkartenabtaster: 94, 261.
- anlagen: 40.
- band: 35, 36, 41.
- -Doppler: 40.
- -Buchungsmaschinen: 37, 38, 48.
- -Leser: 58, 261.
- -Locher: 40.
- maschinen : 35, 38, 39, 40, 44, 58, 272.
Steuerung: 35, 41, 42.
- -Tabelliermaschine: 15, 277.
- -Tabelliermaschine (Tauschek) : 48.
Lochstreifen: 40, 57.
- 3-Spur: 57, 59, 60.
- 5-Spur: 58,61,63.
- 6-Spur: 58.
- 8-Spur: 58, 62.
307
Lochstreifen-Geräte: 58, 97, 259, 260, 261, 298.
- Handlocher: 3 Tasten (Siemens, Wheatstone) : 59.
- Handlocher: 8 Tasten (Zuse) : 76.
- Leser: 61, 65, 93, 261.
- Locher : 57, 59, 60, 65, 271.
- Prüfer: 93.
- Speicher: 115.
Lochstreifen- oder Lochrandkarte: 37, 39, 40, 52.
- mit 5 Spuren (SEL) : 52.
- mit 5 Spuren (Meckel) : 52.
- mit 8 Spuren (Flexowriter) : 52.
- Magnetlocher: 47.
- Schreiblocher, numerischer mit Tastatur: 37.
M
Magnacard-Speicher: 245.
Magnet-Bandspeicher : 40, 117, 234, 235, 236, 237.
Magnet-Drahtspeicher: 233, 234.
Magnetkarten-/streifen-Speicher: 245, 246, 247.
Magnet-Kernspeicher: 252.
Magnetostriktions-Speicher : 229.
Magnetplatten/-scheiben-Speicher: 247, 248, 249.
Magnettrommel-Speicher: 40, 238, 239, 242, 243, 244, 245.
Matrizen-Speicher: 250.
MDS 1101 (Mohawk Data Sciences Corp.) : 262.
mechanisches Bauelement: 75, 200.
- Rechenwerk: 12, 200.
- Schaltglied: 84, 200.
- Speicherwerk: 32, 88.
Mehrfunktions-Karteneinheit IBM 2560: 40.
Mikro-Bauelement: 224.
- block-Bauweise (Siemens) : 225.
- filmausgabe DACOM: 284.
- modul: 225.
- programm-Steckkarte: 295.
Mischmaschine (Tauschek) : 38.
Morse-Telegraphen: 57.
- -Telegraphie: 58.
N
Nickel-Laufzeitspeicher: 229.
Parametron-Schaltung: 169, 212.
PERF-0-DATA-System: 38.
PERFOSET-Blattschreiber (Siemens) : 63.
Pin-Wheel-Speicher: 226.
pneumatisches Schaltelement: 213—216.
Programm-Speicher: 296, 297.
- -Steckplatte : 103, 113, 133, 288, 293, 294.
- -Steuerwerk, elektromechanisches: 65, 67.
- -Tastenfeld: 117.
- werk: 74.
Proportionalhebel-Getriebe: 13.
Proportionalhebel-Prinzip (Chr. Hamann) : 28.
Quecksilber-Verzögerungs-Speicher : 228.
R
RACE-Magnetkartenspeicher (RCA 3488) : 246.
RANDEX-Großraumspeichertrommel : 245.
Reed-Relais:202.
Relais : 73, 75, 76, 81, 94, 201.
- bauweise: 76, 82.
Rechenwerk: 40, 76, 81.
Relaisschaltwerk: 81.
- Speicher: 76.
Ringkernspeicher: 81.
Röhren: 82, 204.
- Schaltung: 81, 203, 209.
SAMASTRONIC-Schnelldrucker: 281.
SC-5000 elektrograph. Schnelldrucker: 283.
Schaltelemente: 74.
- klinken-Prinzip (Chr. Hamann) : 13, 28.
- röhre, dezimale: 207.
- walze: 76.
Schecksortierleser: 262, 263.
Schieberegister: 214.
Schleif bürsten: 38.
Schnelldrucker: 276, 280.
Schreiblocher, alphanumerischer mit Tastatur: 37.
Schreibmaschine: 68, 94, 215, 273, 274.
Schrittschaltwerk: 73.
SELECTRON-Röhrenspeicher: 232.
Setzmaschinen (Telegraphengeräte) : 58, 63.
Simultan-Zehnerübertragung: 14, 15, 99.
Sortierleser: 266, 267, 268.
Sortiermaschine, vertikal IBM (um 1908) : 44.
Speicher: 14, 15,75, 76.
Dünnschicht-Speicher: 253, 254.
Kathodenstrahl-Speicherröhre: 230, 231.
Kondensator-Speicher: 255.
Lochbandspeicher: 97, 104.
Magnacard-Speicher: 245.
Magnet-Bandspeicher: 40, 117, 234, 235, 236, 237.
Magnet-Drahtspeicher: 233, 234.
Magnetkarten-/streifen-Speicher: 245, 246, 247.
Magnet-Kernspeicher: 252.
Magnetostriktions-Speicher: 229.
Magnetplatten/-scheiben-Speicher: 247, 248, 249.
Magnettrommel-Speicher: 40, 238, 239, 242, 243, 244, 245.
Matrizen-Speicher: 250.
mechanisches Speicherwerk: 14, 32, 81, 88, 200.
Nickel-Laufzeitspeicher: 229.
Pin-Wheel-Speicher: 226.
Programmspeicher: 296, 297.
Quecksilber-Verzögerungs-Speicher : 228.
RACE-Magnetkartenspeicher (RCA 3488) : 246.
-register: 94.
RANDEX-Großraumspeichertrommel : 245.
Relaisspeicher: 76.
Ringkernspeicher: 81.
Speicherregister: 94.
Speicherwerk: 14, 15, 75, 76.
TAPE-DRUM-Magnetbandspeicher (Brush) : 237, 245.
Ultraschall-Speicher: 229.
Williams-Speicherröhren: 118, 119, 230.
Zwischen-Speicher: 94.
Spezial-Röhre: 81.
Sprossenrad: 12, 13, 40.
Staffelscheibe: 13.
- walze (Leibniz) : 12, 13.
Stapelstanzer: 44.
Steckeinheit: 40, 220, 222, 223.
- platte: 40,221.
- rahmen-Bauweise: 157.
- tafel: 36,38,40,65,94.
Steuerbrücke: 14, 290, 291.
- pult: 74, 103, 104, 191, 289, 290.
308
Stift- oder Übertragungsschlitten: 14.
Stöpselschnüre: 113, 291.
- schrank : 291.
strömungs-dynamisches Schaltelement: 216.
Struktur-Mehrloch-Ferritkern : 211.
Stufentrommel : 29.
Subsidiary Sequence Mechanism: 65.
Volkszählungslochkarte (1910) : 43.
- -Zählblättchen: 36, 42.
vorgestanzte Lochkarte: 38, 50.
w
Williams-Speicherröhre: 118, 119, 230.
Wire Wrap-Automat: 219.
Tabelliermaschine: 38, 39, 40.
Tabelliermaschine „D 11" : 37, 47, 288, 293.
Tabelliermaschine IBM 3 B (1924) : 46.
Tabelliermaschine, vertikale (IBM) : 44.
Tabelliermaschine 285 AN (Remington) : 46.
Tabelliermaschine, waagrechte (Brit. Tab. Mach. Co./ICT) : 45.
TAPE-DRUM-Magnetbandspeicher: 237, 245.
Telegraphengeräte : 57, 59, 60, 61.
Tellur-Blattschreiber (SEL) : 275.
Transfluxor: 210.
u
Übertragungs- oder Stiftschlitten: 14.
Ultraschall-Speicher: 229.
UNITYPER (Reminglon-Rand) : 262.
V
Verbundlochkarte: 37, 38, 39, 49, 50, 53.
VIDEOGRAPH 910 Address Label-Drucker (A. B. Dick) : 282, 283.
XERONIC-Schnelldrucker (Rank) : 282.
Zählblättchen: 36,42.
Zähldekade, elektronische: 207.
- magnet, -relais (SEL) : 202.
- maschine = Auswertemaschine: 36.
- schrank (1890) : 44.
Zahnsegment (Marchant-Prinzip) : 28.
Zehnertastatur: 14.
Zeichenleser, optischer: 266.
Zeichenlochkarte: 38, 50.
Zeilenkamera (für Lochkarten-Kopfzeilendruck) : 38, 49.
Ziffernanzeige: 32, 90, 102, 270, 271.
- karte: 38,50.
- rolle: 12,13, 14.
- Scheibe: 12.
Zwischenspeicher: 94.
309
Verzeichnis der Hersteller-Firmen und Entwicklungs-Institute
Kursiv gedruckte Firmen sind erloschen oder in anderen aufgegangen,
fett gedruckte Seiten kennzeichnen Abbildungen.
Addressograph-Multigraph GmbH: 265.
(6079 Sprendlingen, Robert-Bosch-Str. 5)
Akademie der Wissenschaften, Moskau: 165.
Ampex Europa GmbH: 235.
(6 Frankfurt/Main, Düsseldorfer Str. 24)
Anelex Corp. (Boston, USA) : 276.
Anker-Werke AG : 246.
(48 Bielefeld, Postfach 1)
Argonne National Laboratory: 127.
ARITMA Lochkartenmaschinenfabrik (Prag u. Volkovice) : 100, 164.
B
Matth. Bäuerle (-Badenia) GmbH (St. Georgen) : 13, 14, 30.
Battelle-Institut e. V. : 125.
(6 Frankfurt/Main, Am Römerhof 35)
Bell Telephone Manufacturing Comp. (Antwerpen) : 160, 233, 237, 277.
Bell Telephone Laboratories (USA): 94, 95 ff , 172, 208.
Birkbeck College, Universität London: 140, 240.
British Tabulating Machine Co. Ltd. (heute ICT), London: 37.
Brush Development Comp. (USA) : 237, 238.
Bryant Computer Products (USA) : 245.
Cie. des machines BULL (Paris) : 37, 38, 40, 161, 219, 260, 265.
(BULL-GE 5 Köln-Mülheim, Wiener Platz 2) : 266, 272.
A. Burkhardt Rechenmaschinen-Industrie (Glashütte/Sachsen): 13.
Burroughs Corporation, Electro Data Division (Detroit): 133, 173, 219,
223, 225, 249, 254, 267.
(Deutsche Burroughs Rechenmasch. GmbH, 6 Frankfurt/Main,
Große Gallusstr. 1-7) : 282.
Computer Department, Raytheon Manufacturing Co. (USA) : 122.
Computer Development Ltd. (ICT & GEC) : 179.
Contina Bureaux- und Rechenmaschinenfabrik Ab., (Vaduz) : 27.
Control Data Corp. (Minneapolis, USA) : 173.
(6 Frankfurt/Main, Niddastr. 40)
Creed & Co. Ltd. (Croydon, England) : 58, 271, 274, 275.
Crosfield Business Machines Ltd. (London) : 267.
Cummins-(Chicago) Corp.: 38, 53, 264.
D
Deltime Ine (USA): 229.
Deutsche Hollerith-Maschinen-Gesellschaft (Berlin): 37.
(heute IBM Deutschland)
DeTeWe Rechenmaschinenfabrik (Berlin): 66.
A. B. Dick Co. Chicago: 282, 283.
(6 Frankfurt/Main, öderweg 151)
Digital Computer Laboratory am MIT.
(Massachusetts Institute of Technology, Cambridge/USA) : 119.
Eckert-Mauchly Computer Corp. (USA): 120, 121, 125.
Eidgenössische Technische Hochschule (Zürich) : 163.
Electrical Communication Lab. : 169.
Electrical Engineering Laboratories, University of Manchester
(England): 139,142.
ELECTROLOGICA N. V. (Den Haag, Holland) : 100, 157, 261.
(4 Düsseldorf 1, Liesegangstr. 15)
Electronic Computer Laboratory, National Bureau of Standards: 121,
127.
ktronska Industrija, Nisch (Jugoslavia) : 14.
Electrotechnical Laboratory, (ETL) Tokyo: 190.
Elliot Brothers Ltd. Automation Group (England) : 142, 178, 243, 247.
(2 Hamburg 61, Postfach 130)
EMI Electronics Ltd. (England) : 179, 254, 265.
English Electric Co. Ltd. (London) (Nelson Research Laboratories,
London): 137, 139,179.
(jetzt EELM Computers Ltd., London)
ERA = Engineering Research Associates (St. Pauli USA): 94, 116, 120,
128, 240.
(später Division of Remington Rand Corp.)
Facit Electronics, Stockholm: 158, 236, 237, 262, 271.
(4 Düsseldorf-Holthausen, Bonner Str. 117)
Fairchild Semiconductors (USA) : 224, 225.
Farrington Electronics Inc. (USA) : 265.
Ferranti Ltd. (London): 37, 139, 142, 143, 144, 145, 178, 222, 239.
Forschungsinstitut für elektronisches Rechnen der Polnischen Akademie
der Wissenschaften ZAM PAN: 163.
Friden Inc. (Rochester, USA) : 62, 271.
(9 Nürnberg, Marienstr. 10)
Fuji Photo Film Comp.: 171.
Fuji Tsushinki Seizo bzw.
Fuji Communications Apparatus Mfg. Co. : 101, 105, 107.
General Ceramics, USA: 210.
General Electric Company (Phoenix/Syracuse, USA): 125, 173, 241, 262,
282.
General Precision Inc. Librascope Group (USA) : 134.
(Eurocomp GmbH, 495 Minden 2, Schillerstr. 72)
Gier Electronics, A. S. Regnecentralen/Kopenhagen: 186, 258, 288.
(3 Hannover, Schillerstr. 33)
Grimme, Natalis & Co., Braunschweig: 28.
(jetzt: Olympia)
H
Harvard-University (Computation Laboratories, Cambridge/USA): 65,
94, 97, 116, 117, 125, 238, 240, 241, 250.
Hayakawa Electronics Co. Ltd. (Osaka) : 14.
Henschel-Tlugzeugwerke, Kassel: 76.
Hitachi Electric Co.: 169.
Honeywell Electronic Data Processing Div.: 173.
(6 Frankfurt/Main, Bethmannstr. 50-54)
Hughes Aircraft (USA) : 224.
I
IBM = International Business Machines Corp.
(Internat. Büromaschinen Ges., 7032 Böblingen, Sindelfinger Str. 68) :
37, 38, 39, 40, 44, 46, 50, 51, 54, 62, 65, 114, 115, 123, 128, 130, 131,
132, 133, 135, 136, 153, 174, 176, 177, 195, 196, 209, 213, 214, 215,
216, 233, 244, 246, 248, 250, 252, 254, 255, 259, 261, 262, 263, 265,
268, 270, 273, 274, 276, 277, 280, 292, 296.
ICT = Internat. Computers and Tabulators, Ltd. (London) : 38, 179.
(4 Düsseldorf, Immermannstr. 7)
Industria Macchine Elettroniche SpA. (Edison) (Rom) : 32.
Institute for Advanced Studies (MIT. Princeton, USA) : 116.
Institut für Angewandte Physik, Universität Kiel: 147.
Institut für elektrische Nachrichtentechnik und Meßtechnik, Technische
Hochschule München: 149, 242.
Institut für Instrumentenkunde, MPI Göttingen: 240.
Institut für Maschinelle Rechentechnik, Technische Universität Dresden:
151, 152, 154.
Institut für Niederfrequenztechnik TH Wien: 100.
Institut für Praktische Mathematik der TH Darmstadt: 15, 65, 65, 66,
72,82,146,148,210,241.
Institut für Theoretische Physik, Universität Lund (Schweden) : 159.
Instytut Maszyn Matematysznych (Warschau) : 163.
Intelligent Machines Research Co. (USA) : 265.
K
Kienzle Apparate GmbH Büromaschinenwerk: 211.
(7730 Villingen)
K. K. statistische Zentralkommission, Wien: 37.
Kleinschmidt Electric Co. (USA) : 58, 273.
Laboratories for Electronic (Boston/USA): 249.
Lab. of Applied Mathematics, Electrotechnical Laboratory (Tokio) : 105.
Leo Computers Ltd. (London) : 141, 263.
Lincoln Laboratories (Lexington): 210.
Lorenz (Berlin): 58, 273.
(siehe Standard Elektrik Lorenz AG.)
J. Lyons & Co. Ltd. (Lyons Electronic Office [LEO]/England) : 141, 263.
M
Magnavox (Los Angeles) : 245.
Massachusetts Institute of Technology (MIT Cambridge, USA) : 131, 250.
Mathematical Laboratory, University of Cambridge (England) : 137.
Mathematical Laboratory, University Manchester: 137.
Mathematisch Centrum (Amsterdam): 99, 102, 155, 156, 157.
Mathematische Arbeitsgruppe, Königl. Techn. Hochsch. Stockholm: 158.
Mathematisches Institut, Technische Universität Berlin: 151.
Mauser Werke A.G., Oberndorf: 29.
Max-Planck-Institut für Physik, Göttingen: 146, 147, 148, 151, 241.
Meckel-Datomatik (München 2): 52.
Metropolitan-Vickers Electrical Co. Ltd: 208, 245.
Mohawk Data Sciences Corp. (USA) : 262.
(MDS Deutschland GmbH. 5 Köln, Zeughausstr. 9)
Monroe Calculating Machine Co: 173, 246.
(4 Düsseldorf, Oststr. 13)
Moore School of Electrical Engineering, Universität von Pennsylvania
(Philadelphia, USA) : 111, 112, 113.
Morkrum-Kleinschmidt : 58.
(ab 1928 Teletype Corp.)
Motarola Ind.: 275.
N
National Cash Register Co. = NCR: 65, 173, 245, 246, 268.
(= National Registrierkassen GmbH, 6 Frankfurt/Main,
Baseler Str. 35-37)
National Physical Laboratory (Teddington England) : 137, 139.
National Research Development Corp.: 142.
Naval Research Laboratory (Washington) : 129.
Dr. Neher Laboratorien der PTT (den Haag) : 100.
Nippon Electric Co. Central Laboratory (Kawasaki) 171, 212.
Nippon Telegraph and Telephone Public Corporation: 169.
o
Oerlikon (Zürich) : 14.
Office of Naval Research (USA) : 241.
Olivetti & Co., Sp.A. (Ivrea/Italien) : 261, 287, 290.
(Deutsche Olivetti GmbH, 6 Frankfurt/Main, Zeil 53).
Olympia-Werke, AG.: 261, 288.
(2940 Wilhelmshaven)
Philips Forschungslaboratorium (Eindhoven/Holland): 157.
Pitney-Bowes, Division of Remington Rand: 268.
Plessey Comp. Ltd. (Ilford/England) : 216.
R. Pöthig: 13.
Potter Instruments Co. (USA) : 234, 276.
(Facit GmbH, 4 Düsseldorf-Holthausen, Bonner Str. 117)
Powers Accounting Machines Co, USA: 37.
Powers-SAMAS: 39, 281.
R
Radiation Inc.: 282.
Radio Corp. of America = RCA: 173, 246, 250.
Rank Precision Industries Ltd. (London) : 282.
J. B. Rea Company Inc.: 133.
Recordak/Eastman Kodak Comp. (Rochester/USA) : 284.
(Kodak AG. 7 Stuttgart-Wangen, Postfach 369, Hedelfinger Str.)
Remington Rand (Sperry Rand Corp. UNIVAC Division) : 37, 38, 120,
125, 173, 210, 219, 245, 253, 289.
(6 Frankfurt/Main, Neue Mainzer Str. 57)
Remington Rand (Sperry Rand Corp. UNIVAC Division), Schweiz: 40.
SAM (UdSSR): 38.
SAMAS (s. Powers . . .) : 37.
Schoppe und Faeser GmbH: 134, 297
(495 Minden 2)
SEA siehe Societe d'Electronique et dAutomatisme, Courbevoie (Seine) :
161, 162, 184.
(6 Frankfurt/Main, Gutleutstr. 11)
SEL siehe Standard Elektrik Lorenz AG.
SEPSEA siehe Societe pour ['Exploitation des Procedes: 184.
Siemag Feinmechanische Werke (Eiserfeld/Sieg) : 30, 246, 265, 274, 290.
Siemens & Halske AG: 57, 59, 63.
Siemens AG: 180, 182, 183, 225, 276, 280, 285.
(8 München 25, Hofmannstr. 51)
Societe d'Electronique & d'Automatisme = SEA: 161, 162, 184.
(Paris 16, Boulevard Murat)
Societe pour l'Exploitation des Procedes = SEPSEA: 184.
Solartron Electronic Group Ltd. (England) : 263.
Standard Elektrik Lorenz AG = SEL: 180, 182, 183, 191, 223, 252, 264,
266, 275, 278.
(7 Stuttgart-Zuffenhausen, Hellmuth-Hirth-Str. 42)
Standard Telephones and Cables Ltd. = STC (London) : 144, 145, 179.
Stanford Research Insts. : 133, 262.
Steatit-Magnesia: 210.
Stromberg-Carlson Div., General Dynamics (USA) : 282, 283, 284.
Sumlock (Bell Punch Co) : 32.
SWEDA, Svenska Dataregister AB.: 264.
(Deutsche Monroe Sweda GmbH, 4 Düsseldorf 1, Oststr. 13)
Tabulating Machine Company: 37.
Technische Universität Berlin: 146.
Technische Universität Dresden : 146, 242.
Telecommunications Research Establishment, Malvern (England) : 142.
Telef unken AG: 180, 183, 253.
(heute AEG-Telefunken, 6 Frankfurt/Main 70)
Texas Instruments Co. (USA): 224.
Chr. X. Thomas (Paris): 13.
Tokyo Shibaura Electric Manufacturing Comp. : 169.
Trinks-Brunsviga (Braunschweig): 13.
u
Universität Tokio: 169.
University Manchester: 178, 241.
University of California, Berkeley: 241.
311
V
Vacuumschmelze GmbH Hanau: 210.
(645 Hanau, Grüner Weg 37)
VEB Büromaschinenwerk Sömmerda: 38.
VEB Elektronische Rechenmaschinen (Ascota) : 154.
w
Wanderer Werke (Siegmar-Schönau/Sachsen): 38.
WangLabs./(USA):14.
H. Wetzer (Pfronten) : 29.
Carl Zeiss (Jena) : 100, 103, 146.
ZAM PAN (s. Forschungsinstitut) : 163.
Zuse- Apparatebau (Berlin): 76, 289.
Zuse KG.: 103, 146, 180, 181, 183, 285.
(643 Bad Hersfeld, Industriestr. 19-21)
312
Nachweis der Quellen zu den Abbildungen
Berichtigungen und Ergänzungen
Die Originalvorlagen zu den Abbildungen dieses Buches wurden in der
Mehrzahl seit vielen Jahren von den betreffenden Lieferfirmen bzw.
Entwicklungsinstituten freundlicherweise dem Verfasser bzw. Herrn
Prof. Dr. A. Walther vom Institut für Praktische Mathematik der Tech-
nischen Hochschule Darmstadt zu Lehrzwecken und zur Veröffentlichung
zur Verfügung gestellt oder auch teilweise Firmendruckschriften und
Werbeblättern entnommen.
Einige vor allem historische Bildvorlagen wurden seitens der nach-
folgend angeführten Archive und Museen beigesteuert, wofür beson-
derer Dank ausgesprochen sei.
Archiv Kurt Passow, Bonn (22/2.3.);
Atelier Herbert Rost, Darmstadt (Seite 109);
Blätter für Technikgeschichte, Wien (21 u. 22/1.2.);
Brunsviga-Museum, Braunschweig (4, 5 u. 6/1.1., 11, 12, 15, 27 u. 28/1.2.) ;
Deutsches Museum, München (23, 25 u. 31/1.2., 2 u. 4/2.1., 7/2.2.);
Hessische Landesbibliothek, Darmstadt (26/1.2.);
Landesbildstelle Württemberg, Stuttgart (7 u. 24/1.2.);
Science Museum, London (44, 45, 46 u. 48/1.3.) "British Crown Copy-
right";
Siemens Archiv und Museum, München (2, 5, 6 u. 7/3.1.).
Anderen Veröffentlichungen wurden entnommen:
Creed News 50/1962 (1, 3, 4 und 11/3.1.) ;
Galle, A.: Mathematische Instrumente, Verlag B. G. Teubner 1912
(47/1.3.);
Computer Digest, American Data Processing Inc., Detroit, Mai 1967
(Seite 110);
Morrison, Ph. u. E.: Charles Babbage and his Calculating Machines,
Dover Publ. Inc. New York 1962 (Seite 109) ;
Neher, E.: Elektrische Schnelltelegraphie, Springer Verlag 1920
(84/8.3.5.1.);
Mobil Industrie Revue, 1962 (1/1.2.).
Seite 6, Zeile 11 von oben rechts:
statt 400 000 besser 4 000 000
Seite 14, Zeile 15 links:
statt Abb. 4 u. 5/9.3. besser Abb. 60 u. 61/9.3.
Seite 14, Zeile 32 rechts:
statt LOCIT-1 besser LOCI
Seite 35 Überschrift 2.1. muß lauten-
Lochkarten zur Steuerung automatischer Abläufe
Seite 38, Zeile 10 von unten links:
statt Schleifenbürsten besser Schleifbürsten
Seite 108 links unten muß es heißen:
. . . sorgfältiges Planen des zweckmäßigen Einsatzes ist wie kritisches
Prüfen der Maschinen Vorbedingung für die erstrebte Wirtschaftlich-
keit.
Seite 111 : John Presper Eckert statt Prosper
Seite 146: Von Dr. W. Sprick und dem ersten Röhrenrechner angeregt,
baute Heinz Nixdorf 1951-52 ein ähnliches Rechenwerk zu einer
Powers-Lochkartenmaschine Tab. 2 und anschließend ab 1952 eine
längere Serie für BULL-Exakta; hieraus erwuchs die Produktion von
Rechnern für Buchungs- und Magnetkartenmaschinen, mit denen die
Fa. Nixdorf/Paderborn heute rd. 2/s Marktanteil besitzt.
Seite 153, Abb. 67/6.3.:
statt s. Abb. 36/3.5.2. besser Abb. 102,8.3.5.2.
Seite 157 nachtragen:
Literatur: P. J. van Donselaar jr: De Ontwikkeling van elektronische
Rekenmachines in Nederland. Amsterdam 1967, Stichting Neder-
lands Studiecentrum.
Seite 165, Abb. 85/6.5.:
statt s. Abb. 34 8.3.5.2. besser s. Abb. 100/8.3.5.2.
Seite 169, Zeile 1:
statt Uechen- besser Rechen-Anlagen
Seite 229, Abb. 75/8.3.3.2. :
statt s. Abb 6/6.2. u. 8 6.2. besser s. Abb. 53 u. 55/6.2.
Seite 233, zweitletzte Zeile:
statt Electronica X-l, besser Electrologica X-l
Seite 234, Abb. 84/8.3.5.1. :
statt . . . Neher, Elektrische . . . besser Nesper, Radio-Schnell-Tele-
graphie, Springer-Verlag 1922.
Seite 239, Abb. 93/8.3.5.2. :
statt Tauscheck besser Tauschek
Seite 242, Abb. 96/8.3.5.2. :
statt s. Abb. 2/6.2. besser s. Abb. 49/6.2.
Seite 243, Abb. 100 '8.3.5.2.:
statt s. Abb. 1-2/6.5. besser s. Abb. 84-85/6.5.
statt siehe hierzu Abb. 1/6.4. besser Abb. 72/6.4.
Seite 244, Abb. 103/8.3.5.2.:
statt s. Abb. 3/6.2. besser s. Abb. 50/6.2.
Abb. 104/8.3.5.2.:
statt s. Abb. 6/6.3. besser s. Abb. 62/6.3.
Abb. 102/8.3.5.2.:
statt s. Abb. 11/6.3. besser Abb. 67/6.3.
Seite 248, Abb. 114/8.3.5.2.:
zeigt nicht den Magnetscheibenspeicher „Flexodisc", sondern das
Modell IBM 1411.
Seite 249: Der Magnetplattenspeicher 4000-2 ist nicht abgebildet.
Seite 250, Zeile 13 v. u. rechts:
statt B 825 besser D 825
Seite 278, Abb. 42/9.2.4.3.
Das obere Druckmuster stammt von einem Kettendrucker (Doppel-
konturen der Senkrechten durch Hammer-Prellen)
Seite 282:
Die Rückvergrößerung eines SC-4400-Mikrofilms ist nicht abgebildet.
313
Digitale Informationswandler
Probleme der Informationsverarbeitung in ausgewählten Beiträgen
Selected Articles on Problems of Information Processing
Une selection d'articles techniques sur les problemes concernant letraitement d'informations
Herausgegeben von WALTER HOFFMANN, Rüschlikon/ZH, unter Mitarbeit von 25 Fach-
wissenschaftlern. Gr. 8°. XXIV, 740 Seiten mit 173 Abbildungen und ca. 2100 Literatur-
anführungen. 1962. Leinen. DM 94, — .
Inhalt : Heinz Zemanek, Wien: Automaten und Denkprozesse - Ambras P. Speiser, Zürich:
Neue technische Entwicklungen - Rudolf Tarjän, Budapest: Logische Maschinen - Theodor
Erismann, Schaffhausen: Digitale Integrieranlagen und semidigitale Methoden - Herman H.
Coldstine, New York: Interrelations between Computers and Applied Mathematics -
Friedrich L. Bauer, Mainz, und Klaus Samelson, Mainz- Maschinelle Verarbeitung von
Programmsprachen - Willem Louis van der Poel, Den Haag: Micro-programming and
Trickology - Robert W. Bemer, New York: The Present Status, Achievement and Trends of
Programming for Commercial Data Processing - Hans Konrad Schliff, Dortmund: Probleme
der kommerziellen Datenverarbeitung - Yehoshua Bar-Hillel, Jerusalem: Theoretical Aspects
of the Mechanization of Literature Searching - Erwin Reifler, Seattle- Machine Language
Translation - Konrad Zuse, Bad Hersfeld: Entwicklungslinien einer Rechengeräte-Entwicklung
von der Mechanik zur Elektronik - Jan Oblonsky, Praha, und Antonin Svoboda, Praha:
Computer Progress in Czechoslovakia - Hideo Yamashita, Motinori Goto, Yasuo Komamiya,
Hidetosi Takahasi, Eiichi Goto, Shigeru Takahashi, Hiroji Nishino, Toliru Motooka und
Noriyoshi Kuroyanagi, Tokyo: Digital Computer Development in Japan - Walter Hoff mann,
Rüschlikon/ZH: Entwicklungsbericht und Literaturzusammenstellung über Ziffern-Rechen-
automaten - Namen- und Sachverzeichnis.
Der vorliegende Sammelband befaßt sich mit digitalen Informationswandlern im Sinne der
Informationsmaschine und bringt 16 Beiträge (davon 8 in deutscher und 8 in englischer
Sprache) zu diesem Gebiet, wobei auch beim Einsatz digitaler Informationswandler auftre-
tende Probleme der Informationsverarbeitung behandelt werden. Der Sammelband „Digitale
Informationswandler" stellt ein wissenschaftliches Buch dar, das in der Mitte steht zwischen
den spezielle Einzelprobleme behandelnden, zahlreichen, in verschiedenen Fachzeitschriften
und Fachberichten verstreuten Artikeln und einer, einen mehr oder weniger abgeschlossenen
Wissenschaftszweig behandelnden Monographie.
Friedr. Vieweg & Sohn GmbH
33 Braunschweig
elektronische
datenverarbeitung
Fachberichte über
programmgesteuerte Maschinen
und ihre Anwendung
Diese Zeitschrift bringt Berichte über die Situation auf dem Gebiet der Auto-
mation und des elektronischen Rechnens, über Betriebsautomatisierung, über
Möglichkeiten, Einsatz und Installierung neuer Rechenanlagen, über die Praxis
der Programmierung mit konkreten Beispielen aus Wirtschaft und Verwaltung,
über Neuentwicklungen der Grundlagenforschung. Ferner werden Tagungs-
und Ausstellungsberichte sowie Buchbesprechungen veröffentlicht. Zusammen-
fassungen in deutscher und englischer Sprache.
9 Hefte jährlich (etwa 450 Seiten) DM 72,- zuzüglich Versandkosten
Einzelheft DM 8,50
Kostenlose Probehefte erhalten Sie von
Friedr. Vieweg & Sohn GmbH
33 Braunschweig
Title Rechaen mit
Maschinen
Author: W. de Beauclair
Loaned To
Name
Date
est&u***<>))W<&t 77<
V7fr)\
Please Return To
C. Gordon Bell
Digital Equipment Corporat Ion
Maynarü, MA . 01754
Das schnelle Fortschreiten der Technik und
das oftmals bedauerlich geringe Geschichts-
bewußtsein der Entwicklungsstellen —
manche später historisch wertvollen Proto-
typen wurden verschrottet, ohne daß auch
nur ein Bild davon nachweisbar blieb — ,
vor allem aber die vielfach voreiligen und
widersprüchlichen Zeitangaben in der Lite-
ratur über neue Geräte machen es fast
unmöglich, eine eindeutige Entwicklungs-
folge aufzuzeigen. Wichtiger erschien es,
die innere Konstruktion und die Wirkungs-
weise der Maschinen darzustellen; die
äußere Gestaltung konnte demgegenüber
als modisch bedingte Aufmachung zurück-
treten.
Der Verfasser arbeitet seit dreißig Jahren
für die Entwicklung und Anwendung von
Rechenanlagen, kennt den historischen
Ablauf in Deutschland von Anfang an aus
eigener Erfahrung und vermochte daher
bisher nicht veröffentlichte Einzelheiten an-
zuführen sowie die mit Sorgfalt aus In-
stituts-, Museums- und Firmenarchiven aus-
gewählten Abbildungsvorlagen aus eigenen
Beständen zu ergänzen.
Das Buch, das erstmals den weltweiten
Entwicklungsgang der digitalen Rechentech-
nik zusammenfassend auch im Bilde vor-
stellt, dürfte daher nicht nur den dafür
aufgeschlossenen Laien interessieren, son-
dern auch dem Fachmann manche An-
regungen und Hinweise über Konstruk-
tions-Zusammenhänge und -Gedankengänge
vermitteln. Die reichhaltigen Literaturhin-
weise, die Zusammenstellungen und Re-
gister bieten auch speziellen Unterrichtungs-
wünschen nützliche Hilfe. Darüber hinaus
macht die sorgfältige Ausstattung den
Bildband zu einem wertvollen Präsent.
Nur aus der Kenntnis der Wurzeln heu-
tigen Geschehens heraus wird die Mensch-
heit künftige Entwicklungen richtig zu
lenken und zu nutzen verstehen. Der vor-
liegende Bildband möchte das Verständnis
für die Entwicklung der Rechentechnik
vertiefen helfen — kommt ihr in Zukunft
als wichtiges Werkzeug geistigen Handelns
doch stetig wachsende Bedeutung zu.
Der Verfasser dieser Entwicklungsgeschichte der Rechentechnik, Wilfried de
Beauclair, wurde, aus einer seit Generationen in Darmstadt ansässigen Familie
stammend, am 4. April 1912 in Ascona (Schweiz) geboren. Sein Studium an
der Technischen Hochschule Darmstadt galt ursprünglich zwar dem allgemeinen
Maschinenbau, doch arbeitete er schon bald als Hilfsassistent (ab 1931) und
später als wissenschaftlicher Mitarbeiter (ab 1939) bei Prof. Dr. Alwin Walther,
dem Vorkämpfer der Praktischen Mathematik und der Rechentechnik, an der
Entwicklung von mathematischen Geräten, von mechanischen Integrieranlagen
und Fouriersynthesatoren; er dürfte daher einer der ältesten und erfahrensten
Zeugen der deutschen Entwicklungen sein. Nach seiner Promotion im Jahre 1945
folgten einige Jahre Zwangspause infolge Gefangenschaft und Lazarettzeit;
anschließend arbeitete er meist freiberuflich an der Programmierung der ersten
Lochkartenrechner, an der Anwendung mathematischer Methoden für die stati-
stische Qualitätskontrolle und die Unternehmungsforschung und an der Kon-
struktion mechanischer Rechenmaschinen. Seit 1956 ist er erst als Entwicklungs-
ingenieur und Laborleiter für Periphergeräte zu Elektronenrechnern, dann als
Referent für die Programmierung von EDV-Anlagen für spezielle Buchungs-
aufgaben und für Mikrofilmfragen tätig. Neben seiner als Buch erschienenen
Promotionsschrift über mehrdimensionale Fouriersynthese veröffentlichte er
bisher rund 125 wissenschaftliche Beiträge; er ist ständiger Mitarbeiter bei
mehreren Fachzeitschriften und liest auf Grund eines Lehrauftrages an der
Technischen Hochschule Darmstadt über die Praxis der Datenverarbeitung.
c6t^eciju^J2o^Lr^